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Was ist an ruhigen/zurückhaltenden Menschen soo schlecht?

G

Gast

Gast
Ich war jahrelang selbst total schüchtern und zurückhaltend und war somit immer alleine für mich. Ob es in der Schule oder in der Ausbildung war. Wurde nie so wahrgenommen bzw. wenn als egoistisch und hochnäßig. Was ich natürlich nieee war.

In meinem jetzigen Job/Abteilung wird auch versucht, die Leute so "klein" wie möglich zu halten.
Eigene Meinung/Vorstellungen/wünsche sind total unerwünscht.

Kommt man nur durchs Leben, wenn man selbstverliebt, viel Wert auf möglichst viele Freunde (ob ehrlich oder unehrlich egal) legt und erzählen kann, wie toll man ist?

Warum hat man soo viele Nachteile wenn man ruhig ist?
 

Burbacher

Aktives Mitglied
Hallo Gast,

nichts ist schlecht an solchen Menschen, gar nichts. Ich finde solche Menschen, wie Du dich selbst beschreibst, sehr sympathisch.
Aber: Menschen wie Du dürfen nicht erwarten, dass andere ihnen freiwillig eine Gasse bilden, ihnen das gewissermaßen vor die Füße legen, was sie sich wünschen. So mitmenschlich, so selbstlos sind die wenigsten Menschen.
Hier kannst Du ja fast durchgehend lesen, dass selbst in friedlichen sozialen Gruppen, in religiösen Verbindungen irgendwann die Konkurrenzkämpfe ausbrechen und es dann Hauen und Stechen gibt.
Das schmerzt vor allem diejenigen, die sich so verhalten wie Du. Es gibt Situationen im Leben, im sozialen Miteinander, in denen wohl gelten muss: "Ich bin der wichtigste Mensch in meinem Leben!"
Erst, wenn ich mit mir im Gleichklang bin, mich selbst eingebunden weiß, kann ich auch anderen Platz machen, ihnen ihren Raum gönnen.
Es gibt etwa in religiösen Gruppierungen Menschen, die sich gewissermaßen als Opfer anbieten, anderen immer den Vortritt lassen. Dabei heißt es im Christentum: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." Da steht also nicht: "Du sollst deinen Nächsten mehr lieben als dich selbst."
Das ist ein großer Unterschied.
Zurückhaltung ist ein edler Zug, aber sie darf nicht so weit gehen, dass ich meine eigenen Interessen vernachlässige, meine berechtigten Bedürfnisse anderen opfere.
Dann nämlich degeneriere ich mich nämlich selbst zum fast willenlosen Nichts und bin als Person nicht mehr erkennbar. Das tangiert die eigene Würde.

Ich wünsche dir, dass Du dich so achten und lieben kannst, wie Du es verdienst.

Burbacher
 
D

Dr. Rock

Gast
Ich war jahrelang selbst total schüchtern und zurückhaltend und war somit immer alleine für mich. Ob es in der Schule oder in der Ausbildung war. Wurde nie so wahrgenommen bzw. wenn als egoistisch und hochnäßig. Was ich natürlich nieee war.

In meinem jetzigen Job/Abteilung wird auch versucht, die Leute so "klein" wie möglich zu halten.
Eigene Meinung/Vorstellungen/wünsche sind total unerwünscht.

Kommt man nur durchs Leben, wenn man selbstverliebt, viel Wert auf möglichst viele Freunde (ob ehrlich oder unehrlich egal) legt und erzählen kann, wie toll man ist?

Warum hat man soo viele Nachteile wenn man ruhig ist?
Vielleicht / wahrscheinlich weil andere Leute einen dann nicht einschätzen können und infolgedessen dann lieber einen Bogen um einen machen - denn die wissen dann nicht wie man einen handhaben bzw. mit einem umgehen soll.

Würde ich aber nicht viel drauf geben, ehrlich gesagt, es ist nichts schlechtes oder falsches daran, zurückhaltend und ruhig zu sein. Und auch beruflich muss das nicht unbedingt ein Nachteil sein, solange man sich nicht bewusst aus wirklich jeglichem Geschehen heraushält und zu Erkennen gibt dass man sich weder für die Arbeit noch für die Kollegen gar nicht interessiert - Umgänglichkeit, gute Arbeitsleistung und Engagement lassen sich durchaus auch abliefern bzw. zeigen, wenn man grundsätzlich introvertiert ist.
 

Adria78

Aktives Mitglied
Ein schüchterner Mensch ist nicht schlecht
Ein extrovertierter Mensch aber auch nicht.

Es sind einfach zwei unterschiedliche Typen und natürlich kommt es untereinander zu Mißverständnissen. Du bezeichnest ja auch extrovertierte Menschen, als "selbstverliebt".

Das sind sie auch nicht. Sie sind einfach anders als Du. Und vielleicht fordern sie auch mehr für sich ein. Da hat Burbacher Recht: Jeder muss lernen für sich selbst einzustehen. Sonst bekommt man nichts im Leben.

Es ist aber auch nicht Egoismus, wenn andere Leute Dir nicht geben, was Du brauchst. Wie sollen sie wissen, was Du brauchst, was Du möchtest, wenn Du es nicht sagst? Es ist keiner ein Hellseher?

ich denke, beide Seiten müssen aufeinander zugehen. Dann wirst Du merken, das extrovertierte Menschen nicht selbstverliebt sind und diese werden merken das Du nicht eingebildet bist. Problem ist nur, das Du dafür schon aus Deinem Schneckenhaus raus kommen musst und den anderen wenigstens die Chance gibst Dich näher kennen zu lernen. Das wird wahrscheinlich das Hauptproblem werden.
 
E

Edy

Gast
Warum hat man soo viele Nachteile wenn man ruhig ist?
Hat auch viele Vorteile, wenns auf ne nette freundliche Art ist: eben dass die Leute, die so sind, angenehm auffallen, dementsprechend interessant rüberkommen und im Endeffekt nicht Masse aber Klasse an Kontakten pflegen.

So könnte man es sich jedenfalls hindrehen. ;)
 

Patti28

Aktives Mitglied
an ruhigen Menschen ist garnichts schlimmes dran. Ich mag die teils mehr als so Leute die überall meinen mitzureden und immer einen draufsetzen. Ich mag so Leute überhaupt nicht! Ruhige Menschen mag ich viel mehr, mit denen kann eher über andere und nicht oberflächliche Themen sprechen. Sie hören einen zu und plappern nicht immer dazwischen oder meinen Recht zu haben. Wie du siehst, es gibt viele Leute die ruhigere Personen nicht als schlecht ansehen ;)
 
G

Gast

Gast
@patti28

solche leute kenne ich leider n icht :(

Nur solche, die eher ins wort fallen, einem demnach auch nicht zuhören...

und einen immer übertrumpfhen wollen.
 
M

Mr. Pinguin

Gast
Warum hat man soo viele Nachteile wenn man ruhig ist?
Die Menschen sind so sozialisiert. Hab ich z.B. schon früh mitbekommen, sowas wie "sich gut ausdrücken können, ist das Wichtigste überhaupt" (sonst braucht man sich gar nicht wundern, wenn andere auf einem rumtrampeln, oder wenn man untergeht. Natur ist halt grausam, der Schwache geht zu Grunde und solche sozialdarwinistischen, pseudo-selbstgefälligen (man gibt es halt vor, weil man Angst hat, es könnte einen selber erwischen) Ansichten).

Außerdem verhalten sich Menschen nach meiner Beobachtung gerne wie Hunde in einem Rudel. Wer unterwürfiges Verhalten zeigt, also das man halt zurücksteckt und vielleicht eine gebückte Körperhaltung hat, wird dominiert und entsprechend übergangen oder muss sich allerhand an Frechheiten usw. gefallen lassen.

Deswegen mimen viele das Alphamännchen und machen auf hochnäsig und gespielt souverän. Geprägt wie die Leute sind, wird sowas dann als starke Persönlichkeit gesehen, obwohl dahinter in Wahrheit wohl eher ein stark selbstverunsicherter Mensch steht.
 
G

Gast

Gast
Deswegen mimen viele das Alphamännchen und machen auf hochnäsig und gespielt souverän. Geprägt wie die Leute sind, wird sowas dann als starke Persönlichkeit gesehen, obwohl dahinter in Wahrheit wohl eher ein stark selbstverunsicherter Mensch steht.
Ich weiß ja nicht in welchen Kreisen du verkehrst aber in meinen Freundeskreis gibt es das nicht. Natürlich gibt es da Menschen die "lauter" sind als andere aber das hat nix mit Alphamännchen bzw -weibchen zu tun. Es sind einfach unterschiedliche Charkatertypen. Nur weil jemand temperamentvoller rüberkommt, muss er doch nicht gleich seine Verunsicherung damit überdecken wollen. Ich denke manche Menschen wünschen sich das nur damit sie eine Erklärung dafür haben warum sie selbst nicht so gut in einer Gruppe ankommen.
Gut, ich weiß aber echt nicht wo du her kommst. Vielleicht ist es in deinen Freundeskreis tatsächlich üblich das Alphatier zu spielen.
 
G

Gast

Gast
Wir leben in einer sehr extrovertierten Gesellschaft, wo jeder versucht, mit möglichst "lauten" Aktionen auf sich aufmerksam zu machen.

Leute, die nicht so aus sich rausgehen können, gehen da schnell mal in der Masse unter. Auch machen solche Leute anderen Menschen Angst, weil sie wirken, als wenn sie etwas zu verbergen haben.

Hier in diesem Land hat man als Introvertierter einfach die Arschkarte gezogen. Ist leider so.
 

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