hallo aydin
irgendwo habe ich gelesen, dass wenn man schlägt, man das bewusst und absichtlich macht. also auch die "kontrolle verlieren".
ich habe auch mal in totaler rage eine halbvolle icetea-tüte mitten auf der strasse am hellichten tag mit voller wucht an eine wand geknallt und bin dann sofort gleich drei stunden bergauf laufen.
ich kann nicht sagen, dass ich die kontrolle verloren habe!
ich habe das bewusst und absichtlich gemacht! auch wenn es mir so vorkam, als ob ich nicht mehr anders reagieren konnte (>kontrolle verlieren), so habe ich doch dieses gewählt. man WILL dem anderen im diesem moment weh tun!
da machst du dir also was vor!
und je eher du offen, aufrichtig und ehrlich dir im spiegel ins gesicht schaust, umso schneller wirst du die verantwortung für dich übernehmen.
es gibt kein "kontrolle" verlieren. ok, man kann wunde punkte haben, die habe ich auch!, aber dann sollte man erstmal dazu stehen. so wie bei den aa: man outet sich. man steht zu sich. man nennt die sache beim namen. und wischt nicht drüber mit "kontrolle verloren", "wollte ich nicht" (wolltest du nämlich doch!).
das ist so eine paradoxie im menschen.
vielleicht solltest du lernen dich zu verstehen! und das kann man nur, wenn man sich ganz offen und ehrlich anschaut. nur so hast du die chance, dass du dich zu dem machen kannst, zu dem du werden willst. und nicht indem du dich, dein inneres ignoriert.
du musst das natürlich nicht tun. aaaaber: das wird sich wiederholen! definitiv.
manche menschen behaupten ja, sie würden keine aggression kennen. hätten nur positive und freundliche gedanken. unsere gesellschaft nötigt uns manchmal dazu, ein bild von uns zu haben, das überhaupt nicht der realität entspricht. was bringt es??? nichts! überhaupt nichts!
man kann sich am besten selber anschauen, wenn man sich nicht sofort verurteilt. sich einfach anschauen.. sehen, was da ist. nicht um sich gleich zu geisseln oder fertig zu machen. sondern um zu erkennen, was da ist.
schnell auf 180? du bist 28.. vielleicht solltest du dir mal zeit widmen.. dir für dich zeit nehmen und überlegen, warum du so reagierst. denn es muss nicht so sein! man kann gelassenheit üben!
man kann lernen, die aufkommenden gefühle in einem drin zu verstehen. man kann lernen damit umzugehen. das geht!
konkret: wenn ich merke, dass ich zu kochen anfange, spüre ich in mich rein, nehme dieses gefühl wahr, ohne gleich zu reagieren. so habe ich zeit nachzudenken. und so dann mich bewusst auf eine reaktion zu entscheiden. je mehr man das übt umso besser geht es. ich finde, es gibt nichts schlimmeres, als wenn man sich seinen gefühlen einfach so überlasst. 1 zu 1 reagiert. man ist dann nicht sein eigener herr. man ist dann eher ein spielball der eigenen gefühle.
du bist kein schläger, aber schnell auf 180?
es gibt so "gute" argumente: der andere ist schuld, dass man ausgeflippt ist. der andere ist schuld, dass man wütend wird. immer ist jemand anderes oder die situation schuld an den eigenen gefühlsreaktionen. wo bleibt man selber? ist man wirklich die marionette von anderen oder hat der mensch die chance sich so formen, wie er es gerne hätte?
wie gesagt, auch ich habe - noch immer - meine "schwachstellen". ich arbeite daran. weil ich es nicht mag. weil ich es hasse, wenn ich die kontrolle über mich verliere. weil ich das nicht will, sinnlos zu RE-agieren.
und noch was: andere zu schlagen ist totales no go! es sei denn, es ist notwehr.
wenn ich merke, dass ich zuschlagen möchte, dass ich jetzt voll wütend bin, such ich mir was. whatever! aber nicht an anderen auslassen. ich habe mich damals, als mein bruder mich so angegangen hat, direkt in mein zimmer eingesperrt und ca. eine stunde lang mein ganzes zimmer zerfetzt und rumgeschrien! am ende war glaub ich fast alles demoliert. erstaunlich welche kräfte da zum vorschein kommen können!
ich bin vor ihm weg. weil ich wusste, jetzt bring ich ihn um. jetzt bin ich sogar so wütend, dass mir alles andere egal ist. ich nehm alles in kauf. alles ist egal. einfach nur zurückgeben. da bin ich weg. danach bin ich ausgezogen. ich kann auch nichts machen, wenn er nicht auf andere art kommunizieren kann. ich habe mein bestes gegeben. aber das war einfach zu viel.
ich hoffe, du findest die STÄRKE, dich selber einfach so zu sehen, wie du bist. dich zu verstehen. dich zu spiegeln. glaub mir, es bringt dich im leben weiter! und nicht nur das, du wirst deine eigenen persönlichen grenzen überschreiten. du wirst definitiv mehr freiheit haben im leben. und das ist was schönes.
die zeiten, wo man glaubte, der mensch könne nichts dafür, sind definitiv vorbei! vielleicht kannst du mithilfe eines coaches dich selber besser kennenlernen.
sehe es als chance an, dich hier und jetzt besser kennenzulernen und die verantwortung für dich zu übernehmen.
manchmal läuft man blind durch die gegend. und checkt es einfach nicht. sieht es nicht. bis was passiert. es ist schlimm.. aber es ist auch eine chance, die man nutzen sollte. der grösste fehler, den du jetzt machen kannst, wäre dich nicht ehrlich anzuschauen. glaube mir.. fehler sind da, um draus zu lernen. und glaub mir, ich hatte schon tausende möglichkeiten um zu lernen. es ist endlos.
mein bruder hat mich einmal gegen die türe geknallt. seit dem ist es aus aus aus aus. fini. ein kollege hat mich mal - so wie er sagt - spontan geohrfeigt. er meinte, er konnte nicht anders. irgendwo innen drin fühlten sie sich aber im recht, dachten, es sei gut und richtig so, das was sie taten. und eine alte freundin hat nur aus "witz" so getan, als würde sie mich grad ohrfeigen. sie fand es total lustig. man kann natürlich auf freundschaftliche art balgen. aber das ist dann was ganz anderes.
oft denke ich, bei diesen mir nahe stehenden menschen, ist es einfach die unfähigkeit zu reden. sich zu erklären, zu sagen, was man eigentlich will, was abgeht, etc. oder es ist auch eine art einstellung, wie man mit konflikten umgeht. ich persönlich möchte dazu beitragen, dass ich das "konstruktiv" mache.
drohungen jeglicher art gehen mir gegen den strich. auch verbale. ich hau da ab. das ist kein ort an dem ICH leben möchte. das ist keine art, wie ich mein leben führen möchte. will ich einfach nicht.
sorry, ist jetzt ein wenig meinerseits persönlich geworden.