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Was man so "Leben" nennt

encyo

Neues Mitglied
In den nächsten Tagen werde ich 21. Keine Einschränkungen mehr in den USA und vielen anderen Ländern. Aber egal, wohn eh in Deutschland, da ist das alles seit 3 Jahren kein Thema... Zumindest gesetzlich.

Psychisch bin ich hingegen in den letzten 3 Jahren doch eher eingeschränkt. Seitdem meine Freundin mich damals (~April '12) verlassen hatte, ist dadurch mein Selbstvertrauen ungefähr auf das Höhenniveau der Niederlande gesunken, wenngleich hier auch andere Faktoren eine Rolle gespielt haben. Dadurch hab ich auber auch verlernt einfach abzuschalten. Mein Kopf ist immer an, beleuchtet jede meiner Aktionen vorher und nachher und alles muss komplett kontrolliert von mir sein. In der Folge abgekapselt, über Monate halbtot und ohne eigenen Antrieb durchs Leben geschwoben, auch weil es mich überfordert hat alles zu beachten und das natürlich nicht immer funktioniert hat ist mein Selbstvertrauen auch noch tiefer gesunken - wer nichts macht, macht keinen Fehler...

Ab November dann dank eines alten Grundschulfreundes wieder unter Leute gekommen, wenn auch nur selten. Mit ihm und anderen Fußball gespielt, bei einem der Mitspieler zum neuen Jahr in den Verein eingestiegen um mich abzulenken und um mich allgemein wieder besser zu fühlen. Geholfen hat es aber auch nur bedingt, da ich für jeden Fehler am liebsten gleich wieder ausgetreten wäre, habs aber irgendwie durchgezogen und das Ende vom Lied war ein Armbruch im letzten Saisonspiel im Juni.

Im Mai davor noch Abi gemacht, schulisch gabs aber auch nie in der Schule selbst begründete Probleme. Mit dem Ende des Schulalltags ging es mir psychisch auch besser, ich war nicht ganz so verkrampft und war sogar motiviert in die Welt zu ziehen.

Bewerbungen an Unis weit weg geschickt, angenommen worden, umgezogen, schlechte Gedanken nicht mitnehmen - war der Plan. Letzteres lief nicht wirklich so.

Am Anfang hab ich natürlich neue Leute kennen gelernt und kam auch gut mit denen aus. Später aber immer öfter und immer stärker von der Vergangenheit eingeholt worden, verkrampft, Kontakte vernachlässigt/abgebrochen, nicht mehr zur Uni gegangen. Kurz vor Weihnachten Zusage fürs Wohnheim bekommen - hatte mich da bereits am Anfang beworben um eben Kontakten nicht mehr aus dem Weg gehen zu können, mich einfach dazu zu zwingen. Hat auch erst funktioniert, aber inzwischen ist das auch anders.

Die nächsten 1,5 Jahre - nichts besonderes passiert - überspring ich einfach mal und fasse grob zusammen:

Gab immer wieder kurze oder längere Episoden mit neuen/anderen Leuten, aber aus Verunsicherung/Selbst-nicht-vertrauen/Selbstzweifeln heraus in 2 Jahren keine Freundschaften geschlossen. Fürs Abwenden reichten mit der Zeit auch immer kleinere Sachen - von mir aus jemanden Ansprechen oder ein Gespräch eröffnen kann ich sowieso überhaupt nicht. Wenn dann hatten mich andere angesprochen, aber bin dann auch zum Teil schon durch ihre Offenheit eingeschüchtert ("Guck mal, das kannst du nicht!")

Im Wohnheim habe ich zwar eine Freundin gefunden, die als Medizinstudentin aber nur bedingt Freizeit hat und so über sie auch kein regelmäßiger Kontakt zu anderen entsteht. Sie ist natürlich nett, aber auch ihr gegenüber fällt es mir wirklich schwer mich ihr zu öffnen und mich selbst mal gehen zu lassen ohne alles durchzudenken - auch beim Sex.

Immer mal wieder kommt auch meine Ex auch noch in den Kopf.

Studiengang habe ich gewechselt, läuft aber wieder nur bedingt, hauptsächlich immer wieder die Frage ist das richtig? Ist das was ich mache das richtige? ...
Ich zweifel sowieso an allem was ich mache. Ich habe zum Beispiel Anfang des Jahres begonnen meinen Anschlag beim Gitarre spielen zu kritisieren und gucke seitdem regelmäßig Videos zum Thema "Anschlagtechnik", die in der Regel für totale Anfänger gemacht sind, was mich wiederum nach fast 7 Jahren halbwegs regelmäßigen Spielens und einfach frustriert. Ich komme mir damit selbst lächerlich und schlecht vor und das senkt, insofern noch möglich, weiter mein Selbstvertrauen. Meiner linken Hand traue ich sowieso nichts zu seit meinem Armbruch.

Die Motivation aus dem Sommer vor 2 Jahren ist gänzlich verschwunden - über die letzten 3-4 Monate wurde alles mehr und mehr egal.
Was ich mache, was andere machen, was ich esse, ob ich das Studium schaffe. Alles egal. An meine Zukunft glaube ich nicht mehr, Änderung des Zustands halte ich für unwahrscheinlich und ein Ziel gibts auch nicht mehr, von daher völlig egal was ich mache, ändert eh nichts, hat nie was geändert. Dass ich nicht von zu Hause hätte ausziehen sollen ohne (bzw. als Zweck um) meinen Kopf vorher auf die Kette zu kriegen ist für mich inzwischen eigentlich auch unangefochten, aber dafür ist's nun auch zu spät. Bin jetzt auch schon 2 Jahre weg.

Oder noch kürzer:

Ich fühl mich mies. Ich fühl mich allein, in mich gekehrt, von Selbstzweifeln und fehlendem Selbstvertrauen wie gelähmt und zerfressen, eher eine Belastung als Bereicherung für das mikrige Umfeld das ich habe.


Naja,
In letzter Zeit riefen dann Verwandte oft und meine Eltern öfter an und fragten nach meinem Geburtstag ob sie mir was gutes tun könnten. Ich glaub nicht, dass ich das verdient hätte und mit jedem Telefonat und jedem Tag näher an meinem Geburtstag sank meine Stimmung. Gestern war sie am Tiefpunkt. So solls nicht weiter gehen. Ich kann nicht mehr meinen Eltern und Großeltern für nichts und wieder nichts auf der Tasche liegen. Ich will wieder in ner Band spielen, bzw. erst mal wieder glauben an mich haben das überhaupt zu können. Ich kann nicht jedes Jahr vergeuden, jeden Tag in Belanglosigkeiten verlieren in der Hoffnung, dass er schnell vorbei geht und das ominöse Morgen besser ist. Auch wenn ich nicht mal mehr daran glaube dass sich morgen was ändert. Aber wenigstens das sollte sich ändern...

Bloß wie?

Danke schon mal für Tips & Ratschläge!
 

Simply Insane

Neues Mitglied
Hallo encyo!
Ich stecke zwar selber gegenwärtig in einer prekären Lebenssituation aber nachdem Ich deinen Text nun zum dritten mal gelesen habe musste Ich einfach kommentieren.

Deine Geschichte erinnert mich an einen Freund aus Jugendtagen. Der litt unter einer (entschuldige Ich kenne leider nicht den medizinischen Fachbegriff) "falsch gepolten perfektionistisch Störung".
Soll soviel heißen wie, alles was er machte oder wollte lies er bleiben da er dachte er könne es eh nicht so gut wie er es rhetorisch haben wolle.

Er hat es dann mit einer Art "Belobigungstherapie" in den Griff bekommen. Soll heißen er hat etwas getan z.B. Gitarre gespielt und sich belohnt (ein kleines etwas das man gerne mag als positiv Verstärker quasi) nach gut einem Halben Jahr wat er so weit das er wieder Vertrauen in sich gefunden hat.

Vielleicht solltest du sowas mal probieren auch wenn es im ersten Moment recht banal klingen mag. Hol dir jetzt irgendwas das du gerne hast alleine dafür das du deine Geschichte hier reingestellt hast! : )
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Hallo, Encyo,

bei den meisten Menschen ist es so, dass die Anpassung an Lebensumstände und an Anforderungen zu einer Wertebildung führen. Aus meiner Sicht bedeutet das Abhängigkeit von ...

Meine Empfehlung: Mach' es andersherum! Was sind die wirklich wichtigen Werte im Leben? Und wenn Du sie gefunden hast, dann denk' über das nach, was Du gerade tust - oder unterlässt. Prüfe Deine Ziele! Und dann setze Dir Ziele, die zu Deinen Werten passen und tue, was zu den Zielen passt - und lasse weg, was nicht zielführend ist.

Und wenn Du konkrete Fragen hast, dann frag'.

LG, Nordrheiner
 

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