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Vater hatte Anfälle, Kontrollsucht. Fühlte mich nie gut genug

G

Gast

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Hallo,

ich erzähle kurz etwas über mich und würde mich freuen, wenn ihr mir sagen könntet, ob das normal ist oder nicht.

Als ich ca. 11 war, ist mein Vater krank geworden. Depressionen. Mit den Jahren ist es immer schlimmer geworden.
Er hat mich und meine Geschwister immer unter Druck gesetzt, was die Leistung in der Schule angeht.
Kam er von der Arbeit, war seine erste Frage, ob wir gelernt, -eine Arbeit zurück bekommen oder geschrieben hätten.
Wir konnten ihn selten zufrieden stellen, waren nie gut genug, wurden oft angeschrien.
Es kam soweit, dass wir Kinder nichts mehr erzählt haben oder uns auch Lügen ausgedacht haben.
Charakteristisch war, dass wir immer gute Miene gespielt haben.
Ich hatte massive Probleme in der Schule und damit musste meine Bedürfnisse und Sorgen immer zurückhalten.
Habe extreme Prüfungsangst über die Jahre bekommen.
Irgendwann hatte mein Vater so schwere Depressionen, dass er uns mit blöder Hund und ihr könnt alle nichts und
aus euch wird nie was und ihr bringt mich noch ins grab beschimpft hat. Er lag dann Wochenlang nur im Bett.
Und meine Mutter hat meist nur Ja und Amen gesagt und meinte, er müsse seine Ruhe haben.
Wir mussten immer auf Fußspitzen durchs Haus gehen, immer brav und artig sein. Durften uns nicht wehren. Und wenn wir es taten, dann war mein Vater zu mächtig.
Meine Mutter konnte gegen seine Tobsuchtanfälle nichts ausrichten, nur geh doch nicht so mit deinen Kindern um, hat sie gesagt. Oder auch geweint.
Ich hatte schlimme Probleme damals in der Schule und hatte in der Zeit keinen Halt bei meinen Eltern und musste
mich unter schwersten Anstrengungen nur selbst herausboxen, was Jahre gedauert hat.

Mein Vater meinte auch immer, meine Mutter könne die Kinder nicht erziehen und sie wäre zu lasch. Meine Mutter hatte keine Freude. Sie tut mir Leid.
Mein Vater konnte auch lieb sein. Aber er war immer unberechenbar. Alles konnte im nächsten Moment umspringen.


Ich wohne nicht mehr bei denen, aber ich merke noch viel. Meine Seele hat darunter gelitten. Ich habe Angst, dass ganz plötzlich jemand kommt und mich attackiert.
Weil mein Vater auch immer plötzlich attackiert hat.

Ich habe kein Kontakt zu meinen Eltern, denn wenn ich Kontakt habe, geht es mir schlecht.

Was sagt ihr zu dieser Situation?
Es wäre toll, vielleicht ein paar aufmunternde Worte zu hören.
 
Was sagt ihr zu dieser Situation?
Es wäre toll, vielleicht ein paar aufmunternde Worte zu hören.

Ich habe für die Antwort jetzt leider nicht viel Zeit.

Zuerst einmal - gut, dass du da raus bist 🙂 .

Diese Nachwirkungen sind normal. Kenne ich auch. Das sind ganz verständliche Folgen nach einem solchen langwierigen "Terror".
Was ich aufbauendes sagen kann... Es wird besser 🙂. Du wirst sehen, dass andere Menschen anders reagieren, du wirst lernen neues Vertrauen zu fassen.

Schwieriger wird eventuell Vertrauen in dich selbst zu gewinnen. Sei gut zu dir - du hast es verdient! :blume:
 
Vielleicht wäre es gut, die Erlebnisse in einer Therapie aufzuarbeiten. Damit du fortschreiten und es hinter dir lassen kannst.

Alles Gute
 
Das tut mir leid. Ich schließe mich diabolo an - gut, dass du da raus bist.
Auch der Kontaktabbruch klingt vernünftig.

Die Frage ist, wie du die chronischen Frustrationserfahrungen verarbeiten willst. Alleine, im Rahmen einer Therapie, in einer Selbsthilfegruppe. Irgendwie musst du es angehen, wenn du wieder frei durchatmen willst. Ich habe damals ein Heft geführt und darin über und an meine Eltern geschrieben. Völlig unzensiert. War gut.
Auch derAustausch mit deinen Geschwistern kann dir helfen.

Sorge gut für dich und sei stolz, weil du schon wichtige Schritte unternommen hast.

Alles Gute.
 
Dein Vater ist ein seelisch kranker psychisch schwer angeschlagener Mann. Er hat dir dein Leben kaputtgemacht, weil er selbst nicht in der Lage war sich selbst zu helfen. Er hat vermutlich schon lange gemerkt das in seinem Leben was schief gelaufen ist. Das er zu feige war sich helfen zu lassen, hat er euch als Ablassventil für seinen Zorn auf sich selbstgenommen. Und damit er sich selbst nichts eingestehen wollte,das er nicht vollkommen ist als Mann und Vater hat er sich die Nähe zu euch und eurer Mutter mit Bösartigkeiten verbaut. Statt euch zu lieben hat er mit Lieblosigkeiten euch kontrolliert, gemaßregelt und euer Selbstbewustsein zerstört. Euch jeden Mut genommen, das du etwas kannst und etwas bist. Das du seine Kind bist und er dich lieben soll. Dir helfen ein glücklicher Mensch zu werden. Denn nur so kannst du in die Zukunft gehen. Gefestigt geliebt und respektiert von Menschen die dich lieben. Da dein Vater sich selbst nicht liebt kann er nicht lieben. Er kann sie nicht zeigen und er kann sie euch nicht geben. Er ist alt, krank und psychisch nicht mehr in der Lage sich selbst zu helfen geschweige etwas zu erkennen. Das er vieles in seinem Leben falsch gemacht hat. Und der Preis zahlt er jetzt dafür. Durch Kontaktabbruch von deiner Seite. Es ist richtig das du deine Besuche eingestellt hast, denn Besuche sollen dir gut tun. Und da du immer zurückgeworfen wirst an das Vergangene zu denken und an all seine Verletzungen die er dir zugefügt hat ist es jetzt an der Zeit an sich selbst zu denken. Denn gesunder Egoismus ist jetzt genau das was du brauchst. Wenn dich alles zu sehr belastet mache eine Gesprächstherapie um das alles zu verarbeiten. Wenn es dir hilft schreib deinem Vater und schmeiß ihm alles an den Kopf schreib deinen ganzen Frust hinein. Den kannst du dann absenden oder verbrennen. Auch eine Schreitherapie im Wald oder eine Stunde in der Boxschule helfen dir den Druck von der Seele loszuwerden. Aber eins kann ich dir sagen mich selbst hat der liebe Gott auch nicht mit Traumeltern behaftet aber da ich ja schon etwas älter bin habe ich ihnen an dem Tag verziehen als ich meine letzten Stunden meiner Gesprächstherapie hatte. Aber dazu mußte ich erst 51 Jahre werden.


Wenn du magst kannst du mir weiter schreiben. Ich würde mich freuen.

Alles Liebe und Gute für deinen Weg


Karma
 
Hallo, Danke euch schonmal für die Antworten.

Wie diabolo sagt, ist es ein Wahnsinnsakt für mich, Vertrauen (auch in mich selbst) zu gewinnen.
Ich fühle ich meist jeden Tag schlecht und oft weiß ich nicht mal genau wieso, denn aus der Gefahrenzone bin ich ja raus.

Er hat mich jahrelang runtergemacht, deshalb regen mich oft schon Kleinigkeiten auf.
Im Nachhinein kann ich das ja alles besser betrachten.
Nur wenn es exakt nach seinen Wünschen ging, hat er mir das Gefühl gegeben, etwas wert zu sein.
Ich dachte, Familie zu haben erfüllt einem zu einem großen Teil mit dem Lebenssinn.
Und jetzt,wo es für mich nur eine kaputte Familie ist, ist diesbezüglich mein Lebenssinn fort.
Ich wünsche mir so sehr, dass meine Mutter ein neues Leben anfangen kann, aber sie trennt sich nicht von ihm und
es ist auch ihre Entscheidung, aber ich glaub, sie ist auch ganz fertig, ist wenn sie ohne ihn unterwegs viel fröhlicher.
Sie ist sein einziger Halt und er nutzt das aus, indem er all sein Gejammer an ihr auslässt.

Jeden einzelnen Tag wurde ich für irgendetwas kritisiert.
Ich bin so fertig.
Manchmal will ich es selbst nicht zugeben, dass es mir so schlecht geht.

Ich habe das Gefühl, in meinen Jugendjahren ging es nur darum, ob ich überleben würde oder nicht.
Ich habe wahnsinnige Angst vor Kritik. Kann ganz schlecht nur mit Frust umgehen.

Ja, wir karma gesagt hat, er hat uns als Ablassventil benutzt.
Und das haut mir so heftig einen in die Fresse.

Habe schonmal überlegt, in eine Klinik zu gehen. Kostet das was? Oder übernimmt das die Krankenkasse?

Als ich noch bei meinen Eltern gelebt habe, habe ich sehr sehr oft geweint, fast jeden Tag.
Mein Vater hat mich so oft zum Weinen gebracht.
Ich hatte oft Gedanken, was den Tod angeht, aber einen Rest Hoffnung gehabt, dass ich irgendwann frei bin.
Jetzt bin ich räumlich frei, aber geistig noch nicht.

Das Ding ist auch, mein Vater hat uns Kinder oft zum Lernen gezwungen. Am Sonntag sollten wir auch lernen, und in den Ferien jeden Tag 3 Stunden. Ich habe Immer Ausreden erfunden und mich gedrückt und gelogen.

Aber durch sowas ist mir mein Leistungswille abhanden gekommen. Ich könnte kotzen, wenn ich ans Studieren denke.
Und andererseits liebe ich es zu lernen. Ganz selten, wenn ich mich frei fühle. Ich kann schlecht Dinge durchziehen.
Weil alles, was mit Anstrengung und Lernen.


Ich sehe auch, dass alle Bekannten weggeschaut haben.
Sie wussten, dass es Probleme gab.
Nie hat sich jemand eingemischt, sondern nur meinen Vater bestärkt.

Dieser Sack!

Ich muss mein Selbstbewusstsein wieder aufbauen, aber wehe, ich fahre zu meinen Eltern.
Da könnte alles wieder vernichtet werden.

Es ist sehr schwierig alles.


zu tun hat meist Hassgefühle in mir auslöst.
 
Ich lese gerade ein Buch, dessen Inhalt ähnlich deinem Leben ist/war.

Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und meine eigene Scheißjugend: Amazon.de: Andreas Altmann: Bücher

Persönlich finde ich den Kontaktabbruch geradezu lebensrettend. Du beschützt dich damit selbst! Gehe diesen Weg weiter; solche Menschen greifen nach einem, egal wie schwach sie sind. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund spüren sie immer wieder jede noch so kleinste Ritze auf, in denen sie ihre Axt der Missgunst und Vergeltung schlagen können.

Ich verstehe es nicht, will es eigentlich auch nicht verstehen.

Bleibe stark und hilf dir, deinem ICH, deiner Seele. Lass sie bzw. ihn einfach nicht mehr an dich ran.
 
Puh... das erinnert mich an meine eigene Kindheit, nur dass mein Vater nicht depressiv ist sondern ein Narzist.

Wenn du dich dazu entschliesst, in eine Klinik zu gehen, dann geh zu deinem Hausarzt und sag ihm, dass du dich selbst einweisen möchtest. Er schreibt dir dann die Überweisung und berät dich sicher auch zu einer passenden Klinik.

Der Vorteil bei der Selbsteinweisung ist, dass du auch selbst entscheiden kannst, wann du wieder gehen möchtest!

Ich schliesse mich aber der Meinung derjenigen, die dir zu einer Therapie raten, auf jeden Fall an!!!

Du mußt lernen, dass du dir selbst wichtig sein darfst, dass einzigartig bist, genauso wie du bist!

Wir schleppen unsere Kindheit ewig mit uns rum, ob positiv oder negativ. Das Wichtigste ist, zu reflektieren, die eigenen Reaktionen zu interpretieren und auch die Kindheit loszulassen. Gerade die negativen Erfahren erweisen sich am Ende oft als sehr positiv, denn du wärst nicht so wie du bist, wenn du das nicht hättest erleben müssen.

Abstand zur Familie ist in deinem Fall das Beste, was du machen kannst. Dann darfst du endlich lernen, du selbst zu sein.

Liebe Grüße und viel Kraft
Mali
 
Hallo,

Ich habe eine ähnliche Vergangenheit. Mein Vater verließ uns als ich ca 6 war. Er hat regelmäßig meine Mutter geschlagen, wenn kein Essen gemacht war und auch meine zwei älteren Brüder, wenn sie meine Mama beschützen wollten. Wenn er mal zu Hause war, dann meist betrunken und sehr aggressiv. Meine Mutter hat es bis Heute nicht verkraftet. Seit der letzten Nacht, wo meine Mutter ins Krankenhaus musste( 2 Rippen gebrochen, überall blaue Flecke, mehrere Prellung- auch im Gesicht) Ich weiß das daher, weil ich die einzige war die sie im KH regelmäßig besuchte und alles gesehen habe. Jedenfalls, ist er seitdem nie wieder aufgetaucht. Bis Dato hat nie jemand mit uns darüber geredet. Mein ältester Bruder kümmerte sich Jahre lang um uns. Ich bin 20 Jahre und seit einem Jahr in Therapie, da ich nicht mehr schlafen konnte und nach Telefonaten mit meiner Mutter immer seelisch so kaputt war, dass ich Tage lang weinte und mir auch das Leben nehmen wollte. Zum Glück entschloss ich mich da zu einer Therapie. Anders kann einem wohl kaum geholfen werden. Es ist ein langer und auch manchmal schwerer Kampf aber allemal besser als weiter Kontakt mit diesen Personen zu haben.
Das wichtigste was ich lernen musste ist, dass man nicht so ist wie die Eltern. Man soll sich selbst so behandeln, wie man es mit dem eigenen Kind tun würde. Liebevoll, fürsorglich, beschützend, aufbauend. An aller erster Stelle stehst du! Halte dich von allem und jedem fern der dir weh tut. Du hast das Recht egoistisch zu sein und dich jetzt voll und ganz um dich zu kümmern.

LG Julia
 
Hallo,
Das wichtigste was ich lernen musste ist, dass man nicht so ist wie die Eltern. Man soll sich selbst so behandeln, wie man es mit dem eigenen Kind tun würde. Liebevoll, fürsorglich, beschützend, aufbauend. An aller erster Stelle stehst du! Halte dich von allem und jedem fern der dir weh tut. Du hast das Recht egoistisch zu sein und dich jetzt voll und ganz um dich zu kümmern.
LG Julia

Das hast du superschön ausgedrückt! Ich würde mir wünschen, dass werdende Eltern diesen Satz lernen und verstehen, bevor Kinder zur Welt kommt!!!

Liebe Grüße
Mali
 

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