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Was stößt Frauen von mir ab?

Titel09

Neues Mitglied
Hallo, ich bin 25 und leide mitlerweile seit über einem Jahrzehnt an psychosozialen Schwierigkeiten, die ich nicht in den Griff bekomme.
In der Kindheit waren es hauptsächlich Gewalt- und Deprivations-Erfahrungen, die ich aber ganz gut abgespalten hatte. Ich war Klassenbester, hatte viele Freunde und war sportlich ziemlich erfolgreich. Mit der Pubertät wurde es dann aber richtig übel - ich will die Details hier nicht beschreiben, aber nachdem ich eigentlich ziemlich frühteif war und auch immer gut mit Mädchen konnte, bin ich völlig zusammengebrochen und hatte nie eine normale sexuelle Entwicklung. Sexueller Missbrauch kam dann noch dazu. Ich war Obdachlos, Heroinabhängig und verdiente mein Geld mit Prostitution. Eigentlich dachte ich, ich würde spätestens mit 21 sterben wie viele meiner Weggefährten. Das trat nicht ein, stattdessen habe ich die kurve bekommen, einen Schulabschluss nachgeholt und studiere mitlerweile. Auch davon möchte ich keine Details erzählen, aber es grenzt an ein Wunder, dass ich noch am Leben bin und ich bin sehr dankbar dafür. Für die Menschen in meinem Umfeld (ausgenommen beste Freunde, die auch meine Vergangenheit kennen) bin ich ein ganz normaler Bürger und ich habe öfters mal Nachgefragt, ob ich noch etwas von Opferschema habe, aber das wird immer ausdrücklich verneint.

Diese lange und dennoch waage Einleitung tut mir Leid, aber sie ist wichtig für das Verständnis meines Anliegens und ich hoffe, jemand hier kann mir einen Rat geben. Ich habe es also geschaft, wieder arbeitsfähig zu werden und mir eine Existenz aufzubauen, ich habe mittlerweile einen großen Freundeskreis und meine Freunde schätze ich sehr und sie mich auch, auch sonst bin ich gut sozial integriert. Psychotherapien habe ich hinter mir und nach den offiziellen Kriterien kann ich mit dem ergebnis auch zufrieden sein. Nur eine Beziehung habe ich nie geführt. Einzig mit einer ehemaligen Prostituierten hatte ich ein Verhältnis, die etwas älter war als ich. Sie hat mir viel bedeutet, ist aber mittlerweile verheiratet und ich habe das auch unterstützt weil ich damals noch nicht runter von der Straße war und damals auch noch nicht bereit für eine langfristige Bindung.

Aber mittlerweile ist es genau das, wonach ich mich sehne. Vielleicht ist es vermessen und ich sollte zufrieden sein, dass ich überlebt habe und überhaupt wieder ein einigermaßen normales Leben führen kann. Aber die Sexualität (damit meine ich den gesamten Bereich des Zwischengeschlechtlich, nicht speziell den Coitus) ist genau ein großer Knackpunkt in meinem Leiden. Ich fände es dekadent deswegen nocheinmal die Allgemeinheit in Haftung zu nehmen und eine weitere Psychotherapie zu machen - es geht schließlich nur um mein persönliches Glück, außerdem fehlt mir die Zeit. Aber es ist genau das, was mich von einem echten Gefühl der Normalität trennt. Jeder Mensch sehnt sich doch nach Liebe.

Früher hielt ich mich für extrem häßlich, aber als ich als Prostituierter arbeitete (einige Filme habe ich auch gedreht und viele wollten mich als Foto-Model) war ich dann mit dem kompletten Gegenteil konfrontiert. Auch von vielen Frauen (meist allerdings eher etwas ältere in festen Beziehungen) bekomme ich Komplimente wegen meines Äußeren. Das ist mir insgesamt relativ egal, weil ich nicht besonders auf Oberflächliches achte, aber es verwirrt mich. Ich habe einiges an Interventionen probiert. Mittlerweile werde ich auch als aufgeschlossener, vielleicht sogar eher extrovertierter Mensch wahrgenommen. Dazu bin ich nicht häßlich und strahle auch nach Aussagen von vielen Menschen, die ich kenne nichts mehr von Opfer aus. Dennoch werde ich ausnahmslos von Frauen abgewiesen für die ich mich interessiere.

An man letzten Geburtstag wollte ich es schon aufgeben und dachte mir, was bis jetzt noch nichts geworden ist, wird vielleicht auch nichts mehr. Vor kurzem habe ich mich dann doch überreden lassen, es mal über Kontaktbörsen zu versuchen. Aber auch da das selbe. Ich habe versucht an meinem Profil zu arbeiten, die Bilder gewächselt, dabei versucht authentisch zu bleiben und zu sein. Der Erfolg bleibt aber aus. Es ist als läge ein Fluch auf mir. Ist es vielleicht etwas sehr subtiles, was auf Fotos von mir zu sehen ist, für das Frauen sensibel sind und das sie abhält, sich mit einem Missbrauchsopfer einzulassen? Ich weiß, dass das ohne Anschauungsmaterial natürlich schwer zu beurteilen ist. Dass ich mir die falschen aussuche glaube ich auch nicht, weil ich echt vorselektiere und dennoch ganz unterschiedliche Menschen anschreibe (oder halt auf einer Party anspreche). Ich kann nicht erkennen, wo das Problem liegt. Vielleicht ist es gar nicht meine Vergangenheit, die durchschimmert und ausnahmslos abschreckend wirkt, vielleicht wirke ich mittlerweile auch einfach spießig und langweilig, weil ich mich so sehr nach Normalität sehne und Menschen, die nicht traumatisiert sind, eher das Abenteuer suchen. Aber es gibt doch auch eine Menge Frauen, die eine üble Vergangenheit haben, warum werden auch die von mir abgeschreckt?

...das war jetzt ziemlich lang 😱 - ich hoffe, jemand liest sich durch, was ich geschrieben habe und schreibt einen ehrlichen Kommentar.
 
Hallo,

deine Beschreibung kommt bei mir widersprüchlich und "unklar" an. Vielleicht wirkst du auf andere Frauen ähnlich, ich weiß es nicht. Nichts ist dekadent an einer Therapie, um sexuelle Störungen aufzuarbeiten.Warum sollte es das sein?
Du schreibst, du habest keine zeit und dir "etwas aufgebaut". Das klingt nach Geschäftsmann. Parallel dazu hast du pornofilme gedreht, zahlreiche Therapien gemacht und deinen Schulabschluss nachgeholt. Nun studierst du. Verstehst du, dass diese Biographie verwirrt?
Für mich wirkt es, als würdest du krampfhaft darum kämpfen, "normal" zu erscheinen. Und gerade diese Verkrampfung kann abstoßend wirken.
Ich finde es natürlich, dass du dich nach Nähe und Sinnlichkeit sehnst. Aber diese Sehnsucht wird vielleicht eher gestillt, wenn du damit aufhörst, über eine Außenwirkung so intensiv nachzudenken.
 
Hallo 🙂
Also das Frauen mit einer auch nicht so tollen Vergangenheit nicht mit Dir zusammenkommen wollen verstehe ich.
Denn wenn man mit sich selber genug zu tun hat - psychisch- braucht man eine starke Schulter von Jemand "normalem" . Und möchte sich nicht auch noch die Sorgen eines - Seelenverwandten - aufbürden. Das würde alles verschlimmern.
Ich weiß wovon ich rede !
Und in Deinem Alter kommt die richtige von alleine. Suchen erschwert das ganze nur.
Ich hoffe Du meisterst weiterhin Dein Leben. Und was am wichtigsten ist: Freunde. Ich habe keine, und bereue dies zubtiefst.

LG
 
Hallo Titel09,

Erst einmal finde ich es wirklich klasse, was du bisher geschafft hast!!!!
Schau mal, du warst ganz unten und studierst jetzt sogar, das schaffen nur sehr wenige!
Das ist ein großer Schritt und sehr bewundernswert! Ich denke, das solltest du dir immer bewusst machen!

Ich habe auch eine recht bewegte Vergangenheit, war obdachlos, medikamentenabhängig, habe mich allerdings nicht prostituiert.
Und ich kämpfe mich gerade wieder ins Studium zurück.
Daher frage ich dich: hast du auch oft das Gefühl, dass sich das Leben wie ein ewiger, einziger Kampf anfühlt? Bist du schon wirklich angekommen in deinem "neuen" Leben?
Zumindest bei mir ist es nämlich oft so, dass ich mitunter noch gar nicht richtig glauben kann, was da mit mir geschieht, dass ich auch ein "solides" Leben führen kann, clean bin, ein Dach überm Kopf habe und finanzieren kann, einem Beruf nachgehe und sogar meine Fühler nach meinem einst abgebrochenen Medizinstudium ausstrecke.
Manchmal fühlt es sich ein wenig irreal an und diese Unsicherheit strahle ich oft auch aus und genau das überfordert Menschen dann auch.
Ich habe einen festen Partner, allerdings fühlt der sich oft nicht wohl in meiner Nähe, wenn in mir alte Ängste wieder hochkochen oder mich einfach an früher erinnere, was trotz Psychotherapie noch dann und wann passiert.
Diese Situationen überfordern ihn dann und er sieht sich nicht mal mehr in der Lage, mich in den Arm zu nehmen.
Vielleicht strahlen manche Menschen, die eine traumatische Vergangenheit haben, diese immer noch dann und wann aus, ohne es zu wissen, und das stößt Menschen vielleicht ab.
Ist nur ein Versuch der Erklärung.
 
Hallo,

deine Beschreibung kommt bei mir widersprüchlich und "unklar" an. Vielleicht wirkst du auf andere Frauen ähnlich, ich weiß es nicht. Nichts ist dekadent an einer Therapie, um sexuelle Störungen aufzuarbeiten.Warum sollte es das sein?
Du schreibst, du habest keine zeit und dir "etwas aufgebaut". Das klingt nach Geschäftsmann. Parallel dazu hast du pornofilme gedreht, zahlreiche Therapien gemacht und deinen Schulabschluss nachgeholt. Nun studierst du. Verstehst du, dass diese Biographie verwirrt?
Für mich wirkt es, als würdest du krampfhaft darum kämpfen, "normal" zu erscheinen. Und gerade diese Verkrampfung kann abstoßend wirken.
Ich finde es natürlich, dass du dich nach Nähe und Sinnlichkeit sehnst. Aber diese Sehnsucht wird vielleicht eher gestillt, wenn du damit aufhörst, über eine Außenwirkung so intensiv nachzudenken.


Danke für das feedback und dass Du Dir Zeit genommen hast, auf den Eintrag zu antworten. Ich hätte gar nicht gedacht, dass meine Schilderungen unklar wirken, schließlich habe ich mich nicht verstellt oder ähnliches (zumindest nicht bewusst). Aber ist es denn so, dass Verwirrung immer auch abstoßend wirkt?

Mit outing bezüglicher meiner Vergangenheit habe ich es übrigens auch schon probiert. Fast alle weiblichen Personen reagieren darauf mit Mitleid - Mitleid, aber gleichzeitig komme ich als potentieller Partner nicht mehr in Frage.

Das mit der Selbstreflexion ist natürlich ein Hemmschuh, wenn man sich auf einen anderen Menschen einlassen will, aber auch echt schwer abzustellen...
 
Hallo Titel09,


Daher frage ich dich: hast du auch oft das Gefühl, dass sich das Leben wie ein ewiger, einziger Kampf anfühlt? Bist du schon wirklich angekommen in deinem "neuen" Leben?


Ist nur ein Versuch der Erklärung.

...ja, das kenne ich. Auch immer wieder die gleichen Alpträume. Treu treue Begleiter sind die Symptome.
 
...ja, das kenne ich. Auch immer wieder die gleichen Alpträume. Treu treue Begleiter sind die Symptome.

Meine Theorie ist z.B., dass man dieses "Leben zwischen zwei Welten", diese gewisse Orientierungslosigkeit und Unsicherheit, einfach ausstrahlt und vielleicht auch unbewusst aussendet und dass es Menschen gibt, die das verstört, z.B. Menschen, die gewisse Realitäten verdrängen wollen, weil sie Angst davor haben o.Ä. .
Ich hatte mal einen Verehrer, der fand mich total klasse, hübsch, alles Mögliche, aber sobald er Wind davon bekam, dass ich früher tablettensüchtig war und einen hammerharten Entzug hinter mir hatte, suchte er plötzlich das Weite. Er wollte von dieser Thematik einfach nicht berührt werden, das war das Problem.

Ich will dich jetzt mit meiner Theorie nicht angreifen oder so oder Dinge unterstellen, die vielleicht gar nicht wahr sind.
Es ist nur ein Erklärungsversuch meinerseits. 🙂
 
Hallo Titel09,

zunächst mal - Hut ab dass du es geschafft hast dich aus dieser Hölle zu befreien und den Weg zurück in ein geregeltes Leben gefunden hast (das gilt natürlich auch für Mortality)!

Und ich denke, Mortality hat dein Anliegen und deine Befindlichkeit ziemlich genau getroffen, ich schätze auch dass es daran liegen könnte dass du mit deiner harten Vergangenheit und deinem Lebenslauf voller Kampf vielleicht noch nicht wirklich abgeschlossen, noch nicht bedingungslos deinen Frieden gefunden hast...so ähnlich wird das bei mir auch sein und bei vielen Menschen, deren Lebenslauf und Lebenserfahrungen doch etwas stark abweichen vom Normalbürger.

Man denkt zwar bzw. man meint, dass es alles hinter einem liegt und es einen nicht mehr beeinflusst, aber vielleicht ist da doch noch eine bestimmte Form von Prägung, die sich auf die eigene Ausstrahlung auswirkt...weiß nicht, aber denkbar wäre es für mich.

Einen Ausweg habe ich selbst nicht zu bieten, mir war es nur wichtig die Frage aufzuwerfen ob deine Vergangenheit wirklich vergangen oder ob da doch noch etwas aufzuarbeiten ist (was man sich selbst vielleicht nicht bewusst ist) - ein Schritt, den man sich erlauben und gestatten sollte, auch wenn die freie Zeit vermeintlich knapp ist.

Viele Grüße!
 
Ja, ich denke auch, dass man mir ansieht wie ich früher gelbet habe, wenn auch nicht direkt. Wie gesagt, ich habe verschiedene Personen gefragt und ein Opferschema strahle ich wahrscheinlich auch nicht mehr aus. Früher bin ich natürlich auch öfter in Konflikte gekommen - das passiert mir mittlerweile gar nicht mehr. Ich bin auch ganz gut trainiert und mache seit zwei Jahren Kampfsport. Aber es geht mir auch nicht darum irgendeinen äußeren Schein zu erzeugen oder die Fassade eines anstandslosen Bürgers. Das wäre bestimmt kein guter Ausgangspunkt, wenn man nach einer Beziehung sucht. Wenn ich mir Profile im Internet anschaue möchte ich meinen, auch einen Blick dafür zu haben, wenn jemand eine Traumatisierung hat. Das lässt sich naürlich selten überprüfen. Es freut mich auch immer zu merken, dass ich nicht alleine bin mit meinen Problemen 🙂.
Vielleicht gehe ich auch viel zu schnell und versuche doch unterbewusst meine geschlechtliche Identität als Mann wiederherzustellen, indem ich beweise, dass ich wie jeder andere auch auf Partnersuche gehen kann. Das ist sicher nicht Sinn der Sache. Zuweilen denke ich auch, dass ich das ganze als Verlust akzeptieren sollte. Im Gespräch mit anderen AusteigerInnen aus dem Prostitutions- und Escort-Millieu stelle ich auch immer wieder fest, dass man vielleicht nicht nur Sex verkauft, sondern tatsächlich seine Sexualität verkauft....
 

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