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Vorwurf, ich sei bevorzugt behandelt - sehe ich ganz anders...

  • Starter*in Starter*in Lilie218
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Lilie218

Gast
Hallo zusammen
Ich bekomme seitdem ich 13 (heute 23) bin ständig von meinem Bruder (2,5 Jahre älter) und meiner Mutter unterstellt, ich sie ja lang bevorzugt behandelt worden, ohne dass die Eltern das bemerkt haben. Ich würde mich in den Mittelpunkt drängen und alle Aufmerksamkeit auf mich lenken, um meine Früchte wie Lob, Anerkennung, Belohnung etc zu erhalten (um es mal direkt auf den Punkt zu bringen, meine Eltern haben mir dies sehr empathisch vermittelt, nicht so direkt).
Ja gut, mein Bruder ist ruhiger als ich. Das unterscheidet uns voneinander. Jedoch kam dieser Wendepunkt komischerweise genau dann, wo mein Bruder schlechter in der Schule wurde - viel schlechter!! Wir waren beide ca gleich gut, er aber immer ein Tick besser. Das war immer ok für mich, wollte nie besser sein als er. Meine Noten waren von 2er und 3er dominiert, also gabs auch keinen Grund und ich gehörte ja eh zu den "eher guten". Er sackte ab in den Notenbereich 4er, 5er, 6er. Ich hab damals von mir aus nicht mehr alle guten Noten so rausposaunt, wollte nie das mein Bruder sich schlecht fühlt. Man blickt doch hinauf zum großen Bruder, egal wie alt man ist! Es kann einem nicht gut gehen, wenns dem Bruder nicht gut geht und man sich doch mag. Ich hab ihm immer nur das beste gegönnt und gewünscht. Ich hab ihm sogar mal einen Aufsatz geschrieben, wofür er eine 2+ bekam und ich habe NIE erzählt, dass ich den geschrieben habe. Ich habe "mitgespielt" und mich aufrichtig gefreut, dass er mal eine gute Note nach Hause brachte. Meine Eltern fanden das natürlich toll und er wurde überschüttet mit Lob und Anerkennung. Das motivierte ihn sogar, dass seine Noten allgemein etwas besser wurden. Er hat mir aber auch mal den Ars** gerettet 😀 So ist das nicht 😛
Ich hingegen sollte mich noch mehr zurückhalten. Meine Mutter sagte mir im Vertrauen, mein Bruder wäre neidisch auf meine guten Leistungen und sieht sich in meinem Schatten. Ich war entsetzt! Nein! Ich tu alles, damit es ihm besser geht! Er ist doch klüger als ich! Ja, er ist wirklich sehr schlau. Bis heute fasziniert mich sein umfangreiches Wissen über alles mögliche. Dadurch, dass mein Vater mich aber in solchen Momenten in Schutz genommen hat, fühlte ich mich nicht allein gelassen. Irgendwie fanden wir ein "2 gegen 2 -System" immer fair. Mal Kinder gegen Eltern, mal Vater-Tochter gegen Mutter+Sohn. Aber niemals Mutter+Tochter gegen Vater+Sohn. Das gab es nicht. Auch nicht bei Kleinigkeiten wie Lieblingsfarben, Lieblingsessen oder so. Bei Familienfeiern oder Restaurantbesuchen saß Papa immer bei mir, Mama bei meinem Bruder oder eben wir Kinder und da die Eltern. Mein Vater schenkte mir die gleiche Anerkennung wie vor dem "Einsturz" meines Bruders, spätestens am Elternsprechtag. Schlechte Leistungen meinerseits wurden allerdings immer strenger beurteilt als die meines Bruders, obwohl die viel häufiger vorkamen!!
Zur Führerscheinprüfung meines Bruders hat meine Mama sich extra frei genommen, Sekt zum Anstoßen bereitgestellt und wir haben das alle 4 zusammen "gefeiert". Bei mir war keiner da. Bruder in der Schule (ok, is Pflicht^^), Mama arbeiten und Papa hatte einen Arzttermin. Abends zu Hause wurde das dann beim Abendbrot thematisiert. Natürlich bekam ich Glückwünsche etc. Es gab aber keine "Glückwunsch zum Führerschein"-Karte, kein Sekt, kein Kuchen, nichts Besonderes. Und mit dem Führerschein fing alles an, dass ich Ungerechtigkeit messen konnte. Vorher glaubte ich kam meine Argumentation nicht richtig rüber, weil man Anerkennung subjektiv wahrnimmt.
Wir hatten das Führerscheingeld von unserer Oma bekommen. Da blieb noch ordentlich was über (wir bekamen beide 2500 Euro zum 16. Geburtstag, um Führerschein und etwas weiteres sinnvolles zu bezahlen). Wir sind unserer Oma sehr dankbar, dass uns der Führerschein so leicht zugänglich gemacht wurde. Vom restlichen Geld holte ich mir einen iMac. Für mein Studium, damit ich gut arbeiten kann. Und für Bewerbung schreiben. Bis heute *toi toi toi* läuft er einwandfrei. Meine Eltern haben mir dazu eine office-Software für 80 Euro geschenkt. Ich war stolz und dankbar dafür.
Mein Bruder kaufte sich ein Auto. Um flexibler bei der Ausbildungssuche zu sein, immerhin wohnten wir in einer Kleinstadt. Da musste natürlich bisschen was am Auto gemacht und überprüft werden. Das haben meine Eltern alles bezahlt, inkl ein Satz neuer Winterreifen. Das war für mich absolut okay. Wir sorgten selbst untereinander schon für Gerechtigkeit.
Was bekamen wir, wo wir jeweils 18 waren? Beide gingen bis 19-20 zur Schule, beide kein teures Hobby, kein Verein, nix! Ich bekam zwar 60 Euro mehr im Monat als wo er 18 war, bekam aber weder meine Kleidung und schon gar kein Auto finanziert. Versicherung, steuern, Reperaturen zahlten ja meine Eltern, bis mein Bruder ne Ausbildungsstelle hatte. Selbst wo er arbeitslos war, zahlten sie es wieder...
Ich bin zwecks Studium mit 20 zu Hause ausgezogen. War zwischen Fachabi und Studium jobben, sodass ich Kaution, erster Semesterbeitrag, und für 1-2 Monate meine Fixkosten zahlen konnte. Umzug organisierte ich ganz allein, hab kostenlos kleinen Transporter besorgt etc. Ich konnte ALLE Kosten selbst decken. Dass ich die Kaution hinterher von meinen Eltern wiederbekam als Geschenk, erfreute mich sehr. Ich sollte belohnt werden, weil ich freiwillig nebenbei jobben war. Meine Eltern warteten damit ein Jahr, weil sie mir nie geglaubt haben, dass ich studieren möchte. Ich würde das Studium sicher eh in der ersten Zeit abbrechen. Für meine Leistungen interessieren sie sich mittlerweile null, schreibe ja aktuell meine Thesis und im Verlauf des Studiums wurde ich nie danach gefragt. Von meinem Bruder wird immer ezählt, da wissen die Bescheid. Meine Eltern zahlten mir monatlich auch eine kleine Summe. Das meiste verdiente ich mir aber immer selbst. Mein Bruder wohnt noch zu Hause, hat seit 1,5 Jahren eine volle Stelle. Als Ausgleich für das, was ich im Studium an Geld von den Eltern benötige hat er mal eben so einen Neuwagen bekommen. Ich gönn ihm das, fühle mich aber schlecht, wenn es danach darum geht, aus Kostengründen mein Studium so schnell wie möglich zu beenden. Ich bin einmal durchgefallen und musste deshalb ein Semester länger machen. Was ein Drama zu Hause! Mein Bruder ist auch mal sitzengeblieben, hat seine erste schulische Ausbildung nach 3 Jahren doch nicht geschafft... 4 Jahre im Sand! Bei mir sinds mit Wartezeit und Zusatzsemester 1,5 Jahre...

Mein Bruder hat einfach so ein neues Bett bekommen. Wo er arbeitslos war. Meins war so ausgelutscht, ich bekam Rückenschmerzen, hab meine Eltern bald angefleht mir zu helfen. Beide Betten sind 10 Jahre alt gewesen. Ich solle sparen, hieß es. Wovon? In einer der teuersten Städte NRW's studiere ich! Weils da damals als einzige Fachhochschule keine Studiengebühren gab! Mit 800 Euro für alles im Monat! Wovon sparen? Mittlerweile wohne ich mit meinem Freund zusammen und wir haben ein herrliches Bett. Schlafen ohne Rückenschmerzen oder Kopfshcmerzen am nächsten Morgen! Meine Eltern glaubten immer ich übertreibe...

Stichwort übertreiben... erzähl ich jemanden wie es mir geht sagen die "typisch kleine Nesthäkchen, sind nie zufrieden und wollen alles haben". Nein, ich hab immer das Gefühl ich werde nicht ernst genommen. Ohne Affentheater sieht mich ja keiner. Meinem Bruder wird alles zugesteckt "weil er ja nichts sagt" und ich muss mir alles wie ne Irre einfordern "weil ich ja eh dann was sage,wenn was ist". Jetzt wo meine Oma noch bei den dreien wohnt, bin ich komplett tot. Ich funktioniere ja und mein Vater ist... wie soll ich sagen... durch meine Distanz aufgrund des Auszugs immer mehr "auf der Seite der anderen beiden".

Ich will einfach nur genauso geschätzt werden. Es soll ja nicht 1🤐 sein, aber bei mir ist das alles mit weniger Wertschätzung. Mir wird vorgeworfen geldgeil zu sein, aber darum gehts mir nicht. Ich gönn meinem Bruder von Herzen das Auto oder das Bett. Er gönnt mir auch mein Studium und weiß, dass ich auch viel arbeite, damit die Eltern nicht so viel bezahlen. Mit ihm bin ich im Reinen, wir wissen das beide. Es sind die Eltern. Ich hab mir viele Ziele gesetzt und bisher viele erreicht, von denen meine Eltern mir das niemals zugetraut hätten. Ein bisschen seelische Unterstützung oder Bestärkung wäre sicher auch mal eine schöne Erfahrung für mich gewesen. Als ich meinen größten Wunsch, 30kg abnehmen, erreicht habe bekam ich sogar noch zu hören ich sei zu mager, solle aufpassen nicht magersüchtig zu werden. Vorher sollte ich aufpassen nicht noch dicker zu werden, is klar... bin 1.71m groß und hab von 93 auf 63kg abgenommen.


Sorry es ist so lang... aber mich macht das alles so fertig. Ich hab sie alle lieb, aber ich fühl mich so ... minderwertig im Gegensatz zu meinem Bruder. Vielleicht liest & versteht mich jemand... das wär schon viel Wert...
 
Hallo Lilie,

Es tut mir leid, daß Du so wenig Anerkennung vonseiten Deiner Eltern erfährst. Es wird Dich allerdings nicht weiterbringen, wenn Du diese fehlende Anerkennung einforderst.

... In meiner Familie verhält es sich so, daß mein Vater meiner Schwester einiges mehr an Wertschätzung entgegenbringt als mir. (Das war bereits der Fall, als wir noch sehr klein waren; meine Schwester sieht niedlich aus und ist sehr viel lebenslustiger, umgänglicher, angepaßter und ehrgeiziger als ich.) Ich habe mir irgendwann abgewöhnt, dies persönlich zu nehmen und etwas anderes von ihm zu erwarten. Warum mich ständig selbst damit zu quälen, an etwas zu denken, das ich ohnehin nicht ändern kann?
Ich weiß, daß ich etwas wert bin – auch ohne diese Bestätigung.

Liebe Grüße,
Freigeist
 

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