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Was ich schon immer einmal loswerden wollte..

blablablub

Mitglied
Hii
Also ich wollte den Text hier zuerst als Antwort zu einem Thread im Forum schreiben, allerdings ist der Text dann etwas länger geworden und ich habe wieder selbst angefangen mir Fragen zu stellen, daher wollte ich den Beitrag jetzt doch noch einzeln aufschreiben und hoffe ich kann mir irgendwie selber einen Reim aus dem Ganzen machen oder ihr könnt mir irgendwie beistehen.
Schonmal danke, wenn ihr euch die Zeit nehmt das ganze durchzulesen!
http://www.hilferuf.de/forum/ich/68462-hm-eine-frage-an-euch.html

Also dein Text hier kam mir ebenfalls ziemlich bekannt vor, ich selber bin 17 Jahre jung und gehe noch zur Schule.
Ich kann mich gut erinnern, dass ich früher in der Schule ziemlich von allen gehänselt oder 'benutzt' worden bin, ich hatte mich nie gross was getraut und hab mich somit meist selber unter die anderen gestellt.
Ich habe vieles in mich hineingefressen (auch wortwörtlich), einige Schüler meinten sie müssten mich auch vor anderen blossstellen, weil sie dann selber besser dastehen, ich hatte das immer akzeptiert. Auf dem Heimweg oder während ich im Bett lag, hatte ich mir dann vorgestellt, wie ich es ihnen am besten heimzahlen könnte, wie ich sie am ehsten blossstellen könnte und wie mich dadurch alle akzeptieren würden und mich einfach toll fänden.
So habe ich eigentlich ziemlich lange gelebt, es gab nie grosse Schritte die ich, was mein Selbstbewusstsein anbelangt, getan hatte. Ich konnte mich nur meinen echten Freunden öffnen, meiner Familie selber konnte ich das nie und auch jetzt habe ich noch immer das Gefühl, dass sie mich nicht so akzeptieren wie ich bin, und ich lebe eher an ihnen vorbei als mit ihnen.
Jedenfalls musste ich dann die Schule repetieren, da ich auch keine Lust mehr auf den Schulunterricht hatte, und somit die Schulstunden geschwänzt hatte und im Allgemein eigentlich überhaupt nicht mehr nachkam. Letztes Jahr bin ich dann in eine neue Schuklasse gekommen, die Leute dort sahen mich alle ganz anders, da sie mich überhaupt nicht kannten, da sie alle aus verschiedenen Dörfern kommen und mich noch nie zuvor gesehen hatten.
Was ich damals nicht verstand war, dass sie nicht wüssten, dass ich so verunsichert von mir selbst war, und ich mich nicht getrauen würde, mich einfach so ihnen zu öffnen. Sie sahen mich als einen normalen Jungen der offen ist, nett und allgemein einfach viele Freunde hat mit denen er sich gut verstand. Sie behandelten mich auch so, und ich merkte dann im Verlauf auch einzusehen, dass dem auch so ist und veränderte mich demnach auch wie folgt.
Jetzt bin ich total offen, kann gut auf andere Leute zugehen oder ihnen auch mal Mut zu sprechen, ihnen einen Witz erzählen um sie aufzumuntern, sie aber auch etwas unter meinen Fittichen zu halten, dass ich ihnen nicht langweilig werde, ich kann mit Kritik umgehen, meine eigene Meinung sagen und auch mal gegen Leute Kontern die mich nicht so akzeptieren wie ich bin.

Um es etwas schräg auszudrücken, im einzigen Labyrinth, dass mir den Weg noch nicht zeigen will, in dem ich mich momentan befinde ist wohl meine Familie. Vorallem meine Eltern. Es ist wohl etwas schrecklich zusagen, dass sie die einzigen Personen sind, die mich traurig stimmen können oder mir manchmal einfach den Mut nehmen können. Ich habe eine Schwester die gut 2 Jahre älter als ich ist, allerdings ist sie momentan verreist und kommt in etwas weniger als einem Jahr zurück. Meine Eltern haben sich schon immer viel besser mit ihr verstanden als mit mir. Dies hat mich eigentlich auch nie gross gekümmert, da ich früher selber ziemlich lange um meine eigenen Probleme zu kämpfen hatte, schon damals hatten sich meine Eltern nicht gross um meine Computersucht gekümmert, glücklicherweise muss ich aber sagen, habe ich dies jetzt hinter mir gelassen.
Aufjedenfall rede ich jetzt wieder öfters mit meinen Eltern, seit meine Schwester weg ist, merke ich, dass sie (oder ich?) vielmehr den Kontakt zu mir suchen. Meine Schwester ist immer eine tolle Mittelbasis was dies anbelangt, allerdings fehlt dies jetzt, solange sie weg ist. Wenn wir zusammen am Mittagstisch sitzen reden sie entweder über Themen bei denen ich nicht gross was zu sagen habe (-> Geld&Finanzen im Haushalt). Klar nicht jedesmal, und ich versuche dann meist auch normal mit ihnen zu diskutieren oder erzähle ihnen von etwas, dass mir wichtig erscheint und sie zu dem intressieren könnte. Allerdings kommt es mir so vor, als rede ich gegen eine Wand, es kommt dann immer ein gelangweiltes "aha" schön verpackt in einem Satz, wo nur deutlich wird wie wenig sie meine Meinung intressiert (Um hier noch anzufügen, ich bin aufjedenfall nicht blöd und ich denke, dass ich ziemlich aufgeschlossen bin, was die Allgemeinbildung angeht). Habe ich ansonsten selber etwas erlebt von dem ich ihnen erzählen möchte, hören sie mir kurz zu und lächeln dann oder tun so als wäre das echt toll und sie stehen voll hinter mir oder sie kommen zum Entschluss, dass dies meine Schwester auch schon erlebt hat und was sie denn nun gerade zur Zeit machen würde, wo sie doch so weit weg ist und blablabla.
Ich hab das Gefühl ich habe keine Chance irgendwie auf mich aufmerksam zu machen, dass ich mich verändert habe und intressiert bin was sie so den ganzen Tag machen oder ich ihnen gerne was von mir erzählen möchte, aber ich schwöre, dass ich seit mehren Jahren kein einziges Gespräch mit meinen Eltern geführt habe, dass länger als 5 Minuten gedauert hätte, oder ich ihnen dabei etwas erzählen konnte wie ich mich zur Zeit fühle, nicht nur weil es sie nicht intressiert, sondern weil ich es ihnen nicht erzählen möchte, weil ich mich so scheisse fühle ihnen gegenüber.
Ich halte das meist einfach nicht mehr aus und am liebsten würde ich ausziehen oder einfach weit wegreisen.

Übrigens beachtlich falls ihr das wirklich gelesen habt, also mir selber hat es ziemlich gutgetan dies zu schreiben, und ich weiss nichtmal mehr genau, was ich alles aufgeschrieben habe, zum einzigen Schluss den ich komme ist, dass ich zu meinen Eltern überhaupt keinen wirklichen Kontakt mehr habe, obwohl ich im gleichen Hause wohne und ihnen tagtäglich begegne, ich kann sie einfach nicht leiden und sie kommen mir so fremd vor. Ich liebe es weg zu sein und mir käme es nie in den Sinn, auch nur eine Sekunde an sie zu denken, wenn ich ausser Haus bin. Sie tun es ja auch nicht.

Ich wünsche euch einen schönen Abend
Mit lieben Grüssen
 

gloria999

Mitglied
lieber blablablub,
zunächst einmal finde ich toll, wie du dich so durchs leben schlägst. du hast doch schon super viel erreicht, hast dich in neuen umgebungen zurecht gefunden, deine computersucht irgendwie besiegt, bist offener geworden, kannst dich sehr gut artikulieren (nahezu ohne grammatikalische oder rechtschreibfehler). und du kommst irgendwie mit deinen eltern zurecht - obwohl die sich ziemlich blöde verhalten. hierzu kann ich dir nur sagen, dass manche menschen einfach eltern werden, aber keine eltern richtig sind. ich kann mir gut vorstellen, dass sie nicht mit dir reden, dass sie gar nicht auf die idee kommen, dass du eigene gedanken hast, auch merken sie gar nicht, dass sie dich vernachlässigen oder dir wehtun. ich spreche ein bißchen aus eigener erfahrung - in meiner familie wurde auch nie geredet nur gequatscht, über belanglose dinge, wie "heute morgen bin aufgestanden, dann habe ich meinen pyjama ausgezogen, habe mich gebückt und meine schuhe angezogen .... und so weiter so weiter " blablablub eben. die haben sich auch nie um mich gekümmert, ich habe kein taschengeld bekommen, keiner hat gefragt wie es mir geht, einmal nahm ich sogar tabletten (es waren schmerztabletten, weil keine anderen da waren), mir wurde dann nur unendlich schlecht und der arzt kam. zu dem sagten sie ich hätte was falsches gegessen. ich sagte dann zu dem arzt, dass das nicht wahr ist und ich hätte tabletten genommen. nun er hat mir dann was verschrieben, aber mich hat genervt, dass meine familie selbst das nicht zum anlass nahm mit mir zu reden. irgendwann habe ich dann auch aufgegeben. mit 18 bin ich ausgezogen, habe in einer anderen stadt studiert und bin ungefähr 20 jahre kaum noch nach hause gefahren, nur sehr sehr selten. manchmal war ich sogar an weihnachten alleine. am anfang habe ich geweint, auch weil niemand anrief, wo ich bin, was ich mache, wie es mir geht, nichts, einfach nichts. nun ich kann nur sagen - vielleicht hilft dir das - ich habe meinen weg alleine gefunden. heute bin ich glücklich verheiratet, habe zwei tolle kinder (mit den ich viel rede und mich freue, wenn sie mir von sich erzählen), habe einen wunderbaren mann und bin beruflich erfolgreich, habe ein doppelstudium absolviert (ohne finanzielle hilfe von zuhause und promoviert). heute denke ich, vielleicht gut, dass sie mich alleine liesen und nicht unnötig an mir herumerzogen haben. sie hätten sowieso nur alles mögliche falsch machen können, da war es besser sie haben sich nicht um mich gekümmert.
so wie du schreibst, schätze ich, dass du auch deinen weg alleine gehen kannst. sei froh, dass sie dich in ruhe lassen, suche dir freunde und verbündete ausserhalb. wenn du möchtest, biete ich dir meine freundschaft an. in jedem fall wirst du deinen weg gehen, das merkt man schon wie du schreibst und an dem, was du alles schon in deinem leben für dich erreichst hast. du kannst stolz auf dich sein. und deine familie ist es sicher auch, sie können es nur nicht zeigen oder sind gerade mit anderen dingen beschäftigt.
von herzen alles liebe und gute, weiterhin soviel erfolg und viel spaß im leben - es lohnt sich - gloria
 

blablablub

Mitglied
Hey,
vielen dank für deine Antwort.
Das klingt echt ermutigend was du da schreibst, ich denke, dass ich sobald sich mir die Möglichkeit ergibt, ich aufjeden Fall versuchen werde, mich von meinen Eltern - ortsmässig - zu distanzieren.
Ich kann mir den Weg, den ich später oder jetzt einmal gehen möchte, schon mehr oder weniger vorstellen und hoffe, dass ich auch die Kraft und die Möglichkeit dazu habe, diesen auch zu gehen.
Danke für die tollen Worte und den tollen Text den du geschrieben hast!
Liebe Grüsse
 

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