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Welche Institution in Deutschland kann mir helfen?

S

sun_iffets

Gast
Hallo an alle zuerst mal in diesem Forum.
Auch bei mir gibt es einen längeren Inhalt zu lesen, aber das ist für mich die letzte Stelle, wo ich mir Hilfe verspreche, da in einem Forum sicher
Menschen mitwirken, die Erfahrungen haben.
Erst mal zu mir - ich bin eine alleinerziehende Mutter, 51 Jahre jung, und
habe zwei Kinder. Einen Sohn - und eine jetzt fast 18-jährige Tochter (Juli), um die es geht.
Zum Thema: seit der Trennung von ihrem Vater im 6. Lebensjahr, lebt
meine Tochter bei mir. Ich bekam Unterhalt, mußte aber ganztags arbeiten, um über die Runden zu kommen. Seit der Trennung hatte sie
bereits im Kindergarten und später in den Schulen Probleme in Form von
Angststörungen vor grösseren Veränderungen. Dies stellte sich laut ihrer
Aussage mit Bauchschmerzen, Kopfschmerzen und Antriebslosigkeit dar.
Wegen Nichtanerkennung und Mobbing in der Schule bekam sie Essstörungen, so daß sie mit 13 Jahren wegen Übergewicht in eine Klinik
für Ernährungsverhalten kam für 6 Wochen. Nach dem Klinikaufenthalt wurde sie in ihrer Schulklasse wie eine Fremde behandelt und bekam keinen Anschluß. Daraufhin wollte sie diese Schule nicht mehr besuchen.
Dies zeigte sie nachdrücklich auf mit den verstärkten Symtomen von
Bauchschmerzen etc.. In 6 Wochen ohne Schulbesuch habe ich versucht mit Ärzten, Psychologen eine Hilfe zu finden. Zeitweise schaffte meine Tochter es wieder in die Schule zu gehen, mit Hilfe einer Schulpsychologin. Weil sich die Symtome fast nicht verbessert hatten, habe ich einen Schulwechsel in eine kleinere, Mädchenschule veranlasst.
Es verschlimmerte sich soweit, daß meine Tochter in eine Schule für
Kranke kam, soziale Probleme und die Schulverweigerung sich ausbauten,
und sie sich schließlich gegen mich richtete und 2004 in eine Klinik für Jugendpsychiatrie kam - insgesamt für 3 Monate. Nachdem besuchte sie die Mädchenschule wieder tageweise, ohne Abschluß allerdings.
Die Situation spitzte sich weiter zu mit Selbstmordandrohungen, ritzen,
Verweigerungen Schulbesuch und Essstörungen etc. Schließlich war ich durch meine Hilflosigkeit soweit, daß ich meine Tochter nur noch mit Hilfe des Jugendamtes in ein Jugendheim vollstationär unterbringen mußte.
Dort hat sie in der Sonderschule die 8. Klasse zwei mal absolviert, und in 2007 den Hauptschulabschluß gut geschafft.

Als sie im September 2007 die Wirtschaftsschule besuchen sollte, hat sie
wegen Veränderung wieder Schulpanik bekommen und verweigerte den Unterricht. Dann hat man versucht, sie vom Jugendheim aus in die hiesige BVJ-Schule zu integrieren, was jedoch aus Gründen der bekannten Symtome wieder scheiterte. Ebenfalls anschließende ausgewählte Praktikumsplätze konnten von ihr nur stundenweise besucht werden, da sie auch dies nicht ohne Probleme durchziehen konnte - oder wollte. Trotz aller Bemühungen der Heimbetreuerinnen war meine Tochter nicht bereit, konsequent Bereitschaft zu zeigen. Dies führte im Dezember 2007 dazu, daß das Jugendamt gemeinsam mit dem Vater und mir bei einem Termin ein Ultimatum an meine Tochter setzte, entweder einer REHA für psychosomatisches Verhalten einzuwilligen oder das Heim zu verlassen. Sie weigerte sich, dies innerhalb 10 Minuten zu entscheiden, und sollte daraufhin sofort beurlaubt werden, die Konsequenz wäre gewesen, zu ihrem Vater oder zu mir zu ziehen, um dort wieder alles zu verweigern. Schließlich hat sie eingewilligt, eine REHA zu besuchen. Das Verhältnis zu mir war durch ihren Freund eigentlich ok. Aber als ich von meiner Tochter dann nach Weihnachten eine Aussprache forderte - das heißt - behutsam mit ihr über ihre Zukunft sprechen wollte, blockte sie ab diesem Zeitpunkt und gab mir die Schuld, daß sie in der Einrichtung sei usw. Die Jugend-einrichtung sollte sich um einen REHA-Platz kümmern, was aber leider total daneben ging. Schließlich ist meine Tochter jetzt erst seit 4 Wochen in einer Einrichtung ihrer Wahl, nachdem sie eine andere Einrichtung zwei mal verweigerte.

Meine Meinung: Ich sehe bei meiner Tochter zwischenzeitlich nur Lebensverweigerung, sie weiß was sie nicht will, aber nicht umgekehrt. Sie will keine Konfrontation mit mir oder ihrem Freund, ist sehr fordernd und kann sich völlig normal verhalten, wenn es ihr gut geht - und das ist dann der Fall, wenn sie bekommt was sie will. Essenstörungen hatte sie bei den Besuch bis Weihnachten bei mir kaum, nur wenn es um die Fragen nach der Zukunft ging, wollte sie nichts davon wissen und bekam anscheinend Bauchschmerzen.

Meine Tochter hat in der jetzigen REHA fast keine Termine der Therapieen
wahrgenommen und trotz den Gesprächen mit den Psychologen wurde bis jetzt sichtlich nichts besser. Sie wollte nach einem Wochenendurlaub absolut nicht wieder zurück, obwohl sie einer Verlängerung zusagte.

Nun steht die Beendiung - OHNE ERFOLG - vor der Türe, und ich habe wiedereinmal zufällig erfahren, daß einen Tag vor der Entlassung ein Gespräch der Psychologin und Mitarbeiterinnen des Jugendamtes und der Einrichtung stattfinden soll. Ich wurde bis jetzt nicht informiert darüber,
so daß ich davon ausgehe, daß eine Entscheidung fallen wird, daß meine
Tochter zu mir nach Hause kommen muss. Obwohl sie das die letzten Monate immer wieder abgelehnt hat, weil sie lieber in die Jugendheimeinrichtung möchte. Aber ohne Erfolg der REHA-Maßnahme ist eine Rückkehr dorthin nicht mehr möglich. Eine andere Möglichkeit wurde mir bis jetzt nicht gezeigt, und das Jugendamt scheint meine Tochter wegen ihrer baldigen Volljährigkeit fallen zu lassen. So sehe ich das, und das heißt für mich, der Staat lässt mich im Stich.

Ich bin zwischenzeitlich psychisch schwer angeschlagen, wurde deswegen schon öfters krankgeschrieben und weiß nicht mehr weiter. Denn wenn meine Tochter bei mir wohnen sollte, bekomme ich die nicht aus der Wohnung. Eine Schule oder ein Praktikum oder gar eine Lehre lehnt sie ab,
und am liebsten wäre sie wieder unter den psychisch gestörten Mädchen im Jugendheim. Aber das würde die Situation weiter verschlimmern. Wer kann mir sagen oder raten was in Deutschland noch möglich ist. Leider habe ich bis jetzt verzweifelt nach Alternativen gesucht, aber keine Antworten erhalten. Anscheinend muß in Deutschland das betroffene Kind
nichts tun was es nicht will. Ich als Mutter muß erfahren, daß man mir nicht mitteilen kann wie es der Tochter geht, und ich kann nur entscheiden ob sie Wochenendurlaub bekommt oder nicht. Auch Berichte über ihren Gesundheitszustand bekomme ich keine, und gefragt, wie ich die Probleme meiner Tochter sehe und was sie für Symptome zeigt, wird überhaupt nicht. So kann meines Erachtens auch eine Psychologin nicht wissen, was Theater, Schauspielerei oder tatsächliches Krankheitsbild ist.
Am Ende ist meine Tochter gleich krank (oder will halt nichts anstrengendes im Leben) wie damals bei der Unterbringung im Heim, es ist keine Lösung in Sicht, sie will nicht nach Hause und sie will
nicht für ihr eigenes Leben sorgen. Aber dem Staat haben ihr Vater und ich ca. 12000 Euro bezahlt bisher - für welche Hilfe?
Für alle Antworten bedanke ich mich schon vorab recht herzlich, weil ich dann wenigstens merke, daß mir noch jemand zuhört oder meine Zeilen gelesen hat.

An alle Grüsse in diesem Forum, schön daß es sowas gibt.

sun_iffets
 

karma

Aktives Mitglied
Du hast schon eine Menge getan und ich verstehe das deine Reserven erschöpft sind und das du auch krank geworden bist. Ich habe in meiner Krankheitsphasen erlebt das gerade junge Menschen die noch ihr ganzes Leben vor sich haben, die sind die immer ihre Therapien abbrechen. Sie haben jahrelange Klinikaufenthalte hinter sich und obwohl alles unmögliche unternommen wird keine Heilerfolge sichtbar sind. Sie sind wahrliche Spezialisten in dert ganzen chemischen Tablettenkonsums und sie sprechen in einem wahren Fach-Chinesisch über ihre Krankheiten. Und sie bekommen alles und trotzdem wollen sie es nicht.

Und was ist mit den Müttern und Vätern die Zuhause bleiben und dieses Drama jahrelang miterleben und mitleiden. Die bekommen nichts, denn unsere Kräfte sind ja dauerhaft. Ich als Mutter würde mich aus Mutterliebe weigern mein Kind aufzunehmen. Denn nach meiner Meinung wäre sie in einer dauerhaften Wohnungsgruppe für Psychisch Erkrankte besser aufgehoben. Damit wäre die Last bei denen die Ahnung haben, wo sie besser aufgehoben ist, bei ihresgleichen. Und dir wäre auch geholfen. Denn was nützt es wenn du irgendwann auch in einer solchen Einrichtung liegst und du hast auch ein Recht auf ein Leben und eine Liebe mit deinem Mann. Sage einfach nein ich kann nicht mehr. Das ist alles
 

Sisandra

Moderator
Auch ich denke, du solltest deine Tochter zu Hause nicht mehr aufnehmen. Wenn du wirklich Recht hast und deine Tochter sich - aus was für Gründen auch immer - eine gute Verweigerungsstrategie zugelegt hat, dann muss sie letztendlich so sehr an ihre Grenzen geraten, dass sie Hilfe annehmen WILL. So lange alle immer um sie herumspringen wie um das sprichwörtliche goldene Kalb, wird sie nie in die Verlegenheit kommen können, SELBST etwas tun zu wollen. Es reicht ja völlig, wenn sie verweigert.

Da deine Tochter nun volljährig ist, kann sie ohnehin nicht mehr gezwungen werden, irgendwo zu wohnen, wo sie nicht wohnen möchte.

Bis sie 21 Jahre alt ist, kann sie sich noch an das Jugendamt wenden und wird unter gewissen Bedingungen auch Hilfe erhalten. Ansonsten muss sie über die ARGE versuchen, in ein U25 Förderprogramm zu kommen. Dafür gibt es in der Regel auch Geld.

Alles Gute
Sisandra
 

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