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Vater gehbehindert u. dement, Mutter Herzkrank, Tochter am Ende

E

Einzelkind

Gast
Hallo :)

ich weiß gar nicht, wie ich als Neuling hier anfangen soll, sorry.
Immer wenn ich nicht schlafen kann surfe ich im WWW um mich einerseits abzulenken u. andererseits Infos zu finden, die mir helfen. So bin ich hier gelandet.

Ich weiß, dass mein Problem oder ähnliche irgendwie fast jeden mal treffen und jeder mehr oder weniger drüber weg kommt bzw. damit umzugehen lernt. Doch momentan bin ich ehrlich gesagt etwas verzweifelt.

Damit ihr meine Situation versteht hole ich ein bischen aus:

Meine Eltern sind beide weit über 80 Jahre alt.
Mein Vater ist wegen einer Kriegsverletzung gehbehindert u. hat seit Jahrzehnten deshalb mit starken Schmerzen zu kämpfen, weswegen er bereits seit einigen Jahren Morphium nimmt (natürlich ärztlich verordnet). Außerdem nimmt er wegen einer Herzschwäche Macumar und hat auch sonst so einige Befunde, die viele Männer im Alter haben. Allerdings haben wir bzw. der Arzt das alles einigermaßen im Griff.
Leider kommt hinzu, dass er mittlerweile dement ist - ich denke, noch nicht fortgeschritten aber es ist schon auffällig. Z. B. muß jemand dafür sorgen, dass er seine (zugegebenermaßen sehr vielen) Medikamente richtig einnimmt. Manchmal hat er Aussetzer und bezeichnet mich z. B. als seine Mutter. Er kapiert tw. einfache Zusammenhänge nicht mehr richtig etc..
Außerdem ist er oft cholerisch, was meine Mutter auch sehr belastet (sie leben zuammen ca. 5 Autominuten von mir entfernt).

Meine Mutter ist Diabetikerin und hat dehalb neurologische Probleme. Sie sieht doppelt und ist beim Gehen extrem unsicher. Und ebenso wie mein Vater hat auch sie eine riesenlange Liste an Medikamenten wegen diverser anderer Beschwerden, die im Alter meistens auftreten.

In den letzten Wochen stand ich ständig unter Stom weil ich zunächst mit meinem Vater und dann mit meiner Mutter immer wieder in der Notaufnahme war oder den Notarzt rufen mußte. Bei meiner Mutter wurde jetzt auch eine Herzinsuffizienz m. Herzrythmusstörungen und Vorhof-Flimmern diagnostiziert.
Vor ca. zwei Wochen mußte sie Hals über Kopf ins Krankenhaus wegen Blut im Stuhl

Vorgestern mußte ich von der Arbeit wegstürzen, weil ich zu meinen Eltern mußte. Der Notarzt war bei meiner Mutter wg. eines Verdachts auf Herzinfarkt, was sich glücklicherweise nicht bestätigte. Und gestern mußte schon wieder den Notarzt rufen weil sie extreme Schwindelanfälle hatte, deren Ursache nicht klar ist.

Jedesmal muß ich kurzfristig und auf unbestimmte Zeit von meiner Arbeitsstelle weg, Überstunden nehmen oder Urlaub.

Heute wird vom DRK ein sog. Hausnotrufgerät installiert, das immer sofortige Hilfe garantiert sobald meine Eltern auf einen Knopf an einem kleinen Gerät sitzt drücken, das sie immer bei sich tragen.
Ein Pflegedienst kommt seit 3 Wochen täglich um meinen Vater medizinisch zu versorgen.
Ich bin gerade dabei eine Pflegestufe sowohl f. meinen Vater als auch meine Mutter zu beantragen sowie einen Behindertenausweiß auch f. meine Mutter.

Irgendwie habe ich bisher alles hingekriegt auch mit Unterstützung meiner Kollegen, die sehr lieb u. verständnisvoll sind und auch meines Mannes, der zwar berufsbedingt sehr wenig Zeit hat aber auch sehr verständnisvoll ist und mich unterstützt, wo er kann.
Doch es scheint bei meinen Eltern alles immer schlimmer zu werden, was ja auch irgendwie logisch ist.

Seit es seit ca. 4 Wochen so turbelent zu geht kann ich nur schlecht schlafen. Bisher habe ich mit Hilfe von Baldrian pro Nacht immerhin ca. 4 bis 5 Stunden Schlaf gefunden.
Doch seit zwei Tagen kann ich GARnicht mehr schlafen obwohl ich totmüde bin und trotz Baldrian. Ich liege mit einer unbändigen Angst um meine Mutter im Bett herum, heule und die Gedanken gehen im Kreis.

In ein Pflegeheim könnte ich keinen von meinen Eltrrn geben. Meine Mutter würde zugrunde gehen u. mein Vater würde wahrscheinlich Suizid begehen. Sie wollen unbedingt in ihrem Zusause bleiben und ich will das auch. Natürlich wird der Alltag immer schwieriger. Auch wenn der Pflegedienst noch mehr involviert wird.

Ich selbst kann meine Eltern nicht pflegen (also bei ihnen wohnen u. den Haushalt führen etc.) weil ich meinen Lebensunterhalt verdienen muß und meine Stelle verlöre, wenn ich mich unbefristet beurlauben ließe o. ä.. Außerdem würde ich das psychisch wohl nicht durchstehen nicht zuletzt weil die Beziehung zu meinem Mann litt. Zu uns holen können wir meine Eltern aus Platzgründen nicht (außerdem wollen sie auch unter keinen Umständen aus ihrer Wohnung weg).
Ich habe mir überlegt eine ständige Haushaltshilfe, die mit in der Wohnung lebt zu organisieren. Da gibt es Organisationen, die (natürlich legal) Frauen vermitteln. Aber natürlich ist das auch ein finanzielles Problem selbst wenn die Pflegeversicherung etwas zahlt. Aber meine Eltern wollen niemand Fremdes im Haus haben.

Wie gesagt: irgendwie hoffe ich das alles in den Grif zu kriegen.
Mein akutes Problem ist aber jetzt meine ständige Angst um meine Eltern und der daraus resultierende Schlafentzug.
Ich muß doch gerade jetzt fit sein um meinen Eltern beistehen zu können.
 
E

Einzelkind

Gast
Gerade habe ich bei meinem eigenen Hausarzt angerufen, damit ich wegen meiner Schlafprobleme Hilfe bekomme. Ich soll heute vormittag mit viel Wartezeit kommen.
Und natürlich, wie soll es anders sein - ich rufe meine Eltern an um zu hören wie es ihnen geht (mit der Hoffnung zu hören "heute gehts mir besser")
Und nun hat meine Mutter Durchfall und Übelkeit. Es wird wohl ein Virus sein. Den haben ja alle z. Zt.. Aber sie ist so geschwächt, dass sie nur im Bett bleiben will (zwischen den WC-Gängen) und sich nicht aufraffen kann runterzu gehen um ihren Blutzucker zu messen, Medikamente zu nehmen etc..
Ich habe sofot mit ihrem Hausarzt telefoniert und der meinte, dass sie auch in ein paar Stunden die Medikamente nehmen kann und Blutzucker messen kann. OK OK es ist wahrscheinlich "nur" ein magen-Darm-Virus

Aber: dauernd ist etwas!!
Wir kommen nicht zur Ruhe!
Ich könnte nur noch heulen.
Mein Vater ist hilflos und weiß nicht was er tun soll.

Und meine Mutter will nicht, dass ich mich aufrege und will deshalb nicht, dass ich zu ihnen komme.

Was sol ich nur tun?
 
A

Angsthäschen78

Gast
Hallo Einzelkind

Da ist guter Rat wirklich teuer. Doch etwas mußt Du bedenken...Du lebst auch!!! Du darfst Dich nicht so unter Druck setzen, sonst gehst Du kaputt. Sieh zu, dass das mit der Pflegestufe funktioniert. Versuche, eine Haushaltshilfe für Dich oder Deine Eltern zu beantragen, damit Du da etwas entlastet wirst. Du bist noch jung...denk ich mal. Aber allemal jünger, als Deine Eltern. Du musst Dein Leben leben. Deine Eltern haben ihr Leben schon gelebt...so hart, wie es sich auch anhört. Ich finde es klasse, wie Du für sie da bist. Würde ich auch so machen. Doch wie gesagt...etwas musst Du auch an Dich denken. Es ist schon gut, dass Du zum Doc gehst. Rede mit ihm darüber...vielleicht kann er Dir auch gute Tips geben, was Du evtl. noch machen kannst.

Ich drücke Dir ganz fest die Daumen.

Fühl Dich mal lieb umarmt

Lieben Gruß
 
E

Einzelkind

Gast
Mittlerweile hat sich die Situation sehr zugespitzt.

Mein Vater mußte vor 4 Wochen ins Krankenhaus. Man stellte fest: akutes Nierenversagen. Er wurde immer verwirrter und war zum Schluss gar nicht mehr ansprechbar. Meine Mutter und ich haben uns sogar schon versucht darauf vorzubereiten, dass er stirbt.
Eine letzte Chance wollten wir seinen total kaputten Nieren aber geben und er war 2 1/2 Tage in der Intensivstation an der Dialyse. Tatsächlich half ihm das und er erholte sich daraufhin wieder einigermaßen. Allerdings hat er seit dem geistig extrem abgebaut und er ist auch absolut nicht mehr in der Lage sich selbst zu versorgen - und damit meine ich elementare Dinge wie den Toilettengang etc.. Seine Nieren sind natürlich auch alles andere als funktionstüchtig. Deshalb darf er auch nur eine ganz bestimmte Menge an Flüssigkeit zu sich nehmen.
Das Krankenhaus hat ihn aber als "entlassungsfähig" deklariert.
Nun mußte ich innerhalb kürzester Zeit einen Pflegeheimplatz für ihn organisieren, weil er selbst mit dem mobilen Pflegedienst nicht mehr adäquat zu versorgen ist. Glücklicherweise habe ich einen 3-wöchigen Kurzzeitpflegeplatz gefunden. Aber niemand kann sich vorstellen wie schlimm es ist seinen eigenen Vater, der nun geißtig so verwirrt und hilflos ist; der einen aber sein Leben lang begleitet hat; der in seinem Leben so viel überstanden, erlebt, aufgebaut hat in ein Altenpflegeheim zu bringen, wo er fern von seiner vertrauten Umgebung in einer unpersönlichen Atmosphäre leben muß, sich einsam fühlt und nur noch abgefertigt wird und im Grunde nur noch darauf warten muß, dass es -irgendwann- entgültig zuende geht.
ich besuche ihn jeden Tag. Aber was ich da sehe ist nichts als unendliche Traurigkeit und Verzweiflung. Und das macht mich fertig.
Mittlerweile habe ich auch massive gesundheitliche Probleme aufgrund dieser Sorgen

Und dann kommt die Frage, was nach diesen 3 Wochen kommt. Heimplätze sind absolute Mangelware - erst recht, wenn sich kurzfristiger als innerhalb von 6 oder 12 Monaten benötigt werden.

In den letzten Tagen habe ich sogar schon gedacht, es sei besser gewesen ihn sterben zu lassen als ihn dieser Situation auszusetzen.

Es ist einfach nur grausam.

Und dann wird vom Staat Geld in tote Banken verpulvert oder eine absurde "Abwrack-Prämie" erfunden anstatt dieses Geld in unser marodes Gesundheitssystem zu stecken.
 
O

Oceanne 1234

Gast
Liebes Einzelkind ,

erstmal meinen Respekt, das Du Dich so um Deine Eltern kümmerst.
Wahnsinn, ich weiß nicht ob ich das so könnte.
Sei mal eine Runde stolz auf Dich.

Meine Frage stellt sich hier,
wo bleibst Du während dessen,
Deine Ehe
Du hast auch ein Anrecht aufs Leben.

Mit Schlafstörungen und der ständigen Angst es könnte gleich wieder das Telefon losgehen? Meinst Du bist Du Dir selber und Deinen
Eltern eine Hilfe? Was haben Deine Eltern davon, wenn Du mit einem Nervenzusammenbruch oder einer Depression im Krankenhaus liegst?
Oder Du den inneren Schweinehund und das schlechte Gewissen überwindest und auf die Suche nach einem vernünftigem Pflegeheim gehst? In so einem Pflegeheim kannst Du Dich ja auch um Deine Eltern kümmern. Und dazu ist dann noch jemand schneller zur Stelle , wenns mal "brennt".
Und Du würdest mal innerlich zur Ruhe kommen.

Ich wünsche Dir von ganzen Herzen, das Du für Dich die richtige Entscheidung triffst.
 

sweety79

Mitglied
hallo einzelkind,
ich hoffe dass sich inzwischen die situation ein bischen für dich verbessert hat! auf die dauer wär das glaub ich für jeden zuviel...
ein tip der dir vlt hilft:
"Z. B. muß jemand dafür sorgen, dass er seine (zugegebenermaßen sehr vielen) Medikamente richtig einnimmt." versuch mal bei der krankenkasse die vorsortierung von den medikamenten durchzuboxen, einige machen das jetzt. ansonsten muss ich den anderen zustimmen, pass auch auf dich selber auf, es nützt keinem wenn du zusammenbrichst..
viel glück
 
G

Gast

Gast
Hi :)

leider habe ich erst heute deine Nachricht gelesen.
Inzwischen wirst du Lösungen gefunden haben müssen, denn nicht nur deine Eltern sind krank, sondern auch du.
Schlaflosigkeit, grübeln, Unruhe etc. sprechen für eine reaktive Depression. Als Reaktion auf ein Ereignis, sprich Gesundheit deiner Mutter in sehr großer Gefahr...Angst sie könnte Krebs haben, Zukunftsangst...
Deshalb musst du dir einen guten Neurologen suchen. Da ich selbst seit vielen Jahren an Depressionen leide, rate ich dir zu 1800 mg Johanneskraut, erst ab da wirkt es, damit du nicht 20 kg zu nimmst.
Deine Probleme müssen natürlich gelöst werden. Du kannst unmöglich deine Eltern pflegen, bist nicht reich ---ERGO musst du sie ins Pflegeheim bringen. Im betreuten Wohnen können sie zusammen bleiben und du holst sie so oft es geht nach Haus oder in den Park.
Hole dir Hilfe in Selbsthilfegruppen. Die wissen alles. Beste Ärzte, beste Heime etc.
Selbsthilfegruppe für Angehörige von Demenzerkrankten
Alles Gute und noch genug Kraft,bevor du selbst nicht mehr kannst, um alles um zu setzen, wünsche ich dir.
 

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