S
Santino
Gast
Etwas differenziert zu betrachten ohne Empörung und vermeintliche moralische Erhabenheit (und ohne moralischen Deutungskampf) heisst nicht, dass Opfern die Schuld zugeschrieben wird oder dass verleugnet wird, dass es Gewalt in allerlei Formen gibt und ggf. Missstände bei der entsprechenden Straftatverfolgung bestehen.Die stärkste Form der Verleugnung solcher Missstände ist die Schuldzuweisung an das Opfer. Das Opfer sieht sich angeblich selber als den besseren Menschen und sucht im Umfeld nur die Täter. Wenn ich auf diese Einstellung stoße, dann weiß ich sofort, da wollen die Leute etwas nicht wahr haben.
Niemand von uns ist ohne Schuld, auch nicht die Opfer von Mobbing und Gewalt. Niemand behauptet, dass die Opfer heilig sind oder sich als Heilige sehen. Das ist Unsinn. Auf die Weise wird, auch und gerade vor sich selber, von den unerträglichen Tatsachen abgelenkt. Das ist eine Form der Verleugnung, weil man es nicht ertragen kann und will, hinzusehen.
Was auch immer jemand für Eigenschaften hat oder was er selber auch immer an Schuld auf sich geladen hat, gibt niemandem das Recht zu Mobbing und Gewalt. Auch die Probleme, die der Täter selber hat, sind in keinem Fall durch Mobbing und Gewalt gegen andere zu lösen sondern auf angemessenem Wege.
Solange wir verleugnen, nicht wahr haben wollen und Schuldumkehr betreiben, werden wir diese Probleme nie in den Griff bekommen.