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Unterschenkelamputation - welche Einschränkungen

G

Gast

Gast
Hallo,
meinem Vater wird morgen der rechte Unterschenkel entfernt. Nun versuche ich Ihn schon seit Tagen aufzubauen. Kann mir hier ggf. ein Betroffener schreiben, was man noch machen kann bzw. welche Einschränkungen man hat? Er ist 62.

Wie sieht es aus mit Skifahren (müssen ja nicht die roten oder schwarzen Abfahrten sein)? Wie sieht es aus mit Fahrradfahren? Welche Sportarten kann man noch gut machen?

Er wohnt im 2. OG und hat Angst, dass er danach nicht mehr in die Wohnung kommt (also nach der Reha). Ich denke, diese Angst ist undbegründet?

Wiie sieht es aus mit Autofahren? Ggf Handgas? Wenn ja, ist das bei jedem Auto möglich und wie wird das umgabaut?

Viele Grüße
 
K

kriemhild

Gast
Mach deinem Vater weiterhin Mut! Es gibt heute unendlich viele Möglichkeiten. Er muss aber wollen! Selbst Autofahren ist ganz ohne Beine möglich. Ich habe Kontakt zu einem jungen Mann, der weder Arme noch Beine hat!!!Sein Leben ist trotzdem lebenswert.Dein Vater wird zunächst Angst haben und in ein Loch fallen, aber in einer guten Reha wird er erfahren, was möglich ist.
Wünsche euch allen viel Kraft und auch Geduld!

Kriemhild
 

Micky

Sehr aktives Mitglied
Man kann das nicht bagatellisieren- die psychische Belastung
(Unvollständigkeitsgefühl) wird wohl noch größer sein,als die bleibende körperliche Einschränkung.

Das scheint mir bald noch wichtiger und beachtenswerter..er braucht
imme jemanden,bei dem er sich auch mal völlig hemmungslos ausheulen kann und schwach sein darf. (Vielleicht wäre auch Kontakt zu einer SHG gut? Vor allem auch für die FAMILIE und die FREUNDE ?!)

Kenn das Beispiel eines Oberschenkelamputierten (selbstverschuldeter Motorradunfall -der Herr fuhr immer bewußt riskant) - da kam noch dazu,daß er EINDEUTIG an dem Unfall schuld war selbst...und aber so ein Selbstbild hatte--- aus meiner Sicht halt das Schicksal herausgefordert...
"Mir kann keiner -alle vorsichtigen Fahrer sind Weicheier...!".

Dann hilflos zu sein,abhängig erst mal...naja...

Jedenfalls sah man ihm aber das Holzbein nicht an...er hinkte nur noch bissel. War voll arbeitsfähig,fuhr Spezialauto....

Bei Unterschenkelamputation ist die Prothesetechnik heute HIERZULANDE sehr weit.

Wichtig ist,daß er die Reha zügig macht und ..da er ja kein ganz so junger Mann mehr ist ... auch sonst selbst alles tut,um gesund zu werden...Gewicht? Ziele? Stimmungen? Austausch mit Betroffenen um positive Beispiele zu bekommen (und auch paar Tritte in den Hintern,wenn er aufgeben will ---das akzeptiert man eher von Leuten,die mitreden können...).

Behinderte in Essen | imedo.de

Sonstiges und Interessantes - Selbsthilfegruppe für Ampurtierte


ach so...und wg.Autoumbau gibt es Spezialwerkstätten,müßte man,wie auch sonstige Umbauten,über die links oder Behindertenverband rausbekommen.

Wünsche ihm alles Gute...und Dir natürlich auch!

Micky
 
A

andi2000

Gast
Hey Leute,
ich hatte hier vorher als Gast geschrieben. Ich hatte in der Aufregung meine Zugangsdaten nicht im Kopf.

Vielen Dank für die Informationen. Es hat sich glücklicherweise erledigt.

Die Klinik war dabei, einen Behandlungsfehler zu begehen. Da die Klinik den Amputationstermin mehrfach verschoben hatte und ich durch Zufall in meinem Frust erfahren habe, dass die anderen Kliniken die Patienten mit den Symptomen in eine Spezialklinig verlegen, haben wir nach Rücksprache mit der Spezialklinik die Verlegung in diese 10 min. vor der Amputation verlangt. Der Arzt war sehr sauer :). Ich vermute, er wusste, dass er einen Fehler gemacht hatte. Ich denke, Ursache für die Entscheidung zur Amputation war die Tatsache, dass die Station voll ist, er ihn schnell loswerden wollte und eine erhaltende Behandlung etwa 8 Wochen oder mehr gedauert hätte.

Nun wird der Unterschenkel erhalten. Lediglich zwei Zehen müssen amputiert werden. Aber damit kann man sicher gut leben :)
 
S

soulfire

Gast
Bei ner zehenamputation muss man ne ganze Weile (bis die Wundheilung abgeschlossen ist) einen sogenannten Vorfußentlastungsschuh tragen.
Patienten nach einer Unterschenkelamputeation liegen oft noch sehr sehr lange auf der Station, sie sind nur kurze Zeit zur Überwachung auf der Intensivstation, so lange wird das Bett oft freigehalten. Je nachdem, wie die Wundheilung dann ist, kann sich sowas über Wochen ziehen, ich denke mal, das ausnahmsweise nicht die bettenrechnerei schuld war ;)

Ich hoffe sehr, dass nach der zehenamputation alles okay ist.
Mich irritiert der starke Unterschied zwischen Zehenamputation und dem ganzen Unterschenkel, dazwischen liegen ja noch ein paar Möglichkeiten (Vorfußamputaion, usw)..

Gute Besserung wünsche ich.
 
A

andi2000

Gast
Patienten nach einer Unterschenkelamputeation liegen oft noch sehr sehr lange auf der Station, sie sind nur kurze Zeit zur Überwachung auf der Intensivstation, so lange wird das Bett oft freigehalten. Je nachdem, wie die Wundheilung dann ist, kann sich sowas über Wochen ziehen, ich denke mal, das ausnahmsweise nicht die bettenrechnerei schuld war ;)
Das hätte ich auch gedacht. Aber vom Arzt war folgendes vorgesehen: OP um 22 Uhr durch einen Chirugen, der seit 8 im OP stand, nach dem Aufwachen Verlegung auf das Zimmer.

Nach 10 Tagen entfernen der Fäden und nach 14 Tagen entlassung.

Ich hoffe sehr, dass nach der zehenamputation alles okay ist.
Mich irritiert der starke Unterschied zwischen Zehenamputation und dem ganzen Unterschenkel, dazwischen liegen ja noch ein paar Möglichkeiten (Vorfußamputaion, usw)..
Der Fuß sieht so aus, dass zwei Zehen komplett abgestorben sind. Die Innenseite des Fußbettes ist auf einer Länge von ca. 10 x 2 cm abgestorben. Ursache war vermutlich, dass es zu einer kleinen Entzündung kam, die die Blutzufuhr verhindert hat, unterstützt durch einen sehr hohen Zuckerwert.

Nun werden die beiden Zehen amputiert, die abgestorbene Fußsohle abgetragen wird und die Wunde mit einem Schaumstoff aufgefüllt wird. Dann wird mit einer Absaugvorrichtung entstehender Eiter und Bakterien abgesaugt. Dadurch geförtdert soll sich neues Gewebe bilden, was etwa 8 - 12 Wochen dauert.

Ich hoffe, ich habe das ganze jetzt richtig wiedergegeben. Aussage der Gefäßchirugin: "Ich bin völlig fassungslos, dass der Unterschenkel amputiert werden sollte. Es gibt dazu keinen Grund."

Ich denke, der Arzt in der ehemaligen Klinik hatte keine Lust, über eine erhaltende und zeitaufwendigere Therapie nachzudenken. Mein Vater hatte in der letzten Zeit eine problematische Phase und hat angefangen, zu trinken (vermutlich aus langeweile). Ich schätze den ehemaligen Arzt so ein, dass er entschieden hat, dass es sich nicht lohnt, für meinen Vater zu kämpfen, frei nach dem Motto: "Der säuft sich danach eh zu tode, das lohnt sich nicht mehr". Da mein Vater die Unterschenkel-Amputation nicht wollte, weil er noch auf eine Teilamputation gehofft hat, hatte der Oberarzt versucht, einen Vormund zu bestellen (über ein völlig übertriebenes psychiatrisches Gutachten).

Das in der ehemaligen Klinik schnell amputiert wird, habe ich zwischenzeitlich herausgefunden. Allerdings haben die wohl gedacht, dass die machen könnten, was sie wollten. Als wir den Schwestern mitgeteilt haben, das wir keine Amputation wünschen, hat er sich geweigert, mit meinen Vater zu reden und auf ein Gespräch mit mir bestanden (ohne meinen Vater).

Ich habe dem Arzt angeboten, dass er die Untersuchungsergebnisse an die Alternativklinik übersendet und wir die Sache in einer Telefonkonferenz er - ich und die andere Klinik klären. Zitat: "So ein Affentheater mache ich nicht mit."

Ich habe mich zwischenzeitlich an das Beschwerdemanagement der Klinik gewandt. Die hat mir mitgeteilt, dass ich mich zusätzlich an die Ärztekammer wenden soll, um dem ganzen mehr Nachdruck zu verleihen. Das ganze hat mich zunächst verwundert, ich habe aber den Verdacht, dass mit dem Arzt schon einiges schief gegangen ist.

Kann eigentlich etwas passieren, wenn ich öffentlich die Sache mit Personen- und Klinikangaben schildere? Also nur Fakten. Ich denke, es sollten andere gewarnt werden.
 
S

soulfire

Gast
Also was du schreibst, klingt nach einer Gangrän und bei dem Ausmaß dass du beschreibst ist tatsächlich und wirklih keine Unterschenkelamputation nötig.

Das Ding, das nach der OP angebaut wird, ist eine Vacuumpumpe.
Die Dinger sind gut, weil sie nicht nur das Gewebe entlasten, sondern auch kleine Blutgefäße zum Wachstum anregen, was die Wundheilung beschleunigt.

Die Untersuchungsergebnisse kannst du jederzeit einfordern, Einblick in die Patientenakte muss deinem vater jederzeit gewährt werden, er darf auch kopieren, das muss er nur selbst machen (die Klinik hat keine Pflicht, zu kopieren). Wenn dein Vater dich bevollmächtigt, kannst du also alle Unterlagen einsehen.

Ich hab übrigens noch keinen Patienten 2 Wochen nach Unterschenkelamputation nach Hause gehen sehen, um mal ehrlich zu sein. Das ist einfach mal ne große Wunde, die erstmal heilen muss.

Sei weiter hinterher, es ist sehr gut, dass du dich für deinen vater wehrst!
Mit der Öffentlichkeit musst du insofern sehr vorsichtig sein, weil "Fakten" ein dehnbarer Begriff ist, das könnte zwei Klagen nach sich ziehen: verleumdung und Rufmord.
 

maximilian

Aktives Mitglied
Du darfst der Ärztekammer die Einschätzung der neuen Ärztin zukommen lassen, und die Teile der Krankenakte des letzten KKH, wo es um die Amputation geht. Ich würd mir aber die komplette Akte kopieren. Musst du aber einschätzen wie groß die ist, kann sein dass du sie nicht mitnehmen darfst, und deshalb den Kopierer vom KKH gegen Gebühr nutzen sollst. Da würde ich dir empfehlen dir nen Flachbettscanner und nen Laptop auszuleihen und das Zeugs einzuscannen.

Du solltest nicht öffentlich irgendwas machen, hat soulfire schon erzählt.

Du hast auch keine rechtliche Handhabe gegen den Arzt, weil der Behandlungsfehler ja noch nicht geschehen ist. Insofern kannste da auch nie was öffentlich machen.

Das mit der Ärztekammer wird vermutlich auch im Sande verlaufen. Keine Ahnung was ich machen würde um den Arzt dranzukriegen. Es sollte vermutlich nicht verboten sein eine Kurzfassung der Geschichte, ohne Wertungen in absolut sachlicher Form, und nicht mit persönlicher Namensnennung, auf A5 oder A6 Vorder- und Rückseite zu bringen, und das als Handzettel vor der Klinik zu verteilen (musst dich aber kundig machen, wo genau das Klinikgelände endet). Ich wette dann würde der sich ganz schnell zucken. Sowas würde ich vermutlich machen.

Tja, am Ende sah ich es auf der gefäßchirurgischen Station, dass oft bei sowas ne arterielle Störung zugrunde liegt, und dass die Patienten dann stückchenweise kürzer gemacht werden(ich hoffe ihr entschuldigt den derben Humor, dient aber wirklich nur zum Stressabbau). Die Gefäßsituation reicht für ne normale Versorgung vllt. aus, aber die Wunde heilt schlecht. Und die Schwestern sagen einem: unsere blöden ängstlichen Chirurgen, gefährden die Patienten weil die vllt. ne Sepsis/"Blutvergiftung" bekommen, und durch die viel häufigeren OPs, von Schmerzen und Länge des KKH-Aufenthalts zu schweigen. Die Schwestern fanden die Operateure besser für den Patienten die das nicht stückchenweise machten. Es gibt immer zwei Sichtweisen.
 
S

soulfire

Gast
Die Gefäßsituation reicht für ne normale Versorgung vllt. aus, aber die Wunde heilt schlecht. Und die Schwestern sagen einem: unsere blöden ängstlichen Chirurgen, gefährden die Patienten weil die vllt. ne Sepsis/"Blutvergiftung" bekommen, und durch die viel häufigeren OPs, von Schmerzen und Länge des KKH-Aufenthalts zu schweigen. Die Schwestern fanden die Operateure besser für den Patienten die das nicht stückchenweise machten. Es gibt immer zwei Sichtweisen.
Diese sichtweise hat prinzipiell ihre berechtigung, in diesem Falle haut das so aber nicht hin: es ist ein gravierender Unterschied, ob man "vorsichtshalber" den Vorfuß komplett amputiert (was deutlich mehr ist, als jetzt passiert aber die gehfähigkeit des Patienten erhält) oder ob man gleich den gesamten Unterschenkel abnimmt!
 
A

andi2000

Gast
Aber was spricht dagegen, es zu versuchen?

Wenn der Versuch, den Fuß zu erhalten, nicht funktioniert, kann man doch immernoch eine Unterschenkelamputation durchführen.

Die Klinik hat im wesentlichen nur zwei Abteilungen: eine Neurochirugie und eine Gefäßchirugie und ich habe die Hoffnung, dass es funktioniert. Wenn die den ganzen Tag nichts anderes machen, ist die Wahrscheinlichkeit doch sehr hoch.

Die, die mir den Tipp mit der Klinik gegeben hat, sagte mir, dass die sehr oft Patienten dort hinschicken und die Klinik eigentlich fast immer erfolgreich ist. Und das lässt mich hoffen.

Mein Vater hat von Anfang an diese Behandlungsform gewünscht und ich versuche nun, zumindest den Eigenanteil für die Zeit, die er aufgrund des Bestehens auf eine Unterschenkelamputation nicht zahlen zu müssen. Er hat sich etwas über eine Woche lang gegen eine komplettlösung gewährt und dies war ja auch berechtigt. Ich denke, dass das Krankenhaus für diesen Zeitraum nichts berechnen darf (aus meiner Sicht). Des weiteren wird die Kasse die Rechnung des Krankenhauses auch anfechten.

Zum Schmerzensgeld: Die Schlichtungsstelle hat mir in Aussicht gestellt, dass zumindest für die hohe psychische Belastung ein Schmerzensgeldanspruch bestehen wird. Ich möchte erreichen, dass das KKH neben diesem die Kosten für eine psychologische Betreuung für meinen Vater übernimmt. Das ganze hat ihn ziemlich geschädigt.
 

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