Urlaubssperren - muss ich mich fügen?

Ich (33, m) habe seit knapp 5 Jahren eine Arbeitsstelle, die mir richtig gut gefällt. Interessante Aufgaben, gutes Gehalt, coole Leute - passt alles.

Seit Anfang des Jahres habe ich einen neuen Chef, den ich auch sehr gut finde. Jetzt gibt es aber ein Problem: Unser Bereich ist für die Organisation von zwei Events zuständig, die schon immer ihre festen Termine hatten: Ende Januar und Ende November. Jeweils 2 Wochen vor und nach einem Event haben wir Urlaubssperre, was für mich ok ist. Ab 2023 möchte mein Chef diese Events nicht mehr an den festgelegten Terminen durchführen, sondern auf die wärmeren Jahreszeiten schieben. Gestern hat er sich auf die neuen Termine festgelegt, die nun mit zwei Festivals kollidieren, die ich jedes Jahr besuche.

Finde ich nicht gut, weil mir meine Festivals sehr viel bedeuten und ich extra früh meine Urlaubstage bekannt gebe, damit alle wissen, wann ich nicht da bin. Jetzt erwartet mein Chef, dass ich die Festivals wegen der Events sausen lasse. Ich könnte verstehen, dass man keine Rücksicht auf jeden nehmen kann, wenn wir eine größere Truppe wären. Wir sind aber (inkl. Chef und mir) nur ein kleines Team von 4 Personen. Ich hätte es schön gefunden, wenn der Chef uns alle vorher gefragt hätte, ob uns die Termine reinpassen.

Muss ich mich jetzt seinem Willen fügen oder kann ich trotzdem auf meinen Urlaub bestehen?

Da wirst Du Dich fügen müssen. Abstimmen muss er da nichts und Urlaub muss genehmigt werden, was auch in die betrieblichen Abläufe passen muss.

Private Pläne der MA spielen da keine Rolle. Und gerade, weil Ihr so ein kleines Ream seid, ist es schwierig, wenn jemand in so einer Phase fehlt.

Hast Du mit Deinem Chef schon gesprochen?

Würde es reichen, wenn Du keinen Urlaub nimmst, sondern nur Freitag und ggf. Montag nicht da bist?

Abstimmen muss er da gar nichts, betriebliche Belange gehen vor. Sagt dir "Direktionsrecht" etwas?
Ich verstehe aber deinen Frust, würde mir genauso gehen.

Im ersten Schritt musst du dich erst einmal fügen, da der Arbeitgeber seine Veranstaltungen legen darf wie er das für richtig hält. Und wenn es in den wärmeren Monaten mehr Sinn ergibt, dann soll er das so machen.

Im zweiten Schritt kannst du natürlich mit deinem Chef sprechen, ob nicht doch die Möglichkeit besteht, dass du Urlaub bekommst.
Je nach Festival ist man dort ja von Mittwoch bis Sonntag. Wäre also ein Ausfall von drei Arbeitstagen.

Gerade mit so wenig MA ist die Urlaubsplanung immer problematisch, da der Betrieb auf jeden angewiesen ist. Der Chef kann daher immer bestimmen, wer wann Urlaub nimmt.
Großbetriebe legen auch oft Betriebsurlaub fest- da kann man auch nicht widersprechen.
Natürlich kann man sich sagen, wenn man krank wäre, müsste es ja auch gehen- was dann?
Dummerweise ist man dann oft der Erste der geht.
Glücklicherweise kenne ich diese Probleme nicht.

Sofern Du noch keinen genehmigten Urlaubsantrag für die entsprechenden Termine hast, wirst Du nichts machen können, außer zu kündigen.
Ich hätte auch gern mal im Juli / August eine Woche frei. Geht aber nicht, wegen Aufgaben, die immer in dem Zeitraum anfallen....

Da musst du dich fügen.
Allerdings fände ich es verwunderlich, wenn der Chef, zumal das ein so kleines und damit wenig manövrierfähiges Team ist, die Verschiebung dieser Events und der entsprechenden Urlaubssperren nicht mit euch besprochen hat. Es haben ja nun alle Mitarbeiter und nicht nur du ihre Urlaube an diesen Events ausgerichtet. Manche werden Kinder haben und auf Urlaub in den Ferien angewiesen sein usw.
So eine Maßnahme einfach zu treffen und dann zu hoffen, dass sich das mit dem vorhandenen Personal schon umorganisieren lässt, finde ich nicht nur unfair, sondern auch leichtsinnig.

Rede(t) doch mit ihm darüber!

Wenn du schon Eintrittskarten hast, dann lasse dir das Geld von deinem Chef erstatten. Vielleicht lässt er dich dann doch fahren.

klecksfisch meinte:

Wenn du schon Eintrittskarten hast, dann lasse dir das Geld von deinem Chef erstatten. Vielleicht lässt er dich dann doch fahren.

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Das würde ihm nur was helfen, wenn er schon eine Urlaubsgenehmigung für diese Zeit hat.

Trotzdem würde ich jetzt nicht auf mein Recht pochen, sondern konstruktiv mit dem Chef reden, zumal das Problem doch auch die Kollegen treffen dürfte.

Da muss ein Chef nichts abstimmen mit dem Arbeitnehmer, was seine betrtieblichen Entscheidungen betrifft!
Am Arbeitsplatz liegt häufig großes Potenzial, um Arbeitsabläufe (Arbeitsprozesse) zu optimieren. Durch diese Optimierung der Arbeitsabläufe kann die Effizienz erheblich gesteigert werden.
Der entscheidet ja auch ob er dich einstellt oder nicht, kannst du ja auch für dich entscheiden ob du da bleibst oder nicht.
Die wenigsten lesen was sie mit ihrem Arbeitsvertrag unterschrieben haben, an Pflichten.

Generell gilt: Einen einmal aufgestellten Dienstplan darf der Chef nicht ohne konkrete Notlage umwerfen, denn der Arbeitgeber muss auf das Privatleben der Angestellten Rücksicht nehmen.
Das bedeutet: Ohne ein unvorhersehbares Ereignis und eine angemessene Ankündigungsfrist müssen diese keine Umstellungen hinnehmen.
Laut eines aktuellen Urteils des Arbeitsgerichts Berlin sind dies in der Regel 4 Tage (Az. 28Ca 10243/12).
Eigenmächtiger Urlaub kostet Job - Arbeitsrecht-Ratgeber