Sternenbaum
Neues Mitglied
Ohne Familie und Freunde und auch Nachbarn hätte ich Weihnachten 9 Wochen nach dem Suizid meines Mannes nicht so gut überstanden. Für meinen 4 Jahre alten Sohn waren alle da, vor allem am zweiten Weihnachtstag, weil ich da auch noch arbeiten mußte. Finanziell konnte ich für Lennard im Moment ja auch nicht viel machen, aber er hat genug Geschenke von allen bekommen, da hat er keinen Unterschied zu seinen Freunden bemerkt. Klar hat er seinen Papa vermisst, aber das ist ja nicht nur an Weihnachten so. Meine Angst es könnte an den Feiertagen schlimmer sein, war unbegründet, er war ja gut abgelenkt. Für mich war es schlimm, vor allem ist es das immer, wenn der Lütte im Bett ist und ich dann allein im Wohnzimmer sitze. Und immer noch kein Geld von den Versicherungen. Keine Witwen und Waisenrente. Das Haus ist auch noch nicht verkauft und von meinem Gehalt kann ich mit das nicht mehr leisten. Immerhin habe ich das Auto meines Mannes verkauft bekommen. Weit unter Wert, aber es reichte um die Beerdigung zu bezahlen, immerhin ein kleiner Schritt nach vorn. Odwohl ich mich bei der Autoübergabe so fühlte, als hätte ich Auto gegen Sarg getauscht, weil ich wußte, dass ich das Geld dafür brauche. Überhaupt sehr eigenartig was einem alles durch den Kopf geht. Nun muss das Haus noch weg, nicht nur finanziell, sondern auch emotional, da er sich ja in diesem Haus erhängt hat, komme ich damit nicht mehr klar. Kann nicht einmal dabei sein, wenn sich Kaufinteressenten das Haus anschauen, da ich den Dachboden nicht betreten kann, werde dieses Bild sicher niemals los. Und selbst das öffnen der Luke könnte ich nicht ertragen. Naja, so Schritt für Schritt wird sich dieser steinige Weg wohl begradigen. Aber es ist schon sehr schwer und auch wenn andere mir sagen, erwarte keine Wunder, es ist ja noch nicht viele Wochen her, ich bin sehr müde. Die Arbeit, der viele Papierkram, der Alltag und ein trauriges Kind, das alles ist nicht immer so leicht zu verdauen. Dazu der wenige, unruhige Schlaf. Wenn das finanzielle geregelt ist, gehts mit Lennard erstmal zur Mutter-Kind-Kur, das ist sicher gut für uns. Obwohl es mir auch ein wenig Angst macht. Soviele Mütter auf einen Haufen, stelle ich mir auch anstrengend vor. Aber allein der Gedanke an eine Massage klingt dann wieder verlockend. Und die psychologische Betreuung für den Lütten und mich ist sicher sehr, seht wichtig. Wie gut dass es sowas gibt!