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Unglücklich im Job

Cube87

Neues Mitglied
Liebe Community,

nach einigen hin und her überlegen habe ich mich jetzt dazu entschlossen meine Probleme hier zu posten weil ich irgendwie sonst mit niemandem darüber reden kann bzw. nicht verstanden werde.

Ursprünglich bin ich nach dem Studium als Selbstbewusster und fröhlicher Mensch in das Berufsleben eingestiegen. In meinem ersten Job geriet ich dann allerdings an einen schwer narzisstischen Chef der dieses Gefühl in mir sofort -nachhaltig- zunichte machte.

Damals konnte ich mich daraus „befreien“ indem ich kündigte ohne einen neuen Job zu haben. Das war rückblickend betrachtet zwar immer noch die richtige Entscheidung allerdings hätte ich mich aus dem Angestelltenverhältnis heraus bewerben sollen weil das einfach immer besser ist.

Nun hat dieser Chef mich allerdings so klein gemacht, dass ich gar nicht mehr an mich glaubte. Dennoch fand ich bald wieder einen Job in meinem Bereich in einer besseren Firma und war glücklich.

Das ist jetzt 2 Jahre. Inzwischen bin ich überhaupt nicht mehr glücklich. Das Verhältnis unter den Kollegen ist nicht besonders. Dazu kommt dass die Auftragslage gerade nicht berühmt ist wodurch die Laune auf der Managementebene nicht besonders ist. Es gibt kein positives Feedback und oft habe ich das Gefühl das meine Leistung übersehen wird oder nur das negative gesehen wird. Immer wieder gibt es auch Phasen wo ich tatsächlich Angst habe gekündigt zu werden. Das macht alles nur schlimmer.

Ich glaube nicht mal so sehr, dass mein Arbeitsumfeld das Problem ist ich glaube ich bin es. Ich nehme mir alles sehr zu Herzen oder reagiere sehr empfindlich auf Kritik.

Ich scheue Auseinandersetzungen oder Argumentationen und rudere dann in meinen Ergebnissen eher wieder zurück nur um aus der Situation zu kommen und Ruhe zu haben. Ich kann schwer für mich einstehen. Das setzt mir unheimlich zu und ich weiß nicht wie ich mir da helfen kann. Ich versuche zu reflektieren woher das kommt aber ich komme nicht weiter. Ich denke es ist die Angst vor negativer Bewertung aber der Witz ist ja indem ich so agiere ist es erst recht negativ.

Leider kann ich in meinem Umfeld darüber nicht sprechen weil die diesen schüchternen ausweichenden Berufsleben-Cube nicht kennen. Die kennen mich als selbstsichere und starke Person die für sich einsteht. Daher verstehen die das Kernproblem nicht auch wenn ich es versuche in Worte zu fassen.

Jetzt bin ich allerdings an einem Punkt in meinem Leben wo ich nicht einfach kündigen kann weil ich finanzielle Verantwortung zu tragen habe. Außerdem ist es ein wiederkehrendes Problem was in mir liegt das würde mich also auch in einem anderen Job verfolgen denke ich.

Habt ihr eine Idee wie ich mir helfen könnte? In meiner Verzweiflung habe ich mir nun einen privaten Einzelcoach besorgt mit dem ich das Argumentieren etwas üben kann. Der ist aber teuer geht also auch nur 1 Stunde die Woche.

Denkt ihr ein Psychologe kann mich bei dem Problem unterstützen?

Es kann auch nicht sein dass ich die nächsten Jahre immer mit ungutem Gefühl zur Arbeit gehe und dabei immer „unlockerer“ werde..

Vielen Dank im Voraus.

Gruß
Cube
 

Cube87

Neues Mitglied
Hallo Trancy93,

ich möchte mich für deinen Beitrag bedanken der war Qualitativ sehr wertvoll für mich, auch wenn meine Antwort jetzt einen Moment gedauert hat.

Meine Situation hat sich in den letzten Wochen nicht wesentlich verändert aber ich bin dabei mir zu helfen bzw. weiß auch die Schritte, die dazu nötig sind, und muss diese jetzt sukzessive umsetzen.

Zur eigenen Reflektion möchte ich dennoch einige Passagen aus deinem Beitrag nutzen. Würde mich zudem hier über weiteren Austausch auch mit anderen freuen.


Dein Selbstbewusstsein/Selbstwert ist durch den miserablen Chef angekratzt. Für die Bearbeitung destruktiver Beziehungen braucht jeder seine Zeit. Positiv finde ich dass du dich aus der Situation gerettet hast. Es gibt Menschen, die bleiben lieber in einer solchen prekären Lage auf Kosten ihrer Gesundheit. Dabei ist Gesundheit die Grundlage für gute Arbeitsleistungen. Lieber wenig Geld am Ende zu haben, dafür in guter mentalen Verfassung als umgekehrt ( Denn dann wird es richtig teuer!). Ich möchte erneut betonen, dass du dich richtig entschieden hast!
Verrückt, das eine einzige Person solch eine Auswirkung auf mich hatte. Ich denke darüber immer noch nach und Frage mich ob ich hier bloß die Legitimation sehe für ein Problem was vielleicht meiner Persönlichkeit entspringt. Ob ich einfach quasi einen Schuldigen suche für meine Unzufriedenheit oder der mangelnden Kompetenz mich da selbst zu rehabilitieren? Ich weiß es nicht. Fakt ist aber damals war es die richtige Entscheidung und daraus habe ich letztlich auch was positives mitgenommen, nämlich die Fähigkeit, mich sozusagen selbst aus der darauffolgenden Arbeitslosigkeit wieder in eine Vernünftige Anstellung zu bringen.

Vorsichtshalber habe ich mir jetzt zudem einen Therapeuten gesucht, mit dem ich evtl. schaffen kann dieses Selbstvertrauen/Selbstbewusstsein wieder aufzubauen. Der erste Termin ist erst ende April für eine probatorische Sitzung.

Arbeit ist nur ein Teilbereich unseres Lebens. Wie sieht es bei den anderen Bereichen aus? Wie tankst du wieder Energie um fit für die Arbeit zu sein? Erfolgserlebnisse außerhalb der Arbeit tragen auch zu mehr Selbstbewusstsein dazu. Also mache in der Freizeit bewusst das, was dir Freude macht.
Ich schätze das ist gerade der Knackpunkt warum alles so besonders schwer auf mich einprasselt. Ich habe momentan keine Energiesäule mehr weil ich einfach keine Freizeit mehr habe. Meine Frau und ich bauen zurzeit ein Haus und alles bleibt an mir hängen. Ich wusste vorher das es anstrengend wird aber die Planung, Koordination, Angebotseinholung, wieder Koordination, Änderungen, Entscheidungen, Budget im Blick halten, etc. + jeden Samstag selbst noch auf der Baustelle von 7:30 Uhr bis spät Abends das zehrt so sehr an den Kräften. Sonntags kommen dann die Buchhaltung dazu oder wenn es mal noch andere Dinge zu erledigen gibt.

An sich bin ich früher immer 3 Mal die Woche zum Sport gegangen, das schaffe ich jetzt kaum noch. Das wiederum erzeugt auch Druck weil ich mich nicht aufraffen kann dann doch noch zu gehen, dann lasse ich es und fühle mich dafür aber faul, etc.

Ich hab so viele Projekte im Kopf die ich gerne anstoßen würde, die würden mir sicherlich helfen meinen Selbstwert zu steigern. Aber sie sind teilweise angefangen und schweben dann als zusätzliche Belastung im Kopf rum und bewirken eher das Gegenteil, weil ich sie nicht mit voller Energie angehen kann und weg schiebe. Dabei halte ich genau diese Projekte für extrem wichtig für mein eigenes Wohlbefinden.


Und noch ein Tipp: Schreibe deine Tätigkeiten auf, die du jeden Tag auf der Arbeit machst. Eine gute Grundlage auch, wenn es um Gehaltsverhandlungen geht. Eine weitere Möglichkeit für dich auf Papier zu sehen, dass du einiges leistet. Dein Arbeitgeber und auch der alte haben/hatten dich eingestellt, weil sie an deine Fähigkeiten glauben. Du besitzt diese Kompetenz, hierfür würdest du ausgebildet.
Danke für diesen Tipp, das ist eine super Idee. Ich habe mir jetzt auch einen Plan B zurecht gelegt, indem ich mich eigentlich auch auf andere Positionen bewerben will. Dann habe ich ein wenig Rückhalt und nicht mehr so viel Angst um meine Stelle. Ob das gut ist weiß ich nicht. Momentan ist das auch eher so ein Projekt was in meinem Kopf rumschwirrt und bisher nur in den Beginn der Aktualisierung des Lebenslauf gemündet ist sowie dem knüpfen eines ersten Kontaktes auf LinkedIn.

Wie bewertest du die Hilfe deines Privatcoachs? Hilft es dir wirklich weiter? Fühlst du dich du ihn gestärkt?
Der Privatcoach ist quasi nur für spezifische Skills zuständig. Um mal konkreter zu werden, was mein Hauptmango ist (darüber spricht man ja nicht gerne): ich habe Angst davor meine Reports den Kunden auf Englisch zu präsentieren und dann Rede und Antwort zu stehen. Das liegt zum einen sicher an meinen Fähigkeiten fließend englisch zu sprechen, aber zu einem ganz ganz großen Teil an dieser Angst und dem Problem auf Fragen dann nicht spontan reagieren zu können und gar nichts mehr sagen zu können plötzlich.

Dafür ist er super und da hat er mich in den letzten Wochen gut weitergebracht. Einmal pro Woche üben wir genau diese Situation via einer Art Skype wo wir frei über irgendwelchen Themen diskutieren (er ist Amerikaner und lebt auch dort) oder wo ich ihm meine Reports präsentiere und er dann spontan Fragen stellt. Da hab ich jetzt am Sonntag die erstmal letzte Sitzung von insgesamt 6 und werde das sicher fortführen.
 

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