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Was passiert mit mir, wenn ich mir Hilfe wegen meiner Depressionen hole?

derzeitgeist

Mitglied
Mir geht es seit letztem Sommer immer wieder in regelmäßigen Abständen sehr schlecht. Anhand der Symptome könnte es sich wahrscheinlich um eine Depression handeln. Auf jeden Fall wird es nicht besser, sondern sogar schlimmer. Ich leide massiv unter Einsamkeit und im Gegensatz zu einigen Wochen, hilft es mir auch nicht mehr, wenn ich mich mit anderen Leuten treffe, oder mit ihnen schreibe. Ich versuche soziale Situationen so gut es geht zu vermeiden, obwohl ich sonst eher extrovertiert und gerne in Gesellschaft bin.

Jeden Morgen muss ich mich aus dem Bett quälen und stelle den Wecker gerne nochmal vor, für ein paar extra Stunden Schlaf. Zum Glück habe ich in meinem Beruf Gleitzeit, sonst würde ich noch mehr verzweifeln. Wenn ich abends schlafen gehe, werden meine Gedanken immer düsterer. Ich rede mir ein (oder es ist Realität), dass mich niemand lieb hat und sich niemand für mich interessiert und es die beste Lösung wäre, nicht mehr am Leben zu sein. Meine Probleme ziehen sich durch alle Lebensbereiche und ich schaffe es nicht mehr, diese eigenständig zu lösen. Dachte immer, dass es mir besser geht, wenn ich meine Probleme angehe, aber es hat nicht geholfen. Beste Beispiele: ich habe über eine Datingapp wirklich einen tollen Mann kenngelernt, unser erstes Date am Sonntag war wirklich schön und wir scheinen beide Interesse aneinander zu haben. Trotzdem redet mein Kopf mir wieder ein, dass es ohnehin nichts wird und ich das Ganze beenden sollte, bevor ich noch verletzt werde. Dann habe ich angefangen, öfters Tagesausflüge zu unternehmen, weil es mir immer Spaß gemacht hat. Irgendwie kann ich mich darüber gar nicht mehr freuen und die Zeit vor Ort genießen.

Würde am liebsten nur noch im Bett liegen und schlafen. Ich weine sehr oft, fast täglich. Manchmal kann ich nicht schlafen und werde von den Gedanken wachgehalten. In meinem Kopf plane ich meine Beerdigung und überlege, wie ich meine Wohnung schnell leer bekomme, wie und von wem ich mich verabschieden soll usw. Auch betreibe ich häufig Recherche über verschiedene Methoden. Ich kann gar nicht sagen, was mich noch am Leben hält, außer die Angst, dass mich meine Mitmenschen für schwächer als ohnehin schon halten, dass ich Recht hatte und ich wirklich allen egal bin usw. und natürlich die Angst, dass es schief geht oder ich dabei schlimme Schmerzen erleide. Berichte darüber, dass selbst Menschen Stürze aus sehr starker Höhe überlebt haben, sind dafür ein gutes Beispiel.

Wenn ich ehrlich bin, möchte ich einigen Mitmenschen etwas mit meinem Suizid "reinwürgen". Meinem Arbeitgeber aus diversen Gründen, einen Teil meiner Familie, die irgendwann beschlossen hat, den Kontakt zu mir und meinen Eltern ausschleifen zu lassen und einige Freunde. Es würde mich schon irgendwo freuen, wenn sie dann sehen würden, was sie an mir hätten. Dieser Gedanke ist nicht schön und ich weiß selbst, dass es falsch ist so zu denken. Aber was hatte ich für eine andere Wahl, wenn mir seit Kindheitstagen von der Gesellschaft vermittelt wird, dass ich anders und nicht liebenswürdig bin? Wenn ich nur geliebt werden möchte, aber fast immer auf Ablehnung stoße und dadurch nicht mehr weiß, wem ich überhaupt noch trauen kann?

Im Sommer hat eine Bekannte für mich versucht professionelle Hilfe zu organisieren. Das ist sehr nett ausgedrückt, aber ich möchte den Rahmen nicht noch mehr sprengen und auf die Details eingehen. Jedenfalls habe ich aus Angst in der Psychiatrie zu landen, die Problematik vor der behandelnden Ärztin extrem runtergespielt und habe hinterher getan als wäre mein Leben wieder völlig in Ordnung.

Ich entschuldige mich für den langen Text, so viel wollte ich gar nicht schreiben. Eigentlich geht es mir nur um die Beantwortung folgender Fragen: Wenn ich mich an jemanden wende, kann ich dann gegen meinen Willen in eine Psychiatrie eingeliefert, zur Einnahme von Medikamenten oder einer Therapie gezwungen werden? Was ist wenn ich krankgeschrieben werde und deshalb meinen Job verliere? Mein Arbeitgeber versucht ohnehin schon mich loszuwerden, auch wenn er es nicht offen sagt und subtil zeigt. Wie groß ist überhaupt die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Mühe lohnt? Höre oft von unfähigen Psychologen, die nur erzählen lassen, aber nicht dabei helfen die Probleme der Patienten in den Griff zu bekommen.

Es wäre wirklich schön, wenn mir Betroffene oder Menschen mit Kenntnissen aus dem Bereich helfen könnten!
 
G

Gelöscht 121208

Gast
Im schlimmsten Fall landest du in der Geschlossenen, im besten Fall findest du echte Hilfe.
Sei einfach vorsichtig mit dem, was du und wie du dich äußerst.
 

derzeitgeist

Mitglied
Im schlimmsten Fall landest du in der Geschlossenen, im besten Fall findest du echte Hilfe.
Sei einfach vorsichtig mit dem, was du und wie du dich äußerst.
Davor habe ich Angst und das ist der Grund, weshalb ich mir noch keine Hilfe gesucht habe. Könntest du etwas präziser werden? Was sollte ich auf keinen Fall erwähnen? Habe gerade auf ehrliche Weise geschrieben, wie mein Zustand und meine Gedanken sind. Würde es denen nie so direkt sagen.
 
G

Gelöscht 121208

Gast
Auf keinen Fall irgendwelche Andeutungen, dass du genug hast vom Leben. Es muss gar nicht mal eine konkrete Suiziderwähnung sein - bei mir reichte schon der Satz: "Ich kann nicht mehr, helft mir doch" - und schwupps war ich auf der Geschlossenen.
Seitdem traue ich keinen psycho"sozialen" Orgs mehr.....
 

Fantafine

Sehr aktives Mitglied
Wenn man unter Suizidgedanken leidet, sollte man sie eben nicht verschweigen. Schließlich belasten sie und führen zu Ängsten. Wo ist der Sinn, sie dann nicht zu erwähnen?

Ich habe mit meiner Therapeutin ganz offen darüber gesprochen. Das ich mir bewusst bin, dass diese Gedanken Ausdruck eines Problems sind und den Wunsch nach Lösung ausdrücken, nach Frieden und Ruhe. Ich wurde weder eingewiesen noch irgendwie abgestempelt, sondern ernst genommen.

Ich kann nicht garantieren, dass es immer so ist. Aber lösungsoritiert ist Verschweigen nicht.

Bei dir kommen diese Gedanken ja auch irgendwo her. Du schreibst von Rachgefühlen und der Bestätigung deines Selbstbildes. Da würde ich ansetzen.
 

derzeitgeist

Mitglied
Danke für deine ehrliche Antwort Monsterchris. Ich kenne dich und deine Situation zwar nicht, aber was du geschrieben hast finde ich schon sehr heftig und besorgniserregend. Traue mich ehrlich gesagt gar nicht mehr mir Hilfe zu holen. Wer weiß was die mit mir machen. Muss mir irgendwie selbst daraus helfen.
 

tonytomate

Sehr aktives Mitglied
Du gehst zum Hausarzt und sagst, du hast Depressionen und lässt dir eine Überweisung zum Psychologen geben. Ebenso fragst du, ob er eine Verhaltenstherapie anordnen kann. Die Kosten übernimmt dann die Krankenkasse. Du darfst keine Wunder erwarten. Kann sein,dass du mit Medikamenten behandelt wirst,da dir offensichtlich was fehlt - Glückshormon.
 

derzeitgeist

Mitglied
Wenn man unter Suizidgedanken leidet, sollte man sie eben nicht verschweigen. Schließlich belasten sie und führen zu Ängsten. Wo ist der Sinn, sie dann nicht zu erwähnen?

Ich habe mit meiner Therapeutin ganz offen darüber gesprochen. Das ich mir bewusst bin, dass diese Gedanken Ausdruck eines Problems sind und den Wunsch nach Lösung ausdrücken, nach Frieden und Ruhe. Ich wurde weder eingewiesen noch irgendwie abgestempelt, sondern ernst genommen.

Ich kann nicht garantieren, dass es immer so ist. Aber lösungsoritiert ist Verschweigen nicht.

Bei dir kommen diese Gedanken ja auch irgendwo her. Du schreibst von Rachgefühlen und der Bestätigung deines Selbstbildes. Da würde ich ansetzen.
Dann hast du Glück gehabt mit einer verständnisvollen Therapeutin. Wie geht es dir inzwischen? Hat dir die Therapie geholfen?
 

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