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Ungerechte Bezahlung

angel361

Mitglied
Heute hat meine gerade ausgelernte Tochter ihren neuen Arbeitsvertrag erhalten. Ich freue mich total für Sie aber auf der anderen Seite bin ich doch etwas gefrustet. Wir machen beide Büroarbeit. Meine Tochter bekommt als Berufsanfänger jetzt schon 300 Euro brutto mehr als ich und das, obwohl ich schon 35 Jahre meinen Job mache. Irgendwas mache ich falsch. Wieso wird meine langjährige Berufstätigkeit nicht besser bezahlt? Wo ist da der Anreiz noch?
 
G

Gelöscht 116915

Gast
Hallo angel361,

"Büroarbeit" ist ein sehr umfassender Begriff. Welchem/n Beruf/en gehen Du und deine Tochter konkret nach? Arbeitet ihr beide Vollzeit? Gleicht sich euer Aufgabenprofil? Seit ihr gewerkschaftsangehörig (Tarif)?

Beste Grüße,
Stern des Nordens ⭐
 

angel361

Mitglied
Ich weiss um die Unterschiede, auch wenn sie in einer größeren, tarifgebundenen Firma arbeitet, ist mir schon klar, dass die besser bezahlen. Aber mir geht einfach darum, dass ich schon 35 Jahre arbeite und so wenig bekomme. Da fühlt man sich als wenn man nichts wert wäre. Vor allem, wenn ich an die vielen Überstunden denke und wie ich mich für meine Firma aufgeopfert habe.
 
G

Gelöscht 116915

Gast
Aber mir geht einfach darum, dass ich schon 35 Jahre arbeite und so wenig bekomme. Da fühlt man sich als wenn man nichts wert wäre. Vor allem, wenn ich an die vielen Überstunden denke und wie ich mich für meine Firma aufgeopfert habe.
Ich verstehe, dir geht es einfach um den moralischen Aspekt. Von der Warte aus betrachtet hast Du nicht Unrecht. Dem steht allerdings der wirtschaftliche Aspekt gegenüber. Und der überwiegt aus Unternehmersicht meistens. Wenn sich deine Rahmenbedingungen von denen deiner Tochter unterscheiden – ich nehme an, dass dem so ist – dann gibt es für deinen Arbeitgeber keinen Grund, dich besser zu bezahlen. Es wäre einzig eine Frage der Gutherzigkeit und Anerkennung.

Arbeitest Du in einem großen Unternehmen?
 
G

Gelöscht 84793

Gast
Ich weiss um die Unterschiede, auch wenn sie in einer größeren, tarifgebundenen Firma arbeitet, ist mir schon klar, dass die besser bezahlen. Aber mir geht einfach darum, dass ich schon 35 Jahre arbeite und so wenig bekomme. Da fühlt man sich als wenn man nichts wert wäre. Vor allem, wenn ich an die vielen Überstunden denke und wie ich mich für meine Firma aufgeopfert habe.
Das erklärt leider immer noch nicht, als WAS ihr arbeitet.


Du könntest z.B. seit 35 Jahren ungelernt als Sekretärin arbeiten und deine Tochter fängt jetzt nach ihrem VWL-Studium irgendwo an. Beides wäre Büroarbeit, aber eben keine gleichwertige.
 

bird on the wire

Aktives Mitglied
Arbeitet Ihr im gleichen Betrieb? Oder zumindest vergleichbarem? Größere Konzerne zahlen meist besser als kleine Betriebe.

Habt Ihr das gleiche Aufgabengebiet? Bestimmte kaufm. Abteilungen haben höhere Vetdienstmöglichkeiten als andere.

Habt Ihr die gleiche Ausbildung? Heutige Ausbildungen mit Spezialisierung führen oft dazu, daß man höher einsteigt.

Es stellen sich für Dich auch Fragen wie "Wie oft und wie geschickt hast Du in deinem Berufsleben aktiv um Gehaltserhöhungen verhandelt?", "wie oft hast Du in Deinem Berufsleben Dich um Dein Weiterkommen bemüht, in besser zahlende Betriebe gewechselt oder auf höhere Positionen?"

Wenn es Dir in Deinem Berufsleben nicht so gut gelungen ist, bessere Bezahlung für Dich einzufordern o.a., dann gilt es erst recht, Deine Tochter zu stärken, damit sie es sich wert ist eine gute Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen für sich zu verhandeln.

Zu bedenken ist auch, daß sich die Zeiten geändert haben. Wir haben nicht mehr die geburtenstarken Jahrgänge von vor 35 Jahren, die froh wären Ausbildungsplatz und Job zu finden, sondern es gibt viel weniger gute Bewerber heutzutage. Vor 10 oder 15 Jahren bekamen wir noch zig Bewerbungen auf eine kaufm. Stelle. Heute können viele Bewerber auswählen und wenn wir kein gutes Gehalt bieten, bleibt die Stelle unbesetzt oder wir müssen uns mit einem weniger geeigneten Bewerber begnügen. Ich bin auch ca. 35 Jahre im Job. Das waren eben andere Zeiten als wir anfingen.

Und zuletzt bleibt Dir vor allem, deinen Frust beiseite zu schieben, es ist wie es ist, und Dich ganz doll für Deine Tochter zu freuen. Herzlichen Glückwunsch zu Deiner tüchtigen Tochter, die einen guten Eintritt ins Berufsleben schafft.
 
L

Lili

Gast
Kann dich verstehen
Das tut schon sehr weh und ist ja unabhängig von deiner Tochter. Du hast 35 Jahre hart gearbeitet und merkst das es so große Unterschiede gibt. Zumal sie ja auch noch erst startet. Ich verstehe auch nicht wieso man solche Zahlen nicht offenlegt. Gerade weil die Tarif gebunden sind, trotzdem unterscheiden die sich NACH Firma.
Egal wie, jetzt einen Job zu wechseln würde ich nicht raten. Klang nämlich so als als müsstest du ehe nicht mehr lange. Kannst du wenigstens eine Erhöhung erfragen einfach für ein besseres Gefühl. Macht es nicht komplett weg aber ist besser als nichts. Und Überstunden machst du schon mal gar nicht mehr. Lohnt sich doch ehe nicht wirklich
 

Eva

Aktives Mitglied
Ich kann dich auch total verstehen @angel361 . Bei dir liegt es wohl daran, dass du seit 35 J. in der selben Firma bist und bei mir lag es daran, dass ich öfters wechseln musste. Ich habe auch schon von Gehältern gehört (Kinder von Kolleginnen), da haben mir die Ohren gewackelt. Du hast so Recht, motivierend ist das alles nicht.
 
G

Gelöscht 77252

Gast
Vor allem, wenn ich an die vielen Überstunden denke und wie ich mich für meine Firma aufgeopfert habe.
Ich schätze, das ist der Fehler. Du lässt dir zu viel gefallen. Auch eine Nicht-Lohnerhöhung. Aber damit bist du nicht allein.
Meine Schwester hat schon mal eine Lohnerhöhung nur durch die Andeutung bekommen, evtl. zu einer anderen Firma zu wechseln. So was sollte man aber nicht ohne konkreten Hintergrund tun.
 
G

Gelöscht 116915

Gast
Eine Sache fällt mir dazu ein... Eine Zeit lang habe ich auch mit meiner Arbeitsstelle gehadert. Es ging allerdings nicht um die Bezahlung, sondern um andere Dinge, die sich destruktiv auf mich ausgewirkt haben.

Irgendwann habe ich angefangen, mich auf die positiven Seiten meiner Arbeitsstelle zu konzentrieren. Erst unbewusst, dann immer bewusster. Ich habe mir immer wieder, unter anderem mit Listen, vor Augen geführt, was ich an meiner Arbeit schätze. Das waren teils ganz banale Dinge, aber die Dimension dieser Dinge ist ja egal.

Das war anfangs nicht leicht, hatte ich doch tagtäglich mit einem schlechten Gefühl zu kämpfen. Trotzdem habe ich immer wieder weiter gemacht. Auch wenn mein Verstand es nicht anerkennen wollte.

Mit der Zeit wich mein Groll... Und Freude am Job trat an seine Stelle. Die Folge war, dass die negativen Dinge, die mich niedergedrückt hatten, immer weniger wurden. Sie hörten einfach auf. Umstände, die diese Dinge hervorgerufen haben, verschwanden. Parallel ergaben sich Verbesserungen der Umstände.

Zwei Fragen solltest Du dir also stellen:

1. Was möchte ich konkret geändert haben?
2. Was schätze ich jetzt schon an meinem Job?

Zu Frage 1. ist eines ganz wichtig: Sage nicht "Ich möchte nicht mehr so schlecht bezahlt werden." Sage auch nicht "Ich möchte besser bezahlt werden." (denn es würde ja indirekt das schlechte implizieren). Sage dir zum Beispiel sowas:

"Ich will ein Bruttogehalt in der und der Höhe haben.".

Grenze dich nicht zeitlich ein, setze dir keine Frist. Halte dir das nur vor Augen.

Und gleichzeitig immer schön daran denken, was dir jetzt schon Freude an deinem Job bereitet. Ich betone: Jetzt schon. Denn so hämmerst Du dir ein, dass Du bereits eine tolle Arbeitsstelle hast, auch wenn sich dein Ziel noch nicht verwirklicht hat.

Auf diese Weise habe ich meine Probleme auf der Arbeit lösen können, heute bin ich sehr glücklich mit meinem Job.

Probiere es einfach mal aus. :)
 

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