Von komplizierten Familienverhältnissen ab wann berichten?

Mich würde mal eure Meinung interessieren.
Und zwar, wenn man keine einfache Kindheit hatte und neue Leute kennen lernt, sollte man davon überhaupt erzählen?
Sollte man besser auf Fragen ausweichen? Oder nur teilweise antworten, wenn man dazu gefragt wird?
Oder ab wann wäre es für euch okay von einer schweren Kindheit zu erfahren? Nach mehreren Monaten oder Wochen?
Und hättet ihr Probleme mit jemandem, dessen Familie Verhältnisse vielleicht schwerer waren als eure eigenen? Würdet ihr solche Menschen eher meiden?

Über derartig Privates sollte man nur zu Leuten sprechen, von denen man sicher sein kann, daß sie nicht versuchen werden, einem daraus einen Strick zu drehen. Das Wissen mißbrauchen, um gezielt in Wunden zu stochern, oder was im Vertrauen gesagt wurde, an andere Personen weiterklatschen.

Ansonsten sollte man ehrlich sein. Wenn man dazu gefragt wird, kann man pauschal sagen, daß man es nicht einfach hatte, man braucht nicht ausweichen, lügen oder heucheln, das sind die, die an den Problemen schuld waren (und an familiären Problemen ist man als Kind nie schuld!) nämlich meistens nicht wert.
Man kann ehrlich antworten, wenn man dazu gefragt wird, aber von sich aus sollte man nicht damit anfangen. Außer es ist notwendig, wenn z. B. die untaugliche Familie irgendwie Ärger macht und das Risiko besteht, daß der Partner irgendwie mit hineingezogen wird, dann sollte man schon Klartext reden.

Marla234 meinte:

Und hättet ihr Probleme mit jemandem, dessen Familie Verhältnisse vielleicht schwerer waren als eure eigenen? Würdet ihr solche Menschen eher meiden?

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Warum? Ist doch nicht ihre Schuld. Verwandtschaft sucht man sich bekanntlich nicht aus. Auch wenn sie von der Sorte ist, die man auf den Mond schießen sollte - ohne Rückfahrticket.

Ich bin mir sicher, dass kein Mensch, den "Familienmüll" eines "neuen Bekannten" hören will, es ist eben immer noch die "heile Familie" in den Köpfen der Menschheit. Leider muss man wohl sagen.

Da du diese Frage in den Raum wirfst muss dir ja etwas daran liegen eine gewisse Art der Anerkennung deiner familiären Situation zu finden. Es bedrückt dich also (irgendwie). Warte doch mit der Wahrheit einfach bis du die "neue Bekannte" besser kennst und man von einem gewissen Vertrauen zueinander sprechen kann.

Mir z.B. würde eine solche Aussage von dir nichts ausmachen, ich würde eher versuchen dir bei der Bewältigung deine Belastung, versuchen zu helfen.

Es ist ja keine Verpflichtung sofort von seinen schwierigen Verwandtschaftsverhältnissen zu erzählen, nur weil man welche hat.
Wie Daoga schon sagte, ist so etwas sehr privat und ich persönlich würde auch erst davon erzählen, wenn ich die Person besser kenne. Vorher nicht.

Im Grunde haben wir diese Frage ja schon in deinem anderen Thread beantwortet. Ich auch.

Und auch hier wirst du verschiedene Meinungen hören.

Mache dir doch bitte nicht so einen Kopf. Die andere Sache ist gelaufen und du hast die Freundschaft beendet. Ist doch ok so. Bleibe doch einfach so wie du bist, auch in Zukunft. Was nützt es dir, wenn du Wochen oder Monate bei einer neuen Freundschaft/Bekanntschaft um das Thema herum redest. Die neue Bekanntschaft kann vielleicht damit viel besser umgehen als die Vergangene.

Ich erzähle niemandem etwas über meine Kindheit, zumindest nichts konkretes. Genauso gehe ich bei Leuten die mir ihre schwerwiegenden Probleme erzählen eher auf Distanz, weil ich ganz einfach keinen Kopf dafür habe . Außer es ist jetzt jemand den ich schon sehr lange kenne und der mir was bedeutet, aber da fallen mir gerade auch nicht viele ein

Eva meinte:

Im Grunde haben wir diese Frage ja schon in deinem anderen Thread beantwortet. Ich auch.

Und auch hier wirst du verschiedene Meinungen hören.

Mache dir doch bitte nicht so einen Kopf. Die andere Sache ist gelaufen und du hast die Freundschaft beendet. Ist doch ok so. Bleibe doch einfach so wie du bist, auch in Zukunft. Was nützt es dir, wenn du Wochen oder Monate bei einer neuen Freundschaft/Bekanntschaft um das Thema herum redest. Die neue Bekanntschaft kann vielleicht damit viel besser umgehen als die Vergangene.

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Danke dir.
Ja, da hast du absolut recht. Dennoch verunsichert mich dieses Ereignis irgendwo. Denn oftmals hatte ich wegen meiner Familienvrrhältnisse das Gefühl anders zu sein. Wenn andere sagen, dass sie am Wochenende ihre Eltern besuchen und ich nur sagen kann... Eltern... kein Kontakt....
Doch ich schaffte es mit mir Selbst und den Umständen ins Reine zu kommen, sodass es für mich nicht mehr dieses Gefühl von sich anders fühlen in mir auslöste. Doch jetzt wegen dieser Reaktion, dass jemand wegen meiner Kindheit auf Abstand geht, das hat mich schon sehr mitgenommen im Inneren gerade.
Aber du und auch die anderen haben recht. Wenn ich dazu gefragt werde möchte ich ehrlich antworten. Muss ja nicht ins Detsil gehen, aber das ist ein Teil meines Lebens und wer damit ein Problrm hat, hat in meinem Leben sowieso nichts verloren.

Also ich würde mich wohl zurückhalten mit dem Erzählen einer schweren Kindheit. Zum Glück hatte ich wohl eine gute (behütete) Kindheit.

Aber vermutlich können manche Leute gar nicht anders als davon zu erzählen (Leidensdruck etc.). Das kann ich respektieren. Andererseits frage ich mich, ob es dem Erzählenden wirklich gut damit geht, (ständig) davon zu berichten. Hat derjenige die negativen Erlebnisse noch nicht verarbeitet? Vermutlich. Der Umgang damit ist nicht immer leicht. Man will den anderen nicht abwürgen, hat Mitleid, kann aber auch kaum helfen (außer Zuhören).

Jusehr,
ich kann nur von mir sprechen, aber wenn ich in der Lage bin offen über etwas zu reden und nicht meine ein Geheimnis darum machen zu müssen oder andersweitig auszuweichen, dann habe ich das Ereignis und die Umstände verarbeitet.
Wenn es mir schwer fällt, dann bin ich zurückhaltend und vermeide es darüber zu reden.

Worum es mir geht ist, dass ich darüber nicht von mir aus erzählt habe. Sondern von dem anderen näher dazu befragt wurde, dann entschied offen zu sein und dann meinte der andere plötzlich er sei überfordert. Obwohl sachlich geschildert, etwa 70 Prozent weggelassen usw.
Also schon die abgeschwächte grob umrandete Version war zu viel.
War das erste Mal, dass jemand so reagiert hat, hat mich aber sehr geschockt.

Man sollte schon nicht zu vertrauensselig sein, aber wenn man nach seinen Familienverhältnissen gefragt wird, und dann antwortet und dann Ablehnung kommt, finde ich schon heftig. Dann sollte man selbst nicht fragen, wenn man mit genaueren Antworten nicht umgehen kann.