Irgendwie versteh ich dieses Thema nicht so richtig, aber es spricht mich trotzdem an, weil ich auch eine notorische Einzelgängerin bin. Einerseits macht es mir etwas aus, auch ich sehe nicht schlecht aus und werde auch angeflirtet, komme aber niemals in die engere Wahl und bin wohl zu abschreckend/problembeladen und auch zu schwierig. Ich wünschte, es gäbe einen Mann, mit dem es passen würde, aber gleichzeitig habe ich auch keine Böcke drauf, mich unterzuordnen und anzupassen. Ist ganz schwierig. Ich liebe mein Singleleben. Mir gehts gut. Ich hab viele Interessen, ich kann gehen und kommen, wann und wie ich will (auch im doppelten Sinne des Wortes, muahaha. Gähn) und muss niemandem Rechenschaft ablegen, aber dann kommen sie doch, diese nervigen, sentimentalen Momente. Meist, wenn ich angetrunken bin. Dann wünschte ich mir, jemand wäre nicht für mich da, aber irgendwie mit mir da. Das vermisse ich. Einen Gefährten. Loyalität. Aber eigentlich glaube ich nicht dran, das zu finden. Wieso auch? Ich glaube, dass jeder jemanden findet, ist ein Märchen. In einem anderen Thread habe ich von jemandem gelesen, der scheinbar erstaunt darüber ist, dass in der Welt bzw. die Welt nicht auf ihn/sie gewartet hat und sich keiner über ihn/sie freut. Ja, Überraschung. Es gibt haufenweise solcher Leute und ich gehöre dazu. Wir gehören dazu. Keiner vermisst uns und keiner will uns. We're the all singin' all dancin' crap of the world. Damit hab ich mich immer getröstet. Ich betrinke mich einfach nie, dann werde ich auch nicht sentimental, und ansonsten ergeh ich mich halt in meinen Tagträumen und versuche, den meisten Spaß alleine aus meinem Leben zu holen. Dazu passt es nicht, sentimental und rührselig herumzusitzen und zu denken: Ich bin alleine, keiner liebt mich.
Es wird einem ja keiner in dieses Schneckenhaus nachkriechen. Und es versaut einem nur selber die Laune. Gott wird nicht persönlich den passenden Deckel aus'm Himmel einem auf die Birne fallenlassen, also was solls. Für mich ist der einzige Schlüssel zu einem erfüllten Einzelgängerleben Aktivität. Und damit meine ich nicht, krampfhaft jeden Gedanken an die eigene Situation zu verdrängen und in Aktionismus zu ersticken, sondern sinnvolle Aktivität, tun, was einen weiterbringt und glücklich macht. Und wenns nur für fünf Minuten ist. Eben alles auskosten. Obs nun der Eiskaffee ist oder das Karussell oder n Fallschirmsprung oder Musik hören und tanzen oder was auch immer. Die sogenannten kleinen Freuden. Ist man halt alleine, das Beste draus machen muss man trotzdem. Bringt ja alles nichts. Ich mag mich nicht, wenn ich wehleidig bin und mich frage, wieso ich bloß niemanden finde. Ich glaube, so eine Haltung wird nicht belohnt. Ich bin lieber Stehaufmännchen.
Freitagnacht wars wieder soweit, ich war angesoffen und hing mit dem größten Weltschmerz nach einem Konzert am Bahnhof rum, auf den Zug nach Hause wartend, dachte so Zeug wie dass ich mir grad nichts mehr wünschen würde als eine Beziehung und blablabla, dazu dann Komplexe und Vorwürfe, du bist eben einfach zu sch**, du siehst nicht gut genug aus, Leute mögen dich nicht, etc etc....alles ein einziges Hadern mit dem Ist-Zustand, völlig sinnlos und irgendwie ist mir zuhause dann nachm Duschen eingefallen, dass ich tierisch Hunger hab und dass ich noch so ne Doku übern 2. Weltkrieg schauen wollte und ein Buch zuende lesen und dass ich am nächsten Tag Eislaufen wollte und irgendwie konnte ich dann gar nicht glauben, dass ich noch zwei Stunden vorher so ... blöd gewesen war. Ich mein, klar, jemand mit dem man sein Leben teilen kann, ist nett, aber eine Sache nicht zu haben macht die anderen Sachen ja nicht schlechter. Okay, manchmal schon, aber grundsätzlich für mich eigentlich nicht. Ich finde am schlimmsten sind schon die Selbstzweifel, wenn man nicht versteht, was an einem nicht okay ist, wieso man nie in die engere Wahl kommt, wieso man Luft ist, ob man aussätzig ist oder so, aber wie gesagt, wenn man nicht großartig positiv auffällt, fällt man eben durch das Raster und wird übersehen - wie Millionen anderer auch. Vorhin hab ich mir Bilder von dem Konzert angeschaut und ich selber hatte das Konzert so in Erinnerung, dass ich mich schon fast blamiert hatte, weil ich dauergrinsend und besoffen vor der Bühne herumgetanzt hab, aber auf den Bildern bin ich entweder gar nicht drauf oder klein im Hintergrund, und eigentlich immer, wenn ich denke, aufgefallen zu sein, hat mich in Wirklichkeit keine Sau bemerkt, was beruhigend ist, aber auch erschreckend. Man sollte Meuchelmörder werden.