Hallo zusammen,
ich habe seit drei Monaten einen tollen, verantwortungsvollen Job in einem großen Konzern und bin gleichzeitig stolz und dankbar, dabei zu sein. Ich habe einen super Chef, der mich menschlich und fachlich unterstützt, interessante Aufgaben und wäre an sich sehr zufrieden mit allem, wenn meine direkte Kollegin sich anders verhalten würde.
Kurz zu meiner Person: Ich bin 30 und seit ca. 8 Jahren im Berufsleben, habe bereits ein paar Mal den Arbeitgeber gewechselt (immer wegen mangelnder Entwicklungsmöglichkeiten und kaum aus persönlichen oder sozialen Gründen). In der Regel bin ich immer ziemlich gut mit meinen Kollegen ausgekommen, habe noch gute Freundschaften aus alten Kollegenkreisen und mir war immer wichtig, ein möglichst harmonisches Verhältnis zu meinen Kollegen zu haben. Man muss schließlich viel Zeit miteinander verbringen.
Jetzt ist es leider so, dass ich mich im neuen Job mit meiner direkten Kollegin (wir sind gleichgestellt) einfach nicht gut verstehe. Ich will nicht die ganze Schuld auf sie schieben und versuche auch mein Verhalten zu überdenken, aber im Grunde genommen ist sie schon seit dem ersten Tag ziemlich unangenehm zu mir und ich habe das Gefühl, ich gehe ihr nur auf die Nerven. Sie ist eigentlich für meine Einarbeitung zuständig, ich finde aber, sie hat mich kaum eingearbeitet, weil sie die Zeit dafür nicht findet oder es ihr halt einfach gerade nicht passt. Von meinen vergangenen Erfahrungen kenne ich die Einarbeitung so, dass selbst in kleinen Unternehmen einem ein Kollege zur Seite steht, einmal grob die wichtigsten Prozesse gezeigt werden und man dann so schnell wie möglich alleine läuft. So habe ich meine bisherigen Jobs immer gelernt und das war immer sehr effektiv. Besonders aufwendige Einarbeitungen hatte ich nie, ich wurde immer sehr schnell ins kalte Wasser geschmissen, hatte aber wie gesagt immer einen Kollegen an meiner Seite, der mir ganz am Anfang konkret das Wichtigste einmal gezeigt hat.
Im jetzigen Unternehmen ist es aber nicht so gelaufen – und der Konzern ist aufgrund der Größe und der Produktpalette leider auch sehr komplex. Ich habe das Gefühl, dass man meine Einarbeitung nicht wirklich organisiert hat, ich habe die ersten Monate überhaupt keine eigenen Projekte gehabt, sondern musste lediglich meine Kollegin im Rahmen ihrer Projekte unterstützen. Das fand ich etwas frustrierend, weil sie mir immer nur kleine Pupsaufgaben gegeben hat, aber vor allem hat das meinen Lernprozess unglaublich verhindert, da ich tatsächlich nur an Kleinigkeiten arbeiten durfte und nie ein Projekt als Ganzes gezeigt bekommen habe. Und zudem war es so, dass meine Kollegin IMMER was zu meckern hatte, wenn ich etwas gemacht habe. Sie hat mir nie wirklich gezeigt, wie die Aufgaben zu erledigen wären, sondern ihr Motto war immer „Mach du einfach, wie du denkst, dass es passt, und dann zeigst du es mir“.
Wir sind auch von der Art her grundverschieden. Sie ist sehr konfliktfreudig, selbstbewusst, irgendwie eine herzblutige Einzelkämpferin und ich bin eher der harmoniebedürftige Typ, der am liebsten keine Diskussionen hat, alle möglichen Konflikte löst und grundsätzlich Kollegen als Teil eines Teams versteht. Ich denke, aufgrund dieser Verschiedenheit stimmt die Chemie bei uns nicht und sie sieht mich vielleicht auch als Störfaktor, weil sie mich theoretisch einarbeiten muss. Ich habe vom ersten Tag an versucht, ihr zu zeigen, dass ich auf ihrer Seite bin, sie nur unterstützen will und nicht zur Last fallen möchte und ihr den Job auch nicht wegnehmen will. Aber je freundlicher ich zu ihr bin, desto mehr frisst sie mich auf und ich gehe neben ihr total unter. Ich hätte gedacht, sie fühlt sich für mein Wohlbefinden in der schwierigen Anfangszeit im Konzern auch ein bisschen verantwortlich und nimmt mich mehr an die Hand, aber dem ist es nicht so, ich wurde ständig beim Erledigen der Aufgaben alleine gelassen und musste mir danach anhören, dass ich das und das und das doch falsch gemacht habe. Manchmal hatte ich das Gefühl, sie liebt es, wenn sie was an mir auszusetzen hat. Ich kann es mir aber auch einbilden.
Jetzt ist die Frage, wie ich mit so einem Menschen langfristig umgehen soll. Erst seit wenigen Wochen habe ich eigene Projekte bekommen, was die Lage deutlich verbessert hat, weil ich endlich Eigenverantwortung trage. Ich beziehe sie dabei auch so wenig wie möglich mit ein, sondern erledige alles nach meinem Gewissen und zeige es dann direkt meinem Chef – nicht ihr. Das funktioniert ehrlich gesagt auch wunderbar und das werde ich in Zukunft so weitermachen. Problem ist aber, dass mein Chef sich von diesem Konflikt aus meiner Sicht noch gar nicht bewusst ist und sich erhofft, dass meine Kollegin und ich in unserem Büro einfach ein tolles Team sind und zusammenarbeiten und ich sie jederzeit um Rat beten kann. Er sagt ja auch immer, ich kann bei Unklarheiten natürlich ihn aber vor allem eben sie fragen – sie ist doch dafür da. Ich fühle mich aber sehr unwohl, jedes Mal dass ich sie etwas frage. Ich muss jedes Mal fast einen Antrag stellen, um sie was zu fragen, ihr Ton und ihre Art bauen mich ständig ab, sie wirkt immer so, als ob meine Frage gerade total unpassend wäre und, was am allerschlimmsten ist: Ihre Antworten sind patzig, unvollständig, kaum informativ und ich muss mir alles jedes Mal einfach selber zusammenreimen und traue mich kaum, noch einmal nachzufragen. Da sind Kommunikationsprobleme vorprogrammiert, wenn man keine Lust hat, Sachen deutlich und klar zu erklären.
Ich habe überlegt, ob ein Vieraugengespräch Klarheit schaffen könnte. Ich befürchte aber, dass sich dieser Konflikt nicht einmal durch ein klärendes Gespräch lösen lässt, denn es geht einfach um unsere Persönlichkeiten, die nicht zusammenpassen, und nicht (soweit ich weiß) um etwas, was vorgefallen ist.
Hat jemand schon mal eine ähnliche Erfahrung im Büroleben gemacht?
Vielen Dank!
ich habe seit drei Monaten einen tollen, verantwortungsvollen Job in einem großen Konzern und bin gleichzeitig stolz und dankbar, dabei zu sein. Ich habe einen super Chef, der mich menschlich und fachlich unterstützt, interessante Aufgaben und wäre an sich sehr zufrieden mit allem, wenn meine direkte Kollegin sich anders verhalten würde.
Kurz zu meiner Person: Ich bin 30 und seit ca. 8 Jahren im Berufsleben, habe bereits ein paar Mal den Arbeitgeber gewechselt (immer wegen mangelnder Entwicklungsmöglichkeiten und kaum aus persönlichen oder sozialen Gründen). In der Regel bin ich immer ziemlich gut mit meinen Kollegen ausgekommen, habe noch gute Freundschaften aus alten Kollegenkreisen und mir war immer wichtig, ein möglichst harmonisches Verhältnis zu meinen Kollegen zu haben. Man muss schließlich viel Zeit miteinander verbringen.
Jetzt ist es leider so, dass ich mich im neuen Job mit meiner direkten Kollegin (wir sind gleichgestellt) einfach nicht gut verstehe. Ich will nicht die ganze Schuld auf sie schieben und versuche auch mein Verhalten zu überdenken, aber im Grunde genommen ist sie schon seit dem ersten Tag ziemlich unangenehm zu mir und ich habe das Gefühl, ich gehe ihr nur auf die Nerven. Sie ist eigentlich für meine Einarbeitung zuständig, ich finde aber, sie hat mich kaum eingearbeitet, weil sie die Zeit dafür nicht findet oder es ihr halt einfach gerade nicht passt. Von meinen vergangenen Erfahrungen kenne ich die Einarbeitung so, dass selbst in kleinen Unternehmen einem ein Kollege zur Seite steht, einmal grob die wichtigsten Prozesse gezeigt werden und man dann so schnell wie möglich alleine läuft. So habe ich meine bisherigen Jobs immer gelernt und das war immer sehr effektiv. Besonders aufwendige Einarbeitungen hatte ich nie, ich wurde immer sehr schnell ins kalte Wasser geschmissen, hatte aber wie gesagt immer einen Kollegen an meiner Seite, der mir ganz am Anfang konkret das Wichtigste einmal gezeigt hat.
Im jetzigen Unternehmen ist es aber nicht so gelaufen – und der Konzern ist aufgrund der Größe und der Produktpalette leider auch sehr komplex. Ich habe das Gefühl, dass man meine Einarbeitung nicht wirklich organisiert hat, ich habe die ersten Monate überhaupt keine eigenen Projekte gehabt, sondern musste lediglich meine Kollegin im Rahmen ihrer Projekte unterstützen. Das fand ich etwas frustrierend, weil sie mir immer nur kleine Pupsaufgaben gegeben hat, aber vor allem hat das meinen Lernprozess unglaublich verhindert, da ich tatsächlich nur an Kleinigkeiten arbeiten durfte und nie ein Projekt als Ganzes gezeigt bekommen habe. Und zudem war es so, dass meine Kollegin IMMER was zu meckern hatte, wenn ich etwas gemacht habe. Sie hat mir nie wirklich gezeigt, wie die Aufgaben zu erledigen wären, sondern ihr Motto war immer „Mach du einfach, wie du denkst, dass es passt, und dann zeigst du es mir“.
Wir sind auch von der Art her grundverschieden. Sie ist sehr konfliktfreudig, selbstbewusst, irgendwie eine herzblutige Einzelkämpferin und ich bin eher der harmoniebedürftige Typ, der am liebsten keine Diskussionen hat, alle möglichen Konflikte löst und grundsätzlich Kollegen als Teil eines Teams versteht. Ich denke, aufgrund dieser Verschiedenheit stimmt die Chemie bei uns nicht und sie sieht mich vielleicht auch als Störfaktor, weil sie mich theoretisch einarbeiten muss. Ich habe vom ersten Tag an versucht, ihr zu zeigen, dass ich auf ihrer Seite bin, sie nur unterstützen will und nicht zur Last fallen möchte und ihr den Job auch nicht wegnehmen will. Aber je freundlicher ich zu ihr bin, desto mehr frisst sie mich auf und ich gehe neben ihr total unter. Ich hätte gedacht, sie fühlt sich für mein Wohlbefinden in der schwierigen Anfangszeit im Konzern auch ein bisschen verantwortlich und nimmt mich mehr an die Hand, aber dem ist es nicht so, ich wurde ständig beim Erledigen der Aufgaben alleine gelassen und musste mir danach anhören, dass ich das und das und das doch falsch gemacht habe. Manchmal hatte ich das Gefühl, sie liebt es, wenn sie was an mir auszusetzen hat. Ich kann es mir aber auch einbilden.
Jetzt ist die Frage, wie ich mit so einem Menschen langfristig umgehen soll. Erst seit wenigen Wochen habe ich eigene Projekte bekommen, was die Lage deutlich verbessert hat, weil ich endlich Eigenverantwortung trage. Ich beziehe sie dabei auch so wenig wie möglich mit ein, sondern erledige alles nach meinem Gewissen und zeige es dann direkt meinem Chef – nicht ihr. Das funktioniert ehrlich gesagt auch wunderbar und das werde ich in Zukunft so weitermachen. Problem ist aber, dass mein Chef sich von diesem Konflikt aus meiner Sicht noch gar nicht bewusst ist und sich erhofft, dass meine Kollegin und ich in unserem Büro einfach ein tolles Team sind und zusammenarbeiten und ich sie jederzeit um Rat beten kann. Er sagt ja auch immer, ich kann bei Unklarheiten natürlich ihn aber vor allem eben sie fragen – sie ist doch dafür da. Ich fühle mich aber sehr unwohl, jedes Mal dass ich sie etwas frage. Ich muss jedes Mal fast einen Antrag stellen, um sie was zu fragen, ihr Ton und ihre Art bauen mich ständig ab, sie wirkt immer so, als ob meine Frage gerade total unpassend wäre und, was am allerschlimmsten ist: Ihre Antworten sind patzig, unvollständig, kaum informativ und ich muss mir alles jedes Mal einfach selber zusammenreimen und traue mich kaum, noch einmal nachzufragen. Da sind Kommunikationsprobleme vorprogrammiert, wenn man keine Lust hat, Sachen deutlich und klar zu erklären.
Ich habe überlegt, ob ein Vieraugengespräch Klarheit schaffen könnte. Ich befürchte aber, dass sich dieser Konflikt nicht einmal durch ein klärendes Gespräch lösen lässt, denn es geht einfach um unsere Persönlichkeiten, die nicht zusammenpassen, und nicht (soweit ich weiß) um etwas, was vorgefallen ist.
Hat jemand schon mal eine ähnliche Erfahrung im Büroleben gemacht?
Vielen Dank!