Hallo C.,
ich finde dein Problem sehr groß und sehr schwierig. Mir ist erstmal keine Lösung eingefallen... und dann hab ich vielleicht doch ein paar hilfreiche Gedanken gefunden.
Ich denke, dass ein Problem deine sogenannte Einstellung ist. Nicht, dass nicht willst, sondern du willst zu viel. Ich stell mir das so vor, dass du deine ganzen Probleme kennst und in dir ein Bild hast, wie dein Leben aussehen müsste, dass alle Probleme gelöst wären. Du lebst sozusagen in der Hölle mit der Bild vom Paradies in deinem Kopf. Das ist ein riesen Spagat. Du willst dass deine Bude ordentlich ist und wenn du sie anschaust ist da ein riesen Chaos. Du hättest gerne viele Kontakte und hast vielleicht keinen einzigen Richtigen? Du möchtest das mit dem Essen auf die Reihe bekommen und erlebst immer wieder, dass du genau das Gegenteil machst.
Das ist demotivierend... ich kenne das ein bisschen.
Ich könnte mir vorstellen, das mein Vorschlag sehr schwer für dich ist, aber nimm deine Situation -so blöd es klingt- an. Das Leben ist kein Film, den man sich zurecht schneiden kann. Man kann normalerweise nicht einfach so einen Cut machen und dann wird alles auf einmal anders. Du lebst heute dein Leben weiter, wie es gestern aufgehört hat und der Tag morgen ist der Folgende von heute. Deine Probleme sind da. Gestern, heute und auch morgen. Mach einen Schritt nach dem anderen. Versuche nicht viele Freunde zu finden, sondern einen und das ist schon schwierig genug. Manchmal hat man nicht so viel Kontakt und dann wieder öfters. Je nach dem wie dein Leben verläuft, wie ihr/sein Leben verläuft und wie das mit den Gefühlen und Gedanken ist. Deine spirituelle Ader ist da und sie ist so, wie sie jetzt ist. Du willst, dass sich etwas ändert, aber es muß unbedingt zu deinem Gefühl passen. Sei dir im klaren, dass du immer wieder Rückschläge erhalten wirst. Aber das ist auch nur möglich, wenn man es geschafft hat etwas voran zu kommen. Und du wirst sie bestimmt noch öfters haben, weil du nun mal gewisse Schwächen?Anfälligkeiten? Menschlichkeiten! hast.
Das wichtige ist, dass sich eine Erfahrung mit dir machst.
Ich hab mir mein Chaos angeschaut und mich aufs Bett gelegt. Aber irgendwann kam der Impuls diese eine Sache zu machen. Die Wohnung aufzuräumen. Eine Woche später sah es wieder so aus, aber wenigstens wußte ich dann, dass der Impuls kommen kann und er fühlt sich immernoch so an, wie eine Art Befreiung. Das funktioniert sicherlich nicht mit allen Dingen, aber von Monat zu Monat kann man sich an immer mehr Erfahrungen und Erinnerungen festhalten, die man nur an sich selbst festmachen kann.
Manche Probleme können verschwinden, manche kehren wieder zurück, aber mit ihnen auch die Erinnerung, dass man sie eine Zeit lang bewältigt hat. So wächst man denke ich mit der Zeit.
Aber man muß akzeptieren können, dass man da steht, wo man jetzt steht. Weil so kann man das tun, was einem jetzt am leichtesten fallt.
Wenn man nur im Kopf eine Fantasie von einem lebenswerten Leben hinterher jagt, dann findet man denke ich nicht so den Weg dort hin. Aber es ist auch wichtig sich Gedanken zu machen und zu wissen, was man will.
Aber auf dem Weg findet man andere Dinge, die man wollen kann und man verliert manchmal auch das Interesse an den Dingen, von denen man dachte sie zu wollen.
Ich hoffe ich hab dich nicht verwirrt. Aber das Leben und das Menschlichsein ist nicht so logisch, wie man es gerne hätte.
Das Leben bietet einem nicht immer die Gelegenheiten die man bräuchte.
lg