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Was denkt ihr darüber?

G

Gelöscht 118297

Gast
Momentan bin ich nach einer depressiven Episode damit beschäftigt ein stabileres Selbstbild zu bekommen. Ich ernähre mich wieder gesund und mache auch wieder mehr Sport. Bin momentan in 2 Ausbildungen, mache aber ansonsten nicht viel Soziales in meiner Freizeit. Vielleicht einmal in der Woche einen Kumpel treffen. Auf Partys fühle ich mich immer sehr unwohl, war ich auch nie regelmäßig, und größere Gruppen vermeide ich auch eher. Neue Leute lerne ich eig. gar nicht kennen. Meine Freizeit hat sich schon immer auf Zeitvergeuden, Fernsehen, Youtube, Lernen, Lesen, Sport, Musik und Spazieren beschränkt. in ca. 95% der Fälle alleine. Nur werde ich langsam zu alt, um dieses Muster so beizubehalten. Das denke ich, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass dieses Verhalten langfristig zu etwas führt. Die in meiner Klasse reden schlecht über mich. Auch wenn ich mich frage, was sie mein Leben angeht und dass Sie erst sich selbst kritisieren sollten. Aber da ich selbst nicht ganz zufrieden bin, möchte ich etwas ändern.

Ich bin bald 23, rezidivierende depressive Episoden habe ich seit ca. meinem 12. Lebensjahr. Mittlerweile habe ich herausgefunden, dass es nicht unbedingt nur daran liegt, dass ich ADS habe, wenig in soziale Gruppen eingegliedert bin und ziemlich verpeilt bin öfters, sondern an der Art wie ich meinen Selbstwert aufrechterhalte. Also ich fühle mich ziemlich schnell unzulänglich und machtlos in Situationen, wo mehrere Augen auf mir ruhen.

Da die Selbstmordgedanken in jeder Episode auftreten und ich mir selbst jetzt denke, dass es so viel einfacher wäre, sich das Leben zu nehmen, habe ich mir überlegt, was gute Gründe sind am Leben zu bleiben, z.B.:
- da man ohnehin stirbt, muss man es nicht jetzt schon
- die Schönheit und Einzigartigkeit der Welt
- viele Dinge noch nicht gemacht, z.B. Sex
- ich liebe interessante Dinge und Geschichten: so viele Orte, Bücher, Filme, Serien usw., die man noch ansehen kann
- einfach zu sehen, was möglich ist und Lösungen finden
- vielleicht findet man ja doch noch Gleichgesinnte? Menschen, mit denen es einfach angenehm ist; die einem ein gutes Gefühl geben


Schon oft habe ich mich aus der Depression herausgekämpt, habe versucht mehr mit anderen zu machen, aber der Versuch hat auch oft nur noch mehr Stress auf mich ausgewirkt, sodass ich irgendwann früh einfach nicht mehr aufstehen konnte.

Mein jetziger Ansatz ist also, dass ich erst einmal akzeptiere, dass ich einsam und rel. alleine bin, stattdessen mein Selbstbild stärke, eine Struktur in meinem Denken und Handeln schaffe, mich um meine Gesundheit und Fitness kümmere, für meine Ausbildungen lerne und vor allem wieder ein bisschen mehr wahrnehme/spüre (meinen Körper, meine Gefühle/Gedanken, andere Menschen, die Natur usw.).
Das möchte ich 3 Monate machen, um die Gewohnheiten zu festigen und danach versuche ich erst einmal einen Nebenjob zu finden und aktiv meinen Freundeskreis zu erweitern.

Warum ich das hier schreibe?
Ehrlich gesagt einfach aus einem Gefühl heraus. Ich möchte meine Gedanken/meinen Weg mit jemandem teilen und gerne Feedback und konstruktive Kritik hören. Schon zu oft habe ich mich bei meinen Entscheidungen verzettelt. In meinem Freundeskreis würden die meisten nicht wirklich darauf eingehen können. Und immer im eigenen Kopf zu sein, tut bekanntlich ja nicht gut.

Würde mich also sehr freuen, wenn sich jemand Die Zeit nimmt und etwas dazu schreibt, wie er meine Ansätze findet, was ich besser machen könnte usw. :)
 
G

Gelöscht 118496

Gast
Hallo hizosable

Wenn ich mir Deine Zeilen durchlese, machst Du auf mich einen sehr sympathischen Eindruck. Dies werden sicherlich in Zukunft auch noch andere Menschen (für Freundschaft oder Partnerschaft) so empfinden. Wäre doch schade, wenn Du Dein Leben beenden würdest.

Deine Ziele und Gedanken finde ich gut und Du bist damit sicher auf dem richtigen Weg.

Wünsche Dir viel Glück und Erfolg dabei!
 

Kampfmaus

Aktives Mitglied
Guten Morgen Hizosable,

ich hab jetzt fünf mal angesetzt und wieder gelöscht - was ich dir sagen möchte: Wow! Respekt!! Richtig gut!

Du hast gute Ansätze, hinterfragst deine eigenen Verhaltensweisen und Denkmuster und hast gute Pläne, was du in Zukunft anders machen möchtest. Vor allem beeindruckt mich, wie du mit den Suizidgedanken umgehst. Ich lese aus deinem Text ganz ganz großen Kämpferwillen heraus und bin mir sicher, dass wenn du so weiter machst, du deinen Zielen Stück für Stück näher kommen wirst. Weiter so!

Ich wünsche dir ganz viel Kraft dafür!!

Liebe Grüße,
Kampfmaus
 
Hey,

ich finde das, was du geschrieben hast sehr beeindruckend und du kommst mir sehr sympathisch vor.
Ich finde es sehr krass wie gut du dich mit deiner Krankheit schon auskennst und damit umgehen kannst. Meine Schwester leidet bereits seit 5 Jahren auch an Depressionen, aber sie hat erst letztens in einer psychosomatischen Klinik für sich herausgefunden das sie Borderline hat und beschäftigt sich jetzt erst so richtig damit. Davor war sie in therapeutischer Behandlung, die aber Nicht wirklich so viel geholfen hat. Jetzt ist sie bei einem Therapeuten der auf ihr Gebiet spezialisiert ist, wäre vielleicht auch nhgute Hilfe für dich.
Du hast so einen großen Kämpferwillen, das ist echt krass! Du analysierst deine Gedanken und dein Verhalten und merkst was „richtig“ und was „falsch“ ist. Mach so weiter, dann wirst du all deine Ziele erreichen!
und zu den Freunden, ich kann dich da voll verstehen, aber wenn du Leute findest, die wie du sind oder auch Depressionen haben und auch versuchen damit umzugehen, wäre das ja super, dann kann man sich austauschen und gegenseitig helfen. Aber das kommt schon alles mit der Zeit, wie du das willst!

Liebe Grüße
Help for the others
 
G

Gelöscht 118297

Gast
Vielen lieben Dank für Eure ermutigenden Worte. Habe mich beim Lesen wirklich gefreut. :)
Das mit dem Kämpferwillen überrascht mich sogar, ich nehme das selbst gar nicht so wahr bzw. habe ich ihn verloren geglaubt nach der letzten Episode. Aber irgendwie finde ich es unglaublich schade und trostlos, die hier geschenkte Zeit nicht gut zu nutzen. Umso mehr ärgere ich mich an schlechten Tagen, dass ich aufgrund der ADS/Depression Dinge nicht so schnell wahrnehme und begreife wie andere. Aber das ist wieder eine Selbstwertsache, an der ich momentan arbeite.

Ein duales Studium als Physiotherapeut und daneben noch ein Fernlehrgang als Gesundheitsberater.

Meine Schwester leidet bereits seit 5 Jahren auch an Depressionen, aber sie hat erst letztens in einer psychosomatischen Klinik für sich herausgefunden das sie Borderline hat und beschäftigt sich jetzt erst so richtig damit. Davor war sie in therapeutischer Behandlung, die aber Nicht wirklich so viel geholfen hat. Jetzt ist sie bei einem Therapeuten der auf ihr Gebiet spezialisiert ist, wäre vielleicht auch nhgute Hilfe für dich.
Ich wünsche deiner Schwester das Beste und dass es schnell wieder aufwärts geht! Wie erlebst du die Erkrankung deiner Schwester?
Seit ca. 1 1/2 Jahren bin ich auch in ambulanter Therapie. Ich bin mir nicht ganz sicher, inwiefern es mir etwas bringt, aber es schadet mir jedenfalls nicht und die Therapeutin verhilft mir wirklich zu mehr Selbstverständnis. Ich bin am Überlegen einmal in eine psychotherapeutische Klinik für junge Erwachsene zu gehen, aber vermutlich erst, wenn ich die Ausbildung abgeschlossen habe.


Was mir beispielsweise noch große Sorgen bereitet, ist der Umgang mit anderen Personen. Ich würde sagen, dass ich relativ unemotional auf andere Menschen wirke, halt eher ein Kopfmensch. Und irgendwie ziehe ich aufgrund meiner Art und teilweise Nettigkeit Leute an, die sich (oft spaßhaft aber überzogen) über mich lustig machen. Ich meine, wenn man mal einen Spruch bringt ok, aber die Leute, die ich meine haben teilweise so wenig Taktgefühl und Empathie, dass sie mich keinen Satz sagen lassen, ohne dass ein blöder Kommentar kommt. Ich bin da zwiegspalten, weil ich einerseits dieses wiederholende Muster so stereotyp finde, andererseits, wenn ich meine wahre Meinung äußere, vemutlich zu hart klinge ("Bitte rede nicht mit mir, wenn nichts Gutes aus deinem Mund kommt"). Im Endeffekt weiß ich also nicht, ob schweigen das beste ist (für meinen Seelenfrieden sicherlich nicht) oder einfach offen zu kommunizieren... Bei letzterem sollte ich noch lernen, wie man sich sanfter ausdrückt. Habt ihr noch eine Idee, was mir helfen könnte?
 
Vielen lieben Dank für Eure ermutigenden Worte. Habe mich beim Lesen wirklich gefreut. :)
Das mit dem Kämpferwillen überrascht mich sogar, ich nehme das selbst gar nicht so wahr bzw. habe ich ihn verloren geglaubt nach der letzten Episode. Aber irgendwie finde ich es unglaublich schade und trostlos, die hier geschenkte Zeit nicht gut zu nutzen. Umso mehr ärgere ich mich an schlechten Tagen, dass ich aufgrund der ADS/Depression Dinge nicht so schnell wahrnehme und begreife wie andere. Aber das ist wieder eine Selbstwertsache, an der ich momentan arbeite.


Ein duales Studium als Physiotherapeut und daneben noch ein Fernlehrgang als Gesundheitsberater.


Ich wünsche deiner Schwester das Beste und dass es schnell wieder aufwärts geht! Wie erlebst du die Erkrankung deiner Schwester?
Seit ca. 1 1/2 Jahren bin ich auch in ambulanter Therapie. Ich bin mir nicht ganz sicher, inwiefern es mir etwas bringt, aber es schadet mir jedenfalls nicht und die Therapeutin verhilft mir wirklich zu mehr Selbstverständnis. Ich bin am Überlegen einmal in eine psychotherapeutische Klinik für junge Erwachsene zu gehen, aber vermutlich erst, wenn ich die Ausbildung abgeschlossen habe.


Was mir beispielsweise noch große Sorgen bereitet, ist der Umgang mit anderen Personen. Ich würde sagen, dass ich relativ unemotional auf andere Menschen wirke, halt eher ein Kopfmensch. Und irgendwie ziehe ich aufgrund meiner Art und teilweise Nettigkeit Leute an, die sich (oft spaßhaft aber überzogen) über mich lustig machen. Ich meine, wenn man mal einen Spruch bringt ok, aber die Leute, die ich meine haben teilweise so wenig Taktgefühl und Empathie, dass sie mich keinen Satz sagen lassen, ohne dass ein blöder Kommentar kommt. Ich bin da zwiegspalten, weil ich einerseits dieses wiederholende Muster so stereotyp finde, andererseits, wenn ich meine wahre Meinung äußere, vemutlich zu hart klinge ("Bitte rede nicht mit mir, wenn nichts Gutes aus deinem Mund kommt"). Im Endeffekt weiß ich also nicht, ob schweigen das beste ist (für meinen Seelenfrieden sicherlich nicht) oder einfach offen zu kommunizieren... Bei letzterem sollte ich noch lernen, wie man sich sanfter ausdrückt. Habt ihr noch eine Idee, was mir helfen könnte?
Ich versuche sie einfach gut möglichst zu unterstützen wenn es ihr schlecht geht oder sie reden möchte. Seit dem sie sich mit in Bezug auf ihre Krankheit und anderen Dingen anvertraut haben wir ein viel besseres und starkes Verhältnis.

Ich verstehe was du meinst. Ich denke offen zu kommunizieren ist immer gut man sollte nur gucken das man das bei anderen Leuten besser/ einfacher „verpackt“, da diese meistens keine Ahnung von diesen Erkrankungen haben und das eben nicht nachvollziehen können wie du dich fühlst und was du denkst. Sich jemanden anvertrauen ist schwierig aber ich würde es einfach mal versuchen, es ist sicher gut für dich und vielleicht musst du einfach auch etwas Geduld haben. Andere müssen Verständnis für dich aufbringen, du aber auch für sie!
 
G

Gelöscht 118496

Gast
Da die Selbstmordgedanken in jeder Episode auftreten und ich mir selbst jetzt denke, dass es so viel einfacher wäre, sich das Leben zu nehmen, habe ich mir überlegt, was gute Gründe sind am Leben zu bleiben, z.B.:......
Habe soeben ein Buch fertig gelesen und bei einer Kapitelzusammenfassung standen folgende Sätze:

"Schau, das ganze Leben ist doch nur ein Spiel, dessen Ausgang du schon kennst. Wäre es nicht sinnvoller, bis dahin zumindest ein bisschen Spass zu haben?"
 
G

Gelöscht 118297

Gast
Ich verstehe was du meinst. Ich denke offen zu kommunizieren ist immer gut man sollte nur gucken das man das bei anderen Leuten besser/ einfacher „verpackt“, da diese meistens keine Ahnung von diesen Erkrankungen haben und das eben nicht nachvollziehen können wie du dich fühlst und was du denkst. Sich jemanden anvertrauen ist schwierig aber ich würde es einfach mal versuchen, es ist sicher gut für dich und vielleicht musst du einfach auch etwas Geduld haben. Andere müssen Verständnis für dich aufbringen, du aber auch für sie!
Ich wüsste leider nicht wirklich, wem ich mich anvertrauen könnte. Es schwingt immer das Gefühl mit, dass mich die Personen dann danach bewerten, dass ich eben psychische Beschwerden habe und diesen Maßstab auch nicht fallenlassen, wenn ich sie nicht mehr habe.
Also mir fällt es sehr sehr schwer, mich jemanden anzuvertrauen, weil ich denke, dass niemand wirklich helfen kann oder möchte. Auch weil ich teilweise mich selbst zu sehr kritisiere, da ist es mir fast schon unangenehm, meine Schwächen jemandem zu gestehen.

"Andere müssen Verständnis für dich aufbringen, du aber auch für sie!"
Das hat mit heute schon sehr geholfen, danke!

Habe soeben ein Buch fertig gelesen und bei einer Kapitelzusammenfassung standen folgende Sätze:

"Schau, das ganze Leben ist doch nur ein Spiel, dessen Ausgang du schon kennst. Wäre es nicht sinnvoller, bis dahin zumindest ein bisschen Spass zu haben?"
Spaß ist sehr wichtig, aber Verantwortung zu tragen, ermöglicht es erst dabei sicher auf dem Boden stehen zu können :)
 
Ich wüsste leider nicht wirklich, wem ich mich anvertrauen könnte. Es schwingt immer das Gefühl mit, dass mich die Personen dann danach bewerten, dass ich eben psychische Beschwerden habe und diesen Maßstab auch nicht fallenlassen, wenn ich sie nicht mehr habe.
Also mir fällt es sehr sehr schwer, mich jemanden anzuvertrauen, weil ich denke, dass niemand wirklich helfen kann oder möchte. Auch weil ich teilweise mich selbst zu sehr kritisiere, da ist es mir fast schon unangenehm, meine Schwächen jemandem zu gestehen.

"Andere müssen Verständnis für dich aufbringen, du aber auch für sie!"
Das hat mit heute schon sehr geholfen, danke!


Spaß ist sehr wichtig, aber Verantwortung zu tragen, ermöglicht es erst dabei sicher auf dem Boden stehen zu können :)
Du brauchst dich nicht für deine Krankheit vor anderen schämen, es gibt soo viele Menschen die auch psychisch oder anders erkrankt sind. Du musst neuen Leuten nicht gleich deine ganzen Gefühle und deine Lebensgeschichte erzählen, aber wenn du einfach offen bist dicha id andere einlässt dann kommt das von alleine das man sich mit der Zeit immer mehr öffnet. Du brauchst dich aber für Nichts an dir schlecht zufühlen oder zu schämen. Jeder kann rein theoretisch an Depressionen und sonstigen erkranken.
Nur Mut, du findest schon Freunde. Erzwinge nichts und lass dir einfach Zeit damit, dann wirst du schon die richtigen finden!
 

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