Elektronisch drauf sind praktisch alle bis auf den beneidenswerten Wurzelsepp vom Talschluß. Dein Mann ist aber offenbar noch mehr drauf als Andere und damit auch keine Seltenheit mehr.
Der Begriff binge/binging stammt aus der Kokainszene und die Übertragung dieses Verhaltens auf TV/Internetsucht war tatsächlich sehr treffend. Einzig das "craving" fällt weg. Wenn es um Kokain geht ist ein binge user zugleich ein craver, der unentwegt seinen Dealer um Nachschub anhaut. Internetsüchtige müssen hingegen nur einer Taste haptisch nahe kommen. Wertkarten-Internetsüchtige betreiben aber sehr wohl auch craving und fahren nachts zur Tankstelle raus für ein paar GB mehr und sofort. Statt es einmal sein lassen zu können.
Bin kein Experte und es kommt wohl sehr darauf an, welchen content er sich reinsaugt. Ist er ein Gamer oder Newsjunkie. Das gibts auch. Ich habe selber manchmal das Gefühl, alle Online Zeitungen der Welt lesen zu müssen, um nicht nachzuhinken beim Überblick über die massenweise Pro und Kontra Argumentation zu jedem Dachsfurz.
Meine Phasen, die ich dabei schon hatte, da gabs eigentlich nichts zu therapieren in Form einer Ursachenforschung und Sinnkonstruktion. Genau wie ein kaputter Kokser eine glückliche Kindheit haben konnte und viel Erfolg im Leben, steht die Sucht für sich selbst. Darum gibt es nur eine Lösung und das ist Abstinenz.
Jemand muss den Knopf ausmachen und dafür sorgen dass er drei Tage lang aus bleibt. Finde den Mut, versteck sein Gerät und sein Alternativgerät auch gleich. Er ist eh arbeitslos und kann drei Tage leben, ohne am Handy erreichbar zu sein.
Bekommen wirst Du die Reaktion eines Junkies. Dein Mann wird wahrscheinlich so austicken dass Du Dich vor ihm fürchten wirst und ihm seine Sachen wieder geben wirst. Weil das ja seine Schutzmauer gegen die Welt ist. Aber Du solltest eine klare Ansage machen: wenn ich dir das Zeug zurück
geben soll, ist es aus. Meiner Meinung nach.
Treib es auf die Spitze. Sag ihm er soll dreimal ums Haus gehen bevor er seine Entscheidung trifft, zwischen Dir und drei Tagen ohne Internet. Wenn er dabei mitmacht und nahtlos zum TV binging wechselt, das wird er doch hoffentlich nicht.... Und wenn er wieder ran darf, wird es natürlich wieder heikel. Er müsste sich in diesen drei Tagen Gedanken darüber machen und sich mental darauf einstellen, ob er rückfällig werden möchte. Was meiner Meinung nur verhindert werden kann, wenn Du dann nach einer Stunde mit dem Kochlöffel aufs Display klopfst und er diszipliniert abdreht.
Ist die Sucht gezähmt und beginnt er dadurch wieder, sich mit anderen Dingen zu beschäftigen. Ist sicher ganz viel gewonnen. Es wäre die Grundlage für alles Weitere.
Nun bist Du selber schon mit den Nerven am Ende und ich will Dich zu einem Husarenritt provozieren. Wenn ein solches Vorgehen Deiner Meinung gut wäre, vielleicht kannst Du ja mit dem Mut der Verzweifelten die Szene auf Dich nehmen, die es höchstwahrscheinlich geben wird.
Damit hättest Du dann aber ziemlich alles gegeben, finde ich. Alles wird davon abhängen, ob er nach der ersten Tobsucht Deine Initiative würdigt und die helfende Hand ergreift.
Dann geht es natürlich um die Sinnsuche. Die Fachleute sehen die Logotherapie nach Viktor Frankl nur als eine von vielen Ansätzen. Meiner laienhaften Meinung nach trifft sie die Nöte unserer Zeit am Besten. Es muss wieder ein Sinn her und ein Ziel!
Viktor Frankl
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Prof. Frankl bin ich im Rahmen eines Vortrages persönlich begegnet. Ein Leben lang profitiert man von Frankl. Er ist meiner Meinung nach der größte österreic...
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Und noch ein Pflichtwerk:
Buchempfehlungen bei Diskussion auf mein Kanalviel Spass beim lesen
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