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Was soll ich mit diesem Leben anfangen?

yagall

Neues Mitglied
Hallo liebes Forum,

ich (M, 27) möchte mir gern mal was von der Seele reden und hoffe ich bin hier richtig bei euch :)
Also bei mir ist es so: Ich habe Anfang letzten Jahres mein Studium im Bereich Wirtschaftsingenieur- Maschinenbau beendet. Kurz vor meiner letzten Klausur habe ich zum ersten Mal mit psychischen Problemen zu kämpfen gehabt. Vorher hatte ich eigentlich nie sowas gehabt. aber da war dann zum ersten Mal mit dem Start ins richtige Leben alles anders.

Ich war schon immer ein recht sensibler und eher schüchterner Mensch und habe im Studium und in der Schule damit gut gelebt. Besonders im Studium hatte ich eben viel Freizeit und konnte mir alles sehr ruhig gestalten. Dann mit dem Ende des Studiums und dem Weg zum richtigen (Berufs-)Leben kam für mich sowas wie ein Schock. Ich hatte da für längere Zeit eine depressive Phase und habe irgendwie versucht einen Job zu finden und zu hoffen, dass es einfach nur eine Eingewöhnung am Anfang ist. Ich habe dann auch was gefunden und im August als Prozessingenieur in einer Papierfabrik angefangen. Es ist mir wirklich alles sehr schwer gefallen und ich musste jeden Tag kämpfen zur Arbeit zu gehen. Ich habe mich dann durchgekämpft und weil es mir irgendwie nicht wirklich besser gehen wollte habe ich eine Therapie angefangen. Mit der Zeit wurde es dann nur etwas besser. Ich habe dennoch oft geweint, hatte Angstzustände und so. Hatte da auch schon mit Suizidgedanken gespielt, wenn auch ohne konkreten Plan.

Durch Zufall hatte mich dann ein Bekannter kontaktiert, dass die Firma von ihm noch Leute sucht im Bereich Digitalisierung und Prozessautomatisierung. Ich dachte dann, dass es mir dadurch vielleicht besser gehen könnte und habe den Job gewechselt. -> Jetzt bin ich seit einer Woche im neuen Job und muss sagen, dass ich wieder etwas am verzweifeln bin. Ich merke einfach, dass ich in diese Welt in der das Wirtschaften und das Verbessern nur für den Zweck etwas günstiger oder schneller zu machen nicht passe. Ich sehe da einfach oft keinen Sinn in der Tätigkeit und habe Angst vor der Zukunft, wenn alles nur noch vernetzt digitalisiert und automatisiert ist. Wo bleibt da der Mensch? Ich bin jemand der lieber Harmonie mag als Wettbewerb und finde es schwer mit den Menschen in dieser Business Welt umzugehen.

Ich war damals bei einer Berufsberatung weil ich nicht wusste, was ich später machen möchte. Eigentlich hatte ich immer Lust Tierarzt zu werden, da ich Tiere liebe und das mir Spaß gemacht hätte. Weil ich aber gut in Mathe war, wurde mir dann empfohlen Wirtschaftsingenieur zu studieren. Das hab ich dann auch gemacht, weil es ein Freund ebenfalls gemacht hat.
Mittlerweile bin ich an so einem Punkt wo ich einfach denke, dass ich mit dem Studium und dem Beruf niemals glücklich werden kann. Ich bin auch kein Mensch, der einfach irgendetwas machen kann und sich sagt Arbeiten muss man eben. Ja ich verdiene nicht schlecht, aber ich merke, das mir das Geld im Moment total egal ist. Ich möchte einfach nur aufstehen und mich ein bisschen auf den Tag freuen und am Ende wissen, dass es sich gelohnt hat. Das Gefühl habe ich leider im Moment gar nicht. Und damit verbunden kommen auch wieder die Gedanken, ob sich dass Leben so überhaupt noch lohnt.

Es ist einfach schrecklich. Ich habe eine tolle Familie und eine wundervolle Freundin. Wir lieben und sehr, aber ich weiß einfach nicht, wie ich diese Leben im Arbeitssystem durch halten soll. Ich sehe einfach beruflich keine Perspektive und denke einfach nur daran, wie ich das in dieser Arbeitswelt aushalten soll. Zumal verändert sich alles so schnell was es für einen sensiblen Mensch wie mich nicht leichter macht. Ich weiß auch nicht was ich anders machen soll, falls ich mich nicht an den neuen Job gewöhnen soll. Ich kann ja nicht nochmal eine Ausbildung machen oder was anderes studieren. Und weil ich beruflich 0 Perspektive habe, macht das mir auch die Perspektive mit meiner Freundin kaputt. Wir sind eigentlich sicher, dass wir Heiraten wollen und auch Kinder haben wollen, aber wie soll das gehen, wenn ich so mit dem Job verzweifel. Mich macht das auch unheimlich traurig, weil ich sie nicht enttäuschen und ihr Leben nicht kaputt machen möchte. Aber ich weiß einfach nicht wie es mit meinem Leben weiter gehen soll...
Naja das war ein sehr langer Text ich hoffe, dass sich jemand von euch die Zeit nimmt ihn zu lesen und danke euch schonmal dafür und freue mich falls jemand dazu etwas schreibt.

Viele Grüße
 

Hr. Pinguin

Aktives Mitglied
Idee: Auf Teilzeit gehen und in der frei gewordenen Zeit was mit Tieren machen. Und wenns es nur ehrenamtlich ist.

Die Ängste sind natürlich bezüglich, wie es das soziale Umfeld auffassen wird: die Freundin, die Familie, die Arbeitskollegen, der Chef, alle sonstigen Menschen. Selbst vor Außenstehenden, Fremden, kann es sein, dass man sich geniert.

Wenn man gut verdient und einen gefragten Beruf hat, muss man sich ja nicht unbedingt mit einem 100% Vollzeitjob in die leistungsfordernde Gesellschaft einpassen.
 

_Tsunami_

Urgestein
@yagall

Du scheinst "alles" zu haben, und doch scheint dir was zu fehlen. Die Frage ist dann natürlich, was das ist. Liegt's wirklich am Job, oder etwas anderem?

Du machst deinen Job ja, kannst das, hast entsprechend studiert. Zum einen kann man sich nicht immer alles aussuchen, und zum anderen ist ja so ziemlich jeder Job eine Dienstleistung für die Gesellschaft, die Mitmenschen. Insofern kann man auch in jedem jedem Job grundsätzlich eine "Sinnerfüllung" sehen.

Sollte dir dein aktueller Job aber so gar nicht liegen, und du kannst dir etwas vorstellen, was dich weit mehr erfüllt, wäre es natürlich zu überlegen, umzusatteln. Mit abgeschlossenem Studium solltest du ja durchaus die Möglichkeiten und Fähigkeiten dazu haben.

Vielleicht solltest du erst mal eine ganze Weile weiterarbeiten, und dann eben schauen, ob oder wie du dich umorientieren willst.

~~~

Ganz allgemein bleibt aber vielleicht die Frage, was so gar nicht deins ist, und was dich eventuell mehr erfüllen würde, ob mit oder ohne Job.
 

Fear.Less

Mitglied
Hallo,

ich habe bereits mehrere Jobwechsel hinter mir und als sehr schüchterner und sensibler Mensch auch immer damit zu kämpfen gehabt, irgendwo "neu" zu sein. Im Grunde genommen war da immer das Gefühl präsent, nicht dazuzupassen, zudem sind auch mir Zweifel an meiner Tätigkeit nicht fremd.

Vieles im Berufsleben ist Gewöhnungssache, wie ich feststellen musste. Man gewöhnt sich an Abläufe und Veränderung; bei mir jedenfalls war und ist das so. Sobald eine gewisse Routine da ist, wird vieles ganz automatisch leichter.

Dies bedeutet natürlich nicht, dass du nun 40 Jahre lang diesen Job machen musst. Wie kommst du denn darauf, keine Perspektive zu haben? Du hast immerhin ein sicherlich anspruchsvolles Studium geschafft und wurdest auch genommen, als du Stelle gewechselt hast. Du scheinst also etwas auf dem Kasten zu haben und kannst dich bestimmt umorientieren, wenn du merkst, dass der jetzige Job auch längerfristig gar nichts für dich ist.

Beispiel aus meinem Freundeskreis: Eine Freundin hat Geisteswissenschaften studiert, auch in dem Bereich gearbeitet, suchte sich dann aber lieber einen Bürojob und arbeitete schließlich mehrere Jahre lang auf einem Pferdehof, bevor sie mit über 30 Jahren eine Ausbildung im sozialen Bereich begann.

Auch die hier aufgeworfene Idee, Stunden zu reduzieren und in der Freizeit etwas Erfüllendes zu machen, finde ich gut. Manchmal entwickeln sich daraus dann auch neue berufliche Perspektiven.
 

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