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Was soll ich nur machen? Ist hier jemand, der mir zuhören würde?

Luisa1987

Neues Mitglied
Hallo liebe Forenmitglieder,
ich habe mich gerade hier registriert, weil ich einfach nicht mehr weiter weiß. Ich bin 34 Jahre alt und leide seit fast 10 Jahren unter einer akuten Angststörung, die mich dazu zwingt, in meinen eigenen vier Wänden eingesperrt zu sein. Es begann schleichend und ich habe es damals einfach nicht erkannt. Ich habe schon vieles versucht: rezeptfreie Angstlöser, eine Verhaltenstherapie, mir einen Hund angeschafft, um wieder gezwungen zu sein rauszugehen (was ich auch mache, aber ich komme nicht weit. Für Auslauf sorgt meine große Tochter (16) )
Ich bin zudem verheiratet, mit einem narzisstisch veranlagten Mann. Ich weiß, dieses Wort wird häufig gebraucht, aber ich bin davon überzeugt, dass er eben diese Züge aufweist. Er denkt immer nur an sich, beteiligt sich an nichts (weder Finanzen noch am Haushalt), sagt mir fast täglich, wie wertlos ich bin (so fühle ich mich auch) und stellt sich immer bewusst über mich, weil er "alles" kann (ich kann ja nicht mal die Wohnung verlassen). Ich tue wirklich alles, was ich kann. Ich halte den Haushalt in Ordnung, kümmere mich um unsere 2 Kinder und 2 Hunde, sorge dafür, dass Rechnungen pünktlich bezahlt werden, koche, kaufe Lebensmittel online. Ich bin ganz "normal", funktioniere halt nur nicht außerhalb des Hauses. Doch nun ist die Situation so, dass mein Mann eine "Geschäftsidee" hat, die wirklich lächerlich ist in meinen Augen. Er hat damit auch noch nichts erreicht, außer große Reden zu schwingen. Und seitdem er diese Idee hat, stellt er sich noch mehr über mich. Ich bin nutzlos, wertlos, bemitleidenswert... Dabei leiste ich viel mehr als er. Wie ihr sicher schon rausgelesen habt, führe ich keine glückliche Ehe. Aufgrund meiner Angststörung traue ich mich aber auch nicht, ihn zu verlassen. Ich habe Angst vor dem Alleinesein. Ja, das ist weder gesund noch sonst was, doch wenn ich mir diesen Schritt zutrauen würde, wäre ich schon längst gegangen. Ich lebe jeden Tag nur für meine Kinder, meine Hunde und meinen Haushalt. Ich habe nur Verpflichtungen, aber keine Freude mehr an etwas. Ich finde keinen Therapeuten, der nachhause kommt, doch ich hätte gern eine Therapie. Hingehen schaffe ich nicht, da müsste ich schon direkt neben einem Therapeuten wohnen. Ein Klinikaufenthalt kommt für mich nicht in Frage und wäre laut Aussage meines letzten Therapeuten auch kontraproduktiv, da ich dies strikt ablehne. Ich wünsche mir und hoffe sehr, dass mich hier niemand verurteilt, ich ernstgenommen werde und man mir vielleicht hier irgendeinen anderen Blickwinkel zeigen kann, der mir entgangen ist. Ich möchte nicht mein ganzes Leben eingesperrt und unglücklich sein.
Danke fürs Lesen. Liebe Grüße, Luisa
 
M

Manuel9801

Gast
Hallo Luisa, einen wikrlich guten Rat habe ich glaube ich leider nicht parat, da ich im Moment nicht dazu in der Lage bin deine Situation ausreichend zu analysieren.

Aber ich meine im etwa zu verstehen wie du dich fühlst.
Bin zwar erst 23, aber mir geht es im Moment auch so, dass ich einfach nicht mehr weiter weiss. Weder weiss ich, wie ich mit meiner Situation klar kommen soll, noch, wie ich irgendetwas nachhaltig verändern könnte.

Vielleicht sollten wir uns beide mal fragen, wenn wir den unzufrieden sind, oder Probleme haben oder was auch immer, was uns denn gut tun könnte.
Fängt an bei ner Pizza, geht über Freunde treffen/suchen bis hin zu "eben doch etwas verändern". Ich brauche z.B. u.a. einen Job. Und so wie sich das bei dir anhört könnte ich mir vorstellen, dass für dich ein erstes Projekt "eben doch vom Partner trennen" sein könnte. Wobei das wirklich nur eine Idee meinerseits ist, dass musst du am Ende wissen/entscheiden.

Hast du denn vielleicht Freunde oder Familienmitglieder, die dich dabei unterstützen könnten?
 

Luisa1987

Neues Mitglied
Vielen Dank für Deine Antwort. Ich habe seit gestern eine Liste von Therapeuten aus meiner Stadt hier liegen, ich habe mich nur noch nicht getraut dort anzurufen. Das ist eine wirklich gute Idee, genau so werde ich dort einmal nachfragen.
 

Lavendelgrau24

Aktives Mitglied
Das wäre auch mein erster Gedanke gewesen :)
Mal anfragen, ob jemand eine "Online-Therapie" anbietet. Die können ja dann ruhig auch weiter weg sein, denn da musst du dann im besten Fall nicht hin.

Wie ist es denn bei dir mit alltäglichen Dingen?
Einkaufen, Bank, Zahnarzt, Amt, Arbeit, Feiern, Geburtstage, Freund usw usf - gehst du für so etwas vor die Tür? Hast du andere Bekanntschaften außerhalb der Wohnung?

Es wäre sinnvoll herauszufinden, warum du so Angst vor Draußen hast. Menschen? Orte? Offene Flächen? Einfach weil du keine Kontrolle hast?

Du solltest auch etwas in die Zukunft denken - was ist, wenn die Tochter mal auszieht? Wer kümmert sich weiterhin um die Hunde, falls sie studieren möchte oder Ähnliches? Wie soll es denn weiter gehen die nächsten Jahrzehnte?

Grundsätzlich wäre ggf. der Zwang zu kleinen Schritten gut. ZB jeden Tag 5 Minuten draußen auf einer Bank sitzen oder einmal um den Block gehen. Die Gewohnheit kommt hier recht schnell mit kleinen Schritten die man ausbauen kann. Gesetzt, man kann mit der Angst / den Gründen umgehen.

Alles Gute.
 

Luisa1987

Neues Mitglied
Ich habe leider das Problem, dass ich wortwörtlich ein Bauchmensch bin. Beim kleinsten Anflug von Stress bekomme ich nicht nur Bauchschmerzen, sondern so starke Krämpfe, dass mir die Luft wegbleibt und ich mich nicht mehr bewegen kann. Davor habe ich schreckliche Angst, dass mir das unterwegs passiert. Daher bin ich immer nur Zuhause. Ich habe schon oft Zahnschmerzen gehabt, schaffe es aber nicht zu einem Zahnarzt zu gehen, da meine Angststörung zu stark ausgeprägt ist. Also um Deine Frage zu beantworten: Nein, ich gehe niemals Freunde oder Verwandte besuchen, außerhalb des Internets einkaufen oder mache sonst etwas, was nicht in meiner eigenen Wohnung stattfindet. Und das ist akut schon seit fast 10 Jahren so. In den ersten 2 Jahren hatte ich oft schlimme Gedanken, dass ich so nicht weiterleben kann/will, doch mittlerweile hat es sich in eine Art Resignation verwandelt. Ich denke nicht drüber nach und halte meine Gedanken immer beschäftigt, um nicht wahnsinnig zu werden.
 

Luisa1987

Neues Mitglied
@_Alpha_ Natürlich ist mir das vollkommen bewusst. Das rede ich mir auch gar nicht schön. Aber ich weiß nicht, WIE ich das schaffen soll. Meine Krämpfe sind vermutlich psychischer Natur, dennoch sind es reale, physische Schmerzen. Wie soll ich dagegen angehen? Natürlich war ich schon länger nicht mehr bei einem Hausarzt, doch ich merke auch ohne Medizinstudium, dass Stress meinen Bauch vehement negativ beeinflusst. In so einer Situation, unterwegs, wäre ich völlig hilflos und anderen Menschen ausgeliefert. Und mein Vertrauen in Menschen ist nicht sehr hoch. Natürlich strebe ich eine Therapie an und mir ist durchaus bewusst, dass es viel drastischere Schicksale gibt als mein eigenes, aber ich sehe einfach kein Licht am Ende des Tunnels. Es scheint alles so ausweglos.
 

Knirsch

Aktives Mitglied
Mein Gedanke war auch, dass sich durch die Trennung vom Mann da vielleicht Einiges von selbst regeln würde. Es ist nicht ungewöhnlich, dass besonders heftige Menschen, die ihre Partner runtermachen, auch bewirken, dass sich eine vielleicht zuvor latente Angststörung so richtig zu einem Monster auswächst. Man bekommt ja permanent die Rückmeldung, wie sch... man ist, wie wertlos man ist, vielleicht auch, wie mies man aussieht und wie wenig andere Menschen einen mögen. Waschechte Narzissten neigen ja dazu, ihre Partner zu isolieren und von der Umwelt abzuschneiden und das gelingt mit einem Feindbild in alle Richtungen am besten. Freunde, Verwandte bekommen dein Eindruck das "Opfer" sei das Problem, weil der Partner dies oder jenes sagt oder das Opfer psychische Probleme hat und der Parter alles "alleine" machen muss. Wenn man nicht mehr rausgeht, wird man für andere unzuverlässig, unbrauchbar und Freundschaften schwinden. Umgekehrt fördert der vermeintliche Narzisst das Bild, dass das Opfer nicht geliebt wird, die Welt draußen schlecht ist und es die Hilfe braucht, damit es außen nichts mehr tun muss.
Das heißt, nicht nur du hast die Angststörung durch Vermeidung unabsichtlich gefüttert. Er hat das sicher auch getan, indem er dir einerseits alles abnimmt, was außen ist, dich aber andererseits fertig macht und dir Schuldgefühle einredet. Wenn du dich ehrlich fragst, wieso du noch bist, wo du bist, wirst du sicher den Gedanken finden "Wer soll mir denn helfen, wenn er weg ist, dies oder jenes erledigen. Ich muss ZUERST gesund werden und meine Angststörung besiegen, DANN kann ich mich erst trennen."

Das ist aber so als würde man von sich erwarten, dass erst die Knochenbrüche heilen, bevor man wegläuft, während laufend auf einen eingeprügelt wird. Klar, kann man mit gebrochenen Beinen schwer laufen. Aber es gibt auch keine Alternative.:confused:

Ich habe auch öfter körperliche Symptome, wenn ich Panikattacken habe. Ich zwinge mich dann dazu erst recht weiterzumachen, einen Schritt weiter als am Vortag sozusagen. Wenn man vor diesen Symptomen zurückweicht, dann kreisen sie einen ein. Teilweise sage ich dann laut Dinge vor mich her, die mich beruhigen. Liedertexte, Scchhhhh (wie bei Kindern), etc. Da schauen dann vielleicht welche blöd, aber die schauen noch blöder, wenn man mit Atemnot am Boden liegt. Nimm doch vielleicht deine große Tochter mit UND den Hund und sieh wie weit du kommst, am nächsten Tag gehst du ein paar Meter weiter. Ich weiß nicht, ob das bei dir klappt, aber teilweise feuere ich meine Beschwerden dann an, nach dem Motto "Schauen wir mal, wie schlimm es werden kann!" Tatsache ist, egal wie schlimm es ist, man stirbt nicht. Es sind echte körperliche Schmerzen, echte Beschwerden, aber man lebt weiter. Wenn man das immer wieder und wieder durchspielt, dann klingt es irgendwann ab. Ich hatte nun schon eine Weile keine Panikattacke mehr und das ohne Therapie oder Medikamente. Allerdings würde ich das dennoch empfehlen, man muss es sich nicht extra schwer machen.
 

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