Liebe alle,
Ich schreibe das, weil ich ein bisschen Zuspruch, Ideen und vllt auch eure Erfahrungen mit Psychoanalyse brauche.
Ich bin seit nunmehr 1,5 Jahren wegen Depressionen bzw Angst und Depression gemischt in Therapie. Was bei mir vor allem eine Rolle spielt, ist eine Angst vor Kontrollverlust und starkes Grübeln, was eher ein Abwehrmechanismus ist. Außerdem Selbstwert Thematiken etc.
Ich bin selber sozusagen vom Fach, da ich im Master Psychologie studiere und mal tiefenpsychologische Therapeutin werden will.
Ich fühle mich gerade ziemlich stabil, sodass ich auch überlege, ein Absetzen des Antidepressivums, das ich seit 2 Jahren nehme, mit meiner Psychiaterin in Angriff zu nehmen. Ich bin in einer sehr glücklichen Beziehung, habe gute Freund*innen und ein Studium, das ich liebe. Nur, dass ich zu diesem gerade 1,5-2 Stunden pendeln muss, stresst ziemlich, ist aber tolerierbar.
Aber kommen wir nun zur Therapie und den Problemen, die ich aktuell damit habe. Ich merke, ich tuhe mich mit der Analyse einfach schwer.
Zum einen merke ich, es ist mir zu diffus. Ich habe häufig das Gefühl, konkreter im Hier und Jetzt (wenn wir jetzt Mal Fachsprache verwenden an Fokalkonflikten) arbeiten zu wollen. Also mir auch konkret anzuschauen, wie ich mit aktuellen Problemen umgehen kann. Stattdessen erlebe ich die Analyse als irgendwie sehr unkomkretes Rumstochern in meiner Vergangenheit. Es werden ständig neue Themen hochgeholt, aber nichts wirklich bearbeitet und man sieht irgendwie kein Land.
Was mich aber am meisten stört ist die starke Abstinenz der Therapeutin in der Therapieform und die Therapie im Liegen. Ich grüble wie gesagt unglaublich viel, wenn es um Situationen geht, die ich nicht beeinflussen kann, wenn z.B. meine Liebsten betroffen sein könnten z.B. Anstatt die Angst dann zuzulassen, grüble ich ewig über wenn und aber. Ich bin ein verkopfter Mensch. Da raus komme ich eigentlich ganz gut, wenn ich mit anderen Menschen in Kontakt komme. Mein Freund kann das z.B. richtig gut, mich dann zu fragen, was ich denn gerade schon wieder denke und was da eigentlich hintersteht. Meist mit einem Grinsen.
Das Problem ist, dass ich durch die Therapie im Liegen halt wieder komplett auf meinen Kopf und das Grübeln zurückgeworfen bin. Meine Therapeutin kann so gar nicht auf meine Mimik etc reagieren. Das viele freie Assoziieren befeuert mein Grübeln eigentlich eher. Ich komme einfach nicht oft ins Fühlen.
Den Ausschlag für meine Überlegung, die Therapie abzubrechen, gab nun aber neulich ein Seminar an der Uni, in der wir verschiedene Therapiemethoden selbst durchführen könnten, als Patientin und Therapeutin. Es war wirklich ein ganz tolles einwöchiges Intensivseminar. Dort haben wir unter anderem eine Imaginationsübung gemacht. Also Reizkonfrontation in sensu aus der Verhaltenstherapie. Dort war ich Mal so richtig auf meine Körperempfindungen und Gefühle zurückgeworfen und konnte meine Angst vor Kontrollverlust richtig spüren. Es war zwar irgendwie beängstigend, aber ich habe es auch als unglaublich befreiend erlebt. So etwas ist mir in der Analyse bisher noch nicht passiert.
Ein weiterer Faktor, der auch eine Rolle für meine Entscheidung spielt, ist der Zeitaspekt. Ich muss fürs Studium sehr viel pendeln und nun ist auch noch meine Therapeutin mit ihrer Praxis in eine andere Stadt gezogen, wohin ich nun auch 45 min brauche. Aktuell bin ich bei 2 Mal Therapie die Woche und es ist einfach ziemlich schwer für mich unterzubringen. Und dann passiert dort gefühlt eben auch noch nicht viel. Meine Therapeutin fordert von mir ziemlich viel Abhängigkeit, z.B. dass ich mich komplett nach ihren Praxisschließzeiten richte was z.B. Urlaub oder andere Termine angeht. Ich versuche das natürlich so gut es geht, aber teilweise ist es für mich auch einfach realitätsfremd.
Nun, das war ein ziemlich langer Text, das Thema gärt schon ne Weile. Ich glaube aber, ich sollte die Therapie abbrechen, oder was meint ihr?
Habt ihr vllt Ideen und Tipps für andere Therapieformen? Ich will halt mit meinen Gefühlen und körperlichen Empfindungen dabei in Kontakt kommen. Ich erlebe das als so heilsam.
In welcher Therapie könnte ich das gut finden? Kognitive Verhaltenstherapie an sich ist glaube ich nicht so passend, weil auch sehr viel im Kopf. Aber könnte ich da vllt was finden, wo auch Imaginationsübungen gemacht werden? Oder vllt doch noch Mal nach ner tiefenpsychologischen schauen wegen der stärkeren Interaktion? Generell mag ich Tiefenpsychologie.
Also, gebt mir gern Tipps, es sollte allerdings von der Krankenkasse übernommen werden, Privatzahlung könnte ich mir nicht leisten.
Liebe Grüße!
Soro
Ich schreibe das, weil ich ein bisschen Zuspruch, Ideen und vllt auch eure Erfahrungen mit Psychoanalyse brauche.
Ich bin seit nunmehr 1,5 Jahren wegen Depressionen bzw Angst und Depression gemischt in Therapie. Was bei mir vor allem eine Rolle spielt, ist eine Angst vor Kontrollverlust und starkes Grübeln, was eher ein Abwehrmechanismus ist. Außerdem Selbstwert Thematiken etc.
Ich bin selber sozusagen vom Fach, da ich im Master Psychologie studiere und mal tiefenpsychologische Therapeutin werden will.
Ich fühle mich gerade ziemlich stabil, sodass ich auch überlege, ein Absetzen des Antidepressivums, das ich seit 2 Jahren nehme, mit meiner Psychiaterin in Angriff zu nehmen. Ich bin in einer sehr glücklichen Beziehung, habe gute Freund*innen und ein Studium, das ich liebe. Nur, dass ich zu diesem gerade 1,5-2 Stunden pendeln muss, stresst ziemlich, ist aber tolerierbar.
Aber kommen wir nun zur Therapie und den Problemen, die ich aktuell damit habe. Ich merke, ich tuhe mich mit der Analyse einfach schwer.
Zum einen merke ich, es ist mir zu diffus. Ich habe häufig das Gefühl, konkreter im Hier und Jetzt (wenn wir jetzt Mal Fachsprache verwenden an Fokalkonflikten) arbeiten zu wollen. Also mir auch konkret anzuschauen, wie ich mit aktuellen Problemen umgehen kann. Stattdessen erlebe ich die Analyse als irgendwie sehr unkomkretes Rumstochern in meiner Vergangenheit. Es werden ständig neue Themen hochgeholt, aber nichts wirklich bearbeitet und man sieht irgendwie kein Land.
Was mich aber am meisten stört ist die starke Abstinenz der Therapeutin in der Therapieform und die Therapie im Liegen. Ich grüble wie gesagt unglaublich viel, wenn es um Situationen geht, die ich nicht beeinflussen kann, wenn z.B. meine Liebsten betroffen sein könnten z.B. Anstatt die Angst dann zuzulassen, grüble ich ewig über wenn und aber. Ich bin ein verkopfter Mensch. Da raus komme ich eigentlich ganz gut, wenn ich mit anderen Menschen in Kontakt komme. Mein Freund kann das z.B. richtig gut, mich dann zu fragen, was ich denn gerade schon wieder denke und was da eigentlich hintersteht. Meist mit einem Grinsen.
Das Problem ist, dass ich durch die Therapie im Liegen halt wieder komplett auf meinen Kopf und das Grübeln zurückgeworfen bin. Meine Therapeutin kann so gar nicht auf meine Mimik etc reagieren. Das viele freie Assoziieren befeuert mein Grübeln eigentlich eher. Ich komme einfach nicht oft ins Fühlen.
Den Ausschlag für meine Überlegung, die Therapie abzubrechen, gab nun aber neulich ein Seminar an der Uni, in der wir verschiedene Therapiemethoden selbst durchführen könnten, als Patientin und Therapeutin. Es war wirklich ein ganz tolles einwöchiges Intensivseminar. Dort haben wir unter anderem eine Imaginationsübung gemacht. Also Reizkonfrontation in sensu aus der Verhaltenstherapie. Dort war ich Mal so richtig auf meine Körperempfindungen und Gefühle zurückgeworfen und konnte meine Angst vor Kontrollverlust richtig spüren. Es war zwar irgendwie beängstigend, aber ich habe es auch als unglaublich befreiend erlebt. So etwas ist mir in der Analyse bisher noch nicht passiert.
Ein weiterer Faktor, der auch eine Rolle für meine Entscheidung spielt, ist der Zeitaspekt. Ich muss fürs Studium sehr viel pendeln und nun ist auch noch meine Therapeutin mit ihrer Praxis in eine andere Stadt gezogen, wohin ich nun auch 45 min brauche. Aktuell bin ich bei 2 Mal Therapie die Woche und es ist einfach ziemlich schwer für mich unterzubringen. Und dann passiert dort gefühlt eben auch noch nicht viel. Meine Therapeutin fordert von mir ziemlich viel Abhängigkeit, z.B. dass ich mich komplett nach ihren Praxisschließzeiten richte was z.B. Urlaub oder andere Termine angeht. Ich versuche das natürlich so gut es geht, aber teilweise ist es für mich auch einfach realitätsfremd.
Nun, das war ein ziemlich langer Text, das Thema gärt schon ne Weile. Ich glaube aber, ich sollte die Therapie abbrechen, oder was meint ihr?
Habt ihr vllt Ideen und Tipps für andere Therapieformen? Ich will halt mit meinen Gefühlen und körperlichen Empfindungen dabei in Kontakt kommen. Ich erlebe das als so heilsam.
In welcher Therapie könnte ich das gut finden? Kognitive Verhaltenstherapie an sich ist glaube ich nicht so passend, weil auch sehr viel im Kopf. Aber könnte ich da vllt was finden, wo auch Imaginationsübungen gemacht werden? Oder vllt doch noch Mal nach ner tiefenpsychologischen schauen wegen der stärkeren Interaktion? Generell mag ich Tiefenpsychologie.
Also, gebt mir gern Tipps, es sollte allerdings von der Krankenkasse übernommen werden, Privatzahlung könnte ich mir nicht leisten.
Liebe Grüße!
Soro
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