Hallo.
Die erste Reaktion hier im Forum war nicht sehr ermutigend.
Es gab auch vor kurzem den umgekehrten Fall, dass eine Patientin anfragte, wie sie sich verhalten soll, weil ein Arzt ihr Andeutungen gemacht hat, sie daraufhin in derselben Praxis den Ansprechpartner gewechselt hat und sich danach verunsichert zeigte.
Ich denke, dass die Ärztekammern wegen eines zu befürchtenden Machtgefälles einen Mißbrauch der ärztlichen Stellung ausschließen möchten. Dies wäre auch dem Eid des Hippokrates geschuldet.
Anscheinend gab es vor ein paar Jahren eine Ethikumfrage unter deutschen Ärzten, bei der nur noch weniger als die Hälfte eine Beziehung zu Patienten ablehnte
https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4903653
Nun könnte man darüber nachdenken, ob nicht in den vergangenen Jahren recht oft problematische Themen ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt wurden. Hieraus würde sich ergeben, dass mehr Leuten ein Problembewusstsein gegenwärtig ist.
Um Deine Stellung als Arzt ginge es also dann weniger, wenn die ( zu schützende) Patientin sich deutlich im Klaren darüber ist, wer ihr gegenübersteht: dem Arzt oder dem Menschen.
Denn auch Patientinnen können Ärzte sein, oder über entsprechendes Wissen verfügen. Bei enger Auslegung wäre eine Beziehung zwischen zwei Ärzten, die sich (auch) gegenseitig behandeln, nie möglich.
Ein zweites Problem hatte ich in dem anderen o.a. Thread angeführt, jedoch wurde dies als „Stereotype“ abgekanzelt.
Ich bin , wie ich es in Familienkreisen erfahren musste, der Ansicht, dass ein hohes Berufsziel (Arzt) mit einem hohen Anspruch an sich selber einhergeht.
Begleitend dazu stelle ich mir vor, dass „gleich und gleich sich gerne gesellt“. Je nach Beruf gerät dieser –auch- zum Hobby, zur Bestimmung, so dass ein Arzt sich auch in seiner Freizeit mit entsprechenden Thematiken auseinander setzt, was durchaus mit Kollegen desselben Standes und damit auch unter gehobeneren Begleitumständen stattfinden darf.
Mein Hausarzt traf sich, wenn er nicht gerade Notdienst hatte,recht oft in der Freizeit zu Besprechungen und zu Weiterbildungszwecken mit Kollegen, bevorzugte dann aber eben seinen Rolls Royce Oldtimer.
Eine Partnerin müsste wegen einer derart verminderten gemeinsamen Zeit aber über ein eigenes erfolgreiches Leben verfügen. Alternativ teilt sie die Leidenschaft des Partners, fährt mit und bringt sich ein. Kann und hat sie beides nicht, so würde es wiederum zu einem Gefälle in der Beziehung führen, denn die Freizeit wäre schwierig auf Augenhöhe planbar.
Insgesamt könnte man zusammen fassen, dass Deine Patientin als potentielle Partnerin über ein entsprechendes Problembewusstsein verfügen müsste ( und daher keinen „Schutz“ braucht ) und Dir würde es obliegen, zu prüfen, ob die Voraussetzungen für eine Beziehung bestehen oder möglich gemacht werden könnten.
Wenn ja müsste ein Weg gefunden werden, um ihr Deine Absichten zu vermitteln.
Parallel müsstest Du Dich rechtlich absichern, weil eine Trennung manchmal erst nachträglich zu Vorwürfen führen kann, die auch existenzbedrohend sein können.