Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Verliebt in die Psychiatrie / Meine Langzeittherapie - Teil 1

juli.elly

Neues Mitglied
Moin! Ja, ihr habt richtig gelesen, ich liebe meine Psychiatrie. Warum? Seht hier hier:
Vor genau drei Wochen wurde ich als Krise in die Kinder- und Jugendpsychiatrie Schleswig eingewiesen. Was heißt Krise? -Einfach ein akuter Notfall, der sofortige Hilfe benötigt.
Dabei hab ich gar nicht versucht mich umzubringen, nein ich hatte bloß Suizidgedanken mit Plänen oder wie die das nannten.
Am Anfang durfte ich nicht raus und auch sonst hasste ich es dort. Ich aß nichts, ich redete nicht, und schlafen konnte ich sowieso nicht.
Da lernte ich Josy kennen, ein süßes Mädchen, das total ne Schraube locker hat, doch ich mochte sie. Wir verstanden uns prima, und durch diese Psychiatrie-Freundschaft schaffte ich es, mich besser in die Gemeinschaft dort zu integrieren. Raus durfte ich trotzdem nicht, aber das war dann nicht mehr ganz so schlimm.
Dann freundete ich mich mehr und mehr mit den Leuten dort an, und verfeindete mich auch (hallo, die Bitch hat mir eine geklatscht, da musste ich einfach zurückschlagen).
Ich liebte die Betreuer und die Leute, und vor allem meinen Therapeuten. Ich liebte es einfach dort.
Aber meine Stimmung und die Suizidgedanken blieben. Und wurden noch stärker, auf unerklärliche Art und Weise.
Da versuchte ich es.
Ich war ganz allein im Zimmer, von nebenan hörte ich die anderen Patienten lachen. Mir war alles egal, es schien sich ja sowieso niemand für mich zu interessieren.
Und ich schnitt mir die Pulsader auf. Waagerecht, nicht Senkrecht, denn ich hasste es, wenn es zu endgültig war. Ich traf die Ader und spürte, wie das Blut herausfloss. Ich liebte es, aber trotzdem heulte ich mir die Seele aus dem Leib, weil ich mich so sehr hasste und Schuldgefühle bekam. Ich wollte sterben. Ich wollte es wirklich.
Und dann kam sie rein. Yasmina. Der liebenswürdigste Mensch, den ich je getroffen habe und je kennen werde.
Ich konnte nichts mehr, ich heulte nur noch, und mein ganzer Körper zitterte, ich konnte kaum laufen, doch irgendwie schaffte Yasmina es, mich zu den Betreuern zu schleppen.
Die Betreuer nähten die Wunde zu und verbanden sie, und ich saß da, immer noch am ganzen Leib zitternd, und fühlte nichts mehr, ich war innerlich tot und wollte nur noch sterben.
Natürlich bekam mein Therapeut Wind davon und ich führte ein langes Gespräch mit ihm. Ich bekam Ausgangssperre (wieder einmal).
Nach ein paar Tagen hatte ich und mein Therapeut dann ein Gespräch mit meinen Eltern. Da wurde schnell klar, dass ich dringend in Therapie musste.
Aber zuerst musste ich nach Hause, das war Pflicht. Zu Hause wurde wieder alles schlimmer, doch ich versuchte durchzuhalten.
Am Dienstag werde ich endlich eingewiesen. Langzeittherapie. Ich freue mich schon so unnormal darauf. Tja, ich bin halt verrückt.
An den Wochenenden darf ich nach Hause, da werde ich dann hier ein paar Updates hoch laden, wenns genehm ist xd.
-Julia
 

Kurti

Aktives Mitglied
Hallo Julia,

ich kann dich verstehen. :)

Die Psychiatrie ist für dich vermutlich ein sicherer Ort. Selbst, wenn du dich umbringen willst, sind Menschen da, die dich retten. Das wird vermutlich für dich sehr befriedigend sein, denn du bist sicher.

Das Leben da Draußen macht dir scheinbar Angst, vor allem in deiner Familie, vermute ich.

Ich kann dir nur raten, da ich auch schon in einer Psychiatrie war, dich deinen Therapeuten ganz zu öffnen und ALLES mit ihnen zu besprechen, was dir wichtig ist und einfällt. Nur dann hast du eine Chance auf ein gesichertes Leben da Draußen. :)

Auch, dass du sterben wolltest, kann ich verstehen, ich war in meiner Vergangenheit oft an diesem Punkt, aber ich wollte nicht wirklich tot sein, sondern nur nicht mehr da. Vielleicht ist das bei dir ähnlich.

Viel mehr kann ich dir auch nicht sagen... ich bin heute froh, mich damals nicht umgebracht zu haben, denn das hätte mir all die guten Erfahrungen genommen.

Ich wünsche dir, dass du aus der Chance Langzeittherapie etwas mitnehmen kannst, denn nicht viele bekommen diese Chance, manche müssen auf einen Therapieplatz Monate warten, aber du hast das Glück, dass du diesen bereits hast. Mach was draus! :)

LG
 

Anzeige (6)

Autor Ähnliche Themen Forum Antworten Datum
ColdWhiskas Erstgespräch Psychiatrie - Fragen / Erfahrungen Therapie 11

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben