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Warum nimmt es mich mit?

Hallo!

Ich muss mal etwas weiter ausholen, damit man es vielleicht verstehen kann.
Ich war im Sommer sehr schwer krank und war 6 Wochen im Krankenhaus. 3 davon auf Intensivstation.
Als ich die letzten 2 Wochen auf Normalstation war, war ich auch öfters draußen mit meinem Mann oder meiner Familie. Wir sind oft in ein Bistro auf dem Klinikgelände gegangen um etwas zu essen. Krankenhausessen war definitiv eklig!!!
Auf dem Klinikgelände habe ich dann eine Frau kennen gelernt... Sie war die Frau eines ehemaligen Chefs von meinen Mann.
Ich wusste das sie schwer krank war, täglich Dialyse hatte etc... Trotzdem kam sie mir unglaublich stark vor. Sie saß da immer so taff und alles.
Ich hingegen saß in meinem Rollstuhl und konnte kaum laufen. Jeder Schritt war wahnsinnig anstrengend. Und dann sah ich auch noch sehr leichenblass und einfach fertig aus. Hatte dunkle Augenringe, sah mega abgemagert aus (obwohl ich nicht sooo wenig gewogen hab). Also war schon krass.

Vor ein paar Tagen habe ich jetzt erfahren das die Frau gestorben ist. Ich kannte sie wirklich nicht richtig. Hab sie ein paar Mal gesehen, hallo gesagt, ein paar Worte gewechselt und das war es.
Ich hatte keinerlei emotionale Bindung zu dieser Frau. Und trotzdem nimmt es mich irgendwie sehr mit, das sie gestorben ist.
Werde auch morgen auf die Trauerfeier von ihr gehen, weil ich einfach das Gefühl habe, ich muss mich von ihr verabschieden. Hmmm.... Verstehe das alles irgendwie gar nicht.
Ich kann doch nicht jedes Mal so extrem mit genommen sein, wenn jemand stirbt denn ich irgendwie mal irgendwann flüchtig kannte.
Wie soll ich denn damit umgehen?


LG Sprachloses Wesen
 

Mizi

Sehr aktives Mitglied
Ich kann das verstehen und ich würde sagen, es ist Projektion angesichts deiner eigenen Krankheit.
Vielleicht kannst du ein wenig mehr Abgrenzen lernen.
 

Mizi

Sehr aktives Mitglied
Hmm... Aber wie soll ich mich denn abgrenzen? Wie soll das denn gehen?
Oh, das kann ich schlecht erklären, hm.
Bei mir passiert das wie automatisch, das ist ein gut funktionierender Selbstschutz.
Bei persönlichen Angriffen im RL früher, da konnte ich mich schlecht abgrenzen, aber was Schicksale anderer/fremder Menschen betrifft, da setzt das automatisch bei mir ein. Kann nach außen kalt aussehen, was es gar nicht ist.
Vielleicht schreibt ja noch jemand, wie man das lernen kann, wenn man es nicht "automatisch" macht.
 

Fragende

Aktives Mitglied
Hallo Sprachloses Wesen,

ich denke, ihr habt damals in der Klinik gemeinsam etwas überlebt. So etwas bindet Menschen sehr aneinander. Vielleicht habt ihr euch dadurch damals auch auf einer sehr viel tieferen Ebene ohne viele Worte verstanden.

Ich könnte mir vorstellen, dass es dich deshalb so sehr mitnimmt.

Ich denke, es ist eine sehr gute Idee auf die Beerdigung zu gehen, um dich dort nochmal von ihr zu verabschieden.

Lieben Gruß
Fragende
 
J

Joey_Silver

Gast
Vielleicht hast du sie auch ein bisschen bewundert und als Vorbild gesehen?

Ich finde das nicht "schlimm", dass es dich "mitnimmt" - sofern das Mitgefühl ist und dich nicht selber runterzieht, ist das doch etwas zutiefst Menschliches und Normales, oder?

Bei mir ist das sogar bei Nachrichten so. Einige Sachen nehmen mich mit, ich stell mir die Situation vor - das kleine Mädchen, das in Emden ermordet wurde, zB. Das hat mich berührt, ich hab an die Eltern gedacht, die sie auch noch gefunden haben :( an den kleinen Jungen, der dabei war,...

Macht uns das nicht zu Menschen, dass wir an persönlichen Schicksalen emotional teilhaben können?

Wie gesagt, unter dem Vorbehalt, dass das nicht "zu weit" geht und dich nicht wirklich beeinträchtigt, ist das mE normal.
 

B.Bee

Aktives Mitglied
Hallo SW,
es ist einfach eine ganz emotionale Art, etwas mehr zu empfinden, wenn Jemand geht. Wenn Du Dich nicht ständig über all die Anderen , die auch gehen, einlässt, ist Dein Gefühl o.k.
Du hst sehr viel erlebt, bist noch sehr jung... Woher solltest Du auch schon Erfahrungen mit dem Tod haben, mit dem Abschied von Menschen? Es ist deshalb normal, dass es Dich richtig trifft und Du traurig bist.
Wenn Jemand so schwer krank, wie Du bist/warst - wird man sensibler mit dem Leben und mit dem Ableben... Du warst auf der ITS, das ist schon nicht ohne. Dort liegen keine Leichtkranken!
Man kann keinen Schalter drücken, der das abwehrt, was man fühlt. Man muss lernen, damit besser umzugehen, sofern das möglich ist. Dann sollte man sich eher an die schönen Zeiten erinnern, die man miteinander verbracht hat.
Es ist eben nicht einfach, einen Menschen gehen zu sehen. Und wir müssen alle lernen, damit umzu gehen!
 

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