Weiß jemand Rat? Langer Text sorry...

Hallo Zusammen, ich habe jetzt echt ein Forum gesucht, indem ich jemand finde der neutral ist. Ich brauche einfach eine Meinung von einer neutralen Person.

Eigentlich ist alles paletti. Ich kenne meinen Mann 20 Jahre wir kommen prima aus, er ist mein Traummann und mein bester Freund in einem. Und jetzt kommen wir uns wegen so einer Kleinigkeiten wie ein Fahrrad so belastet. Es ist echt eine lapalie.

Mein Mann hat einen bürojob den er nie wollte aber jetzt macht… er braucht Bewegung und ich auch. Ich arbeite nur 14 std und bin den Rest daheim bei Kinder und Haus. Um das geht’s erst mal nicht. Wir fahren gerne Rad. Mein Mann hat das alte von meinem Papa bekommen das mal ein sehr teures war… und ich hab mir so ein retro Fahrrad für 300 Euro vom Aldi gekauft. Wir waren eigentlich zufrieden.

Ich wollte zwar immer mal ein ebike. Aber da ich es dringend nötig habe Kalorien zu verbrennen haben wir uns darauf geeinigt wenn wir ein Rad brauchen uns ein gutes normale s zu kaufen. In mein Aldi Rad hab ich schon mehrere Euros investiert da andauernd was kaputt . Aber es fährt und ich war zufrieden.

Eder hatte sieben Gänge. Am Berg hatten wir die gleichen Schwierigkeiten und wir waren gleich schnell. Auf einer Messe hat mein mann vom örtlichen fahrradhändler ein schönes mtb gesehen. Für 680Euro. Das hat ihm gefallen.

Da vor zwei Wochen das Rad von ihm kaputt ging - lagerschaden- sind wir spontan zum radladen und er hat’s einfach gekauft. Einfach so. Weil er S brauchte, und es fährt auch prima. Viel besser als unsere alten zwei. Ich hab auch gesagt er könnte ja noch wo anders schauen. Aber ihm hat’s gefallen und alles hat gepasst.

Danach sind wir wieder Rad gefahren. Es ist jetzt viel schneller. Kommt besser den Berg hoch. Ich komm nicht mehr hintendrein. Da hab ich ihm gesagt das das gerade keinen Spaß mehr macht und ob er nicht langsamer fahren kann. Er hat gemeint das macht er. Kurz darauf ist er alleine gefahren. Und hat erzählt wie gut das Rad fährt. Er hat da jetzt halt was und fährt halt auch mal alleine.

Ich geh ja dafür auch alleine mal baden das kann er nicht so gut. Und das macht er auch nicht gerne. Ja soweit so gut. Trotzdem hab ich rumgezickt und gemeint ich fände es halt schöner zusammen zu fahren. Mehr will ich eigentlich nicht.

Dann ist er auf die Idee gekommen, mir zu meinem Geburtstag in zwei Wochen auch ein mtb zu kaufen. Obwohl das vom Aldi erst 3jahre ist. Nach hin und her und weil ich mich auch gefreut habe auf ein neues Rad hab ich gesagt prima Idee. Da geh mer auch zum anderen laden in der Nähe und ich kauf auch so eines.

Dort angekommen gab es genau zwei Räder. Das 1. War zu klein für mich und das 2. War grau. Das sah kacke aus. Er könnte ja eines bestellen, mein mann meinte ob es nicht seines als damen Rad gäbe. Der fahrradhändler suchte es im netzt und fand das. Genau 680 Euro dafür in weiß mit rosa. Na ja nicht ganz mein Fall. Und fahren könnte ich es auch nicht.

Er meinte ich könnte mich bis Montag melden dann wäre es noch bis zu meinem Geburtstag da. Wir sind darauf zum nächsten radhändler, viel grösser in der nächsten stadt. Zwischendurch forschte ich im Internet nach damen mtb s. Bin ich auf cube aufmerksam geworden. Da hab ich eines gefunden das mir gut gefallen hat schöne Farbe tolles Design. In dem Laden war dieses nicht da nur eine andere Farbe, mit zu niedrigem Sattel und mit Platten Reifen und nicht funktionierender Schaltung sollte ich mal testen wie das ist. Ich hab zu meinem Mann gesagt das ich es nicht gut finde.

Um es kurz zu machen ich hab zum Schluss ein grünes männerrad genau so wie mein mann um einen ähnlichen Preis. Mir hat’s aber nicht wirklich gefallen mein mann war da irgendwie überzeugt. Ich habe mit dem Verkäufer ausgemacht das ich das noch stornieren kann. Hab darüber geschlafen und wollte einfach noch wo anders schauen.

Im nächsten laden heute am Samstag war mein mann nicht gut drauf. Dort fand ich das vorher ausgesuchte Rad das der andere nicht da hatte. Es war billiger als das von meinem Mann . Um 30 Euro. Hatte eine bessere Schaltung und grössere Räder. Tolles Rad.. Da haben wir das grüne storniert und das aubergine g
Farbene dort bestellt im 2. Laden weil es Prozente gab. 649Euro. Hab mich gefreut. Jetzt war mein mann den ganzen Tag nicht gut drauf. Richtig schlimm. Wollte mir nicht erzählen was los ist. Erst auf einer längeren Tour wo ich ihm nicht hintendrein kam ist es aus ihm heraus geplatzt.

Er findet es nicht in Ordnung das ich jetzt ein besseres Rad habe mit größeren Reifen und besserer Schaltung noch günstiger als er. Dann würde ich schneller fahren. Ich kann doch schön besser Schwimmen als er. Er hat sich richtig ausgekotzt. Ihn stört es wirklich.

Ich will immer was besseres als er. Er arbeitet mehr als ich machte letzte Woche ganz viele schlimme Prüfungen und ich bin daheim und kann auch mal schwimmen gehen.
Ich war echt betroffen. Ich wollte nur mit ihm Rad fahren und ein farblich tolles Rad haben. Es muss echt nicht besser sein. Ehrlich. Ich bin deswegen total fertig und traurig das es wegen sowas bei uns so kriselt.

Ich möchte das Rad nicht mehr haben. Eigentlich mag ich gar keines mehr. Das will er aber nicht das ich es nicht nehme. Dann gibt er seines auch zurück.

Mein Vorschlag war das gleiche wie er zu nehmen in weiß ist mir doch langsam egal. Will er auch nicht… und ich sagte er soll sich ein ganz ganz tolles kaufen Für 1000 Euro Das wäre mir total egal. Will er nicht. Wenn ich es stornieren will er den gemeinsamen Urlaub stornieren… ich bin ratlos was soll ich tun. Tut mir leid wegen dem langen Text. Aber vielleicht kann mir jetzt jemand dazu was raten? Sagt mir die Wahrheit bin ich ein schlimmer Mensch? Es gibt schlimmere Probleme als das das weiß ich…. Hat jemand eine Idee?

Fahr doch einfach langsamer, wenn Du das bessere Rad hast .

kauft Euch ein Tandem

Normalerweise kauft man ein gutes Fahrrad zu einem entsprechenden Preis, den man sich leisten kann. Die knapp 700.-€ sind normal.

Am besten wäre gewesen, ihr hättet zweimal das gleiche Rad gekauft. Oder man kauft ein annähernd gleiches Herren- und Damenrad.

Was doof ist, beim gemeinsamen radeln dem anderen wegzufahren.
O.k. am Berg fährt der eine schneller, dann soll er halt oben warten. Oder bei der Abfahrt, da bremst der andere mehr.

Kindisch wird es, wenn dein Mann denkt, ihm stuende das teurere Rad zu, weil er mehr verdient und mehr bei euch beiträgt. Seid ihr ein Team? Ihr habt das so aufgeteilt, dass er mehr arbeitet und du dich mehr um die Kinder kuemmerst.

Es geht doch um Fahrräder zum gemeinsamen fahren oder habt ihr da einen Wettbewerb. Dein Mann sollte dir ein gutes Rad gönnen, damit ihr gemeinsam Spaß haben könnt.

@TE

Lass ihn fertig spinnen. Der beruhigt sich auch wieder.

Und kaufe das Rad, das Dir gefällt.

Für mich liest sich Dein Text fast wie der Uralt-Sketch "Kuh Elsa" mit Dieter Hallervorden. Euer Thema "Radfahren" scheint mir nur der Anlass dafür zu sein, dass ihr über ganz andere Themen sprechen solltet, die sich in eurer Beziehung "eingefahren" haben. Wenn man sich 20 Jahre kennt, ist man an einander gewöhnt. Oft bleiben dann so manche "Besonderheiten" und (Herzens-)Wünsche fast schon automatisch auf der Strecke, denn man glaubt zu wissen, was der andere mag und will. Oder man versagt sich die eigenen Wünsche, und "pflegt" gemeinsame Hobbies, denn das ist gut für die Beziehung. Man wird irgendwann zu vernünftig, zu routiniert im Umgang mit einander und aus "Verbundenheit" können "Fesseln" entstehen.

Ist es für einen gestandenen Mann "normal", dass er scheinbar irrationale Dinge äußert? Er möchte gerne irgendwie "schneller" sein, für das geschätzt werden, was er tut und kann? Mir scheinen das "Vorbeben eines Vulkans" zu sein. Es rumort in ihm, der innere Druck erhöht sich. Er selbst möchte gerne Sicherheit und Beständigkeit vermitteln, aber der bislang so sichere "Boden" beginnt sich schon zu heben.

Auch Du scheinst hin- und hergerissen zu sein und traust Dich irgendwie nicht, an eurer Oberfläche zu kratzen. Du möchtest eure "Gemeinsamkeit" nicht aufs Spiel setzen, suchst einen Kompromiss, stellst aber doch immer wieder fest, dass die sich anbietenden Kompromisse Dich zu viel kosten, zu "faul" sind. Und doch siehst Du Dich genötigt, gute Mine zum bösen Spiel zu machen, damit die "Beben" nicht noch stärker werden. Du verstehst nicht so ganz, warum er auf Deine so einfachen Wünsche nach einem schicken Design und einer guten Qualität irgendwie abweisend und auch schroff reagiert.

Und was ist die nächste und scheinbar nahe liegende Idee? Dann macht jeder seinen Kram eben alleine. Und was vorher noch "gewollt" war (Ein tolles und schickes Fahrrad?), ist auf einmal nicht mehr wichtig, wird sogar abgelehnt.

Kann es sein, dass Dein Mann gerade an gewisse Grenzen (Job nervt. Zu viele Anforderungen? Prüfungsstress? Mach ich nur was ich kann oder auch was ich will? etc.) stößt und schlicht damit alleine ist? Für mich lesen sich Deine deutlichen Worte so, dass er sich mit etwas quält und nicht damit "raus kommen kann" oder will. Du spürst diese Anspannung, kannst aber nicht Gedanken lesen (Wer kann das schon) und nun wird das Thema "Fahrrad" zur brennenden Lunte, aber das eigentliche Dynamit liegt wo anders.

Manchmal kann man mit kleinen Gesten so wunderbar viel für einander tun, kann helfen und Potential frei setzen, aber es gibt auch Dinge in einem, die nur mit einer "schweren Geburt" und unter Schmerzen in die Welt kommen können. Wenn man sich 20 Jahre kennt, verliert man auch mal aus den Augen, dass es in einem selbst und im anderen Wünsche, Hoffnungen und Sehnsüchte gibt, die man nicht äußern will, die noch nicht "spruchreif" sein oder einfach so "anders" sind, dass sie in das bisherige Bild nicht passen.

"Ich kenne Dich garnicht mehr!". Dieses Entsetzen macht einem Angst, weil man das Gewohnte nicht mehr mit dem Gefühlten in Einklang bringen kann. Die eigene Komfortzone (Job, Haus, Kinder, alles klar) gerät in Gefahr und man weiß nicht einmal wodurch und wieso?!

Was tut man nicht alles um des lieben Friedens willen? Manchmal tut man zu viel, gibt zu viel auf, verliert sich selbst in einem Leben, dass immer mehr zu einem äußeren Erscheinungsbild erstarrt, weil man zu sehr mit Aufbau- und Renovierungsarbeiten beschäftigt war, anstatt sich "den Plan" genauer anzuschauen und zu realisieren, dass Wunsch und Wirklichkeit immer mehr auseinander gehen.

In einem Gruppenseminar habe ich einmal eine "Übung" miterleben dürfen, die mich bis heute erschreckt und fasziniert: Ich saß einem mir unbekannten Mann gegenüber. Ich dürfte nur immer sagen "Was willst Du mir wirklich sagen?". Nichts anderes, nicht mehr. Und er sollte sagen, was ihm als Antwort einfiel, alles, wirklich alles. Was da kam (in einem großen Raum mit vielen Leuten, die die selbe Übung machten) war unglaublich. Versteckte Wünsche, vergessene und vergrabene Kleinigkeiten, die das eigene Herz haben kälter werden lassen, Träume ohne Hoffnung, Angst, sich lächerlich zu machen, so vieles. Und doch so wunderbar unmittelbar, so grausam wahr, so herzlich und fein, dass wir fast alle immer wieder heulend da saßen, weil man "den anderen" auf eine Weise sehen durfte, die Verletzlichkeit, die Freundlichkeit der Wünsche, den Schmerz, sich selbst nicht vergeben zu können.

Bei eurem "Fahrrad" geht es um etwas anderes. Es geht um eure Wünsche, für die ihr den Mut nicht (mehr?) aufbringen wollt oder könnt, es geht um die Seiten in euch, die ihr schützen müsst, es geht um eure Angst vor einander, es geht um die niederschmetternde Erkenntnis, dass es immer Anteile in einem gibt, die "nicht in Ordnung" sind, um das, was man selbst am liebsten verbergen möchte, aber doch "bewegen" uns gerade diese Seiten, sind Quell der Kreativität, bergen Energien, die Komfortzone aufzubrechen und zu belasten.

Wie Du über das Design und die Farben Deines Rades geschrieben hast, das war für mich berührend ... Du scheinst einen Sinn für Schönheit zu haben, den Du verbirgst (um nicht anzuecken?), aber da ist auch dieser Trotz, Dir das nicht nehmen zu lassen. Aber wer versucht es Dir zu nehmen? Du selbst? Er? Wer?

Solche Dinge aufzuarbeiten ist alleine mit Dir und Deinem Partner nur schwer möglich. Bis man die richtigen Worte gefunden hat, dauert es leider manchmal zu lange. Vielleicht ist ein neues "Abenteuer" angesagt: die Reise zu dem noch nicht bekannten Du und Ich. Paartherapeuten können dabei eine Hilfe sein. Im Vergleich zu einer Radtour ist das zwar eine Weltreise und nicht ungefährlich, aber vielleicht hattet ihr genug Komfort und es wird Zeit für etwas Abenteuer.

Nur weil man sich jetzt mal übers Radfahren und das Rad fetzt , würde ich nicht gleich den Therapeuten bemühen.

Ich würde warten, bis es sich beruhigt hat und dann mit den beiden neuen Rädern radfahren.

Man kann auch aus allem ein Drama machen.

Möglicherweise hatte der Ehemann einfach einen miesen Tag. Das war es dann auch schon.

Vielen Dank für die echt tollen Antworten von euch. Auch wenn es nur ne lapalie ist, hat es mich gestern echt fertig gemacht.
Heute früh hat er sich entschuldigt und gemeint ich solle ihm verzeihen und natürlich das bessere Rad zum günstigeren Preis nehmen.
Mir wäre trotzdem das weisse lieber, dann wäre es genau gleich. Er möchte da aber am liebsten jetzt gar nicht mehr drüber reden.
Ich bin unentschlossen was ich tun soll... stornieren und das gleiche nehmen... oder das schönere nehmen...
Wie wird das an meinem Gebu... Wenn wir doch so Ärger hatten wg dem Rad...
Einen Therapeuten möchte ich nicht aufsuchen. Der hat bestimmt schlimmere Fälle im Wartezimmer.
Schäm mich ja schon das hier überhaupt zu schreiben... Schönen Sonntag

Kaufe das Rad, das Du Dir ausgesucht hast und das Dir gefällt.

Für das Erlebnis könnt Ihr dankbar sein. Ein super Aufhänger, um zu schauen, wo Ihr gerade steht miteinander und im Leben.

Sucht Euch ne Kinderbetreuung und fahrt ein Wochenende weg. Ohne Rad. Zum Reden und Spazierengehen im Wald und auf einer Parkbank sitzen. Beim Gehen und nebeneinander Sitzen redet es sich besser.

Und dann schaut mal, was so alles hinter der Radgeschichte steht.

Warum ist es so wichtig, gleich schnell zu sein? Gleichgute Dinge zu haben? Wo ist die Angst? Vielleicht den Anschluß zu verlieren? Nicht gut genug zu sein? Vielleicht auch in anderen Bereichen als in der Ehe? Was passiert in Euch, wenn man selber besser oder schneller ist als der andere? Was passiert in Euch, wenn der andere besser und schneller ist? Was sind die alten Themen, die da berührt werden? Wer von Euch hat sich in den letzten Jahren wie entwickelt? Wo geht es hin? Was passiert, wenn einer Entscheidungen für sich trifft? Fühlt sich jemand hilflos, übergangen?

Menschen entwickeln sich und verändern sich. Wie weit könnt Ihr das zulassen in Eurer Ehe? Beruf? Wann wird die alte Verlassensangst getriggert? Oder das Gefühl von Wertlosigkeit? Nicht gut genug zu sein? Warum ist es so wichtig, immer auf gleicher Höhe zu sein?

Was brauchen Eure inneren Kinder, um die Sicherheit zu fühlen, die es ermöglicht, nicht in Wettbewerb zu geraten, aber auch nicht ängstlich in totaler Einheit und Gleichmacherei zu verharren?

Ich glaube, dazu braucht Ihr keinen Therapeuten, aber ganz viel liebevolle Ehrlichkeit und Mut zur Klarheit.

Und Eure Kinder (die inneren, aber vor allem Eure real lebenden Kinder) werden Euch danken, wenn Ihr Eure Themen in der Tiefe heilt und nicht an der Oberfläche streiten müßt. Denn Eure liebevolle Verbundenheit ist ihr sicherer Boden.