Da mein Verlobter mich lang genug belabert hat, schaue ich aktuell The Big Bang Theory an.
Die Serie hat schon einen Unterhaltungswert, allerdings nicht aus den Gründen, die die Serie vielleicht beabsichtigt hat. Mir geht es hauptsächlich um den Charakter Sheldon Cooper. Auch wenn die Serie verzweifelt einen weißmachen will, dass er ach so intelligent und gar ein Genie sei, ist dieser Charakter eher ein Vorzeigenarzisst und Fachidiot.
Alle Wissenschaften, die nicht dem mikroskopischen Bereich der theoretischen Physik entsprechen, sind in seinen Augen minderwertig. Selbst Grundlagenforschung sah er als nieder weil zu einfach an. (Wäre er so intelligent wie die Serie es behauptet, würde er verstehen, dass ohne der Grundlagenforschung, er garnicht erst mit seiner geliebten String Theorie rumspielen könnte). Auch betätigte er Aussagen, die wirklich sehr dumm waren: Wenn etwas nach seiner Nase nicht ging oder er glaubte "ungerecht behandelt" zu werden, stellte er sich gern mit den Opfern der Apartheid gleich.
Sozial gesehen hatte er einen starken Aufmerksamkeitsdrang und Geltungsbedürfnis. Wenn jmd es wagte größere Erfolge zu verzeichnen, musste er diesen irgendwie abwerten. Und auch wenn er eher der Cartman der Truppe war, glaubte er ernsthaft die wichtigste Person zu sein. Ein wirklich intelligenter Mensch bräuchte solche Shows nicht. Die Beziehung zu Amy oder Lennard könnte man als klassische toxische Co Abhängigkeitsbeziehungen bezeichnen.
Faszinierend finde ich den Charakter insofern, weil ich einige "Sheldons" in abgeschwächter Form schon mal real erlebt hab.
Also wer die tragische Geschichte eines traurigen Jungen sehen will, der sich in die Welt der Teilchensphysik geklammert hat, um seine Illusion der überragenden geistigen Überlegenheit aufrechtzuerhalten, kann es sich reinziehen ^^