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Was ist die soziale Norm? Wie kann ich besser reagieren?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
G

Gelöscht 122203

Gast
Hallo.
Die Beispiel-Situation betrifft den heutigen Arbeitstag aber das Thema bezieht sich auf jede Art von Situation. Egal wo.

Durch meine Angststörung hab ich lange Zeit vieles hineingenommen und belächelt weil ich gefallen wollte. Weil ich Angst hatte nicht taff genug zu sein. Mittlerweile klappt das schon besser. Nicht optimal. Aber wesentlich besser. Mit fast 24 auch angebracht.

Wichtig zu wissen: Ich hab afrikanische Wurzeln und bin dunkelhäutig. Ich hatte zum Glück nie großartig Probleme bezüglich Rassismus. In der Grundschule nannte mich ein Italiener mal dieses "Wort" um das es in der heutigen Situation geht. Ihr wisst welches Wort ich meine. Ich will es nicht aufschreiben weil es mich immer wieder wütend macht. Immerhin gibt es zig Begriffe wie Afrikaner, Dunkelhäutig, Schwarz (umstritten aber da ich auch "weiß" sage ist das für mich okay), Braun. Bei Farbig bin ich raus. Ich assoziere damit dass meine Dunkle Haut unnatürlich ist. Was nicht der Fall ist.

Zur Situation: Ich helfe in einer anderen Filliale aus und dort ist eine neue Mitarbeiterin. Superlieb, 52 und konnte mich auf Anhieb gut leiden. Sie erzählte mir von Zahnschmerzen und dass sie Vodka gurgelt. Dann meinte sie, ihre Lippen werden dabei so dick wie "Wort"-Lippen und ich hab dummerweise freundlich gelächelt und innerlich die Augen verdreht. Im Nachhinein hätte ich ihr am Liebsten gesagt dass sie diesen Begriff nicht mehr verwenden soll weil er inakzeptabel ist.

Ich habe oft Situationen in denen ich am liebsten was sagen würde. Sei es wegen dem Gebrauch des Wortes oder sonst was. Nur fällt es mir durch diese "Unterwürfigkeit" und Verunsicherung schwer solche Situationen zu erkennen und/oder richtig zu reagieren.
Nicht nur auf Rassismus bezogen sondern auch auf andere Themen. Wie zB ungerecht behandelt zu werden, einen blöden Spruch zu erwidern usw...

Ein anderes Beispiel dass mich genervt hat: Meine Chefin. Superlieb und wir verstehen uns gut. Ich meldete mich Samstagnachmittag krank was bei der Katastrophen Firma einem Weltuntergang gleicht. Und sie meinte am Telefon ich hätte ja am Samstag zur Apotheke gehen können. Darauf hab ich nichts erwidert. Aber am liebsten hätte ich ihr einfach ein Beispiel aufzeigen können. An meinem ersten Arbeitstag war ich erkältet gewesen und hatte für 10€ Erkältungsmittel gekauft(logischerweise wollte ich nicht schon an Tag 1 fehlen). Das ging nicht mal 2 Wochen gut und ich musste trotzdem zum Arzt und 2 Tage krank schreiben lassen. Am Ende hatte ich mit den verschriebenen Medis fast 40€ für Erkältungsmittel ausgegeben. Sie weiß dass das nur übergangsweise ist und ich mich für diesen Drecksjob nicht zu Tode schufte.
Ich hatte mit dem Gedanken gespielt sie noch mal persönlich drauf anzusprechen aber dann das Gefühl gehabt dass ich überreagiere.

Wie gesagt kann ich so was schwer einschätzen. Höchstwahrscheinlich gibt es keine Patentrezept dafür und die Erfahrung machts. Wie bei anderen Dingen. Aber vllt hat jmd Ideen oder Erfahrungen die weiter helfen.
 

Schokoschnute

Aktives Mitglied
Soziale Normen beschreiben, was übereinstimmend gedacht, gefühlt und erwartet wird.

Du machst das für dein Alter schon ganz Gut so, aber lasse dich nicht ganz so in eine Norm verbiegen.
Außergewöhnliche und vielseitige und interessante Menschen braucht das Land mehr denn je,
Hautfarbe hin und oder, wir sind alle Mensch.^^

Eine gewisse Höflichkeit ist natürlich Wichtig und wenn dir wirklich etwas auf den Herzen liegt, oder starke Ungerechtigkeiten sind,Betroffenheit, 3 x tief Luft holen bevor man erzählt oder erklärt.
Ich denke der Ton macht die Musik, in der richtigen Stimmlage und ohne Angriff, kann man eigentlich alles sagen. Aber da gehört eben auch etwas Übung zu. (bei sich bleiben) ^^
Ich finde du reflektierst für dein Alter schon ziemlich viel und finde dich ganz Okey.
Und am besten, solltest du das auch so "finden".^^
Aber sicherlich schleift man so sein ganzes Leben an sich, wenn man nicht ganz Oberflächlich lebt.
Aber in wie weit es dir weiterhilft ,weiß ich leider nicht.^^
 
X

XXXXXGuest

Gast
Hallo.
Die Beispiel-Situation betrifft den heutigen Arbeitstag aber das Thema bezieht sich auf jede Art von Situation. Egal wo.

Durch meine Angststörung hab ich lange Zeit vieles hineingenommen und belächelt weil ich gefallen wollte. Weil ich Angst hatte nicht taff genug zu sein. Mittlerweile klappt das schon besser. Nicht optimal. Aber wesentlich besser. Mit fast 24 auch angebracht.

Wichtig zu wissen: Ich hab afrikanische Wurzeln und bin dunkelhäutig. Ich hatte zum Glück nie großartig Probleme bezüglich Rassismus. In der Grundschule nannte mich ein Italiener mal dieses "Wort" um das es in der heutigen Situation geht. Ihr wisst welches Wort ich meine. Ich will es nicht aufschreiben weil es mich immer wieder wütend macht. Immerhin gibt es zig Begriffe wie Afrikaner, Dunkelhäutig, Schwarz (umstritten aber da ich auch "weiß" sage ist das für mich okay), Braun. Bei Farbig bin ich raus. Ich assoziere damit dass meine Dunkle Haut unnatürlich ist. Was nicht der Fall ist.

Zur Situation: Ich helfe in einer anderen Filliale aus und dort ist eine neue Mitarbeiterin. Superlieb, 52 und konnte mich auf Anhieb gut leiden. Sie erzählte mir von Zahnschmerzen und dass sie Vodka gurgelt. Dann meinte sie, ihre Lippen werden dabei so dick wie "Wort"-Lippen und ich hab dummerweise freundlich gelächelt und innerlich die Augen verdreht. Im Nachhinein hätte ich ihr am Liebsten gesagt dass sie diesen Begriff nicht mehr verwenden soll weil er inakzeptabel ist.

Ich habe oft Situationen in denen ich am liebsten was sagen würde. Sei es wegen dem Gebrauch des Wortes oder sonst was. Nur fällt es mir durch diese "Unterwürfigkeit" und Verunsicherung schwer solche Situationen zu erkennen und/oder richtig zu reagieren.
Nicht nur auf Rassismus bezogen sondern auch auf andere Themen. Wie zB ungerecht behandelt zu werden, einen blöden Spruch zu erwidern usw...

Ein anderes Beispiel dass mich genervt hat: Meine Chefin. Superlieb und wir verstehen uns gut. Ich meldete mich Samstagnachmittag krank was bei der Katastrophen Firma einem Weltuntergang gleicht. Und sie meinte am Telefon ich hätte ja am Samstag zur Apotheke gehen können. Darauf hab ich nichts erwidert. Aber am liebsten hätte ich ihr einfach ein Beispiel aufzeigen können. An meinem ersten Arbeitstag war ich erkältet gewesen und hatte für 10€ Erkältungsmittel gekauft(logischerweise wollte ich nicht schon an Tag 1 fehlen). Das ging nicht mal 2 Wochen gut und ich musste trotzdem zum Arzt und 2 Tage krank schreiben lassen. Am Ende hatte ich mit den verschriebenen Medis fast 40€ für Erkältungsmittel ausgegeben. Sie weiß dass das nur übergangsweise ist und ich mich für diesen Drecksjob nicht zu Tode schufte.
Ich hatte mit dem Gedanken gespielt sie noch mal persönlich drauf anzusprechen aber dann das Gefühl gehabt dass ich überreagiere.

Wie gesagt kann ich so was schwer einschätzen. Höchstwahrscheinlich gibt es keine Patentrezept dafür und die Erfahrung machts. Wie bei anderen Dingen. Aber vllt hat jmd Ideen oder Erfahrungen die weiter helfen.
Dass man sich hinterher wünscht, man hätte etwas oder was anderes gesagt, kennt, glaube ich, fast jede/r.

Meiner Meinung nach ist es wichtig:
- seine eigenen Grenzen zu verteidigen

und gleichzeitig

- sehr genau zu wählen, welche Situationen es wert sind, notfalls in den Konflikt zu gehen

Über die sozialen Normen würde ich mir in diesem Zusammenhang eigentlich weniger Gedanken machen - die ändern sich mit der Zeit eh.

Wichtiger ist, dass du dir überlegst, welche Punkte dir persönlich wichtig sind wie du das möglichst freundlich kommunizieren kannst (sog gewaltfreie Kommunikation kann da hilfreich sein)

Gleichzeitig ist es genau so wichtig, dass du übst, freundlich und ruhig zu bleiben.

Es gibt nur sehr wenige Menschen, die Kritik (auch konstruktiver) wirklich offen gegenüber stehen. Also ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass du eine mindestens pampige, vielleicht sogar schlimmere Antwort bekommst, wenn du irgend etwas sagst.

Das ist automatische Verteidigung.

Damit muss man rechnen. Darum ist es wichtig, da auszuwählen, wann man wirklich in den Konflikt gehen will.

Was das Wort angeht, das dich stört, so hat es gerade in diesem Bereich große Veränderungen gegeben, was als höflich und gesellschaftlich akzeptabel gilt (lies dir beispielsweise mal paar Reden von Martin Luther King durch).

Darum meinte ich, dass sich soziale Normen mit der Zeit ändern.

Falls du etwas für deine allgemeine Reaktionsfähigkeit tun möchtest:

In einem Kommunikationsseminar habe ich den Tipp bekommen, Improvisationstheater zu machen (gibt da VHS Kurse z. B.).

Ich hatte da mal ein, zwei Wochenendseminare gemacht (da tiefer einzusteigen, fehlte mir die Zeit berufsbedingt)

Das macht wirklich Spaß und man lernt, schnell zu reagieren und innere Blockaden abzubauen.

Ob das was für dich ist, weiß ich nicht, musst du selbst ausprobieren...
 
G

Gelöscht 115192

Gast
Zu den Beispielen. Bei den Lippen hätte ich gesagt, dass das rassistisch ist. Sowas sollte man gleich ansprechen.

Bei der Krankheit musst du dich nicht rechtfertigen.
Ich würde allerdings nicht raushängen lassen, dass du die Arbeit da als Decksjob empfindest.
 
L

Laura43223

Gast
Die Kollegin hat es offensichtlich nicht rassistisch gemeint, deshalb würde ich es dabei belassen. Natürlich kannst du es ansprechen, du wirst damit allerdings nichts erreichen außer dass die Kollegin in Zukunft vielleicht weniger bis gar nicht mehr mit dir redet, weil es ihr einfach zu doof ist. Niemand hat Lust auf Personen die Sprachpolizei spielen.

Selbst Martin Luther King hat ständig und auch in seiner berühmtesten Rede "I have a dream" von "Wort" gesprochen. Das hat er weder rassistisch noch abwertend gemeint, das war ganz normal und deshalb hat er das auch gesagt. Erst viel später wurde von bestimmten Kreisen ein Problem daraus gemacht, wodurch diese Kreise dann plötzlich selbst Einfluss und Bedeutung gewonnen haben. Wie praktisch für sie.

Lass die Menschen reden wie sie wollen und bervormunde nicht. Es ist doch besser jemand sagt "Wort" und verbindet damit nichts Abwertendes wie jemand der "schwarz" oder "dunkelhäutig" sagt und man sieht in seinem Gesicht die Abneigung.
 

dr.superman

Sehr aktives Mitglied
Die Kollegin hat es offensichtlich nicht rassistisch gemeint, deshalb würde ich es dabei belassen. Natürlich kannst du es ansprechen, du wirst damit allerdings nichts erreichen außer dass die Kollegin in Zukunft vielleicht weniger bis gar ni
Sprache und Gesellschaft wandeln sich und bedingen sich gegenseitig.
Die Kollegin ist mit
"wer hat Angst vorm Schwarzen Mann", "Negerkuss" und "Mohrenkopf" aufgewachsen. Lexikalisch/semantisch für die heutige Zeit nicht mehr korrekt,
aus ihrer Sozialisation heraus einfach nur Bilder.
Da müsste man ihr halt auch erklären, dass man das heute nicht mehr so sagt, weil ein anderes Bewusstsein.
 
X

XXXXXGuest

Gast
Sprache und Gesellschaft wandeln sich und bedingen sich gegenseitig.
Die Kollegin ist mit
"wer hat Angst vorm Schwarzen Mann", "Negerkuss" und "Mohrenkopf" aufgewachsen. Lexikalisch/semantisch für die heutige Zeit nicht mehr korrekt,
aus ihrer Sozialisation heraus einfach nur Bilder.
Da müsste man ihr halt auch erklären, dass man das heute nicht mehr so sagt, weil ein anderes Bewusstsein.
Ja, die gesellschaftlichen Normen haben sich seit der Kindheit dieser Kollegin gewandelt.

Persönlich glaube ich, dass es größere Aussicht auf Erfolg hat, wenn man ihr sagt:

'Wenn du das Wort' Wort' benutzt, dann stört mich das, weil.. '

Anstatt ihr - wie freundlich auch immer - zu sagen:' du darfst das Wort' Wort' nicht benutzen, denn das ist rassistisch und gesellschaftlich nicht akzeptabel. '

Letzteres kann vielleicht (und wirklich nur vielleicht) funktionieren, wenn die Person, die es sagt, ihr gegenüber weisungsberechtigt ist (Chefin oder so) oder sonst von ihr als Autorität anerkannt ist.

Ansonsten halte ich die Vorstellung, dass das so klappt für unrealistisch, Sorry.
 
G

Gelöscht 85627

Gast
Ich vermute, bei der Kollegin könnte das ein Generationsthema sein, gepaart mit einem etwas schlichteren Gemüt. Vermutlich meinte sie es tatsächlich nicht negativ, sondern hängt im alten Sprachgebrauch fest und wollte Dir eventuell sogar durch die Blume ein Kompliment machen für Deinen Mund. Ungeschickt halt.
Da würde ich mich tatsächlich nicht daran aufhängen.

Deine Beschreibung, wie Du mit den unterschiedlichen Wörtern umgehst, ist für mich wieder mal eine Bestätigung meines Eindruckes:

Der eine bevorzugt diese, der nächste eine andere und manche benutzen selbst das N-Wort und finden es nicht so dramatisch.
Aus diesem aufgekochten Blödsinn mit zig Vorschlägen von Bezeichnungen - ich erinnere mal als Beispiel an die "Maximalpigmentierten" - entstand eine riesige Unsicherheit und kein Schwein weiß mehr was er sagen darf. Man kann es nur falsch machen, es lässt sich aus jedem Wort ein Strick drehen!

Und genau diese Situation erzeugt Probleme und betont Unterschiede, wo doch genau das Gegenteil wünschenswert ist. Der Mensch hat es mal wieder geschafft, etwas völlig zu verbocken.
 
G

Gelöscht 122203

Gast
Niemand hat Lust auf Personen die Sprachpolizei spielen.
Ich bin nicht Sprachpolizei.
Ich bin Betroffene und finde dieses Wort inakzeptabel weil es so viel negatives assoziert und herabgesetzt.

Selbst Martin Luther King hat ständig und auch in seiner berühmtesten Rede "I have a dream" von "Wort" gesprochen. Das hat er weder rassistisch noch abwertend gemeint,
Nun. Wenn ein schwarzer Mann das sagt ist das wohl auch nicht abwertend gemeint. Er ist ein großartiger Mann aber er hat wohl nicht für alle Schwarzen auf der Welt gesprochen. Dass du das als weisser Mensch nicht verstehst ist natürlich sehr überraschend.....
Wie auch immer. Hier geht es nicht um Rassismus Debatten. Sonst kann ich den Thread gleich wieder schließen lassen.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.

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