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ungesunder Perfektionismus - Leistungsdruck

S

Sunstark

Gast
Hallo,

ich schreib mal wieder etwas... und zwar geht es diesmal um den ungesunden Perfektionismus, den ich bei mir entdeckt habe.
Bei mir äußert er sich auf diese Weise: Wenn ich Lob kriege, dann krieg ich Angst, den Zustand nicht einhalten zu können und danach wird es aus Unkonzentriertheit meist automatisch schlechter.

Beispiel: Auf einer Kursfahrt der Uni sagte eine Studentin zu mir: Hach, du bist gerade so schön ruhig und hat sich kurz an mich anglehnt.

Ich wurde plötzlich unruhig, weil ich eben Panik hatte, jetzt unruhig zu werden.

anderes Beispiel: Meine Gesangslehrerin meinte, dass die eine Passage im Lied perfekt war. Als ich es nochmal singen musste, hatte ich Schiss, es jetzt zu vermasseln. Und es wurde schlechter.


Das ist doch nicht gut? Was kann ich gegen so ein Denken tun? Kennt jemand eine spezielle Übung dagegen?


Ich bin generell ein Mensch, der sehr leicht zu stressen ist und ich habe auch noch eine sehr trübe Stimmung gerade... ich habe auch Minderwertigkeitskomplexe... weil ich immer denke, nicht gut genug in den Augen anderer zu sein. Ich überprüfe sorgfältig meistens alles und selbst bei Freunden überprüfe ich mein Verhalten auf Perfektion.... also was sollte ich jetzt sagen, jetzt tun, was ist richtig usw. es nervt mich ziemlich und lässt mich verzweifeln. und bei den meisten selbstbewussten leuten bin ich ziemlich unsicher (das ist ok so) und denke, dass meine Anwesenheit stören könnte.
Ich will jetzt auch noch ein Lehramtsstudium beginnen und habe jetzt schon Angst, dass ich schon wieder zu perfekt sein will, wenn ich Unterricht gebe. (Seht das jetzt nicht so: Oh die darf keine Lehrerin werden, weil sie so unsicher ist... -- aber auch das ist schon wieder Unsicherheit, weil ich denke: Oh Gott, die verurteilen mich jetzt.) Jap, ich bin grad auch etwas niedergeschlagen, da hört sich alles so negativ an. Das mit dem ungesunden Perfektionismus stimmt aber, den habe ich. Und ich weiß aber schon jetzt davon und bin hoffnungsvoll, dass ich da vorbeugen kann.

Ich hoffe, jemand kann mir Rat geben.
Sunstark
 

Skynd

Aktives Mitglied
ich hab diese Tendenz auch bei einigen Dingen.
nachdem ich gemerkt habe, dass das oft daher kommt, dass man die metaphorische Nase zu tief ins Detail steckt, hab ich´s in den Griff bekommen, indem ich bewußt "rausgezoomt" bin.
dadurch bemerkt man ob der Perfektionismus in diesem Fall angebracht ist und desto mehr Ahnung man von etwas hat, desto besser kann man einschätzen, wieviel Perfektionismus tatsächlich vonnöten ist.

vielleicht hilft es dir auch zu wissen, WARUM du so bist.
ich weiß für mich, dass es die Folge der strengen Erziehung meiner Mutter ist, weil ich ihr nie was recht machen konnte - selbst wenn ich eigentlich nichts falsch gemacht hatte.
dadurch enstand die ständige grundlegende Angst etwas falsch zu machen. und wenn ich etwas richtig mache hinterfrage ich es trotzdem ständig und frage mich, ob das nicht noch besser gegangen wäre.
es löst das Problem zwar nicht, aber es ermöglicht dir eine gewisse Relativierung.
du machst dir dadurch bewußt, dass du gerade wegen deinem Problem so reagierst und ermöglicht es dir, dem bis zu einem gewissen Grad bewußt entgegenzuwirken bzw die Ansprüche herunterzufahren.

auch hilft es zu wissen, dass NOBODY perfekt ist. das ist nicht nur ein blöder Spruch, sondern Fakt.
dem Mensch gelingt es oft sich anzunähernd und teilweise temporär Perfektionismus zu erreichen, aber der Mensch als Ganzes ist NIEMALS perfekt.
es ist sogar ein Attribut, dass uns überhaupt erst zu Menschen macht.

viel Erfolg als Lehrer :)


Skynd
 
W

WestMann

Gast
Hallöle,

also das mit dem Leistungsdruck kenn ich nur zu gut, hatte auch ich in meiner Schulzeit eine ganz besonders stark ausgeprägte "Prüfungsangst" - wobei nich die eigentliche Angst des Versagens im Vordergrund stand sondern eher meine Angst nicht an vorherige Leistungen anknüpfen zu können, sprich keine Verbesserung zu erreichen und somit als "Versager" dazustehen (aus meiner eigenen Sichtweise)!

Geäußert hat sich meine Angst dabei nicht nur psychisch sondern u.a auch darin das ich kreidebleich wurde, Schweißausbrüche hatte, zittrig war und mir oft sogar übel wurde!
So als erstes ist mein Verhalten meinem Klassenlehrer in der 8. Klasse aufgefallen der mir dann den Tipp gegeben hat ich solle, sobald die Angst aufkäme an etwas völlig anderes (Schönes) denken und gleichzeitig meine Atmung kontrollieren (das klassische ruhige Ein/Ausatmen)! Hört sich zwar blöd an für n 13jährigen Jungen aber geholfen hat es in der Tat...

Heutzutage habe ich zwar kaum noch den Leistungsdruck von damals aber Stress im Beruf ist ja auch eine Form des inneren Druckaufbaus. Mit Atemübungen (im klassischen Sinne) während der Arbeit wäre mir heute sicher nicht mehr geholfen, betreibe daher (auch nach anraten meines HA) seit knapp über 1 Jahr Qi Gong (Chigong). Mag diese auf Atemkontrolle basierende Meditationsform auch heut noch von vielen belächelt werden, ich kann Dir sagen das es Deine innere Ruhe stärkt. Und auch so Floskeln wie "in der Ruhe liegt die Kraft" sind echt kein Blödsinn - Chigong macht Dich ruhiger von innen heraus, Du wirst ruhiger, abgeklärter und es fördert die Konzentrationsfähigkeit!
Gleiches soll ja im übrigen auch Yoga bewirken, leider waren zu Zeiten als ich mich nach alternativen Möglichkeiten zum Stressabbau umgeschaut habe alle Yogakurse voll belegt womit ich mich also für Chigong entschieden habe (und dieses nicht bereut habe)!

Vielleicht kann also auch Dir eine der beiden Formen der Meditation helfen Deinen Leistungsdruck zu mindern(?), ich jedenfalls würde es an Deiner Stelle mal ausprobieren ;)


lG,
WestMann
 
S

Sunstark

Gast
Ja, das ist mir mittlerweile auch klar... nobody is perfect! Ich will eben auhc erreichen, dass ich mich als unperfekten Menschen gerne mag. Ich hab mich ja außerdem selbst schonmal in einen sehr unperfekten Menschen (also was die Gesellschaft so sagt) verknallt... tja, und ich will eben auch mich einfach annehmen, wie ich bin. ich weiß halt noch dazu eigentlich echt nicht, wer ich bin, wie ich bin. also ja, ich bin unsicher, aber es gibt auch viele momente, da bin ich es nicht... und viele dneken es komischerweise auch gar nicht (ach ja, hier der perfektionismus, es verbergen zu wollen).

mhh... bei den entspannungsübungen, da hab ich auch was von gehört... aber was soll denn das im endeffekt bringen? also auf dauer gesehen, vor allem für die stärkung des selbstwertgefühls und gegen den Perfekionismus (zb, wenn ich denke, ich darf jetzt nicht versagen...?)

LOL

LG
 

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