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Was ist mit mir nur los?

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Hallo,

mein Name ist Felix, ich bin 16 Jahre alt und ich wollte jetzt hier mal meine Geschichte und meine derzeitigen Probleme hinschreiben, denn ich weiß echt nicht wie ich weiter machen soll.

Meine Probleme begannen alle im Kindergarten.
Die ersten zwei Jahre wurde ich dort jeden Tag hingebracht, und verbrachte meine Zeit dort, indem ich am Eingang stehen blieb und auf die Uhr guckte, bis ich wieder abgeholt wurde. Zuhause war ich dann die meiste Zeit alleine.
Im letzten Jahr des Kindergartens fand ich dann einen Freund, mit dem ich dann manchmal spielte.

Zu dieser Zeit begannen sich auch meine Eltern zu streiten.
Dies passierte normalerweise, indem meine Mutter Abends reichlich Bier trank (~ 10 Flaschen pro Abend) und dann in der Nacht anfing meinen Vater anzugreifen (teils mit Gegenständen (Messer usw.) und teils per Hand) und das Haus auseinander zu nehmen (Gläser auf den Boden schmeißen, Stühle durch die Luft werfen).
Am nächsten Morgen durfte dann niemand reden ansonsten wurde man ggf. mit Gegenständen oder auch Essen abgeworfen.
An manchen Nächten wurde mein Vater auch von meiner Mutter rausgeworfen, und wir bekamen dann am nächsten Morgen eben kein Frühstück, und mussten warten bis mein Vater endlich zuhause war.

Dann begannen meine 4 Jahre Grundschule.
Ich verlor meinen Freund aus dem Kindergarten aber fand zum Glück jemand neuen damit ich die Pausen nicht alleine verbringen musste.
Meine schriftlichen Noten waren immer ziemlich gut, meine mündlichen Noten dagegen sehr schlecht, da ich mich NIE meldete und falls ich mal einfach so dran genommen wurde, sagte ich einfach gar nichts.
Dies war die ganzen 4 Jahre so und die Sache mit meinem Vater und meiner Mutter blieb weiterhin bestehen.

Ab der 5. Klasse veränderte sich dann einiges...
Nachdem mein Vater ein weiteres mal von meiner Mutter aus dem Haus vertrieben wurde, blieb er erstmal 5 Tage weg.
In dieser Zeit war ich völlig auf mich alleine gestellt, denn meine Mutter begann einen Suizidversuch indem sie sich mit einem Messer ihren Bauch aufschnitt. Ich schaute jede Stunde nach ihr, um zu gucken ob sie noch lebt (Ich rief keinen Krankenwagen bzw. Polizei, da ich in Kontakt mit meinem Vater stand, und dieser mir versicherte, dass er in einigen Stunden zurück kommen würde).
Nach diesen 5 Tagen kam dann mein Vater zurück und er brachte 2 Personen mit, es waren Mitarbeiter vom Jugendamt.
Sie schauten sich im Haus um und machten Fotos für die Akten, danach wurde ich mitgenommen und zu einer Pflegefamilie in der Nähe gebracht.
Mir wurde gesagt, dass ich nur 1 Woche in dieser Familie bleiben würde, doch dem war leider nicht so, denn am Ende war es insgesamt 1 Jahr. Ich fühlte mich in dieser Pflegefamilie nie wohl...
Zur gleichen Zeit fing auch das Mobbing in der Schule an: Ich wurde jeden Tag auf der Busfahrt (45 Minuten) auf härteste Weise körperlich und verbal gemobbt.

Anfang der 7. Klasse bin ich dann mit meinem Vater in eine größere Stadt in der Nähe gezogen.
Ich hatte riesige Angst vor der neuen Schule und redete mit niemanden in meiner neuen Klasse außer den 2 Außenseitern der Klasse. Weiterhin melde ich mich aus schreklicher Angst immernoch nicht und bei Referaten denke ich noch nichtmal dran, sie zu halten. Außerdem wurde ich bei einem Psychologen angemeldet bei dem ich heute seit etwa 2.5 Jahren bin.

Heute bin ich in der 10. Klasse und mein Abschlusszeugnis wird einen Notendurchschnitt von etwa 2,4 haben, wobei meine schriftlichen Leistungen in allen Fächern bei 1 oder 2 liegen, ich mich aber immernoch nicht melde und in Sport nie mitmache, da ich Angst habe, einen Fehler zu machen. Der Psychologe bringt mir auch nichts, da ich auch bei ihm große Angst habe über persönliche Dinge zu reden.
Eigentlich wollte ich immer Abitur machen und danach studieren, aber das kann ich wohl vergessen, denn meine Angst wird nur noch schlimmer.

Eure Meinung dazu oder irgendwelche Tipps?
 
Hey Felix,
ein Wahnsinn hast du da hinter dir! Unglaublich, dass du dennoch in der Schule so gut bist.
Deine Mutter und dein Vater haben dich im Stich gelassen.
Dein Vater hat nicht die Rolle des Familienoberhauptes übernommen, deine Mutter hat sich überfordert dem Alkohol zugewandt und dein Vater lässt dich auch noch im Augenblick der größten Not im Stich und belügt dich.
Das ist alles sehr grausam.
Klar hast du Angst, du hast gelernt, dass dein Umfeld unberechenbar ist und dass du dich auf nichts und niemanden verlassen kannst. Dass du in entscheidenden Augenblicken immer alleine bist.
Das hat sich sehr eingebrannt und bestimmt auch deine Erwartungen an deine Gegenwart und deine Zukunft.
Dein Psychologe ist unfähig und du solltest dir jemanden suchen bei dem du das Gefühl hast dich wohl zu fühlen.
Du hast so ein falsches Selbstbild von dir aufgebaut in all den Jahren, dass du von Fehleinschätzungen bestimmt bist.
Im Grunde brauchst du so etwas wie eine neue Programmierung. Du bist total intelligent und von daher auch sehr sensibel. Achte auf dein Bauchgefühl, lerne was dir gut tut, wer dir gut tut, wo du dich wohl fühlst, mit wem du dich wohl fülhlst. Meide, das was Unwohlsein hervor ruft.
Du hast Dinge erlebt, die erleben andere in 70 Jahren nicht und du bist erst 16.
Aber du bist auch unglaublich stark, sonst hättest du niemals in der Schule so gut sein können.
Lerne dich auf deine Stärken zu konzentrieren, verbiete dir die Gedanken dass du ein Opfer bist. Du bist ein Held, du hast unfassbare Zustände nicht nur überlebt du hast es geschafft, dein Innerstes dennoch zu schützen.
Du brauchst jemanden, der es schafft, dass du dich öffnen kannst. Geh auf die Suche finde den Therapeuten, der zu dir passt. Der derzeitige Psychologe ist es jedenfalls nicht und denkt offenbar nur daran, was er für die Sitzung an Geld verdient.
Gib nicht auf!

Was stimmt für dich bei deiner Pflegefamilie nicht?
Was wäre dir lieber als bei denen zu leben?

Lieben Gruß
Never

Deine Angst Fehler zu machen kommt wohl daher, dass du als kleiner Junge immer dachtest, das hat etwas mit dir zu tun, was zwischen deinen Eltern schief gelaufen ist.
Du machst gar nichts falsch, deine Eltern haben alles falsch gemacht, was sie nur falsch machen konnten.
Mach Dein Abi, es nicht zu machen, wäre falsch.
 
nach negativem sollte definitiv positives kommen! ich will nicht weiter über deine vergangenheit reden...denn aus eigender erfahung weiß ich, dass trauer einen nur selbst zerstört und nicht weiter hilft.
vielleicht kann ich dir ein beispile nennen, also als ich 3 oder 4 jahre alt war hat mein vater mich vor wut geworfen und zwar so, dass ich gegen die lampe gekommen bin und dann am anderen ende des zimmers gegen etwas gestoßen, dass die haut unter meinem kinn aufgeschnitten hat...es wurde genöht, weiter schlimm war es nicht... und das war eins der schlimmsten ereignisse in meinem leben. Nun was ich sagen will ist, dass ich wegen dieser und ein par mehr dingen nicht gluben konnte, dass mein vater mich liebt und ich habe mir jahrelang damit weh getan und immer wieder bin ich in tränen ausgebrochen, weil ich ihn liebe! es ist so, dass menschen ihre fehler, große, kleine haben und dinge beeuen, das sehe ich auch in ihm ich sehe seine schmerzen und jetzt tut es mir leid, dass ich nicht glauben konnte dass er mich liebt......

so, also damit wollte ich dir sagen 1. NICHT an negativen erinnerungen, dingen oder ereignissen fest halten!
2. die zukunft und das wesentliche im auge behalten
3. nichts geht im handumdrehen oder von heut auf morgen - bedeutet gedulde dich und gib nicht direkt nach wenigen ansetzen, versuchen auf 🙂
soll wirklich ein rat sein
ich weiß nicht ob dir das was ich jetzt schreibe helfen kann - das ist wahrscheinlich auch bei jedem anders....also wenn ich kurz davor war die hoffnung zu verlieren oder zu glauben keiner würde bei mir, mit mir sein oder ich würde ja eh keinen interessieren, habe ich mich mit dem gewissen beruhigt, dass Gott immer da ist und ich nicht schwach werden darf. kann sein, dass ich bisschien von eigentlichn thema abschweife, aber ich weiß, dass man nach solchen erfahrungen nicht immer sehr positiv eingestellt ist.

so und jetzt nr. 4. also zu dem abitur das du erwähnt hattet... 'jedermans leben ist im wert unersetzbar, denn jeden gibt es nur ein mal' damt will ich sagen, wenn unser leben wertvoll ist, hat es auch eine hohe wertstellung verdient! wir menschen werden alle gleich geboren, also warum sollte nicht JEDER dazu in der lage sein auch zu erreichen, was andere erreichen können? im leben gibt es änderungen, aber die beginnen immer mit einem anfang und in dem fall musst du den anfang machen, denn wenn du glaubst in deinem auftreten für das abi und ein studium zu unsicher ist, dann versuch es schritt für schritt zu ändern...langsam und vorsichtig, dann fällt es einem nicht so schwer! also erst einmal muss dir klar sein, dass man sich selbst vertrauen muss, du muss in dir mehr sehen, du musst nicht stark oder besser als andere sein, du musst als erstes dafür stehen wer du bist! versuch langsam deine meinungen mit einzubringen, wenn andere es nicht toll finden, bleib ruhig und sag zu dir selbst - das bin ich! und jeder ist ein individuum also kann eine meinung gr nicht so falsch sein und ich denke so solltest du es mit allen dingen versuchen.

was ich geschrieben habe klingt evt etwas durcheinander..sorry ist bisschien meine art

aber merk dir, vertraue dir selbst und auf das was du bist und noch ganz wichtig gib nicht auf!
 
Hallo Felix,
Wow, besser als Never kann ich es gar nicht ausdrücken, doch ich versuche dir trotzdem mal einen Tipp zugeben...
Es ist klar, dass du, nach allem was du erlebt hast jetzt furchtbare angst hast etwas falsch zu machen. Vielleicht weißt du selbst, dass du das eigentlich gar nicht brauchst und das es keinen besonders guten Grund gibt sich ständig darüber Gedanken zu machen, doch du kannst nicht damit aufhören. Ich kann dich da verstehen, da es mir manchmal genauso geht wie dir... Du sagst das du schwierigkeiten damit hast anderen, wie zum Beispiel deinem Therapeuten, davon zu erzählen, jedoch hast du es geschafft hier, in diesem Forum deine Probleme zu erzählen, was, wie ich finde, schon ein sehr großer Schritt ist, der zeigt, das du es schaffen kannst.
Mein einziger Tipp jetzt an dich wäre, dass wenn du das nächste mal angst hast etwas falsch zu machen, du daran denken musst, was du schon alles geleistet hast. Du hast Dinge erlebt und überlebt die andere vermutlich nicht überstanden hätten. Du bist stark, intelligent und gut in der Schule, du hast definitiv nichts falsch gemacht! Vielleicht hast du nicht mehr so viel angst davor, wenn du dir dessen bewusst geworden bist.
Wünsche dir viel Kraft und Vertrauen, du kannst es schaffen
Mereen
 
Was mit dir los ist? Ich kann das nur zu gut nachvollziehen. Deine Kindheit gleicht einer Form der schweren Misshandlung, der emotionalen Misshandlung. Was deine Mutter mit dir gemacht hat ist, um es drastisch auszudrücken, das Schlecklichste, was man einem jungen Menschen, der abhängig von der bedingungslosen Liebe seiner Eltern ist, antun kann.

Ich verstehe dich da sehr gut, da meine Situation ähnlich war. Eine persönlichkeitsgestörte Mutter, die trinkt, lügt, Geld verschwendet und noch viel mehr. Ein Vater, der sich um nichts kümmert, lieber 12 Std. am Tag arbeitet, sich danach beschimpfen lässt, tatenlos zusieht, wie die Mutter alles zerstört. Der die Verantwortung bzw NICHTverantwortung für die Situation den Kindern überlässt. Im Prinzip ist man so von zwei Seiten enttäuscht. Man versteht nicht, warum die Mutter auf der einen Seite all diese Dinge tut und auf der anderen Seite der Vater einen mit dieser Situation, die du auch mit 30 Jahren und viel mehr Lebenserfahrung nicht beherrschen kannst, alleine meistern kannst. Du wirst später, wenn du ein wenig älter bist, merken, dass die Kindheit DAS Fundament ist, auf dem dein Leben später mal stehen soll. Bei dir ist dieses Fundament aber nicht gelegt, weil du in ständiger Unsicherheit leben musst(est). Dir fällt es wohl schwer aus dir heraus zu kommen, weil du, wenn was schief läuft, keinen sicheren Hafen hast (Eltern), in den du zurück kehren kannst. Deswegen bist du andern gegenüber gehemmt und lässt dich schlecht behandeln. Wie gesagt, ich kenn das von mir selbst. Eine einfache Lösung gibt es hierfür nicht. Man wird die Verletzungen, die einem in der Kindheit zuteil wurden, oft nur sehr schwer los. Was sich unter diesen Umständen nicht entwickeln konnte, war ein SELBSTbewusstsein, weil dein Selbst immer unter einem schlechten Einfluss stand. Meine 'Lösung' war zum einen extremes Leistungsbewusstsein (tolles Abi, tolles Studium...) in der Hoffung, dass das mir in irgend einer Form meine eigene Identität verschafft. Meine Basis, auf der ich mein Leben aufbauen kann. Zum anderen war es ein Fluchttrieb, der Wunsch irgendwo zu sein, wo ich ohne diesen Balast anfangen kann zu leben. Mein Leben zu leben. Großer Quatsch, weil man sich selbst eben immer mitnimmt und nicht das bekommt, was einem in der Kindheit genommen wurde. Ich denke, es gibt also wirklich eine gute Erklärung, warum man ist wie man ist. Warum andere sorgenfreier durch dieses Leben gehen können, ihre Kraft nicht für solch dumme Probleme aufwenden müssen, wie du sie an der Backe hast. Was kannst du aber tun. Du bist 16, hast einen Realschulabschluss und die Chance nach dem Abi zu studieren. Mach das auf jeden Fall. Es kann nicht sein, dass deine Träume zerstört werden, weil deine Eltern solche Menschen sind. Irgendwann kommt der Punkt, wo neues positive das Alte negative überdecken wird. Wo du merkst, dass soviel innere Kraft in dir steckt (schließlich hast du unter solchen Umständen schon so viel erreicht). Wo du diese Kraft auf dein Leben lenken wirst und sich daraus etwas positives entwickelt. Versuche auf jeden Fall den Kontakt mit deinen Eltern so weit wie möglich einzustellen. Befreie dich aus diesem Gebilde. Lebe dein Leben. Du hast eine Bürde aufgetragen bekommen, aber die Tatsache, dass du darunter nicht zerbrochen bist, zeigt, wie viel du wert bist. ;ach einfach auch mal die Klappe auf. Lass dich nicht unterkriegen.

Sei stolz, dass du schon soviel an dich denkst, dass du mit 16 Jahren dir Hilfe von außen suchst. Ein Psychiater mag für dich nicht die richtige Adresse sein, ein Forum wie dieses kann dir aber sicherlich auch weiter helfen.

Black gives way to Blue 🙂
 

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