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wenn Jobalternativen keine Alternativen werden...

G

Gast

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Hallo Leute,

ich sitze gerade völlig erschöpft in meinem Zimmer. Momentan arbeite ich als Sozialarbeiter, was für einen Burnout perfekt ist. Den Job habe ich durch Kontakte bekommen und bin noch nicht so lange dabei. Meine Sorge ist, dass ich etwas vermassele, aber so schlimm wie früher ist die Angst gottseihdank nicht mehr.

A pro pos früher: Ich hatte richtig Schiss vor dem Erwachsen werden und Arbeiten. Mein Studium (Pädagogik, Französisch) wirkte anfangs wie ein Schlüssel, stellte sich aber als ungünstig heraus und ich war total ausgebrannt und verängstigt am Ende. Hurra!

Es brauchte Erholungszeit und viel gutes Zureden, dass ich jetzt den Sozialarbeiter ausprobiere. Meine Eltern sind deswegen etwas zwiegespalten: Freudig über den Job, aber gleichzeitig zynisch ("Tja, hättest ja etwas anderes suchen können"). Man muss dazu sagen, dass ich meine Probleme immer vor der Familie versteckt habe und sie die Ausmaße der langen Arbeitslosigkeit deswegen nicht verstehen. Na ja und sie sagen, ich bin der Typ dafür. Ich selbst sage ja auch, ich bin ungeeignet. Und ich weiß, ich will eigentlich nicht mit Menschen arbeiten, also nicht so.

Was kann ich stattdessen machen?

Ich weiß es nicht.

Meine Skills sind so niedrig und ich habe schon so schlechte Erfahrungen gemacht. Medien interessieren mich, aber wie kommt man schon da hinein? Meine ersten journalistischen Versuche oder Moderations-/Unterhaltserfahrungen waren unterirdisch. Manchmal kann ich keine geraden Sätze sprechen oder verliere total das Thema aus den Augen. Im Studium kam das so oft vor, dass ich vor Scham im Boden versinken wollte. Grafiker hatte ich mal im Sinn, aber meine praktische Erfahrung und die Kontakte schreckten mich ab. Ob ich zu kreativ bin, keine Ahnung, aber die Konkurrenz ist riesig und ich hätte bei der Unsicherheit nur Bauchweh.

Mathe, Logik, Kontaktfreude, Disziplin sind meine Schwächen. Der Job jetzt funktioniert, aber... fragt sich wie lange und unter welchen Umständen. Ich möchte eine Ausbildung machen, aber im sozialen Bereich würde ich mich wieder binden.
 

Kolya

Aktives Mitglied
wie lange machst du deine jetzige Tätigkeit?

Viell. ist es eine riesige Chance für Dich, Deine Probleme zu überwinden. Das bedeutet Zeit und Disziplin, aber auch das ist lernbar.

Zu sagen: "ich bin nicht geeignet" ist einfach gesagt. Glaube mir, beim nächsten Job wirst du auf die gleichen Probs stoßen, weil du nicht vor Dir selbst weglaufen kannst. Und leider ist so das Leben, daß immer wieder die selben Probs auf einen zukommen bis man diese löst.

Der Job jetzt funktioniert, aber... fragt sich wie lange und unter welchen Umständen. Ich möchte eine Ausbildung machen, aber im sozialen Bereich würde ich mich wieder binden.
Wenn der Job funktioniert, bist Du doch nicht so schlecht wie du beschrieben hast...viell. solltest Du mal über Deine Wertesystem nachdenken.

Schätz Du selbst Deine Arbeit?

Warum willst du eine Ausbildung im soz. Bereich machen? Du bist doch im sozialen Bereich tätig? Willst Du Dir das wirklich antun mit Schulabgänger die Schulbank drücken? Dafür bist du doch im Grunde genommen überqualifiziert.

Liebe Grüße

Kolya
 

Adria78

Aktives Mitglied
Ich sehe es ähnlich wie Kolya. Du kannst von Job zu Job rennen, aber die Probleme werden bleiben. Weil ich denke, das liegt mehr an Deiner Sichtweise. Du sprichst nicht gut von Dir selbst. Eher machst Du 'Dich nieder. In jedem Job ist es zu Anfang schwer: Neue Aufgabe, neue Kollegen, neue Chefs. Egal was man macht. Da muss man sich durch beisen. Wenn man kaum belastbar ist, wird das schwierig. Ich denke, Du solltest ersteinmal an Deiner Resilienz arbeiten. Also psychisch stabiler zu werden. Niederlagen auch weg zu stecken. Das ist nicht einfach, jeder von uns knabbert an Problemen oder Schwierigkeiten. Deswegen ist man nicht "ungeeignet".

Worauf ich hinaus will?

Ich denke, mit Deinem niedrigen Selbstwertgefühl triffst Du keine guten Entscheidungen. Weil die Entscheidung mehr ein wegrennen vor dem eigentlichen Problem ist. Aber das kannst Du so nicht lösen, weil Du ja der Gleiche bleibst. Egal in welchem Job.

Wenn Du aber lernst, auch mit Schwierigkeiten klar zu kommen. Dich auch trotz Mißerfolgen wert schätzt, dann kannst Du in Zukunft auch bessere Entscheidungen treffen. Und dann Dich nach einer Stelle umsehen, die zu Dir und Deinen Vorlieben paßt.

Dieses "Thema aus den Augen verlieren" oder z.B. nicht zu Ende sprechen empfinde ich als ein Symptom Deiner Unsicherheit. Du bist wahrscheinlich sehr nervös. Wärst Du selbstsicher, würdest Du freier sprechen können. Und selbst wenn Du mal einen Hänger hast, es weglächeln oder mit einem Witz drüber weg gehen.

Wie gesagt, wenn Du lernst, mit Deiner Unsicherheit umzugehen, könntest Du hinterher Dich damit beschäftigen, was für Dich in Frage käme.
 

Archibauld

Mitglied
Derselben Meinung bin ich in dieser Sache leider auch. Die Probleme werden sich durch einen Jobwechsel vermutlich nicht auflösen.

Ich hoffe für dich jedenfalls das du diese Schwierigkeiten die du da hast, irgendwann einmal für dich lösen kannst und eine Arbeit/Aufgabe findest, die dir Spass macht und dich nicht ins wanken bringt.
 
G

Gast

Gast
Ich hoffe für dich jedenfalls das du diese Schwierigkeiten die du da hast, irgendwann einmal für dich lösen kannst und eine Arbeit/Aufgabe findest, die dir Spass macht und dich nicht ins wanken bringt.
Die Frage ist, wann und wie. Momentan habe ich mit meinen Fällen noch viel Glück gehabt. Nur einer sticht heraus: Einerseits bin ich froh, dass es dort viel gibt,was ich jetzt in Erfahrung bringe. Andererseits merke ich, wie mein Kopf immer dort dicht macht und ich merke sogar, dass ich MIR die Schuld dafür gebe. Ich müsste mehr sagen, mehr fragen, für die Leute organisieren, mehr machen allgemein, nicht so passiv sein. Vor meinen Kollegen ist mir das peinlich, darüber zu sprechen.

Die Ausbildung im sozialen Bereich hätte ich machen wollen, weil in meinem Studium leider nichts zu dem kam, was ich jetzt anwenden muss. Ich meine damit Sozialpädagogik, auch habe ich nicht viel praktisches gelernt. Meine Hoffnung war, dadurch ein bisschen souveräner zu werden und nicht mehr so viel Basiswissen recherchieren zu müssen, was man hierfür braucht. Ich finde zwar manchmal Infos, aber bisher konnte ich Fragen fast nur beantworten, wenn sie mir gestellt wurden und ich danach eine Woche recherchieren konnte. Für dringende Fälle reicht das auch noch lange nicht.

Aber ich will ja eigentlich nicht in dem Bereich bleiben. Mir sagen so viele Leute, dass die meisten Menschen den Fehler machen, nichts zu riskieren und ihr Schicksal akzeptieren. Mich irritiert das. Was, wenn ich doch vorwärts gehen sollte...
 

Darknessgirl

Aktives Mitglied
Man liest in erster Linie etwas von deinen Schwächen, nichts aber von deinen Stärken. Weil du diese vermutlich selbst nicht wahrnimmst oder nicht zuordnen kannst.

Du solltest den Dingen etwas mehr Zeit in deinem Leben einräumen, sich zu setzen, bevor du hin- und herspringst. Das heißt ja nicht, dass du dich in dein Schicksal ergibst. Erfahrungen muss man erst sammeln und in vielen Berufen dauert es eben lange, bis man alles beherrscht, das ist normal, ansonsten könnte jeder den Beruf machen.

Vielleicht findest du dann auch heraus, was du gut kannst, darauf solltest du viel mehr dein Augenmerk legen. Es wird ja nicht alles schief gehen, was du probierst. Blockiere dich nicht selbst mit zu hohen Erwartungen und Selbstkritik und zweifel dein Können nicht so stark an.
 

Kolya

Aktives Mitglied
Meine Hoffnung war, dadurch ein bisschen souveräner zu werden und nicht mehr so viel Basiswissen recherchieren zu müssen, was man hierfür braucht. Ich finde zwar manchmal Infos, aber bisher konnte ich Fragen fast nur beantworten, wenn sie mir gestellt wurden und ich danach eine Woche recherchieren konnte. Für dringende Fälle reicht das auch noch lange nicht.

ich habe auch studiert und kam dann ins eiskalte Wasser. Man hat in der Tat als Studierter das Gefühl: ich kann nix. Lange Zeit habe ich auch die Krankenschwestern bewundert. Selbstverständlich frage ich auch nach, wenn es nötig ist oder ich frage den Doktor, wenn es nicht nötig ist, aber was ich zusätzlich kann, kann eine Schwester nicht und auch kein Arzt, einfach, weil ich mich anders mit der Materie beschäftige als die Schwester oder der Doc. Ich bin Zwischenglied. Bevor ich das begriffen habe, verging lange Zeit. Ich war als Akademikerin auch in so einer Zwischenniesche. Im Grunde genommen in einem Job, den es derzeit noch gar nicht so richtig gab...Ich befand mich auch in einer Art Identitätskrise.

Dadurch wächst man.

Aber ich will ja eigentlich nicht in dem Bereich bleiben. Mir sagen so viele Leute, dass die meisten Menschen den Fehler machen, nichts zu riskieren und ihr Schicksal akzeptieren. Mich irritiert das. Was, wenn ich doch vorwärts gehen sollte
Was Darkgirl schreibt, habe ich auch spontan gedacht: Was hört man von Dir? Stärken? Das kann ich und das habe ich schon erreicht und da will ich hin? Klar ist es bei vielen Menschen so, die klare Ziele haben. Bei Dir sehe ich das nicht. Ich lese Unsicherheit und Planlosigkeit. Wie willst Du Dich da bewerben? Eine Ausbildung würde es sicherlich auch nicht lösen. Ich habe in der Berufsschule nix gelernt, was ich wirklich im Job benötige. Gelernt habe ich durch Learning by Doing oder auf Deutsch gesagt: Machen hinfallen, neu versuchen, wieder hinfallen...mal ganz überspitzt ausgedrückt. Ich bin schon oft tränenüberlaufen nach Hause gegangen. Aber dsa Durchbeißen hat sich gelohnt. Hätte ich was neues angefangen mit der gleichen Unsicherheit, wäre es gesheitert
 

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