Hallo Du, hallo Froosch.
So als Mitarbeiter einer Behörde lehne ich vielleicht nicht allzu arg aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass ziemlich alle Betriebe chronisch unterbesetzt sind.
Im Bereich der Beamten ist es zB so, dass eine Stelle ausgeschrieben werden muss. Da der Rechtsweg beschritten werden kann, legen es Leute gerne darauf an, wenn sie eine Stelle bei gleicher Qualifikation NICHT bekommen aber gerne hätten. Man leistet halt Dienst auf einer höher bewerteten Stelle, dann kommen Beurteilungen, dann wird entsprechend der Stelle befördert. Damit ist dann da aber der Weg zu Ende und es geht wo anders wieder los.
Parallel dazu wird viel darauf geachtet, dass jeder seine Kompetenzen behalten kann. Klar könnte man durch Erfahrung auch manchmal die arbeit des Vorgesetzten machen, was der aber garantiert nicht will, da er ja auf seinem Job zu glänzen hat. Wie sonst soll eine gute Beurteilung funktionieren wenn darin steht: "erreicht sein Arbeitsziel, in dem er Untergeben die Arbeit überlässt, die sie genau so gut machen?"
Im Ergebnis ist es also so, dass fast alle die Arbeit von höher dotierten Stellen machen und dass überall Leute fehlen, weil die Stellen (noch) nicht besetzt sind oder besetzt werden können und die Ausschreibungen dauern.
Desweiteren gibt es das Problem der Verwaltungsonanie und Statistikerei.
Murphys Gesetzt sagt, dass der Anfall der Arbeit sich mit der zahl der Beschäftigten potenziert.
Das liegt daran, dass jedem in seinem Bereich ein bisschen Kompetenz zusteht. Administratoren lassen sich bei EDV Systemen gerne immer noch mal die eine oder andere Verschlimmbesserung einfallen, die es vorher nicht gab aber die danach verpflichtend ist. So werden Daten über Daten in mehreren Systemen parallel und nacheinander verfasst,wenige Systeme sind mit den anderen verknüpft und jeder besteht auf der Wichtigkeit seines Systems.
Dass man dann mit dem Bauch nicht mehr vor den Tisch kommt, ist klar.
So ähnlich wird es auch in dem Beispiel der TE laufen.
Lehrliche sind zum lernen da und nicht für routine, Angestellte sind qualifiziert und schieben den Berg nach unten weiter, weil sie es dürfen. Unten an der Basis wird geplockert bis der Arzt kommt, sitzt dann aber da jemand, der geistig vollkommen unterfordert ist, so schläft er trotz Hektik ein.
Die Lösung für ihn kann nicht sein, sich durch versuchten Fleiss hochzuarbeiten, da er an den anderen nie vorbei kommen wird.
Es kann also nur klappen, indem man sich qualifiziert und an anderer Stelle deutlich höher einsteigt und damit einen anderen Status auf den Schulterklappen demonstriert.
Tja...
Leider ist es aber nicht damit getan, dass man sich - irgendwie - qualifiziert, sprich am Markt vorbei.
Man muss sich vorstellen, wie viele Juristen heutzutage auf den Markt geworfen werden, und wie intensiv im Gegensatz zu diesem Potential eine Berliner? Firma an einem Programm arbeitet, in das man sein Problem eintippt, und welches das rechtlich perfekte Ergebnis verhandlungssicher ausspuckt.
Vergleiche Seiten wie " Flugverspätung Punkt de, Verkaufen Sie uns ihre Forderung".
Hat die Sache Erfolg, so wird es künftig ein Riesenprogramm geben, in das komplette Konzern-Übernahmen eingetippt werden. Anwälte mit allumfassenden Kenntnissen braucht dann keiner mehr. Man braucht aber TippFräuleins.
Angesichts der Tatsache, dass grössere Firmen zunehmend versuchen zu fusionieren - und damit den zweifachen Verwaltungskopf einsparen wollen und gleiche Ziele effektiver versuchen zu erreichen ( Vgl die vielfachen Versuche der Automobilindustrie, auf derselben PKW Plattform einen Seat und einen VW anzubieten oder Renault/Peugeot/ Citroen, BMW/Rover, GM/Opel) werden zwar die Firmenköpfe kleiner aber die Anzahl der Mitarbeiter und deren Verwaltung steigt an.
Komplett falsch kann also eine Qualifikation in der Richtung nicht sein.
Um noch einmal auf den ÖD zurück zu kommen:
Wenn man erst einaml den Einstieg hinter sich hat, so kann man sich dann zügig auf eine Wunschstelle bewerben. Ich behaupte, dass die Stellen so gemacht sind, dass jeder mit seiner Grundausbildung sich einarbeiten (einarbeiten!) kann, ohne heillos überfordert zu werden.
Man spekuliert allerdings - und auch das soll es lt Nähkästchen geben - gerne schon mal damit, eine Stelle derart zu beschreiben, dass sie nur auf einen (nämlich den Wunschmitarbeiter) zutreffen kann.
Das geht ziemlich leicht, indem man all dessen Qualifikationen als Voraussetzung abschließend beschreibt und dadurch die anderen ausschließen kann, die einen Teil dessen nicht mitbringen.
Für derartige Diskussionen gibts dann zum Glück aber Personalfachleute und Anwälte.:daumen: