Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

War jemand bei einer Therapie? Erfahrungsberichte

G

Gelöscht 117143

Gast
Wer von euch war oder ist noch bei einem Therapeuten und kann mir davon erzählen?

Kurz gesagt, leide ich unter depressiven Anfällen, die sich bei mir manchmal einschleichen.
Panikattacken, Selbstzweifel, Perspektivlosigkeit, Innere Blockaden, Angst vor der "Welt", Introversion, Zukunftsängste, Angst zu scheitern, Angst, unglücklich zu werden, Einsamkeitsgefühle.

Ich bin übrigens männlich und 28 Jahre alt, lebe in einer ungeouteten Beziehung und bin auf Jobsuche.

Habe aber, ehrlich gesagt, Angst, als Extremfall zu gelten und meinen Platz in der Gesellschaft nicht zu finden.

Wer kann berichten? Was passiert da genau? Habt ihr nach einer Sitzung das Gefühl, dass ihr die Probleme gelöst bekommt oder ist es nur ein "Drumherumreden"?
 

Ombera

Aktives Mitglied
Was mir als Erstes zu dir einfällt - wie willst du je deinen Platz in der Gesellschaft finden, wenn du dich nicht outest? Ich stelle mir so ein Verstecken sehr angstauslösend vor.
 
G

Gelöscht 117143

Gast
Was mir als Erstes zu dir einfällt - wie willst du je deinen Platz in der Gesellschaft finden, wenn du dich nicht outest? Ich stelle mir so ein Verstecken sehr angstauslösend vor.
Outen kann man sich generell schon, nur sollte es auch einen Sinn ergeben. Und die Gesellschaft muss auch nicht wissen, mit wem ich verkehre.

Bei meinen Eltern müsste ich mich outen ja (bei allen anderen ist es mir eigentlich egal)... aber die würden das gar nicht akzeptieren. Deshalb würde mir dieses Outing nicht viel bringen außer Ärger.
 
G

Gelöscht 77808

Gast
Vermutlich wird es Dir nicht helfen, jedoch war ich nach einem Suizidversuch in Therapie bei meinem Hausarzt. Die Therapie dauerte 3 Minuten. Er sagte: "weg mit Schaden" - und wiederholte dies.

Da ich dem Arzt mehr vertraute als mir selber (was nicht weiter schwierig war, denn er war ja gesund aber ich nicht) habe ich alles konsequent geändert, was keine Freude sondern Leid hervorgerufen hat.

Ich muss dazu sagen, dass mir die Entscheidung, nicht aber die Umsetzung, leicht gefallen ist, weil ich ein zweites Leben bekommen habe. Dies beginnt bei Null, verbunden mit der Erfahrung des ersten Lebens.
Besitz hätte ich nicht mal gebraucht, weil ich weiss wie man aufbaut.

Da Suizid keine Überlebensgarantie enthält, kann der Weg des entweder-oder nicht empfohlen werden.
Es bleibt aber - wie im Matheunterricht - eine Erfahrung, die man teilen kann.

Man muss sich , wenn man es will, dazu durchringen, ein fikives Lebensende bestimmen.
Danach gibt es genau gar nichts mehr. Man ist bereit, alles zu verlieren wie bei einem Tod.

Anschließend orientiert man sich anhand allgemeinüblicher Empfindungen und beschließt:
Regenwetter macht nass hat aber seinen Reiz, Sonne macht glücklich, essen ist schön und macht satt, und verweigert konsequent alle Unglücksnachrichten.
Aber schaut sich auf youtube lustige Katzen an etc.

Ebenso konsequent verdreht man alle früheren ungeliebten Eigenschaften ins Gegenteil, redet sich ein, dass genau diese richtig sind und begründet es.

Wer zu klein ist sucht sich die Nachteile von großem Wuchs heraus und dessen Schwierigkeiten im Alltag.
Wer arbeitslos ist freut sich über gewonnene Lebenszeit, in der er sich jederzeit Wünsche erfüllen kann.
Die jederzeitig erfüllbaren Wünsche werden dazu so manipuliert, dass sie garantiert erfüllbar sind.
Also wünscht man sich, was keinem Büromenschen vergönnt ist, nämlich im Wald die Bäume anzuschauen etc. und setzt den Wunsch prompt und fühlt sich auch noch gut dabei.

Eine Therapie - aus meiner Sicht- ist der Versuch eines Fachmanns, die Gedanken eines Patienten zu ändern. Dies kann niemals durch den Arzt aktiv veranlasst werden sondern kann nur nach dessen Anleitung durch den Patienten umgesetzt werden.

Die erfolgreiche Umsetzung ruft in dem Patienten eine Anforderung an sich selber hervor, nämlich dass er von sich verlangt, glücklich zu sein.
Er tut ja schließlich das notwendige, also hat er das Recht, einzufordern, dass es auch eintritt.

Mit diesem Recht ausgestattet zieht er dann los und verurteilt das, was ihm nicht gut tut, als Unrecht, welches er nicht zu dulden braucht und dessen er sich erwehrt.

Eine derartige Logik kommt mir - in meinen Gedanken - derart nachvollziehbar vor, dass ich mich heimlich von niemand anderem mehr des Gegenteils überzeugen lasse.
Es ist so etwas wie mein Werkzeug geworden, das ich bei mir trage. Es ist auch mein Schutzschild vor Depressionsanfällen, die gerne immer wieder mal auftauchen. Das dürfen sie und sollen es auch, damit mein Immunsystem sie weiterhin zu erkennen versteht.
Jedoch dringen sie nicht mehr tiefer in mich ein, haben also keinen Erfolg mehr.
 

Hajooo

Sehr aktives Mitglied
Wer kann berichten? Was passiert da genau? Habt ihr nach einer Sitzung das Gefühl, dass ihr die Probleme gelöst bekommt oder ist es nur ein "Drumherumreden"?
Die Antwort ist nicht so ganz einfach ;):)

Du hast ja festgestellt, daß da irgendwie etwas nicht stimmt.
Was lassen wir noch hinten anstehen.
Du suchst dir erstmal nen Therapeuten und machst dort ein "kennenlerngespräch"
Falls das erste Vertrauen da ist folgen 5 probatorische Sitzungen.
Hier lernt ihr euch ein wenig kennen und schaut was die Ziele sein sollen.
Falls es passt beantragt der Therapeut eine Therapie.
Therapeuten arbeiten:
Tiefenpsychologisch, er schaut in die Vergangenheit
Verhaltenstherapeuten, er schaut eher was du jetzt verändern kann
Systemisch, das ist rel. neu, da will ich selbst gerade schauen.

Du bestimmst mit, was wie passieren soll, sollst dich allerdings auch einlassen und bereit sein dich zu öffnen.
Jetzt kann es losgehen :)
Es wird harte Zeiten geben, wo du aus der Therapie rausgehst und nicht mehr weisst, wo oben und unten ist. Du wirst Fortschritte machen, manchmal denken, für was das alles, ich gehe gerade zurück.

Ja, drumherum wird auch manchmal geredet.
Es muß/will/kann ja nicht immer alles herauskommen.

Du solltest dir aber bewusst sein, daß es Arbeit bedeutet, richtige Arbeit.

Nach außen hin, konnte ich damit umgehen, in dem ich mir sagte, es geht ja schließlich um mich, was soll daran falsch sein ;):):D

Bekannte Persönlichkeiten, TOP-Manager, Präsidenten, Schauspieler und "normalos" holen sich auch Rat bei anderen Menschen.
Die einen beim Freund, die anderen beim Pfarrer, die nächsten beim Coach, weitere bei der Kassiererin im Discounter oder gehen zum Schamanen/Astrologen oder "Wunderheiler"

Ist daran etwas schlimm ?

:)

Gruß Hajooo
 

momo28

Moderator
Teammitglied
Bei jedem beginnen die Therapien ganz unterschiedlich.
Es kommt doch darauf an, wie groß deine eigene Bereitschaft ist, etwas zu ändern.
Wie wichtig es dir ist, endlich einen Weg in die Zukunft zu finden, der dir gut tut.
Es kommt darauf an, wie offen du dich gegenüber einem Therapeuten oder einer Therapeutin zeigen kannst.

Ich kann dir nur ganz dringend raten, probiere es, wage den Schritt.
Nur dann kannst du erfahren, ob es dir etwas bringt und du vorwärts kommst.
 

4711

Aktives Mitglied
Vermutlich wird es Dir nicht helfen, jedoch war ich nach einem Suizidversuch in Therapie bei meinem Hausarzt. Die Therapie dauerte 3 Minuten. Er sagte: "weg mit Schaden" - und wiederholte dies.

Da ich dem Arzt mehr vertraute als mir selber (was nicht weiter schwierig war, denn er war ja gesund aber ich nicht) habe ich alles konsequent geändert, was keine Freude sondern Leid hervorgerufen hat.

Ich muss dazu sagen, dass mir die Entscheidung, nicht aber die Umsetzung, leicht gefallen ist, weil ich ein zweites Leben bekommen habe. Dies beginnt bei Null, verbunden mit der Erfahrung des ersten Lebens.
Besitz hätte ich nicht mal gebraucht, weil ich weiss wie man aufbaut.

Da Suizid keine Überlebensgarantie enthält, kann der Weg des entweder-oder nicht empfohlen werden.
Es bleibt aber - wie im Matheunterricht - eine Erfahrung, die man teilen kann.

Man muss sich , wenn man es will, dazu durchringen, ein fikives Lebensende bestimmen.
Danach gibt es genau gar nichts mehr. Man ist bereit, alles zu verlieren wie bei einem Tod.

Anschließend orientiert man sich anhand allgemeinüblicher Empfindungen und beschließt:
Regenwetter macht nass hat aber seinen Reiz, Sonne macht glücklich, essen ist schön und macht satt, und verweigert konsequent alle Unglücksnachrichten.
Aber schaut sich auf youtube lustige Katzen an etc.

Ebenso konsequent verdreht man alle früheren ungeliebten Eigenschaften ins Gegenteil, redet sich ein, dass genau diese richtig sind und begründet es.

Wer zu klein ist sucht sich die Nachteile von großem Wuchs heraus und dessen Schwierigkeiten im Alltag.
Wer arbeitslos ist freut sich über gewonnene Lebenszeit, in der er sich jederzeit Wünsche erfüllen kann.
Die jederzeitig erfüllbaren Wünsche werden dazu so manipuliert, dass sie garantiert erfüllbar sind.
Also wünscht man sich, was keinem Büromenschen vergönnt ist, nämlich im Wald die Bäume anzuschauen etc. und setzt den Wunsch prompt und fühlt sich auch noch gut dabei.

Eine Therapie - aus meiner Sicht- ist der Versuch eines Fachmanns, die Gedanken eines Patienten zu ändern. Dies kann niemals durch den Arzt aktiv veranlasst werden sondern kann nur nach dessen Anleitung durch den Patienten umgesetzt werden.

Die erfolgreiche Umsetzung ruft in dem Patienten eine Anforderung an sich selber hervor, nämlich dass er von sich verlangt, glücklich zu sein.
Er tut ja schließlich das notwendige, also hat er das Recht, einzufordern, dass es auch eintritt.

Mit diesem Recht ausgestattet zieht er dann los und verurteilt das, was ihm nicht gut tut, als Unrecht, welches er nicht zu dulden braucht und dessen er sich erwehrt.

Eine derartige Logik kommt mir - in meinen Gedanken - derart nachvollziehbar vor, dass ich mich heimlich von niemand anderem mehr des Gegenteils überzeugen lasse.
Es ist so etwas wie mein Werkzeug geworden, das ich bei mir trage. Es ist auch mein Schutzschild vor Depressionsanfällen, die gerne immer wieder mal auftauchen. Das dürfen sie und sollen es auch, damit mein Immunsystem sie weiterhin zu erkennen versteht.
Jedoch dringen sie nicht mehr tiefer in mich ein, haben also keinen Erfolg mehr.
Das klingt richtig, richtig gut.
 

cucaracha

Urgestein
Als Jugendliche hatte ich eine Therapie.
Mir hatte es viel geholfen.

Es ist wichtig..dass dir der Therapeut sympathisch ist.

Wenn du bei deinen Eltern Angst vor dem outen hast...würde ich mich bei ihnen nicht outen.
 

Anzeige (6)

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben