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Was ist das? Eine Psychose?

simon2906

Neues Mitglied
Hallo, hatte gerade etwas erlebt was ich aber schon in Vergangenheit öfters erlebt hatte.

Erst einmal zu meiner Person:
Ich bin männlich, 19 Jahre alt, 50kg, 1.70 groß. Ich habe früher viel Cannabis geraucht (denke daher kommt das auch). Und das nicht gerade wenig. In der Woche bis zu 10 Gramm. Bei mir wurde vor ca. 1 Jahr
eine mittlere Depression festgestellt, welche ich aber eigentlich gar nicht verspürt habe. Ich habe mich also nicht geritzt oder wollte mir das Leben nehmen etc. Ich war lediglich niedergeschlagen und lustlos. Denke aber das kommt vom Cannabis.

So, nun zu meinem Problem.
Ich habe vorhin ein komisches Gefühl gespürt, welches ich öfters spüre. Ich war wie in Gedanken versunken und mir schossen sehr viele Gedanken durch den Kopf. Ich habe mir gedacht: Wie habe ich eigentlich mein Leben durchgestanden? Wie habe ich das geschafft? Es war so, als wenn ich erst seit kurzem am Leben bin und erst seit kurzem klar denken kann und früher "dement" war. Ich dachte dass ich erst seit kurzem Gedanken zuordnen kann und vorher quasi kein Gehirn hatte...
Dazu muss ich sagen, dass ich mittlerweile mein Cannabiskonsum sehr eingeschränkt habe, quasi einen kalten Entzug mache. Eventuell sind es ja Entzugserscheinungen...

Seit einiger Zeit, wenn ich auf die Straße gehe und Leute mich angucken, denke ich dass sie sich denken: "Was will er hier? Er passt überhaupt nicht in unsere Gesellschaft. Schau mal wie er aussieht. Er soll lieber Zuhause bleiben und nicht arbeiten gehen."

Letzte Tage wurde mir gesagt, dass ich wie ein Crackjunkie aussehe. Dabei habe ich noch nie andere Drogen konsumiert außer Cannabis und möchte ich auch nie.
Ich sehe mich selbst eigentlich als eine normale, in der Gesellschaft integrierte, nette, höfliche, und saubere Person. Eventuell ist es ja ganz anders :(

Ich weiß nicht was es ist...
Ich hoffe ihr könnt mir helfen.

Ich freue mich auf eure Antworten!

Simon
 
G

Gelöscht 79650

Gast
Wir sind keine Neurologen, aber es liest sich, als würdest du gerade noch die Kurve kriegen können. Hör komplett auf mit der Kifferei, du wirst immer klarer und handlungsfähiger werden.
(Du bist untergewichtig. Kompensiere den "Entzug" vorübergehend mit leckerem Essen! Hast du Pläne für dein Leben? Arbeit? Liebe?)
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Hallo Simon,

das Drogen (egal ob Alkohol, Nikotin oder
stärkeres) Spuren an einem Körper und auch
mental hinterlassen, ist ja unbestritten.

Und ebenso, dass die Betroffenen es oft selbst
nicht richtig erkennen.

Ob das bei dir so ist, kann wahrscheinlich nur
jemand sagen, der dich schon sehr lange
kennt, vielleicht auch ein Arzt bzw. eine Ärztin,
die dich untersucht?

Jedenfalls prima, dass du deinen Weg weiter
gegangen und nicht "versumpft" bist, wie es
ja leider oft vorkommt.

Zu dem, was du denkst, das andere dir sagen
wollen: Das sind natürlich nur Projektionen
aus deinem Inneren, die du auf andere über-
trägst. Das kannst du aber steuern. Denke
dir doch z. B. mal etwas aus, was dir ein Kind,
ein Hund, ein Vogel oder ein Baum wohl zu
sagen haben.

Menschen sind ja nicht die einzigen Lebewesen,
die man kennenlernen kann im Leben ;)

Alles Gute!
Werner
 

Kanae98

Mitglied
Hallo :)

Ich kann deine Situation gut nachvollziehen.
Vorab: Depressionen haben nichts mit Ritzen oder Suizidgedanken zu tun. Das kann man beides auch tun und haben ohne Depression, und umgekehrt gibt es Depressionen auch ohne diese beiden Sachen. Eine Depression kann schlicht Hoffnungslosigkeit, Verlust von Interessen, Erschöpfung und Müdigkeit sein. Bei manchen Leuten ist es sogar alles sehr psychosomatisch, bei denen äußern Depressionen sich in Schwindel, Appetitlosigkeit oder Kopfschmerzen. Um diagnostiziert werden zu können, muss der Zustand halt über einen bestimmten Zeitraum und in bestimmter Intensität bestehen. Und hast du dir schon mal die Diagnosekriterien für eine Depression durchgelesen? Vielleicht trifft ja doch einiges irgendwie auf dich zu.

Jetzt zum Thema:
Gras kann eine große Rolle dabei spielen. Ich kenne genau solche Gedanken auch nach dem Konsum. Als wäre ich nur in diesem Moment klar und hätte davor halt nur so vor mich hingelebt, ohne den Kern von allem wirklich zu durchschauen. Dann sehe ich erst, wie wirklich abgefuckt das alles ist, was ich mir angetan hab und was ich durchgemacht hab in meinem bisherigen Leben... Nach Graskonsum vergehen diese "Geistesblitze" recht schnell wieder. Bei chemischen Drogen bleiben sie bei mir auch noch am nächsten Tag. Keine Ahnung, ob ich das richtig in Worte fassen kann, aber bei deiner Beschreibung war ich ziemlich sicher, dass ich genau das gleiche fühle manchmal.

Dass du das Gefühl hast, die Leute reden über dich oder denken zumindest über dich nach, könnte auf Grasparanoia zurückzuführen sein. Kenne ich auch so, aber mehr, dass alle mich angucken und denken "Mann, ist die hässlich.. Dass die sich so raustraut.. Die sollte sich die Kugel geben", solche Sachen.

Eine Psychose ist das bei dir ziemlich sicher nicht. Mir wurde von einem Arzt mal gesagt, wenn es eine Psychose wäre, wüsste man es nicht. Und das stimmt auch so ziemlich. Mit 17 bekam ich von Gras und Amphetamin eine Drogenpsychose. Ich glaubte, die Kumpels von meinem Freund wollten mich alle töten. Auch bei meinem Freund selbst dachte ich, dass er ein Messer in der Hand hätte, wenn ich sie kurz nicht gesehen hab. Die Gesichter meiner Lehrer in der Schule wurden zu schwarzen, gruseligen Fratzen, sind völlig verlaufen. Von meinem Handy war ich überzeugt, es würde mich mit Werbung bei Spielen und im Internet bestrafen.
Zum Glück war diese Psychose noch in ihren Anfängen, als ich ein Antipsychotikum bekam. Das dämpfte mich so sehr, dass ich es nach einiger Zeit in Eigenregie absetzte. Das war nicht so klug, so dauerte es sehr viel länger, bis die Symptome ganz weg waren. Kurze Zeit später ging ich in eine Klinik.

Erst ein halbes Jahr später fiel mir auf, dass es Quatsch ist, dass Handys einen bestrafen. Ich hatte das einfach als real hingenommen. So sind Psychosen, du machst völlig abgedrehte Sachen, die dir ganz natürlich vorkommen.

Eine Psychose kann sich im Prinzip in Teilen so ähnlich anfühlen, wie das, was du beschreibst, nur dass du nicht realisierst, dass das "nicht normal" ist und dass es im nüchternen Zustand nicht aufhört.
Bei mir fing es an wie bei dir, aber es waren mehr Substanzen im Spiel. Ich habe das sehr lange ignoriert und es hat sich einfach verselbstständigt. Ich kann nicht mehr sagen, wann genau es anfing oder aufhörte.

Also kann ich dich meiner Erfahrung nach nur warnen und dir raten: Nimm die Signale deines Körpers und deiner Psyche ernst. Lass das Kiffen möglichst lange und guck nach einem halben Jahr, wie du dich verändert hast.

Ich bin kein Psychiater, hab aber viel Zeit in Kliniken mit welchen verbracht und habe viele Patienten kennengelernt. Wenn man lange Gras konsumiert, können sich einfach die unangenehmen Nebenwirkungen häufen. Früher hab ich täglich gekifft und es ging gut. Jetzt muss ich einmal ziehen und bekomme eine Panikattacke. Dann kann ich den restlichen Abend im Bett liegen und denken, ich sterbe. Bei dir könnte ich mir auch vorstellen, dass dein Körper Gras einfach nicht mehr verträgt und du deswegen diese neue Art der Wirkung empfindest. Bei mir setzte das nach Jahren urplötzlich ein.

Wenn man täglich kifft, ist man irgendwann nie mehr ganz nüchtern. Im Moment selbst merkt man es nicht, aber alles ist von diesem leichten Kiffschleier überzogen. Du bist nicht 100% du selbst. Depressionen werden dadurch begünstigt, auch, weil man insgesamt antriebsloser und emotional gedämpfter ist und dadurch halt wirklich weniger schafft und fühlt. Dann ist eh irgendwann nichts mehr wichtig, dann funktioniert man nur noch.

Ein kalter Entzug ist es nur, wenn du von einem Tag auf den anderen ganz mit dem Kiffen aufhörst.
Ich weiß natürlich nicht, ob du wirklich süchtig bist. Aber als Person, die einen Entzug gemacht und mehrere Rückfälle überstanden hat muss ich leider denjenigen recht geben, die sagen, dass man als Süchtiger nie wieder maßvoll konsumieren kann. Da gibt es kein "Einmal am Wochenende, der alten Zeiten zuliebe".. Leider.
Trotzdem kann ich dir nur empfehlen, mit dem Kiffen aufzuhören. Cannabis lagert sich in Fettzellen ein, weshalb man nach Dauerkonsum noch bis zu einem halben Jahr nach dem letzten Konsum bei Urinproben positiv darauf getestet werden kann. Auch kann es zu "Flashbacks" des Rauschgefühls kommen, obwohl man schon lange abstinent ist. Panikattacken sind auch möglich. Bei meinem Entzug hatte ich bloß Kopfschmerzen ab und an, später kamen Flashbacks vom Rausch dazu. Ich musste mich auch erst wieder daran gewöhnen, aus den Augenwinkeln sehen zu können. Irgendwie hatte ich scheinbar, ohne dass es mir auffiel, einen totalen Tunnelblick vorher.

Der Entzug selbst ist körperlich harmlos, kann psychisch aber sehr belastend sein, gerade, weil Gras so verharmlost wird in der Gesellschaft. Aber es ist nicht harmlos.

Bist du in Therapie? Und weiß dein Therapeut von dem Konsum? Wenn du keine Therapie machst, würde ich dir raten, eine zu beginnen. Vielleicht könnte auch der Besuch in einer Suchtberatungsstelle dir helfen. Es gibt wirklich gute Hilfe für Menschen, die aufhören wollen.

Nun zu deinem letzten Punkt. Ich denke nicht, dass die Person dich wirklich für einen Crackjunkie hielt. Damit kann aber gut auch gemeint sein, dass sie findet, du wirkst müde, fertig, abgemagert, angespannt, nervös, als wärst du einfach in keiner guten körperlichen und psychischen Verfassung.
So könnte man das positiv auffassen. Negativ gelesen würde ich einfach sagen, die Person wollte dich beleidigen und du solltest da gar nichts drauf geben. Nur du weißt ja letztendlich, was du konsumiert hast. Und wenn es kein Crack war, dann kannst du kein Crackjunkie sein. Die Person wusste sicherlich auch nicht wirklich viel über Drogen, somit sollte die Aussage insgesamt unqualifiziert sein.

Schreib mir gern eine PN, wenn du dich weiter austauschen möchtest über das Thema :)
Dass ich das alles durch hab, ist noch nicht lange her und ich bin ungefähr in deinem Alter, vielleicht kann ich noch ein paar deiner Fragen beantworten :)
 

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