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Vor die Hunde

Spezies

Neues Mitglied
Dröhnend, unangenehm rauscht der Rhythmus durch meine Ohren.

Spült hinfort was noch von mir übrig ist. Überdeckt nur den Schmerz, der noch schlimmer zu ertragen wäre.

Wie zwei kleine weiße Schutzschilder. Doch er versiegelt nur mein Gehör. Lässt mich verdrängen und vergessen was draußen auf mich wartet. Lässt mich überhören was nach mir ruft.

Ich gehe vor die Hunde. Jeden Tag ein kleines Stück mehr.
Der Verfall begann schon früh. Der Prozess war schleichend. Die Auswirkungen immer eine andere. Aber immer präsent. Ein junges Leben entkommt der eigenen inneren Hölle noch durch die Freiheit so viele Arten der Verdrängung zur Verfügung zu haben. Sich zu betäuben. Sich zu belügen. Das Leben noch vor sich zu wissen.

Doch mir ist nichts von all dem geblieben. Gefangen in meiner kleinen winzigen Hölle aus Verantwortung und Leere. Ich habe mein Gefängnis selbst erschaffen. Ich habe ein Bett hineingestellt und die Fenster vergittert. Und jetzt begebe ich mich freiwillig hinein und schliesse ab. Stecke mir meine zwei Schutzschilde ins Ohr und drehe die Musik lauter. Mein Kopf schmerzt. Jeden Tag. Ein nicht Enden wollendes Leid. Die Musik dröhnt durch meinen wertlosen Schädel und verstärkt den Schmerz noch zusätzlich. Aber ich brauche den Schild. Ich brauche den Schall der mich umgibt. Ertrage diese Art von Schmerz weil er der mir erträglichere geworden ist. Es ist die einzige Form noch zu vergessen. Zu ertragen. Mich zu belügen und alles zu verdrängen.

Immer kürzer werden die Abstände an denen ich noch aufrecht und lügend durch die Welt laufen kann. Immer öfter der Zwang mich in mein Gefängnis zurück zu ziehen. Die Musik immer lauter zu drehen und das schlechte Gewissen damit zurück zu drängen. Immer länger muss ich mich zurück ziehen und mein eigenes Gift einatmen bevor ich wieder aufschließe.

Ich kenne keine Gefühle mehr außer Wut und Trauer und Verzweiflung. Keine Empfindung mehr außer Schmerz. Das Wissen um die Verpflichtungen die ich habe lässt mich meine Zelle verlassen. Aber es reicht nicht mehr.

Ich gehe vor die Hunde. Jeden Tag ein kleines Stück mehr.
Ich kann mich nicht mehr dagegen wehren. Ich versinke jeden Tag ein Stückchen mehr. Die Tränen kommen kaum noch drängend. Der Wunsch nach einem Leben hat aufgehört zu existieren. Es gibt nur noch eins das mich weiter atmen lässt. Das wissen in meinem Gefängnis allein und verborgen aufgeben und vor die Hunde gehen zu können.
Ich gehe vor die Hunde. Jeden Tag ein kleines Stück mehr.
 
G

Gelöscht 79650

Gast
Ich habe mein Gefängnis selbst erschaffen. Ich habe ein Bett hineingestellt und die Fenster vergittert. Und jetzt begebe ich mich freiwillig hinein und schliesse ab.
Wenn es dir missfällt - ändere es.
Der Wunsch nach einem Leben hat aufgehört zu existieren. Es gibt nur noch eins das mich weiter atmen lässt. Das wissen in meinem Gefängnis allein und verborgen aufgeben und vor die Hunde gehen zu können.
Ich gehe vor die Hunde. Jeden Tag ein kleines Stück mehr.
Welche Hilfe suchst du?
 

Sonic

Aktives Mitglied
Magst du mal ein wenig über dich erzählen?
Es ist schwer Dir irgendwie Hilfe anzubieten wenn man keinen Ansatz hat.
Hast Du Freunde und eine Arbeit? Fühlst Du dich einfach nur noch schlapp und ausgelaugt? Oder ist es etwas vollkommen anderes was Dich in die Tiefe zieht?
Darf ich noch fragen wie alt Du bist?
 

57-55

Aktives Mitglied
Ein Text voller Schmerz und Verzweiflung, das tut mir sehr leid für Dich.

Ohne die Ursache Deiner Qualen zu wissen, kann Dir hier kaum jemand versuchen zu helfen.
Du musst entscheiden, ob Du Dich öffnen möchtest.

Ich wünsche Dir alles Gute.
 

Nobert

Mitglied
»›Ach‹, sagte die Maus, ›die Welt wird enger mit jedem Tag. Zuerst war sie so breit, dass ich Angst hatte, ich lief weiter und war glücklich, dass ich endlich rechts und links in der Ferne Mauern sah, aber diese langen Mauern eilen so schnell aufeinander zu, dass ich schon im letzten Zimmer bin, und dort im Winkel steht die Falle, in die ich laufe.‹ – ›Du musst nur die Laufrichtung ändern‹, sagte die Katze und fraß sie.«

Franz Kafka
 
Aus deinen Zeilen spricht ein Weltschmerz, den man aber meiner Erfahrung nach überwinden kann. Mit hat Musik geholfen, aber auch die Literatur und die Philosophie. Wenn Du allerdings so vage bleibst und nur von einem selbstgebauten Gefängnis sprichst, dann fürchte ich auch, dass man Dir hier nicht gut helfen kann. Ich finde einen Beitrag auch eher ungewöhnlich, er liest sich poetischer, als der Durchschnitt.
 

Sonic

Aktives Mitglied
Es gibt Menschen die sich "poetisch" an die Außenwelt wenden, weil sie hoffen, dass man sie dadurch endlich versteht. Oft erscheinen sie für ihre Umwelt als ganz normale Personen. Nur sieht niemand was in ihnen vorgeht.
Sie haben Angst ihre Gedanken und Probleme offen zur Sprache zu bringen und hoffen, dass sie durch ihre "Gedichte" und Texte verstanden werden. Hier ist es aber leider nur bedingt möglich als Aussenstehender zu helfen.

@Spezies
Dass es Dir wirklich nicht gut geht ist deutlich. Helfen kann Dir nur leider niemand, wenn Du nicht mitteilst warum Du momentan am Abgrund Deiner eigenen Kräfte stehst.
 

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