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Verkommt der Begriff Freundschaft zur "Zweckbekanntschaft"? Ü30 aussichtslos?

T

Tim81121

Gast
Verkommt der Begriff Freundschaft zur "Zweckbekanntschaft"? Ü30 aussichtslos?

Meiner Meinung nach haben sich viele Kontakte heutzutage in oberflächliche Bekanntschaften entwickelt. Die klassiche Clique wie einst existiert bei mir eigentlich sowieso nicht mehr, seit manche Pärchen Kinder bekommen haben. Ok das kann ich ja noch verstehen, dass hier die Lebensgestaltung nun etwas anders ist, aber mir kommt es echt so vor als ist es mit Ü30 wesentlich schwieriger vernünftige Freunde zu haben/zu finden als früher. Vielen muss man immer hinterherlaufen damit überhaupt was passiert, echtes Interesse spürt man aber meistens kaum. Ich kann mich nicht erinnern wann mich das letzte mal jemand einfach nur deswegen angerufen hat um sich zu erkunden wie es mir geht. Selbst wenn man einschneidende Erlebnisse hat oder hatte, kommt niemand auf die Idee mal zu fragen wie wars denn oder was ist aus diesem oder jenen Thema geworden.

Mich frustriert das total. Zur Zeit sind die Wochenenden auch irgendwie unter Spannung, da es meiner Freundin genauso geht. Immer wieder enden Abende dann vor dem TV mit der Erkenntnis dass wir einfach keine richtigen Freunde mehr haben. Manchmal beobachtet man dann so jüngere Gruppen und denkt sich es muss doch irgendwie auch Ü30 noch was gehen.m

Kennt jemand dieses Phänomen? An uns kann es eigentlich nicht liegen, da wir offen und humorvoll sind.
 

miss.fortune

Mitglied
AW: Verkommt der Begriff Freundschaft zur "Zweckbekanntschaft"? Ü30 aussichtslos?

Guten Abend!

Es liegt auch definitiv nicht an euch, denn tatsächlich wird es mit zunehmenden Alter immer schwerer neue Kontakte oder gar Freunde zu finden.

Die einzige Option die ich sehe um etwas in Richtung Freundschaft aufbauen zu können ist über Hobbies, Kurse o.Ä. Da hat man noch eher die Chance Leute kennen zulernen, aus denen eventuell Freunde werden könnten.


Leider habe ich auch festgestellt, dass die Menschen zunehmend lieber in ihren eigenen "Biotopen" leben, als sich mit Anderen zu beschäftigen - Ich frage mich ob das nicht ein Phänomen unserer Zeit ist oder ob das früher auch so war?

Nachdenkliche Grüße...
 

Landkaffee

Urgestein
AW: Verkommt der Begriff Freundschaft zur "Zweckbekanntschaft"? Ü30 aussichtslos?

Den Bruch Ü30 gibt es schon länger.

Früher musste man (und in einigen Dörfern ist es heute noch so) mit 30 die Brücke fegen, wenn man mit 30 nicht verheiratet ist.
Das hat sich in die Köpfe gepflanzt als Schwelle und zwar auch für Städter. Ist längst kommerzialisiert.

Also spätestens ab 30, da gucken die Menschen ehr auf Familie und meinen, mit Häusle baue und Kinderkriegen, eben andere Prioritäten setzen zu müssen. Wo, wenn das zu je ihrem Lebensplan gehört, ja auch etwas d´ran ist.
Meistens suchen die sich dann Menschen in ähnlicher Situation. Was da nur Zweck ist oder Freundschaft, ist sicher individuell verschieden.

Mit 30 schieben viel Panik. Die, die meinen ES (was immer Es auch ist: Karriere, Familie oder oder) noch nicht geschafft zu haben. Daher weht dann der Wind.

Und der Begriff "Freundschaft". Nun, ich vermute, da spielt auch das Internet eine Rolle. Ich habe noch nie so schnell jemanden als meinen Freund bezeichnet, wie in den Zeiten des Internets. Manchmal würde ich gerne zwischen Bekanntschafts- und Freundschaftslisten besser unterscheiden dürfen.


Liebe Grüsse!
Landkaffee
 

Flo12

Aktives Mitglied
AW: Verkommt der Begriff Freundschaft zur "Zweckbekanntschaft"? Ü30 aussichtslos?

Hallo. Kann mich da gut einreihen. Landkaffee hat auch recht, in meinem Bekanntenkreis bekam jeder mit 3 vorne Panik. Also entweder es ist wirklich die moderne Zeit oder ich gerate immer an die falschen Leute. Es kann doch nicht sein dass heute keine aufrichtigen Freundschaften mehr möglich sind, und alles nur noch nach Lust und Laune passiert. In sozialen Netzwerken halte ich mich nicht mehr auf, alles Pseudogetue und Selbstdarstellerei, bringt mir aber persönlich gar nichts. Die "Freundesliste" schnellt schnell nach oben, nur habe ich davon keinen einzigen persönlichen Freund.

Ich brauche Freunde die sich auch mal von selbst melden, die sich ausheulen wollen, die mal fragen wies mir geht, die ähnliche Interessen haben. Scheinbar ist das heute zuviel verlangt. Alle laufen rum wie emotionslose Wesen, und derjenige mit dem du grade unterwegs bist, ist für ein paar Stunden dein bester Freund, danach lebt er wieder in seiner Welt. Siehe auch die Zufallstreffen auf Festen etc... "hey so lange nicht mehr gesehen, wir müssen endlich mal wieder....ich melde mich...blabla"... Manchmal hat man den Eindruck wenns grad passt kann man ja was machen, wenn nicht ist es auch egal. Dabei war ich eigentlich immer jemand der signalisiert hat ein guter Freund sein zu wollen. Aber wenn man immer wieder enttäuscht wird, sagt man sich irgendwann wozu investieren...

Zum Feiern und dumm rausreden sind sie alle gut, aber wehe man braucht sie mal für irgendwas, dann hat man zuuufällig an dem Tag "leider" keine Zeit (Lust).
 
Zuletzt bearbeitet:

Burbacher

Aktives Mitglied
AW: Verkommt der Begriff Freundschaft zur "Zweckbekanntschaft"? Ü30 aussichtslos?

Ein schönes Thema:) Ein Thema, das mich seit vielen Jahren beschäftigt und auch bewegt. Vor vierzehn Tagen habe ich bei FB reagiert und einen Menschen, der sich dort und konkret vor Ort mir gegenüber keineswegs als Freund erwiesen hatte, aus meiner Liste entfernt.
Wer ist mein Freund? - Wo finde ich Freunde? Ich habe fast mein ganzes Leben mit diesen Fragen gerungen. Lange glaubte ich, Freunde seien Menschen, die mit mir in vielen Ansichten übereinstimmten, die mir beisprängen, wenn ich bestimmte Meinungen vertrat.
Mir begegneten Menschen, die mir Honig ums Maul schmierten, mich partiell auf ein Podest stellten, wie jener etwas seltsame Zeitgenosse, der mich hier über längere Zeit lauthals mit dem Ruf "Hallo, mein Freund!", begrüßte, wenn ich in unserem Einkaufszentrum auftauchte. Bei ihm war es nicht schwer, und es dauerte nicht lange, den Grund für seine Freundschaftsbekundungen herauszufinden. Er war seit jeher knapp bei Kasse und meistens folgenden seinen Lobeshymnen die Frage, ob ich wohl ein paar Euros für ihn habe. Mal hatte er, wie dann sagte "Schmacht" oder "Brand" und er erwartete von mir das Geld für eine Flasche Cola oder ein belegtes Brötchen.
Er hat wirklich nicht viel, aber auf diese durchaus aufdringliche und oft auch lästige Art und Weise kommt er ganz gut über die Runden.
Das freilich erkennt man schnell und so nimmt die Zahl derer, die auf solcherlei Verhalten hereinfallen, rapide ab.
Viel schwieriger jedoch ist es, wenn mir jemand Zustimmung in politischen Fragen oder in Fragen der religiösen Überzeugung bekundet.
Ich war viele Jahre Mitglied einer Partei, und ich habe ziemlich früh erkannt und für mich realisiert, dass die Schnittmengen und Übereinstimmungen in politischen Fragen noch lange keine Freundschaft begründen. Eher das Gegenteil war der Fall. Eine meiner beste Schulfreunde war politisch völlig anders gepolt als ich, verehrte in unseren jungen Jahren FJS, während ich Willy Brandt auf den Schild hob. Freunde waren wir gleichwohl über unsere gesamte, gemeinsame Schulzeit.
Kritisch betrachte ich "Freundschaften", die aus einer gemeinsamen religiösen oder politischen Überzeugung resultieren. Da wird der Freund/ der Parteifreund schnell zum Gegner, sollte sich die politische Ausrichtung einmal ändern. Besonders drastisch erlebte ich auch die Wandlung von als Freundschaften eingestuften Beziehungen im religiös, kirchlichen Bereich, werden da doch Beziehungen häufig aufgekündigt, ändert sich die religiöse Einstellung eines Menschen.
Da gerät selbst das höchst christliche Gebot der Feindesliebe ganz schnell unter die Räder.

Burbacher
 
D

Dr. Rock

Gast
AW: Verkommt der Begriff Freundschaft zur "Zweckbekanntschaft"? Ü30 aussichtslos?

Aussichtslos ist es vielleicht auch mit Ü30 nicht, es wird aber sicher schwieriger weil die Leute dann meist in festen Verhältnissen leben und sich ihr Leben möglichst komfortabel eingerichtet haben. Dann ist man vielleicht auch nicht mehr so ohne Weiteres bereit, sein Leben zu ändern und neue Leute und damit auch neue Dinge, Tätigkeiten und Abläufe ins eigene Leben zu integrieren bzw. sich halt generell auf Neues einzulassen.

Ganz außeracht lassen darf man auch nicht dass viele Menschen schon tiefe Enttäuschungen hinter sich und demzufolge die Schnauze voll haben.
 
G

Gast

Gast
AW: Verkommt der Begriff Freundschaft zur "Zweckbekanntschaft"? Ü30 aussichtslos?

Ich (40) kann das nicht bestätigen. Ich lerne immer noch neue Menschen kennen und schließe neue Freundschaften.

Irgendwann hat sich der Freundeskreis aufgeteilt, in die Familien mit Kindern und die Kinderlosen. Das finde ich verständlich und "normal", aber es gibt ja immer noch andere Menschen, die einen ähnlichen Lebensentwurf haben, wie man selbst.
 

TomTurbo

Aktives Mitglied
AW: Verkommt der Begriff Freundschaft zur "Zweckbekanntschaft"? Ü30 aussichtslos?

An uns kann es eigentlich nicht liegen, da wir offen und humorvoll sind.
Mit diesem Statement wäre ich sehr, sehr vorsichtig. Es ist immer einfach, die Probleme auf die anderen Meschen oder auf den "Zeiteitst" oder auf die "Gesellschaft" zu schieben.

Nach meiner Erfahrung ist es durchaus möglich, mit Ü30 oder Ü40 Freundschaften zu schließen. Es geht halt nicht mehr so schnell, wie in Jugendtagen. Und mit steigender Lebenserfahrung selektieren die Menschen auch mehr.
 

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