Lieber Gast!
Welche Lösungen Stefanie Stahl für alle bindungsängstliche gibt, muss man eben das Buch lesen. Auf jeden Fall ist es hilfreich.
Was die drogenabhängige angeht, hier meine ich aber viel mehr die, die damit abschliessen wollen, sind unsere Urteile über diese Menschen viel härter, als verdient, - so ist meine Erfahrung.
Vor einigen Monaten lernte ich bei einer Aktion einen Ex-Junkie und entschloss mich, ihn in seiner WG zu besuchen. Er fand mich nett und wollte mich wieder sehen. Dort wohnt er ebenfalls mit anderen Ex-Drogenabhängigen, die an einem Methadon-Programm teilnehmen oder mit Alkohol und Drogen aufhören wollen. Als ich in die Küche kam, es war abends, und sie dort sassen (oder 3 von ihnen) bekam ich etwas mulmiges Gefühl, denn schon von Äusserem sind das alte Junkies: tätowiert, mit Ketten und viel Schmuck, in Lederhosen oder Jacken, mit langen Haaren und immer selbstgedrehte Zigarette in der Hand. Beide haben sich betrunken. Ich dachte-oh je, wo befinde ich mich hier. Mir kam der Gedanke in den Moment- wenn sie mich hier alle überfallen und mir was antun, sind sie nicht mal zurechnungsfähig. Aber dann im Gespräch merkte ich wie gefühlvoll mein Bekannte ist (das ist ein anderer, nicht den ich oben meinte). Als ich ihn umarmen wollte und ihm auf den Schoss setzen, bekam er Panikattaken und schrie zu seinem Kumpel, umwandelnd in ein Spaß - Hilfe! Und das ist jemand, der rein äusserlich wie ein cooler abgehärtete Typ aussieht, mit viel Schmuck und Tätoowierungen. Also, haben sie selbst Angst vor einer Frau. Als er mich zur Tür brachte und ich ihn umarmte, sagte er mir: "Du bist naiv, du weisst nicht auf welchen Boden du dich hier befindest".
Dann besuchte ich später seinen Nachbar, weil der Angst vor Frauen hat, und der Nachbar hat mir auch nichts angetan, sondern wartete selbst auf den ersten Schritt von mir. Nur der gefiel mir doch nicht so wie der erste, der "Hilfe!" schrie und dann habe ich es sein lassen und treffe mich wieder mit meinem früheren "Ex-Junkie", der von der gleichen Organisation betreut wird, nur ein Stück weiter wohnt.