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warum am leben bleiben?

iandor

Mitglied
immer wenn es in gesprächen um den tod, das sterben oder die eigene vergänglichkeit geht (nette themen, ich weiß), wird mir bewusst, wie wenig sich meine eigenen ansichten hierzu mit denen der anderen zu decken scheinen.
weder habe ich angst vor dem tod, noch versuche ich, einen tieferen sinn für unsere existenz zu erkennen. die menschliche existenz ist für mich nichts anderes als das produkt von biologie und evolution und einer vielzahl von zufällen.
zwar empfinde ich es als positiv, wenn menschen versuchen, ihrer existenz einen sinn zu verleihen und ihre begrenzte zeit auf diesem planeten zu genießen. aber konkret nachempfinden kann ich dieses befürfnis nicht.
beizeiten empfinde ich fast so etwas wie neid. weil andere menschen so tiefe gefühle empfinden können und diese lebenslust haben. oder zumindest etwas, was ihnen sagt, dass es einen sinn hat, am leben zu bleiben. vielleicht wegen all der guten dinge, die noch passieren könnten. vielleicht aber auch, weil das alles wirklich einen tieferen sinn hat.
ich empfinde nicht so und glaube auch nicht, dass sich daran noch etwas ändern wird.
mir ist es im grunde relativ gleichgültig, ob ich lebe oder nicht. mir ist jederzeit bewusst, dass es jeden tag vorüber sein kann. ich könnte einfach das fenster öffnen und springen, dann wäre ich in einer minute tot. diese tatsache verstört mich weniger, als die erkenntnis, dass ich nur schwer argumente dafür finden kann, warum ich genau das nicht einfach tun sollte.
es gibt niemanden auf diesem planeten, für den es einen unterschied machen würde, ob ich lebe oder tot bin. dem universum ist es egal. mir selbst ist es egal.
ich würde gerne verstehen, wie andere es schaffen, nicht so zu empfinden und ihre eigene existenz nicht als vollkommen willkürlich und insignifikant zu betrachten.
 
D

Die Katze

Gast
Kannst du uns sagen wieso du so denkst?

Bei solchen Themen ist nämlich schwer eine Allgemeinantwort zu finden, da jeder Mensch ein lebenswertes Leben anders definiert.
 

SFX

Aktives Mitglied
Hallo,

Das ist doch gerade das verrückte und schöne am Leben! Dass du derart frei bist, jede Sekunde genau das zu tun, was du möchtest.

Du könntest in diesem Augenblick raus in den Garten gehen und wie eine Kuh das Gras von der Wiese fressen. Niemand würde dich aufhalten.

Ebenso hast du die Möglichkeit, einen hübschen Spaziergang im Wald zu machen und die Sonne zu genießen. Niemand würde dich aufhalten.

Weshalb also am Leben bleiben? Na, um eben diese Freiheit zu genießen und das zu tun, was einem gut tut. Totsein kann man später irgendwann immer noch wenn es so weit ist.

Liebe Grüße,
SFX
 

Styx.85

Aktives Mitglied
Ich nehme an, dass in folgendem Satz sehr viel von deinem Problem verborgen liegt:

es gibt niemanden auf diesem planeten, für den es einen unterschied machen würde, ob ich lebe oder tot bin.
Ich hatte vor einigen Jahren manch üble Stunde auszuhalten, doch Suizid-Gedanken hatte ich nie, auch habe ich nie die prinzipielle Freude am Leben verloren.
Grund dafür war nach meiner heutigen Betrachtungsweise, dass selbst in den dunkelsten Zeiten mindestens eine Person gab von der ich wusste, dass ich ihr nicht egal bin. Diese war nicht immer anwesend, doch ich wusste, sie existiert.

Menschen, sowohl introvertiert als auch extrovertiert, haben verschiedene Mechanismen, mit Einsamkeit umzugehen. Nicht wenigen ist ein gewisser Grad an Einsamkeit sogar Willkommen.

Doch grundlegende und dauerhafte, völlige Einsamkeit macht krank. Der Mensch ist ein Herdentier, vom Affen abstammend.
Ist er isoliert, wird er psychisch krank, verzweifelt und verliert letztendlich den Lebensmut.

Ich kann dir an dieser Stelle daher nur raten, etwas gegen die Einsamkeit zu unternehmen. Fühlst du dich geliebt oder wenigstens gebraucht, ist die Welt bereits um ein vielfaches freundlicher als zuvor.
 

_cloudy_

Urgestein
Hallo.

Ich kenne jemanden, der wie du empfindet. Er ist das Kind von Wirtshauseltern, kennt keine Ausflüge mit den Eltern, ist im Lokal einfach immer so nebenher dabei gewesen, ohne besondere Beachtung zu finden.
Bei ihm konnte sich auch keine Fähigkeit, sich zu freuen, irgendwas so richtig genießen wie schönes Wetter usw, entwickeln.

Es ist schwer, da zu helfen. Ich glaube, ein Partner, den man liebt, könnte aus dieser Gefühlslosigkeit heraus helfen.
Oder vielleicht ein Tier, das dich braucht.
Oder eine Gemeinschaft, Freunde, Hobby.

Wie sieht es da aus bei dir?

Das kann bei dir aber auch eine Depression sein. Die Symptome, Gleichgültigkeit, sprechen auch dafür.
 
E

eraser4400

Gast
weder habe ich angst vor dem tod
>Doch. Hast du. Wetten? Nennt sich "Selbsterhaltungstrieb" und ist direkt VOR dem Sexualtrieb, der Stärkste den zu Empfinden, Lebewesen in der Lage sind. Oder was denkst du, weshalb du hier gerade immer noch schreibst?

noch versuche ich, einen tieferen sinn für unsere existenz zu erkennen.
>Das ist ziemlich schlau (keine Ironie). Denn einen tiefen Sinn gibt es auch streng genommen gar nicht. Der einzige der existent ist, ist der, sich erfolgreich fortzupflanzen. Kannst du mir glauben. Ist tatsächlich der Einzigste. Ist also der selbe Grund, weshalb du überhaupt eine Zeit lang, über einen Sinn nachdenken kannst. Ist bei allen Lebewesen exakt genau so.

...ist für mich nichts anderes als das Produkt von Biologie und Evolution und einer Vielzahl von Zufällen.
>Die ersten 2 Punkte sind korrekt. Der 3. nicht. Zufälle sind im Universum ebenso wenig existent, wie Dinge wie Glück, Pech, Wunder, Schicksal... Sind alles Bezeichnungen für Ereignisse, die -um sie für uns erklär- und nachvollziehbar zu machen-, Informationen und/oder Rechen(Denk)-Kapazität fehlt, um deren Kausalkette vollständig zu machen und diese unserem Bewusstsein offen zu legen. Um dieses Unterfangen zu ersetzen und für uns dennoch befriedigend abzuschließen, wurden derartige Begriffe erfunden.

oder zumindest etwas, was ihnen sagt, dass es einen sinn hat, am leben zu bleiben.
> Hat es ja auch. Siehe oben. Das ist dann aber wirklich der einzigste wirkliche Sinn. Du kannst aber nat. weitere individuelle "Sinne" finden. Diese sind halt bei jedem, unterschiedlich.

und glaube auch nicht, dass sich daran noch etwas ändern wird.
>Kommt Zeit, kommt...

ich könnte einfach das fenster öffnen und springen,
>Nein. Könntest du nicht. Siehe Punkt 1.

dass ich nur schwer argumente dafür finden kann, warum ich genau das nicht einfach tun sollte.
>Weil du dich noch nicht erfolgreich fortgepflanzt hast. Danach den Nachwuchs noch dazu bringen, dass er ohne die Hilfe der Eltern seine Existenz fortführen kann und...voila! Danach, ist es streng genommen tatsächlich egal ob du springst (abgesehen von allen darauf folgendem emotionalem Übel, der dann Hinterbliebenen).

dem universum ist es egal.
>Logisch. Das Selbige ist ja kein empfindsames und denkendes Wesen, sondern ein Konglomerat und Sammelsurium von Elementen, sowie vermutl. dunkler Energie und Materie. Ach ja...schwarze Löcher gibts ja auch noch, deren Inneres gehört aber schon nicht mehr zum Universum...
 
G

Gelöscht 119968

Gast
Willkomme im Club - das, was du schriebst, TE, hätte von mir sein können. Ich lebe, weil ich (noch) musss, mehr aber auch nicht.
 

carrot

Aktives Mitglied
Der Sinn der Existenz, schwierige Frage.
Der Sinn liegt vielleicht schon darin, nach dem Sinn zu Suchen.
Es gibt ja so ein Spruch "Wer suchet, der findet".
 
G

Gelöscht 118802

Gast
ich könnte einfach das fenster öffnen und springen, dann wäre ich in einer minute tot. diese tatsache verstört mich weniger, als die erkenntnis, dass ich nur schwer argumente dafür finden kann, warum ich genau das nicht einfach tun sollte.
Mal ganz rational gesehen? Umbringen kannst du dich jederzeit. Immer. Solange du es heimlich tust und niemanden gefährdest, kann dich keiner aufhalten. Es gibt also keinen Grund, etwas zu überstürzen. Es eilt nicht.

Die Wahrscheinlichkeit, dass du dich bis zu deinem natürlichen Lebensende weiterentwickelst und Sinn, Freude, Freunde, Familie findest, ist im Gegensatz dazu extrem hoch, insofern du dich etwas bemühst.

Selbst, wenn du am Tiefpunkt deines Lebens stehst, kann es wieder bergauf gehen. Würdest du aus dem Fenster springen, würdest du diese Chancen grundlos wegwerfen. Rational gesehen gibt es keinen Grund, sich vorzeitig zu verabschieden.

Fenstersturz = Schmerzhafter, grauenvoller Tod
Weiterleben = Chance auf ein schönes Leben
 
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