Ich habe meine "Fallen", in die ich immer wieder und ungern "tappe". Daran wird sich wohl bis zu meiner letzten Sekunde nicht mehr viel ändern. Läuft etwas schief und ist es womöglich sogar meine Schuld, bekomme ich den Tunnelblick und ich möchte am liebsten davon rennen, mich ins Bett verkriechen, die Wohnungstür zumauern und niemanden sehen. Aber das nützt nun mal nichts.
Also mache ich mir einen guten Tee, höre mir tolle Musik an, habe hoffentlich was Leckeres im Kühlschrank, bewege mich, rufe jemanden an und was auch immer mich von diesen trüben Gedanken etwas ablenkt. Und dann suche ich mir etwas, das ich verändern, besser machen kann: Mülleimer leeren, Fenstersims abwischen, Staubsaugen, im Forum schreiben, das mich ins "tun" bringt und so meine Ängste und meine Trauer wieder etwas zurück drängt, dass ich das mit dem Leben einfach nicht hinbekomme.
An manchen Tagen klappt das, an manchen nicht. An den weniger guten Tagen versuche ich dann, zumindest auf meiner Seite zu bleiben, mir selbst der Freund zu sein, der ich für andere sein möchte: nicht kritisieren, nicht mit Ratschlägen auf mich einschlagen, sondern im wahrsten Sinne "freundlich" zu bleiben und darauf zu hoffen, dass es morgen oder wann auch immer wieder anders laufen kann. Es ist so sinnlos, sein eigener Folterknecht zu sein, auch wenn die Schuld noch so groß sein mag. Mich motivieren Ar...htritte nun mal nicht. Sie verletzen mich nur und ich brauche noch mehr Anlauf, um aus meiner Höhle wieder herauszukommen.
Was andere tun, kann ich nicht immer beeinflussen, aber wie ich mit mir umgehe, das MUSS innerhalb meiner Möglichkeiten liegen und seien sie gerade auch noch so beschränkt. Ob ich es wert bin, dass ich mit mir freundlich umgehe? Diese Frage muss und will ich mir nicht mehr stellen, denn ich weiß nur zu gut, was es anrichtet, wenn man sich Zuneigung verdienen muss. Das ist eine endlose Spirale der Gewalt gegen sich selbst und wenigstens das ist der Vorteil des Alters: irgendwann entlarven sich dumme Gewohnheiten und Gedanken und sei es auch nur durch ihr häufiges Auftreten.
Sei freundlich zu Dir, denn DAS hilft. Alles andere können andere übernehmen und die muss ich (zumindest Stand heute) nicht jeden Tag durch meine Wohnungstür lassen. Schexxxß auf die miesen Tage, auch ihre Tage sind gezählt!