Unterlassene Hilfeleistung !!! Was würdet Ihr tun???

Ein ganz großes "Hilfe!"


Ich bin noch nicht ganz wieder "runter gekommen!",
weiß ehct nicht was ich machen soll!

Ich versuche hier mal das wichtigste zu Schildern:

Stievater meines Partners (76) hat:

Diabetes mellitus (Typ 2)
Nierenschäden, muss jeden 2. Tag zur Dialyse
und einige andere "Alterskrankheiten"

Nun das Problem: Seine Frau (Mutter meines Partners) verweigert ihm jedes Medikament,
weil sie auf Wunderpillen von "Dr. Rath" schwört. Gerichte haben schon eine Betreuung angesetzt, die aber auch keinen 100% igen Einblick bekommt (und wenn dann muss ein ANTRAG gestellt werden, Behörden halt...) :mad:

Dazu kommt, dass die Frau so was von "vernarrt in IHRE WAHRE RELIGION" ist, dass keiner an sie ran kommt oder es schafft sie zu überzeugen, dass sie falsch handelt!

Eben waren wir kurz zu Besuch dort (obwohl ich seit Monaten den Kontakt schon gemieden habe, weil ich solch ein "Menschenverachtenes Verhalten nicht ausstehen kann" und was seh ich:


Der Mann hat ein zur Hälfte geschwollenes Gesicht, weil er in der Nacht (verwirrt= wohl unterzuckert") gestürzt ist. Fast tiefschwarze Hämatome, wirklich schlimm, selbst eine kleine Platzwunde. Sein Arm ebenfalls verletzt (Antwort: hab ich ihm schon mit Öl eingereiben!!!)

Ich war so erschrocken und fragte was passiert sei und es wurde von ihr mit einem Lächeln ab getan, als ich sagte, er müsse zum Arzt zur Kontrolle:

"Wenn der Kiefer gebrochen wäre, könnte er ja nicht mehr kauen!"

Ich dachte ich dreh durch!

Was soll man jetzt machen, der Mann selber nimmt das Alles hin,weil Sie die Einzige ist, die er noch hat und auf die er angewiesen ist. Mein Partner und seine (6 !) Geschwister kümmern sich so gut wie nicht um diese "Problematik", weil sie das ganze "Thema schon kennen!"

Sorry, dass ich euch hier so aufgeregt zu texte, was soll ich denn bloß machen??

Oder reagiere ich einfach zu extrem, weil einem Menschen die nötige (Medizinische) Versorgung nicht "gestattet wird"?

Vielleicht hat Jemand einen Tip.....


Danke und viele Grüße!!

Hallo, TE!

Ich kann dir nur dringend raten, schnellstens beim Amtsgericht einen Eilantrag auf Bestellung eines gesetzlichen Betreuers für deinen Vater zu bestellen. Nimm dir dazu einen Rechtsanwalt, mach die Sache dringend und übertreibe eher statt zu verharmlosen. Es muss vorgetragen werden, dass dein Vater nicht mehr in der Lage ist, über seine medizinische Versorgung selbst zu bestimmen und weshalb die nötige Versorgung durch die Lebensgefährtin ebenfalls nicht gewährleistet ist.

In so einem Verfahren werden beide angehört und es erfolgen Hausbesuche durch die Betreuungsstelle beim zuständigen Gesundheitsamt. Leider kann man nur etwas machen, wenn die Gesundheitsgefährdung deines Vaters durch die Lebensgefährtin ganz offensichtlich und er wirklich komplett dement ist.

Ich bin privat in einer in etwa vergleichbaren Situation, man kommt da auch mit gerichtlicher Hilfe nur mühsam weiter.

Versuchen würde ich es an deiner Stelle aber trotzdem! Das, was mit dem Stiefvater deines Partners geschieht, ist wegen der unzureichenden medizinischen Versorgung ja noch gefährlicher als der Fall in meiner Familie.

Hallo, danke erstmal für die Antworten!

Ich habe vorhin versucht die gesetzliche Betreuung zu erreichen, keine Chance...

Ich bin schon so weit, dass ich meine Beziehung aufs Spiel setze, weil dieses Theater schon fast 6 Jahre besteht und mein Partner sich nicht mehr um die Macken seiner Mutter kümmern möchte, weil er meint, es sei Ihre Verantwortung...

Die (bereits informierten Behörden) agumentieren auch immer nur damit,
dass der Mann ja nocht nicht "geisteskrank" ist und selber entscheiden kann, was er möchte!

ER ENTSCHEIDET ABER NICHT--- das tut die Frau und er redet...

Eine gesetzliche Betreuung wurde schon vom Gericht bestellt und seit einigen Monaten ab und an da, um sich um die wichtigsten Dinge zu kümmern. (Großen Kontakt haben wir selber auch nicht zu ihr,weil sie Alles mit dem Gericht und den Ärzten zusammen regelt)

Das Problem ist einfach das der Mann (übrigens mein "Stief-Schwiegervater"),
der Frau nach dem Mund redet, wenn sie in der Nähe ist.

Somit hat eine gerichtliche Befragung zu nichts geführt,
weil er vom Kopf her noch relativ fit ist.

Und wenn ein Mensch "selber" noch entscheiden kann, dann stehe ich später (wieder einmal) als Trottel da und muss wohlmöglich noch für entstehende Kosten aufkommen. (Notdienst, der dann abgewimmelt wird, ...)

Wir kommen einfach nicht weiter, diese Frau ist so *Ich-hab-keine-Worte-dafür*,
dass auch Jeder Ihre Art akzeptiert, um nicht diskutieren zu müssen...

Ich werde morgen noch einmal bei der Polizei anrufen !

Und übrigens wird mir von der Familie meines Freundes zusätzlich noch ein schlechtes Gewissen gemacht, weil ich mich "ja einmische!"




Aber irgendwann reicht es wirklich.....!

Solange dein Schwiegervater noch klar im Kopf ist, habt ihr schlechte Karten da einzugreifen.
Ihr könnt ihn bei geistiger Zurechnungsfähigkeit nicht ohne seinen Willen ins Krankenhaus einweisen lassen, selbst wenn ihn seine Frau einer Gerhirnwäsche unterzieht.
Habt du mal mit seinen behandelnden Ärzten gesprochen, daß seine Medikamente nicht verabreicht werden?


LG Punto

Lebensmüde,

ich weiß ganz genau, was du schon seit langer Zeit mitmachst und was das heißt! Was du schildert, erinnert mich sehr an mein eigenes familiäres Problem. Ich habe mich zehn Jahre lang in einer vergleichbaren Situation aufgerieben, bis ich nicht mehr konnte. Es ist ganz schwer zu akzeptieren, dass man in solchen Fällen nichts machen kann, als den Dingen ihren Lauf zu lassen. Ich habe auch unterschwellig immer noch ein schlechtes Gewissen deswegen und meine, noch immer nicht genug getan zu haben. Aber wenn selbst eine gesetzliche Betreuung bzw. deren Anregung nichts nützt, sind die Möglichkeiten erschöpft. Die Polizei kann auch nur bei einer Gefahr für die öffentliche Sicherheit einschreiten.

Man hat auch bei anderen Menschen keine Unterstützung. Auch nicht bei Verwandten. Denen ist das Ganze nur lästig, und sie telefonieren auch nicht gern mit den besagten "schwierigen" Personen. Sie meinen schon Wunder, was sie für eine Heldentat vollbracht hätten, wenn sie einmal im Quartal dort anrufen oder eine Karte schreiben. Ansonsten jammern sie einem nur vor, wieviel "Stress" sie selber hätten, auch wenn dieser ganz objektiv nicht in dem Maße gegeben ist. Die machen sich keine Gedanken darüber, wie es dir geht, geschweige denn, dass sie anerkennen würden, was du alles versuchst und leistest, um die Situation für den kranken bzw. pflegebedürftigen Angehörigen zu verbessern. Auf Kosten deines eigenen Lebensglücks, deines eigenen Privatlebens, deiner eigenen Unbeschwertheit und Gesundheit. Man wird mit so einer Situation einfach völlig allein gelassen und läuft Gefahr, sich selbst in einen Burnout zu manövrieren.

Der Umwelt, auch den Besorgnis heuchelnden Verwandten, ist es letztlich völlig egal, wie du diese Belastungen verkraftest; Hauptsache, ihnen geht's gut. Deshalb musst du bei aller Sorge für den Stiefvater deines Partners auch auf dich selbst achten - mehr, als den Fall vehement bei Gerichten und Behörden vorzutragen, kannst du nicht tun. Und wenn dann nicht reagiert wird und dem Stiefvater deines Partners etwas passiert, brauchst du dir wenigstens keine Vorwürfe zu machen. Es ist nicht deine Schuld, dass die Mutter deines Partners "spinnt" und der Stiefvater dieses Verhalten auch noch deckt. Ich kenne solche Phänomene bestens, glaub' mir! Es ist im Grunde nicht zu fassen, und dennoch bist du kein Einzelfall.

Was ich dir höchstens noch empfehlen könnte, wäre, dir bei einer Beratungsstelle für Ehe-, Familien-, Erziehungs- und Lebensfragen Unterstützung für dich selbst zu suchen. Das habe ich in meiner Situation auch gemacht. Muss ja gar keine Therapie im herkömmlichen Sinn sein, eine Krisenintervention, zwei, drei Sitzungen in großen Zeitabständen können schon sehr helfen.

Hallo Leute,

verwechselt bitte nicht Äpfel mit Birnen.
Eine gesetzliche Betreuung ist etwas völlig anderes. Hier geht es um einen akuten gesundheitlichen Notstand mit potentieller Lebensgefahr.
Wenn jemand ohne Bewusstsein am Boden liegt, ruft man doch auch den Krankenwagen und nicht nach einer richterlichen Anordnung zur Bestellung einer Betreuungsperson.

Wie jetzt?

Lebensmüde:
Ich werde morgen noch einmal bei der Polizei anrufen !

Zum Vergrößern anklicken....

Soll das heißen, du hattest die Behörden (Polizei) schon einmal informiert?
Das würde mich aber jetzt sehr interessieren!

LG
Rhenus

Rhenus meinte:

Eine gesetzliche Betreuung ist etwas völlig anderes. Hier geht es um einen akuten gesundheitlichen Notstand mit potentieller Lebensgefahr.

Zum Vergrößern anklicken....

Nicht nur. Hier besteht eine latente Dauergefahr für Leib und Leben. Dass man bei einer akuter und gravierender Gesundheits- und Lebensgefahr den Krankenwagen ruft, ist eine Selbstverständlichkeit. Das weiß jeder halbwegs intelligente Mensch, dazu bedarf es auch keines Threads. Aber nach der Krankenhausentlassung gehen die Vernachlässigung, falsche Behandlung und möglicherweise auch Gehirnwäsche durch die fanatisch-verbohrte Lebensgefährtin ja munter weiter.

Hier geht es darum, etwas auf Dauer Effektives dagegen zu tun, dass der Mann ausschließlich unter ihrem schädlichen Einfluss steht. Zur Anregung einer gesetzlichen Betreuung raten in solchen Fällen auch die Behörden, wie ich aus eigener immerhin zehnjähriger leidvoller Erfahrung in einem vergleichbaren Fall weiß.

Hallo Primavera7,

da sind wir an einem interessanten Punkt angekommen.
Du möchtest also einen Menschen "Entmündigen" lassen, weil er selbstbestimmt entscheiden möchte, wo und wie und mit wem er leben möchte?
Wenn das also nicht den Vorstellungen, sagen wir mal von dir entspricht, soll man ihn zwangsweise in ein Heim stecken?

Das sieht der § 1896 BGB aber so nicht vor und das sollte doch unsere Grundlage sein.
Die Frage war doch nach unterlassener Hilfeleistung. Das beinhaltet jedoch nur eine akute Abwehr einer Gefahr. Nicht mehr.

punto60 meinte:

Habt du mal mit seinen behandelnden Ärzten gesprochen, daß seine Medikamente nicht verabreicht werden?


LG Punto

Zum Vergrößern anklicken....

Ja, ich selber kann als "Nicht-Angehöriger" eh nicht viel herausbekommen.

Zur Zeit ist es so, dass die Medikamente nur jeden 2. Tag verabreicht werden, wenn er bei der Dialyse ist (da die Frau dann natürlich nicht dabei ist und der Mann den eigenen Wunsch äußert, die Medis auch zu bekommen...! Der Arzt und auch die Betreuerin erklärten uns (eher gleichgültg), dass es die Verantwortung des Patienten ist, weil man ihn dazu nicht zwingen kann, weil er noch voll zurechnungsfähig ist...