Nordrheiner, genau deswegen interessiert es mich ja so! Physik/Mathematik - das sind Dinge, die ich begreifen und überprüfen kann. Auch wenn ich eine neue Theorie aufstelle, muss diese zunächst falsifiziert werden - so sehe ich das auch bei Gott.
Bedenke, auch in der exaktesten aller Naturwissenschaften, der Mathematik, gibt es Sätze, die sich nicht beweisen lassen und Probleme, die ungelöst sind.
Meine Zugangsweise zu diesem Thema ist aber eher analytischer Natur und zudem komme ich nicht von der Seite der Befürworter der Gott-Theorie. Ein Wesen, welche diese Komplexität an Leben, an Gesetzmäßigkeiten und diese unendliche Schönheit des Universums schaffen kann, sich aber nicht offenbart und sich über Propheten (welche m.M.n. ihre eigenen Ziele verfolgen) zum Ausdruck bringt, ist für mich anzuzweifeln.
Kann ich nicht nachvollziehen. Welche sollen das sein?
Ich sage nicht, dass es Gott nicht gibt, aber ich versuche das alles zu begreifen und zu hinterfragen. Deswegen würde ich sagen, dass ich nicht religiös bin - vorallem aber die unterschiedlichen Auslegungen, welche oft negative Konsequenzen haben können, treibt mich immer weiter von der Religion weg.
Mein erster Antwortversuch wurde vom Editor zerstört....
Hallo, Dredd,
auf Grund der Begrenztheit unseres Verstandes können wir Gott weder erfahren noch beweisen. Da Gott außerhalb unserer Möglichkeiten (unseres Verstandes) existiert, kann nur Er sich uns erfahrbar machen. Menschen verlangen oft, dass Gott sich erfahrbar macht, damit er für uns beweisbar ist. Aber wir sind nicht in der Position, zu fordern.
Dieses Bewiesen haben wollen hat etwas mit unserem Eigenwillen zu tun. Solange wir den ausleben, leben wir nach dem Prinzip: Vertrauen ist gut, Kontrolle (beweisen) ist besser.
Bereits im 13. Jahrhundert schrieb der persische Mystiker Rumi:
"Fragst du: «Was ist Liebe?», sage ich: «Den Eigenwillen aufzugeben.»"
Wir Menschen sind wie eine Medaille. Auf der einen Seite dominiert Kontrolle und auf der anderen Seite Vertrauen. Wie schon geschrieben, vertrauen Kleinkinder der Mutter, von der sie bedingungslose Liebe erhalten. Vertrauensvoll öffnen sie sich – und empfangen Liebe.
Nicht umsonst sagte Jesus: „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder….“
Menschen versuchen durch Einhalten von gesetzlichem, ethischem Leben, Gott zu erfahren bzw. gnädig zu stimmen. In dem Licht sehe ich auch das Streben der Muslime, sogar der Terroristen. So lässt sich Gott nicht erfahren. Dies ist so nicht möglich, wie wir wissen. Jesus lehrte einen anderen Weg (siehe Johannes 8 V. 31+32): „Jesus sagte zu den Juden, die zum Glauben an ihn gekommen waren: Wenn ihr bei dem bleibt, was ich euch gesagt habe, und euer Leben darauf gründet, dann seid ihr wirklich meine Jünger. Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch frei machen.“
Schritt 1: an ihn glauben
Schritt 2: bei dem bleiben, was er gesagt hat
Schritt 3: das Leben darauf ausrichten, gründen
Schritt 4: dann erfolgt das Erkennen der Wahrheit (= Offenbarung)
Schritt 5: die Wahrheit wird frei machen (von dem vergeblichen Streben, durch eigenes menschliches Bemühen Gott gnädig stimmen zu müssen.
Es ist also der umgekehrte Weg, den Wissenschaftler gehen. Der Eigenwille, siehe oben, hindert uns am Vertrauen. Der Eigenwille lehrt Kontrolle. Und dieses Denken und Verhalten hindert uns, die zweite Seite unseres Ich’s sowie des Du’s zu erfahren. Wir erfahren keine vollständige, wahre Liebe, denn die ist von Vertrauen abhängig. Und Vertrauen geht nicht, wenn wir kontrollieren (beweisen) wollen. Gott wird auch Gott der Liebe genannt. Und jetzt erkennst Du evt. den Zusammenhang zwischen Eigenwille und Liebe, die sich diametral gegenüberstehen.
Die Liebe sagt: Kontrolle ist gut – Vertrauen ist besser.
Solange Du Dein Leben auf Eigenwille aufbaust, bleiben Deine Zweifel.
LG, Nordrheiner