Wenn man kein gefragter Handwerker, Übermensch, sondern wie ich von Beruf Kaufmann und auf dem zweiten Bildungsweg BWL studiert hat und Betriebswirt geworden ist, wirst Du auch fallengelassen.
Hatte viele Einladungen seinerzeit auf Bew. bekommen, um mir anschließend zu sagen, Sie verlassen uns sowieso bald wieder... Habe ich das Zertifikat weggelassen, wurde ich nicht eingeladen. Höhepunkt war, daß ich in einem Jahr an die 1000! Bewerbungen geschrieben hatte, um in einer Mobbingbude zu landen. Letztlich gammle ich von einem dämlichen Job in den nächsten, bis ich gefeuert werde, weil wieder umstrukturiert, verkauft oder die Frau vom GF sich den nächsten Porsche gönnen will und die Wirtschaftslage angeblich ach so schlimm ist. Voll die Lachnummer, echt.
Werde ich mal eingeladen, dann heisst es, ach, sie hatten aber ein bewegtes Leben. Ich sage dann immer, daß ich Opfer der Umstände wurde. Aber in D. zählt nur ein aalglattes Leben von der Geburt bis zum Tod, es sei denn, man ist Topmanager oder Wissenschaftler, dann kann man Firmen wie Socken wechseln.
Man muß einfach Vitamin B oder Glück haben, jedoch haben viele Menschen beides nicht. Zeitweise habe ich nur von diversen Minijobs oder Teilzeit gelebt. Habe auch schon unter Mindestlohn gearbeitet, Hauptsache Job. Bin sogar schon umsonst gegen Naturalien arbeiten gegangen beim Bauernhof, Rasen mähen, Hecken schneiden, Unkraut jäten, kein Witz. Arbeitslos ohne Anspruch, keine Minijobs in Aussicht, dann mußte ich mich durchbeissen. Apfelernte, Trauben lesen, Weinberg rauf und runter unter Mindestlohn gegen ein warmes Mittagessen und ein Korb voller Lebensmittel, obwohl HOCHQUALIFIZIERT.
Ich kann mich bei meinen Eltern nur bedanken, Vater Spieler, alles ins Casino getragen, Bruder gewalttägig, hat mich misshandelt und meine Mutter, keine Schulbildung, aber fleissig. Wenn man in so ein Umfeld geboren wird, kann man sich gleich aufhängen, um es überspitzt zu sagen. Andere Kumpels, deren Eltern schöne Positionen seinerzeit auf Ämtern und Behörden hatten, die sind sogar mit nem 5er Zeugnis und einer Lehre, wo alles 4-5 ist, angenommen worden, während ich mit meinem 2er Abschluss in die Röhre bis heute beruflich gucke.
Hatte zwar Eheglück, jedoch ist meine Frau todkrank geworden, Ehe kinderlos geblieben, beide Eltern sind an Krebs verreckt und Zukunft? Wenn meine Frau wegfällt, setze ich mich aufs Fahrrad und fahre immer weiter, wie dieser Heinz Stücke, da ich echt keinen Bock mehr auf die Welt hier habe. Am Ende gewinnt man eh keinen Preis, der Tod ist der Höhepunkt des Lebens.
Die Rente lasse ich bei meinem Vorhaben außer Acht, da alle in der Familie an Krebs versterben, sodaß die Wahrscheinlichkeit recht hoch ist, daß ich ab 70J. auch dran verrecken werde.
Eltern+Geschwister sind unmittelbar nach Renteneintritt an Krebs verreckt, sodaß mir alles komplett egal geworden ist. Ich lebe nur noch von heute auf morgen.
Mach Dir mal Gedanken darüber, Du bist zwar arm, hast dafür aber viel Zeit. Geh einfach spazieren, wandern, setz Dich aufs Fahrrad. Natürlich erdrückt es einen, wenn man sich vorkommt, wie vor einem Schaufenster zu stehen. So ergeht es mir, wenn ich durchs Neubauviertel gehe, wo jedes Haus mindestens 1 Mio. kostet und der Porsche vor der Tür steht. Man fühlt sich komplett abgehangen, als Missgeburt und Untermensch, dabei wurde man einfach nur Opfer der Umstände. Natürlich führen auch eigene Fehler zu diesen Umständen. Sehe es als Schicksal an und mach das beste draus. Mehr kann ich auch nicht tun. Immer nur hoffen und bangen und alles dafür tun, dass es besser wird, auch wenn es nur zeitweise so ist. Auftrieb hat mir mal ein Schwarzer gegeben, der den ganzen Tag nur den Müll von anderen Leuten weggemacht hat, er war der fröhlichste Mensch auf der Welt. Ich fragte ihn, warum er so glücklich ist, da sagte er zu mir "Toni, ich bin reich!" Wie meinst Du das?" "Toni, ich verdiene 1000€, wenn ich zurück nach Afrika nach einem Jahr gehe, bin ich ein reicher Mann!" Ich hatte auch mal einen Mongolen kennengelernt, der hier studiert hat, nicht um das Studium zu schaffen, sondern 10000€Euro durch Minijobs zu verdienen, weil man damit in der Mongolei bis ans Lebensende von GUT LEBEN KANN. Völlig verrückt, aber so ist es. Der hat jetzt Frau, Kinder und seine Viehherde, kein Witz.