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Was hilft wirklich bei "selbstunsicher-vermeidender Persönlichkeitsstörung"?

G

Gast

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Was hilft wirklich bei "selbstunsicher-vermeidender Persönlichkeitsstörung"?

Hallo ihr,

Selbstdiagnosen sind schwierig, aber nach allem was ich gelesen habe, finde ich mich in der "selbstunsicher-vermeidenden Persönlichkeitsstörung" sehr wieder.

Im Kontakt mit Menschen sein strengt mich sehr an, weil ich ständig Angst habe dass ich etwas Falsches sagen oder sonstwie negativ auffalle. Daher habe ich mich weitgehend aus Sozialkontakten zurückgezogen und bin sehr einsam geworden. Arbeite auch seit Jahren nur alleine zuhause am PC. In einer Gruppe sein - ob gemeinsame Unternehmung, Weihnachtsfeier oder Selbsthilfegruppe - geht fast gar nicht, ich bin nachher tagelang fix und fertig, habe Angstzustände etc. Ich habe auch Verhaltenssüchte entwickelt und eine chronische Depression (Dysthymie).

Hin und wieder verschwinden die Ängste mal für ein paar Stunden oder sogar Tage, aber sobald ich mir zuviel Stress zumute oder es mir irgendwo nicht gelingt, "nein" zu sagen, sind sie wieder da.

Was ich bereits tue:

- ein angstlösendes, beruhigendes Antidepressivum nehmen; hilft, aber reicht nicht aus

- die Verhaltenssüchte unter Kontrolle bringen; das ist schon teilweise gelungen

- neue Bekannte mit gemeinsamen Hobbies suchen, habe auch schon welche gefunden mit denen ich ab und zu etwas unternehme, fühle mich die meiste Zeit aber immer noch unerträglich einsam und halte es nicht in Gruppen aus

- mir Gedanken über einen neuen Job machen, bei dem ich in Kontakt mit Menschen käme, aber Rückzugsmöglichkeiten habe.

Meine Frage an euch: Kennt jemand von euch solche Probleme, und hat jemand von euch gute Erfahrungen mit einer Theapie gemacht? Welche Therapierform in welcher Umgebung hat euch geholfen? Wie habt ihr den Teufelskreis aus sozialen Ängsten und Rückzug durchbrechen können?

Ich habe nächste Woche auf eigene Initiative ein ärztliches Gespräch in einer Tagesklinik, aber die Vorstellung täglich stundenlang im engen Kontakt mit Mitpatienten zu sein ist der Horror. Eine Stunde reicht schon, um mich aus der Bahn zu werfen. Es gibt dort keine Möglichkeit, sich alleine zurückzuziehen, außer aufs Klo. Viel Zeit alleine zuhause zu verbringen ist im Moment das Einzige, was mich stabilisiert.

viele Grüße
Robert

(44 Jahre alt)
 
AW: Was hilft wirklich bei "selbstunsicher-vermeidender Persönlichkeitsstörung"?

Hallo Robert,
wann war es denn zum letzten mal so gut, dass
du sagst: So hätte ich es gerne wieder?

Nach meiner Erfahrung bringt die Suche nach
solchen Zeiten (in denen es noch gut war) und
die Definition dessen, was damals anders war/
anders gemacht wurde, ein sehr guter Therapie-
ansatz (der kommt aus der lösungsorientierten
Kurztherapie nach Steve de Shazer).

Gruß, Werner
 
AW: Was hilft wirklich bei "selbstunsicher-vermeidender Persönlichkeitsstörung"?

Hallo Robert,

spontan fände ich es wichtig, herauszufinden, was die Ursachen für Deine Ängste gegenüber anderen Menschen sind.
 
AW: Was hilft wirklich bei "selbstunsicher-vermeidender Persönlichkeitsstörung"?

Hallo Robert,

ich hab dieselbe Diagnose und war in einer Tagesklinik (10 Wochen). Ich fand es dort sehr anstrengend, eben weil die Rückzugsorte fehlen, aber letztendlich kannst du deine Ängste nur bekämpfen bzw. richtig verstehen, wenn du dich ihnen stellst und wieder mehr in Kontakt mit Menschen trittst. Ich denke, die Klinik wäre dabei dir richtige Weg, auch, um den Ursprung deiner Probleme aufzuarbeiten.

Alles Gute!
 
AW: Was hilft wirklich bei "selbstunsicher-vermeidender Persönlichkeitsstörung"?

Danke für eure Antworten!

Die Ursachen meiner Ängste kenne ich gut: Die Veranlagung dafür habe ich von beiden Elternteilen geerbt, und das problematische Verhalten meiner Eltern hat dann dafür gesorgt dass die Ängste sehr groß wurden. Dieses Wissen hat mir bislang aber kaum geholfen.

@Gast
Geht es dir besser seit du in der Tagesklinik warst? Bei mir verschlimmern sich die Ängste durch Stress, also die müssten mich wahrscheinlich mit Medikamenten gegen Angstzustände vollpumpen, die ich ohne Klinikaufenthalt gar nicht hätte.


@Werner
Spontan fallen mir da nur Zeiten in, in denen verliebt war oder in einer Sucht oder in einer (seltenen) Manie. Aber ich werde mal weiter überlegen, vielleicht sehe ich die Vergangenheit zu schwarz und finde doch noch Positiveres.

Grüße
Robert
 
AW: Was hilft wirklich bei "selbstunsicher-vermeidender Persönlichkeitsstörung"?

Hallo du,

dein Beitrag ist ja schon etwas länger her, bist du hier noch aktiv? Wie erging es dir in der Tagesklinik?

Ich selber habe die Diagnose selbstunsicher-vermeidende Persönlichkeitsstörung als gesicherte Diagnose von einer Klinik erhalten, in der ich letztes Jahr wegen meiner sozialen Ängste eine stationäre Therapie gemacht habe, wie du dir vorstellen kannst, war das mit enormen Angstgefühlen verbunden, habe trotzdem 8 Wochen durchgehalten, obwohl ich ständig unter Menschen war, ich bin auch der Ansicht dass die Konfrontation mit der angstbesetzten Situation helfen kann, in meinem Fall Beziehungen zu Menschen aufzubauen.

Obwohl ich auch unter sozialen Ängsten leide, und die Diagnose Soziale Phobie im Entlassungsbericht der Klinik steht, mache ich schon einen Unterschied zwischen völlig fremden Menschen und Menschen, denen ich häufiger begnege, also U-Bahn fahren, Menschenansammlungen und kurze Gespräche sind kein Problem für mich, dagegen war die Schule, Arbeit, Klinik, Kursbesuch immer mit viel Angst verbunden, also mit Leute die ich jeden Tag sehen „musste“.
Was ich gegen meine Ängste bisher getan habe:

Therapien (eine abgebrochene Verhaltenstherapie, da zu früh für den damaligen Zeitpunkt,
Psychoanalyse, hat mir geholfen, die Ursachen herauszufinden, Gedanken und Gefühle zu verstehen und besser einzuordnen)
2 Klinikaufenthalte (eine Belastungserprobung und eine stationäre Therapie)
Antidepressiva
Selbsthilfegruppe
Bücher über Psychologie
Auslandsaufenthalt

Ich denke dass ich an meiner Selbstsicherheit noch viele Jahre arbeiten muss, auch ich habe chronische Depressionen, zur Zeit sind sie nach meiner Einschätzung mittel gradig ausgeprägt, ich bin aber zur Zeit auch nicht in Therapie, es ist schwierig, einen guten Therapeuten zu finden, der nicht über Monate ausgebucht ist. Ich versuche durch eine Aushilfstätigkeit Erfolgserlebnisse zu schaffen und um sozial wieder aktiv zu werden.

Viele Grüße
 
AW: Was hilft wirklich bei "selbstunsicher-vermeidender Persönlichkeitsstörung"?

Ich dir aufkeinen fall eine tagesklinik empfehl oder einen stationären aufenthalt. Habe selber in einer psychiatrie gearbeitet und weiss wie sie da arbeiten. Schau dir studien zu tageskliniken und stationären aufenthalten mal an. Die nachhaltigkeit ist gleich null und zudem wird dich das frustrieren usw.

Ich würde dir eine psychoanalyse empfeheln. Bei diesem störungsbild ist es am nachhaltigsten
 

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