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Warum sitzt dieser Schmerz so tief?

Frapegruit

Neues Mitglied
Hallo.
Ich werde bald 21 Jahre alt und habe seit mehreren Monaten immer mehr das Bedürfnis meinen leiblichen Vater kennen zu lernen.

Ich kenne ihn hauptsächlich nur aus negativen Erzählungen. Er war gewalttätig meiner Mutter gegenüber, war kriminell anstatt zu arbeiten und saß mehrmals im Gefängnis anstatt für mich zu sorgen.
Meine Mutter trennte sich kurz nach meiner Geburt von ihm und zog mit meiner Oma zusammen. Als ich ungefähr 10 war, hinterließ er einen kleinen Zettel an der Tür auf dem 1:1 stand "Ich will meine Tochter sehen". Ohne Nummer, ohne einen Hinweis.. Nur der Satz.. Keine Bemühungen.. Er hat nicht mal an dem Tag geklingelt.
Seit dem wurde ich aber immer neugieriger und meine Mutter konnte damals herausfinden wo er wohnt, damit ich ihn persönlich sehen kann.. dort stand er dann vor mir.. Ich brach in Tränen aus und konnte das ganze Treffen über kaum ein Wort sagen.. der Kontakt hielt für wenige Tage, bis er dann wollte dass wir uns nur allein ohne meine Mutter treffen. Das wollte ich nicht. Ich war zu jung und kannte ihn doch praktisch gar nicht... Ich habe gedacht, wenn man seine Tochter unbedingt kennen lernen will dann tut man das.. egal auf welchem Weg und egal wer dabei ist...

Mir kommen ständig die Tränen wenn ich an ihn denke. Mir hat ein Vater immer gefehlt.. Ein Vater der auf mich aufpasst und mich nicht im Stich lässt.....
 

Sternstunde

Mitglied
Hallo Du,

wenn ich Deine Zeilen lese, kommen bei mir drei Eindrücke an.
Da ist einmal eine ganz große Sehnsucht nach dieser Vaterfigur. Nach jemandem, der stark ist, Dich beschützt und Dir Halt gibt.
Und gleichzeitig sind da Zweifel, ob dieser Mann Dir das wirklich geben kann, wonach Du Dich sehnst.
Und zuletzt eine tiefe Verwirrtheit... ein innerer Konflkt, in dem die beiden ersten Regungen miteinander stehen.
Kommt das so hin?

Viele liebe Grüße,
Julia
 

Frapegruit

Neues Mitglied
@Sternstunde

Vielen Dank für die Antwort.
Ja, ich schätze das ist es.

Ich kann mittlerweile kaum noch lachende Kinder mit ihren Vätern auf der Straße sehen, da mir sofort die Tränen kommen..

Meine Mutter hat seit über 10 Jahren einen neuen Partner, den ich allerdings nie als meinen Vater angenommen habe. Er sieht mich auch nicht als seine Tochter und als ich in ein jugendliches Alter kam, brach der Kontakt zu ihm praktisch auch ab obwohl wir damals noch in der selben Wohnung gewohnt haben.. wir haben uns nicht mal mehr begrüßt.. oder zusammen gegessen..
Ich hab eine Schwester, sie ist 7. Natürlich wünsche ich mir für sie was Besseres und ich bin froh, dass dieser Mann an der Seite meiner Mutter ist und wahrscheinlich immer hinter meiner Schwester (seiner Tochter) stehen wird. Allerdings tut es auch so unfassbar weh zu sehen, was für ein schönes Leben sie hat während ich seit Jahren so leide...
 

Frapegruit

Neues Mitglied
@Sternstunde

Ja.
Und zusätzlich noch zu wissen, dass dieser Mensch weitere Kinder gezeugt hat. Um die er sich wahrscheinlich auch nicht kümmert.

Ich sehe so oft sein Gesicht in anderen Männern seines Alters. Ich sitze manchmal in der Bahn und denke, dass er grade vor mir sitzt nur wenn ein Mann groß und tätowiert ist.. Ich verstehe das alles nicht.....
 

Sternstunde

Mitglied
Es ist Dir unheimlich, dass Dich nach jemandem sehnst auf den Du gleichzeitig so unbeschreiblich wütend bist. Wäre er wirklich da, bei Dir, Du wüsstest nicht, ob Du ihn lieber umarmen oder anschreien würdest.
So?
 

Sternstunde

Mitglied
Als Du ihm dann persönlich begegnet bist, war es dann so viel, dass Du Dich blockiert gefühlt hast. Wie ein verstopfter Trichter, weil da so viel gewesen ist, dass es Dich überwältigt hat, richtig?
 

tonytomate

Sehr aktives Mitglied
Mein Vater war genauso, der hat die ganze Kohle ins Casino getragen, dass es meiner Mutter bis zur Rente beschissen ging und dann kam der Krebs bei beiden. Ich war ihn besuchen, ich bekam kein Getränk und nichts Süßes angeboten, obwohl alles auf dem Tisch stand. Ich musste mir noch Vorhaltungen anhören und Geld wollte er auch. Tags drauf verstarb er, ich nahm eine Flasche Whisky zur Hand und kippte die im Laufe des Abends runter, wäre fast hops gegangen. Zum Glück sorgte der Whisky dafür, dass ich alles vergessen konnte. Vermutlich ist der Bereich im Hirn dadurch kaputt, was ein Glück.

Mir geht es genauso wie dir, ich fühle mich durch den fehlenden Vater wie der Auswurf der Menschheit, wie eine Missgeburt. Ich habe das bis heute nicht verarbeitet. Es tut mir auch weh, wenn ich andere Leute sehe, die happy family haben.
 

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