Vier Tage lang 10 Stunden arbeiten und dafür freitags frei haben?

Guten Abend! Ich habe da so ein Problem mit meinem noch relativ neuen Job im Backoffice. Seit dem 1. April bin ich in dem Unternehmen beschäftigt und habe eine 40 Stundenwoche. Mein Vorgesetzter kam dann, nachdem ich zwei Wochen im Unternehmen war, auf die glorreiche Idee, dass ich ab jetzt täglich 10 Stunden arbeiten solle, von 7 - 19 Uhr mit 2 Stunden Pause von 12 - 14 Uhr, das Ganze von Montag bis Donnerstag und freitags habe ich dafür frei.

Das mag sich fürs Erste ja ganz toll anhören, von wegen 3 Tage Wochenende und so, aber je länger ich das jetzt durchziehe, desto mehr merke ich, wie diese krassen Arbeitszeiten mein Leben kaputt machen, um es mal überspitzt auszudrücken. Ich habe unter der Woche weder Zeit für Partner, Freunde, Haushalt, Einkaufen oder Hobbys, noch nützen mir meine zwei Stunden Mittagspause was, da es sich zeitlich und von der Fahrtstrecke nicht lohnen würde, nachhause zu fahren. Ich sitze also sinnlos die zwei Stunden ab und warte darauf, endlich weiterarbeiten zu können, damit ich die Zeit bis 19 Uhr noch vollends rumkriege.

Desweiteren kann ich meinen freien Tag, also Freitag, so gar nicht genießen, da ich in dieser Zeit alles erledige, was die Woche über liegen geblieben ist und zudem so erschöpft bin, dass ich auf nichts mehr Lust habe und abends meistens schon um 8 im Bett liege. Am Wochenende kommt dann spätestens Sonntagnachmittag die schlechte Laune, weil es mir vor den nächsten Tagen schon richtig graut. Alles in allem fühlen sich diese 10 Stunden Tage für mich wie verlorene Lebenszeit an, das kann auch kein dritter Tag "Wochenende" wieder wettmachen, so sehr ich auch versuche, es mir schön zu reden.

Ich habe mal in meinen Arbeitsvertrag geschaut und leider ist dort vermerkt, dass der Arbeitgeber die Aufteilung der Arbeitszeit selbst bestimmen darf. Dementsprechend werde ich wohl nicht sehr erfolgsversprechend dagegen angehen können, nehme ich an?

Da wäre ich auch fix und fertig. Wie Arbeiten denn Deine Kollegen?
Du kannst mit deinem Chef sprechen, die Leitung hat ja auch nichts davon, wenn du am Job kaputt gehst und dann ggf deswegen kündigen musst oder längerfristig ausfällst.

Grad wurde ich in meine Kindheit zurück versetzt - mein Vater hat JEDEN Tag 10 Stunden gearbeitet und dazu auch samstags noch 6 Stunden. Das war jahrzehntelang schlichtweg normal.

Dagegen heute - wen trifft man denn heute noch bei den Behörden freitags ab 12 Uhr an.....? Niemanden.

Welche Arztpraxis hat denn heute noch nach Freitagmittags geöffnet (von WE - Diensten ganz zu schweigen)?

Der Trend geht doch immer mehr dahin, die Arbeitszeit zu reduzieren - bis wohin eigentlich....?

Ich habe noch den biblischen Vers im Kopf: "6 Tage sollst du arbeiten und am 7. Tage sollst du ruhen".

Davon sind wir doch mittlerweile meilenweit entfernt.

Aber damals war die Gesellschaft erstaunlicherweise sehr viel gesünder und stabiler.

Mir gibt das zu denken.....

Kannst du auch erwähnen, warum der Chef auf diese glorreiche Idee gekommen ist?

Chichiri meinte:

Kannst du auch erwähnen, warum der Chef auf diese glorreiche Idee gekommen ist?

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Das liegt daran, dass er eine längere Besetzungszeit der Zentrale gewährleisten möchte von Montag bis Donnerstag, was schlichtweg unsinnig ist. Die letzten Anrufe / Kunden trudeln hier gegen 17 Uhr ein und dann ist Schicht im Schacht. Habe ich ihm auch so gesagt, interessiert ihn aber nicht. Freitags, wenn ich dann nicht da bin, übernimmt eine Auszubildende meinen Arbeitsplatz, aber nur von 8-15 Uhr, weil freitags ab 15 Uhr geschlossen ist.
Und ja, ich bin die Einzige mit diesen Arbeitszeiten. Jeder andere Mitarbeiter hier hat Gleitzeit.

Hallo.

Ich finde auch 2 Stunden Mittagspause ganz schrecklich. Das ist viel zu lange.

Hmmm ok... das heißt, er hat sich tatsächlich etwas dabei gedacht...
evtl. schreibst du mal 1-2 Wochen lang auf, um wie viel Uhr die Anrufe eingehen, damit dein Chef es schwarz auf weiß hat, dass nach 17 Uhr nichts mehr kommt?

ohne meinte:

In Italien z.b. sind zwei Stunden Mittagspause ganz normal und dienen auch dazu, dass die Familie sich trifft, man sich austauscht, gemeinsam zusammen kocht und isst...

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Ja seinerzeit war das vielleicht mal so, und in einem kleinen Ort, wo man mittags heim konnte zum Essen.

Wer wohnt heute noch so nah am Arbeitsplatz, dass er heimgehen kann mittags.

Das ist einfach verlorene Zeit.

starcoma meinte:

Das liegt daran, dass er eine längere Besetzungszeit der Zentrale gewährleisten möchte von Montag bis Donnerstag, was schlichtweg unsinnig ist. Die letzten Anrufe / Kunden trudeln hier gegen 17 Uhr ein und dann ist Schicht im Schacht. Habe ich ihm auch so gesagt, interessiert ihn aber nicht. Freitags, wenn ich dann nicht da bin, übernimmt eine Auszubildende meinen Arbeitsplatz, aber nur von 8-15 Uhr, weil freitags ab 15 Uhr geschlossen ist.
Und ja, ich bin die Einzige mit diesen Arbeitszeiten. Jeder andere Mitarbeiter hier hat Gleitzeit.

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Mich würden die zwei Stunden Mittagspause nerven, die sinnvoll zu füllen ist natürlich eine Herausforderung.

Ansonsten finde ich das Modell interessant, 3 Tage frei und vor allem, wenn nach 17 Uhr keine Anrufe mehr kommen hast Du ja nichts oder wenig zu tun?!? Ist ja auch nicht schlecht....

Bei meinem Daddy war da auch mittags nichts mit "heimkommen", denn es gab eine halbe Stunde Mittagspause.
Man musste echt ackern.

Aber dennoch war die Gesellschaft damals intakter als heute, wo kaum einer mehr weiß, was er mit der vielen Freizeit anfangen soll.