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Was ist das für eine Störung?

G

Gast Maja

Gast
Hi, liebe Forumsmitglieder,

ich bin eine junge Frau von 28 Jahren.
Im allgemeinen bin ich bei anderen nicht beliebt, weil ich ziemlich schüchtern und ängstlich (habe eine generalisierte Angststörung diagnostiziert bekommen) bin.
Leider habe ich noch einen großen Makel, den viele für sehr befremdlich halten und mich deswegen nicht für voll nehmen.
Das Problem ist dass ich bei traurigen oder ernsthaften Gegebenheiten oft übermäßig lachen muss. Manchmal will ich das gar nicht und denke, ich muss doch jetzt traurig oder entsetzt sein. Doch je mehr ich versuche, das Lachen zu unterdrücken, desto schlimmer wird es!

Beispiele:
Mir fällt eine wirklich schlimmer Situation aus meiner Kindheit ein.
Ich war 12 Jahre alt, als mein Opa starb. Ich liebte ihn und es war schlimm für mich, seinen Krebstod miterleben zu müssen.
Doch auf seiner Beerdigung musste ich schon in der Kirche lachen so dass der Pastor mich einige Male böse ansah. Nach dem Kaffee ging ich mit meinen Eltern und einer Tante noch mal zu seinem Grab. Ich ging neben meiner Tante und hüpfte fröhlich herum so dass sie mich ermahnte. Ich glaube wenn meine Eltern das mitbekommen hätten, hätte es zu Hause eine Tracht Prügel gesetzt.
Im Teenageralter nahm ich Reitstunden und meine Freundin und ich hatten in dem Reitstall ein Lieblingspferd. Eines Tages kam sie total verheult zur Schule und erzählte mir dass "unser" Pferd geschlachtet werden muss. Ich kam aus dem Lachen nicht mehr raus, während sie die Welt nicht mehr verstand und echt sauer auf mich war.
Ich habe mir auch mal was echt blödes geleistet. Das war vor 4 Jahren in dem ersten Job nach meiner Ausbildung. Da war ich in einen Vorgesetzten verliebt und ich kam auf die glorreiche Idee, ihn telefonisch zu belästigen. Auch nachts. Ich fand das total lustig und erzählte einem Kollegen, mit dem ich mich super verstand, davon. Er fragte entsetzt, warum ich da nachts angerufen habe. Der Vorgesetzte würde dann vielleicht panisch denken, die Oma wäre verstorben. Diese Reaktion brachte mich erst recht zum Lachen! Es endete natürlich nicht gut. Man fand heraus wer angerufen hatte und ich bekam die Kündigung.
Bei meinen jetzigen Kollegen habe ich mich auch schon unbeliebt gemacht, weil ich Situationen lustig fand, über die sie überhaupt nicht lachen konnten. Ich wiederum verstehe nicht, was sie an meinen Anekdoten nicht komisch finden. Ich gab z.B. mal zum besten dass ich als Kind einen Abhang runterrodelte und dabei eine Spaziergängerin umfuhr. Als wäre es gestern gewesen hatte ich wieder das Bild vor Augen, wie die Frau durch den Aufprall meines Schlittens gegen ihre Beine durch die Luft flog. Beim Erzählen bekam ich einen regelrechten Lachanfall.

Ist so etwas eine psychische Störung?
Kann es damit zusammenhängen dass es in meinem Elternhaus so streng und steif zuging und man "zum Lachen in den Keller ging"?

Viele Grüße
Maja
 
C

chrismas

Gast
Gehe zu einem Psychologen oder Psychiater, der wird dir sagen können, was für eine Störung du hast.

Edit: Ansonsten würde ich einfach mal unterstellen, dass mit deiner emotionalen Erziehung irgendetwas falsch gelaufen ist ....
 

Harle

Aktives Mitglied
Laut Trauerforschung sind Lachen und Heiterkeit wichtige Mechanismen, um seelisch wieder stabil zu werden.


Kummer und Lachen sind natürliche und spontane Reaktionen auf einen Verlust. Die meisten Hinterbliebenen können sogar lachen , wenn sie über Verstorbene reden.

Das echte Lächeln, (Duchenne-Lächeln), ist auch unter Trauernden zu beobachten. In einer Studie an Hinterbliebenen stellten Forscher fest, dass es sogar bei der psychischen Genesung hilft: Probanden einer Studien, die während der ersten Monate nach dem Tod ihres Lebenspartners lachten, waren während der ersten beiden Jahre der Trauer psychisch gesünder als die anderen.

Mit diesen Widersprüchen muss man eben leben, und die bisherigen Modelle der Trauerphasen bieten da keine direkte Unterstützung. Im Gegenteil, zeigt ein Mensch keine intensive Trauer und lacht er gar einmal kurz nach einem Todesfall aus vollem Herzen, so geht man üblicherweise davon aus, dass dies bedenkliche Verhaltensweisen seien, die behandelt werden sollten.

Deshalb ist es hilfreich, sich die bisherigen Mythen und Überzeugungen zum Thema Trauer einmal anzusehen und dann kritisch zu hinterfragen, ob sie einer empirischen Überprüfung stand halten. Und sich dann mit den neuesten Erkenntnissen aus der Trauerforschung vertraut zu machen, die einige dieser Mythen entlarven und ein neues Verständnis von Trauer anbieten.


Wenn ich Schmerzen leide, denen ich nicht ausweichen kann kommt bei mir auch ein irres Lachen raus.
 

Rhenus

Urgestein
Hallo Maja...

Hi, liebe Forumsmitglieder,

ich bin eine junge Frau von 28 Jahren.
Im allgemeinen bin ich bei anderen nicht beliebt, weil ich ziemlich schüchtern und ängstlich (habe eine generalisierte Angststörung diagnostiziert bekommen) bin.

Nun, das ist aber nicht unbedingt ein Grund nicht beliebt zu sein. Wie definierst du Beliebtheit?

Leider habe ich noch einen großen Makel, den viele für sehr befremdlich halten und mich deswegen nicht für voll nehmen.
Das Problem ist dass ich bei traurigen oder ernsthaften Gegebenheiten oft übermäßig lachen muss. Manchmal will ich das gar nicht und denke, ich muss doch jetzt traurig oder entsetzt sein. Doch je mehr ich versuche, das Lachen zu unterdrücken, desto schlimmer wird es!

Ich meine, es könnte eine affektive Störung sein, also in diesem Falle eine Manie.

Beispiele:
Mir fällt eine wirklich schlimmer Situation aus meiner Kindheit ein.
Ich war 12 Jahre alt, als mein Opa starb. Ich liebte ihn und es war schlimm für mich, seinen Krebstod miterleben zu müssen.
Doch auf seiner Beerdigung musste ich schon in der Kirche lachen so dass der Pastor mich einige Male böse ansah. Nach dem Kaffee ging ich mit meinen Eltern und einer Tante noch mal zu seinem Grab. Ich ging neben meiner Tante und hüpfte fröhlich herum so dass sie mich ermahnte. Ich glaube wenn meine Eltern das mitbekommen hätten, hätte es zu Hause eine Tracht Prügel gesetzt.
Im Teenageralter nahm ich Reitstunden und meine Freundin und ich hatten in dem Reitstall ein Lieblingspferd. Eines Tages kam sie total verheult zur Schule und erzählte mir dass "unser" Pferd geschlachtet werden muss. Ich kam aus dem Lachen nicht mehr raus, während sie die Welt nicht mehr verstand und echt sauer auf mich war.
Ich habe mir auch mal was echt blödes geleistet. Das war vor 4 Jahren in dem ersten Job nach meiner Ausbildung. Da war ich in einen Vorgesetzten verliebt und ich kam auf die glorreiche Idee, ihn telefonisch zu belästigen. Auch nachts. Ich fand das total lustig und erzählte einem Kollegen, mit dem ich mich super verstand, davon. Er fragte entsetzt, warum ich da nachts angerufen habe. Der Vorgesetzte würde dann vielleicht panisch denken, die Oma wäre verstorben. Diese Reaktion brachte mich erst recht zum Lachen! Es endete natürlich nicht gut. Man fand heraus wer angerufen hatte und ich bekam die Kündigung.
Bei meinen jetzigen Kollegen habe ich mich auch schon unbeliebt gemacht, weil ich Situationen lustig fand, über die sie überhaupt nicht lachen konnten. Ich wiederum verstehe nicht, was sie an meinen Anekdoten nicht komisch finden. Ich gab z.B. mal zum besten dass ich als Kind einen Abhang runterrodelte und dabei eine Spaziergängerin umfuhr. Als wäre es gestern gewesen hatte ich wieder das Bild vor Augen, wie die Frau durch den Aufprall meines Schlittens gegen ihre Beine durch die Luft flog. Beim Erzählen bekam ich einen regelrechten Lachanfall.

Ist so etwas eine psychische Störung?
Kann es damit zusammenhängen dass es in meinem Elternhaus so streng und steif zuging und man "zum Lachen in den Keller ging"?

Viele Grüße
Maja
Es ist jetzt äußerst schwer genau zu deuten, was das bei dir ausmacht.
Ob es angeboren oder erlernt ist.
Ob es "umweltbedingt" (Elternhaus, Erziehung) ist oder selbst anerzogen (weil vermeintlich erfolgreich war).
Das Gehirn lässt sich dann nicht gerne mehr davon abbringen.

Jetzt erwarte ich, dass dir sicher einige Menschen schon geraten haben, das behandeln zu lassen.
Ich möchte dir nur raten, dass dies nicht unbedingt zum Vorteil sein kann.
Ähnlich wie beim Tourette-Syndrom kann man nicht alles abstellen oder "heilen".
Und sich selbst mit Schuldgefühlen zu überhäufen, sich schuldig fühlen, weil sich ein Erfolg nicht einstellen mag, kann weitaus schlimmer sein, als das was du nun erleidest.

Mein Rat wäre, dich eingehend zu informieren, dein soziales Umfeld darauf aufmerksam machen, dass es keine böse Absicht oder gar Bösartigkeit von dir ist, wie du dich ggf. verhältst.
Schaffe dir Strategien, deine Mitmenschen dich verstehen zu lernen.

Nicht alles was wir normal nennen, ist auch normal, es ist vielfach nur die Mehrheit!
Und jeder Mensch ist ein Unikat und nicht ein Serienprodukt.
 

Pantakea

Mitglied
Also,ob und was bei deinem beschriebenen Verhalten eine Störung ist,kann hier sicherlich niemand im Forum beurteilen.
Aber Fakt ist,befremdlich kommt so ein Verhalten in ernsten oder gar traurigen Situationen schon sehr bei deinen Mitmenschen an.
Damit meine ich nicht dein Verhalten bei der Beerdigung deines Opas.Damals warst du noch ein Kind,und Kinder gehen mit Trauer anders um.Sie können tatsächlich auf dem Friedhof fröhlich herum hüpfen.
Aber du beschreibt ja auch Situationen jetzt als Erwachsene.....den Chef nachts zu stalken,und was anderes ist so etwas nicht in meinen Augen,ist wirklich nicht lustig und kein Zeichen von emotionaler Reife.
Ob es mit deinem strengen Elternhaus zu tun hat,kannst du wohl wirklich nur mit fachlicher Hilfe heraus finden, wenn du das möchtest.
Frage: Wieviel liegt dir an mitmenschlichen,sozialen Kontakten,an Freundschaften?
Eine" generalisierte Angststörung" macht es nicht leicht,aber auch nicht unmöglich,Freunde zu finden,Z.B in einer Selbsthilfegruppe.....vielleicht findest du auch dort mit der Zeit heraus,warum du bei traurigen,schlimmen Dingen lachen musst, statt dass du weinen kannst......meist steckt wirklich sehr große Angst hinter einem solchen Verhalten,gut möglich,dass da ein Zusammenhang besteht.
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gast

Gast
Hallo Maya,

ich kann dich verstehen. Mir geht es nämlich auch oft so. In den unpassensten Momenten bekomme ich Lachkrämpfe und kann sie nur sehr schwer unterdrücken. Beispielsweise, wenn jemand fast wahnsinnig wird, weil er irgendetwas nicht hinkriegt oder wenn andere miteinander diskutieren und ich diese gegensätzlichen Meinungen einfach so unsinnig/lächerlich finde. Schadenfreudig bin ich leider auch zu sehr. Als ich vor ein paar Jahren mit dem Bus gefahren bin, ist an einer Haltestelle eine Oma mit einem Rolllator eingestiegen und wie das dann so ist, ist der Busfahrer ziemlich zügig wieder losgefahren und die Oma hatte den Rolllator kurz nicht in der Hand, weil sie sich an einer Stange festgehalten hat. Dann ist das Teil vom vorderen Teil des Busses bis ganz hinten führerlos durchgerollt und umgefallen. Für die Oma tut´s mir Leid, aber ich wäre vor lachen auch fast umgekommen und selbst wenn ich jetzt noch daran denke und dieses Bild im Kopf habe, muss ich wieder anfangen zu lachen. Richtig unangenehm sind mir diese Lachattacken, wenn ich die in Gegenwahrt meines Chefs habe. Ich lache ja nicht über ihn, sondern einfach nur über die Situation an sich. Nichtsdestotrotz möchte ich noch hinzufügen, dass ich aber auch gut über mich selbst und meine Tollpatschigkeit/Dummheit lachen kann.
 
Eine Störung besteht immer aus einem Symptomkomplex. Eine Sache allein macht keine Störung. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es eine Ersatzhandlung ist, wenn man ein größeres Maß an Trauer nicht bewältigen kann. Antrainiert oder im Rahmen einer Persönlichkeitsstörung kann man so hier nicht sagen.

Klinisch bedeutsam sind immer erst Dinge, die eine spürbare Einschränkung im Leben darstellen.
 

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