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Gelöscht 93266
Gast
Schon seit Jahren gibt es ein Thema, das mich immer wieder beschäftigt und nicht los lässt unddas obwohl es so schön anfing.
Einst lernte ich bei einer Ausstellung eine sehr nette Frau kennen. Dabei handelte es sich um eine Ausstellung von mehreren Malern, an der auch wir beideteilnahmen. Als ich neben einem meiner Bilderstand, um eventuelle Fragen dazuzu beantworten, kam sie auf mich zu und sprach mich auf das Bild an. Ich nennesie hier Violina, weil ich ihren echten Namen nicht nennen möchte.
Violina sagte mir, dass ihr das Bild sehr gefällt und stellte mir viele Fragen dazu. Dadurch kamen wir in ein sehr langes und tiefsinniges Gespräch und natürlich zeigte sie mir auch ihre Bilder,die sehr tiefe symbolische Botschaften enthalten.
Wir waren so sehr in unser Gespräch versunken, sodass wir fast die Welt um uns vergaßen. Dadurch entstand dann eine Freundschaft, weshalb wir uns gegenseitig besuchten. Dadurch lernte ich auch ihren Mann und Sohn kennen, der damals fünf Jahre altwar und auch die beiden waren immer sehr freundlich.
Besonders die Tiefsinnigkeit verband Violina und mich und ich merkte, wie sehr sie vor allen Dingen mit der Natur verbunden ist. Doch dann geschah etwas, das unsere Freundschaft auseinander brechen ließ. Und zwar hatte ich damals ein sehr großes familiäres Problem: Meine Großeltern, die damals noch lebten, durfte ich von meiner Mutter aus lange Zeit nicht sehen.
Der Grund dafür war ein Streit zwischen meiner Mutter und Großmutter mütterlicherseits, den ich nie verstehen konnte, denn die genauen Gründe für diesen Streit kenne ich bis heute nicht. Schon als Kind durfte ich meine Großeltern schon einmal für über ein Jahr langnicht sehen, weil es damals einen ähnlichen Streit gab, der mich als Kind auchsehr belastete. Und als es dann wieder geschah, als ich Erwachsen war, kamen all diese Gefühle von damals wieder hoch. Wieder durfte ich meine Großelternnicht sehen und ich vergoss so viele Tränen deswegen.
Manchmal traf ich mich deswegen heimlich mit ihnen, was nicht einfach für mich war, da ichdamals noch nicht selbstständig Bus und Bahn fahren konnte und oftmals konnte es dann auch nur sehr kurz sein. Einmal, da umarmte ich meine Großmutter füreine Minute lang an einem Bahnsteig. Diese Begegnung konnte nur zufällig stattfinden, da ich gerade mit meiner Arbeitsgruppe unterwegs war und der Zugauf dem Weg lag.
Meine Großeltern luden mich natürlich auch zu ihrer goldenen Hochzeit ein. Meine Mutter wollte nicht hingehen, aber ich unbedingt und ich hätte alles dafür getan, um mit dabei sein zukönnen. Aber tragischer weise starb mein Großvater eine Woche vor der goldenen Hochzeit, sodass daraus nichts mehr werden konnte. Immerhin führte dies dazu,dass sich meine Mutter und Großmutter wiedervertrugen und das hielt solange, bis meine Großmutter 2,5 Jahre später selbst die Erde verließ.
Ich war so froh, dass wieder Frieden zwischen den beiden war. Jetzt fragt ihr euch sicher, was Violina damit zu tunhatte. Eigentlich hatte sie nichts damit zu tun. Ich bat sie um Hilfe, weil diese Sache eine Notsituation für mich war und ich mich verloren fühlte. Dennich wusste nicht, was ich sonst tun könnte, weil ich in dieser Situation auch niemand anderes hatte, der zu mir hielt und den ich hätte fragen können.
Daraufhin half mir Violina sehr gerne und arrangierte einige Treffen zwischen meinen Großeltern und mir, zu denen ich nicht alleine hätte hin kommen können, weilich mich ansonsten verlaufen hätte. Violina war in dieser Zeit eine große Stütze für mich, aber diese Situation führte zum Ende unserer Freundschaft, weil ihr alles zu viel wurde. Das bemerkte ich zuerst nicht, sondern erst im Nachhinein, als sie mir dies einige Monate später per E-Mail schrieb. Sie schrieb auch, dass sie sich nicht traute mir zu sagen, dass ihr das alles zuviel wird. Wenn ich das vorher gewusst hätte, dann hätte ich sie nicht damitbelastet und ich finde es sehr schade, dass unsere Freundschaft dadurchzerbrach, weil wir beide nichts dafür konnten.
Manchmal frage ich mich, was ich besser hätte machen können. Aber immer wieder wird mir klar, dass ich keineandere Wahl hatte, als sie um Hilfe zu bitten, weil ich, wie schon erwähnt, ansonsten ganz alleine mit dieser Situation gewesen wäre und mich verloren fühlte.
Normalerweise würde ich solch eine Bitte nicht haben. Ich bat sie nur, weil eseine Notsituation für mich war und ich ansonsten niemanden hatte. Ich wäre wohldaran zerbrochen. Dennoch habe ich natürlich vollstes Verständnis dafür, dasssie mir nicht (mehr) helfen konnte/wollte.
Damals erkannte ich das nur nicht. Hätte sie mir einfach gesagt, dass sie mir nicht mehr helfen kann, dann wäre das völlig in Ordnung für mich gewesen und ich hätte halt weiterhin mit der Trauerleben müssen, aber dadurch zerbrach alles. Jetzt ist es schon lange her, dassich Violina zum letzten mal sah und ich frage mich manchmal, was sie wohl gerade so macht und ob es vielleicht eine Chance geben könnte, unsere Freundschaft wieder zum Leben zu erwecken? Denn ich finde es sehr schade, dass unsere Freundschaft nur auf Grund dieser Situation zerbrach. Wenn das nicht gewesen wäre, dann wären wir vielleicht immer noch Freunde.
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