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Warum nur habe ich das Gefühl, dass die Welt da draußen voller Täter ist?

S

Santino

Gast
Die stärkste Form der Verleugnung solcher Missstände ist die Schuldzuweisung an das Opfer. Das Opfer sieht sich angeblich selber als den besseren Menschen und sucht im Umfeld nur die Täter. Wenn ich auf diese Einstellung stoße, dann weiß ich sofort, da wollen die Leute etwas nicht wahr haben.

Niemand von uns ist ohne Schuld, auch nicht die Opfer von Mobbing und Gewalt. Niemand behauptet, dass die Opfer heilig sind oder sich als Heilige sehen. Das ist Unsinn. Auf die Weise wird, auch und gerade vor sich selber, von den unerträglichen Tatsachen abgelenkt. Das ist eine Form der Verleugnung, weil man es nicht ertragen kann und will, hinzusehen.

Was auch immer jemand für Eigenschaften hat oder was er selber auch immer an Schuld auf sich geladen hat, gibt niemandem das Recht zu Mobbing und Gewalt. Auch die Probleme, die der Täter selber hat, sind in keinem Fall durch Mobbing und Gewalt gegen andere zu lösen sondern auf angemessenem Wege.

Solange wir verleugnen, nicht wahr haben wollen und Schuldumkehr betreiben, werden wir diese Probleme nie in den Griff bekommen.
Etwas differenziert zu betrachten ohne Empörung und vermeintliche moralische Erhabenheit (und ohne moralischen Deutungskampf) heisst nicht, dass Opfern die Schuld zugeschrieben wird oder dass verleugnet wird, dass es Gewalt in allerlei Formen gibt und ggf. Missstände bei der entsprechenden Straftatverfolgung bestehen.
 

SFX

Aktives Mitglied
Tja, wenn man keinen anderen Menschen begegnen will, hilft nur eins: Türe zu, Rollläden herunter. Und wer von uns hat hier noch niemandem wissentlich oder unwissentlich Unrecht angetan? Bitte ein mal deutlich melden!

In einem anderen Leben bist eventuell du selbst der Täter. Ganz ohne es vielleicht zu wissen ;)
 

Apollina

Mitglied
Hallo lieber TE,

ich kann deine Sicht sehr gut verstehen und teile sie sogar (teilweise). Natürlich kann man jetzt sagen, dass es eine zu undifferenzierte Sichtweise ist, aber Wahrnehmungen sind nun mal verschieden. Das mag auch an gewissen Erfahrungen liegen, die wir im Leben so machen. Vielleicht kann man auch seine Einstellung zu der Welt ändern, aber das ist wohl eine schwierige Aufgabe. Ich habe es immer wieder versucht und habe es nur zeitweise schaffen können.
Mobbing ist wirklich so eine Sache, die schwere Vertrauensschwierigkeiten mit sich bringt. Das kann ich aus eigener Erfahrung sagen - irgendwann stellt man sich eben auf eine gewisse Abwehrhaltung ein und macht dadurch wieder deutlich, dass man ein Opfer ist. Dadurch zieht man wieder andere Täter an und ein Teufelskreis beginnt. Es ist ein großes Problem, dass nicht nur der Täter von Täter-sein weg kommen muss, sondern auch das Opfer vom Opfer-sein. Keiner mag Opfer, deswegen sollte man solche Erfahrungen vielleicht auch besser für sich selbst behalten.
Nun ja, ich habe auch eine ziemlich negative Sichtweise auf die Menschen, weil mein Wahrnehmungsfilter eben so "eingestellt" ist. Ich habe dazu mal ein paar Vermutungen aufgestellt:
  • als langjähriges Opfer (von Mobbing bspw.) ist man für Negatives feinfühliger, da man darauf trainiert ist, es augenblicklich zu erkennen und sich dementsprechend zu schützen
  • man sieht nur das Negative, um sich selbst vor potenziellen Enttäuschungen zu schützen
  • man ist aus eigener Erfahrung mitfühlender gegenüber anderen Opfern, da man schon ähnliches erlebt hat
  • Resignation: man hat einfach keine Lust mehr an das Gute zu glauben
Und da ich auch noch seit Jahren depressiv bin, sehe ich sowieso alles nur noch negativ. Super Voraussetzungen 😂
 
S

Santino

Gast
Der für mich Beste Satz bislang in diesem thread.
Ich finde den Satz nicht richtig. Ich denke, dass Pinguin und andere eine solche Einstellung entwickeln, weil sie selbst eben sehr oft nicht so angenommen wurden, wie sie sind und weil es schwer für sie war, damit umzugehen. Alle anderen Menschen und die Welt schlecht zu finden (bis auf wenige Ausnahmen), ist meines Erachtens ein unkonstruktiver Ansatz, mit solchen Erlebnissen umzugehen.
 
G

Gelöscht

Gast
Solche Momente kenne ich. Meistens hab ich sie an einem gottslausigvermalledeiten Tag. Da könnt ich so viel nicht essen wie mir nach kotzen zumute ist, weil ich jeden einzelnen Fehltritt von anderen wahrnehme.

Was mir hilft ist wirklich nur Distanz. Erkennen, dass mein Gehirn grad den Fokus zu fest darauf legt, Atemübungen, Meditation, Dankbarkeit, wieder zu mir finden. Mir bewusst werden, in der Geschichte von anderen bin ich genau so eine Täterin.

Und mich dann in rosa-glitzer-Watte packen für den Rest des Tages und früh schlafen gehen.
Mein bester Arzt meinte mal, dass das vielleicht auch hormonelle Gründe haben kann.

[Edit: Schreibfehler]
 
G

Gelöscht 114884

Gast
Das Problem sind die Medien, ob Nachrichten das TV-Programm oder einfach das Internet. Von ein paar Milliarden Menschen stellen ein paar wenige etwas an und weil uns durch die durch ganzen Medien die räumliche Distanz genommen wird und wir alles mitbekommen, denken wir, dass das alles vor unserer Haustür passiert - noch dazu, wenn man auch mal eigene negative Erfahrungen gemacht.

Schlechte Taten fallen uns mehr auf als die guten Taten. Man kann 100 freundliche Menschen am Tag begegnen und wird sich dennoch über das eine einzige A*loch den ganzen Tag aufregen, den man begegnet ist. Durch unsere schnelllebige Zeit lernen wir eigentlich kaum noch wirklich andere Menschen kennen und schauen lieber Netlfix, um inneres von anderen "Menschen" zu erfahren. Unsere Meinung Ansicht über die Menschheit ist alles andere als neutral aufgebaut. Hinzu kommt der Gerechtigkeitssinn, der Taten nochmals schlimmer aussehen lässt, weil wir selten von gerechten Bestrafungen reden können und somit sich nochmals zusätzlich ärgern muss.

Im Grunde sind wir selbst auf eine Ebene Täter, weil wir vorurteilsbelastet in die Welt schauen und mit der Sicht zu vielen Menschen regelrecht unterstellen Täter zu sein.
 

cafard

Sehr aktives Mitglied
Das Problem ist das, was niemals (oder viel zu spät) in die Medien und auch nicht in das Bewusstsein der Umwelt gelangt. Und DA gärt es.

Einen Menschen so nehmen wie er ist kann man in dem Rahmen, in welchem er sich an Recht und Ordnung hält und gewisse soziale Spielregeln respektiert.
 
S

Santino

Gast
Das Problem ist das, was niemals (oder viel zu spät) in die Medien und auch nicht in das Bewusstsein der Umwelt gelangt. Und DA gärt es.
Und wer entscheidet, was so etwas wäre? Du? Auf welcher Basis?

Einen Menschen so nehmen wie er ist kann man in dem Rahmen, in welchem er sich an Recht und Ordnung hält und gewisse soziale Spielregeln respektiert.
Auch Menschen, die sich nicht an Recht und Ordnung sowie gewisse soziale Spielregeln halten, haben Menschenrechte.
 

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